Wieso Open Source funktioniert und die Zukunft (teilweise) ihr gehört



  • Mr. N schrieb:

    Signalling: Es ist schwer anhand von Lebensläufen herauszufinden, wer ein guter Programmierer ist. Erfahrung ist da schon ein nützlicherer Ratgeber, aber im traditionellen Sinne, also "hat 10 Jahre bei IBM gearbeitet" ist sie bei jungen Menschen schwer anzufinden. Enters Open Source Software: Mit ihr ist es jedem möglich, zu demonstrieren, dass er programmieren kann. Und selbst ein Arbeitgeber, der nicht in der Lage ist, die Qualität des Codes zu bewerten, kann doch zumindest die Anzahl der Downloads (zugegeben, sehr unvollkommenes Maß) und evtl. die Anzahl der "Mitstreiter" messen.

    Hast du reale Beispiele dafür?



  • 3rei schrieb:

    Hast du reale Beispiele dafür?

    Jo, zB den Autor von Boost.Asio: http://blog.think-async.com/



  • Und wie groß schätzt du die Chance ein, dass einer aus 100 anderen Open Source Entwickler sowas bekanntes wie Boost.Asio schreibt? Ich glaub Open Source bringt für die meisten nicht mehr Bekanntheit als ein privates Hobbyprojekt.



  • 3rei schrieb:

    Und wie groß schätzt du die Chance ein, dass einer aus 100 anderen Open Source Entwickler sowas bekanntes wie Boost.Asio schreibt? Ich glaub Open Source bringt für die meisten nicht mehr Bekanntheit als ein privates Hobbyprojekt.

    Man kann ja auch bei existierenden mittelgroßen Projekten mithelfen.



  • Also zunächst einmal zur Qualität: Es ist schwer abzuschätzen, ob OSS oder CSS besser ist. Natürlich kann man sehr schlechte Software als OSS frei geben aber sehr schlechte CSS nicht verkaufen. Auf der anderen Seite wird man normalerweise seine Sourcen nicht zeigen, wenn sie nicht Zeigenswert wären und der Autor seinen Spaß hätte. Closed source wird eben eher zum Lebensunterhalt geschrieben. Da ist dem Autor die die Qualität nicht immer so wichtig.

    Und nun zu meiner eigenen Einstellung zu OSS bzw. warum ich das mache: Also ich habe einfach nur meinen Spaß dabei.

    Es gibt Menschen, die werfen sich in der Freizeit Bälle zu oder machen das umständlich nur mit dem Fuß. Oder sie schieben irgendwelche Schachfiguren über ein Brett. Andere wiederum stricken Pullover oder rennen durch den Wald um genau da anzukommen, wo sie losgelaufen sind. Vielleicht schreiben auch einige in irgendwelchen Foren im Internet. Warum machen sie das? Weil es einfach Spaß macht.

    Ich habe über OSS viele nette Menschen kennen gelernt. Beruflich war es auch mit Sicherheit kein Nachteil, aber ich würde es nicht überbewerten. Vor allen Dingen schreibe ich nicht OSS, um beruflich erfolgreicher zu sein. Es ist eher so ein Nebenprodukt. Eher habe ich beruflichen Erfolg, weil mir das Programmieren Spaß macht und nicht weil ich meine Werke der Allgemeinheit zur Verfügung stelle.



  • Die Beispiele sind halt sehr auf einzelne Entwickler bezogen. Aber warum gibt es so viele Firmen, die aktiv an OSS mitarbeiten? Die meisten bekannten OSS-Projekte haben ja eine finanzielle Unterstützung von einer Firma oder Stiftung.

    3rei schrieb:

    Und wie groß schätzt du die Chance ein, dass einer aus 100 anderen Open Source Entwickler sowas bekanntes wie Boost.Asio schreibt? Ich glaub Open Source bringt für die meisten nicht mehr Bekanntheit als ein privates Hobbyprojekt.

    Ich denke schon, dass auch ein wenig bekanntes OS-Projekt besser wirkt, als ein privates CS-Projekt. Weil OS heißt, dass man so viel Mut hat seinen Code zu veröffentlichen und das man vermutlich Erfahrung damit hat, mit anderen Leuten zusammen an einem Projekt zu arbeiten (=> Management aufgaben etc.) und das man vermutlich auch im Umgang mit üblicher Entwicklungssoftware vertraut ist (Versionsverwaltung etc.). Außerdem kann man sich sofort einen Eindruck von dem Projekt machen. Und wenn man bei anderen OS-Projekten mithilft, dann zeigt man, dass man in der Lage ist sich in Fremden Code einzuarbeiten und diesen erweitern kann.



  • rüdiger schrieb:

    Die Beispiele sind halt sehr auf einzelne Entwickler bezogen. Aber warum gibt es so viele Firmen, die aktiv an OSS mitarbeiten? Die meisten bekannten OSS-Projekte haben ja eine finanzielle Unterstützung von einer Firma oder Stiftung.

    Sprechen wir eigentlich über freie (frei wie in Freiheit) Software, oder um nur "open source" Software? Ich spreche hier um freie OOS.

    Weil man mit OSS sehr viel Geld sparen kann. Vor allem mit der GPL, die alle Teilnehmer zwingt miteinander zu kooperieren und Verbesserungen allen zur Verfügung zu stellen.

    Was immer noch in vielen Zweigen der Softwareindustrie (und vor allem von Regierungen) gemacht wird ist eine enorme Geldverschwendung. Anstelle auf die Arbeit andere aufzubauen wird das Rad immer wieder neu erfunden.

    Mit OSS gewinnen alle, weil das Wissen immer allen zur Verfügung steht und von allen Beteiligten verbessert wird.

    Hier ist jemand der glaubt, dass man mit OSS 1 Billion USD sparen könnte:
    http://www.computerworlduk.com/community/blogs/index.cfm?entryid=2549

    In 2006 Open Source software and services earned $1.8B USD50 as compared with $235B USD in packaged software sales51 (which likely pulled through an additional $235B USD in support and services52). No matter how one looks at it, Open Source solutions represent less than 1% of global software spend, and yet now enable a reduction of more than 25% of such spending (because $60B is more than 25% of $235B). More impressively, Open Source solutions represent less than 0.1% of global ICT spend, and have already been estimated to deliver back 2% in total returns ($60B is approx 2% of $3T). With these kinds of numbers, the idea of spending half one's budget on open source software and half on proprietary becomes meaningless: the whole problem could be solved twice over with Open Source solutions for 10% of what is being spent right now.



  • Mr. N schrieb:

    Ich habe mich lange gefragt, wieso es Open Source gibt: Und das obwohl ich selber Open Source Software schreibe!

    Inzwischen denke ich, es läuft auf zwei Dinge hinaus:
    1. Kollaboration
    2. Signalling

    Kollaboration: Man kann bei Software kollaborieren, ohne den Quellcode zu kennen - es ist möglich, für Windows Dateisystem-Treiber zu schreiben, aber es wird erschwert. Es hat einen Grund, wieso es für Linux die meisten Dateisystem-Treiber gibt: Es ist einfach am einfachsten. Hinzu kommt, dass man, wenn man zu einem GPL-Projekt etwas beiträgt, dadurch belohnt wird, dass ein großer Teil aller anderen Beiträge zu einem "zurückfließen" muss. Ein GPL-Projekt ist ein "indirektes Tauschregime", das aber nicht auf Geld beruht, sondern auf Code.

    Das Tauschsystem reicht mir nicht.

    Ich habe mir schon viele Jahre darüber Gedanken gemacht ob ich in ein bestehendes Open Source Projekt einsteigen soll oder selbst eines Gründen soll.
    Ich sah viele Gelegenheiten dazu, ich sehe auch heute noch viele Dinge in Open Source Projekten die ich verbessern könnte, ich habe sehr viele Ideen die ich umsetzen könnte und die es in der Open Source Welt so oder nur in schlechterer Form gibt.
    Es gibt viele Projekte bei denen ich mithelfen könnte und technisch wäre ich auch in der Lage dazu, schließlich habe ich all das gelernt.
    Auch sehe ich die Vorteile von Open Source, die Freiheit, die Ideologie, mit all dem bin ich auf einer Wellenlänge.

    Aber jetzt sind schon sehr viele Jahre vergangen und ich habe bei keinem einzigen Open Source Projekt mitgemacht.

    Warum mache ich nicht mit?

    Weil ich es seelisch nicht kann und nicht will, denn
    ich denke an früher und heute, meine Arschmitschüler von damals,
    meine Zicken-WG von vor kurzem, all die schlechten, bösen und gehässigen Menschen in dieser Gesellschaft, die Heuchler, die Lügner und die Verräter.

    Ich möchte keinem dieser Menschen einen selbstlosen gefallen tun, ja nichtmal Blut spenden.

    DAS ist der Grund, warum ich in all den vielen Jahren nie in einem Open Source Projekt mitgemacht habe.
    Ich möchte nicht, daß diese Art von Menschen von meiner Leistungsfähigkeit profitieren.

    Das es andere gute Menschen gibt, die an Open Source Projekten teilnehmen können, schätze ich sehr und rechne ich ihnen auch hoch an, aber
    sie haben vielleicht nicht das erlebt, was ich erlebt habe, vielleicht war die Gesellschaft immer gut zu ihnen oder es ist ihnen nie wichtig gewesen, wie es ihnen selbst geht.
    Einige machen es halt, weil sich sich damit abfinden können, daß andere von ihrer Arbeit profitieren und andere wiederum machen es, weil sie Hoffnung haben dafür endlich Annerkennung zu bekommen. Nein, nicht Annerkennung bezogen auf das Projekt, sondern Annerkennung im gesellschaftlichen Leben.
    Und die meisten rechnen damit, daß nicht jeder ihnen folgen wird, daher gehe ich davon aus, daß sie meine Entscheidung respektieren.

    Ich will gar nicht zum Selbstkostenpreis produktiv sein für diese oben beschriebene Gesellschaft, daher lasse ich den Open Source Zug bei mir vorbeirauschen und schaue nur als teilnahmsloser Betrachter zu.
    Denn das gibt mir Genugtuung, denn ich kann immer sagen, seht ihr, das habt ihr nun davon, bekennt euch zu eurer Schuld, was ihr in all den Jahren verpaßt habt, was euch entgangen ist, was passieren hätte sollen und was doch nicht passiert ist, weil ihr so wart wie ihr wart und weil ihr heute noch so seid, wie ihr seid.

    Nein, ich möchte von dieser Gesellschaft eine Wiedergutmachung sehen oder
    eben nur gegen Bezahlung arbeiten.
    Da sich die Menschen nie ändern wäre nur letzteres die einzige praktische Möglichkeit, in der auch ich mich bereit erklären würde, in einem Open Source Projekt mitzumachen, wenn ich dafür bezahlt werde.

    Ist das nicht schön?
    Vielleicht giht es hier noch gleiche Menschen wie mich, denen es ähnlich ergeht und die nur noch nicht darüber gesprochen habe.
    Interessieren würde es mich.

    Vielleicht ist dieser Grund auch wirklich selten bei Open Source nicht mitzumachen.
    Für mich wären folgende üblichen Gründe, die sonst immer aufgezählt werden, jedenfalls nie eine Hürde gewesen.
    Ich hätte nie ein Problem damit, wenn andere mir in den Quellcode schauen.
    Ich muß mich vor meinem Quellcode nicht schämen wenn ich ihn veröffentlichen würde. Das Geld wäre mir überhaupt nicht wichtig, wenn meine Software nur gute Menschen bekommen würde, dann würde ich es selbstlos und kostenlos machen und das als jemand, der technisch eigentlich recht versiert ist in diesem Bereich, das soll jetzt kein Eigenlob sein, aber ich möchte schon ausdrücken können, was diese Welt hier an mir verpaßt hat und noch immer verpaßt.
    Auch war die Art der Lizenz, ob GPL, BSD oder sont eine OS Lizenz nie ein Problem für mich.
    Oder das andere Open Source Programmiere dann später in meinem Code herumwurschteln, auch das hätte mich nie gestört.
    Und viele weitere Gründe, die in der propritären Welt gegen Open Source sonst noch angeführt werden, all diese Gründe, trafen nie auf mich zu.

    Mein Grund, warum ich bei Open Source nicht mitmache, der steht oben.

    Was sagt ihr nun dazu?
    Auf eure Meinung wäre ich gespannt.

    Signalling: Es ist schwer anhand von Lebensläufen herauszufinden, wer ein guter Programmierer ist. Erfahrung ist da schon ein nützlicherer Ratgeber, aber im traditionellen Sinne, also "hat 10 Jahre bei IBM gearbeitet" ist sie bei jungen Menschen schwer anzufinden. Enters Open Source Software: Mit ihr ist es jedem möglich, zu demonstrieren, dass er programmieren kann. Und selbst ein Arbeitgeber, der nicht in der Lage ist, die Qualität des Codes zu bewerten, kann doch zumindest die Anzahl der Downloads (zugegeben, sehr unvollkommenes Maß) und evtl. die Anzahl der "Mitstreiter" messen.

    Ja, aus meiner Sicht ist so etwas bedauerlich, da ich meine Imaginären Open Source Projekte die nie veröffentlicht wurden aufzählen müßte.

    Anderseits ist es auch traurig, wenn man erst selbstlos sein muß, damit man später dafür nen Job bekommt.

    Das sind derzeit meine Gedanken zum Thema Open Source. Zerpflückt sie!

    Tja, wie schon gesagt.
    Es liegt mir nicht daran Open Source zu zerpflücken, denn ich nutze und schätze Open Source Software ja selbst sehr hoch, aber warum ich da nicht mitmachen möchte, das habe ich ja nun gesagt.

    Ich kann es einfach nicht, dagegen streuben sich alle meine Haare.
    Denn ich würde mich fühlen wie jemand, der ner Heuschrecke noch mehr Geld in den Rachen wirft.



  • byto schrieb:

    Wie sind Eure Erfahrungen diesbezüglich? Gibts vielleicht sogar jemanden, dessen AG das unterstützt? Hab mal gehört, bei Google arbeitet man 4 Tage pro Woche am eigentlichen Projekt und 1 Tag hat man für eigene (Open Source) Projekte zur Verfügung. 🤡

    Das war bei Google vor kurzem noch so, aber seit der Krise hat auch Google diesen einen Freitag zum Arbeitstag umdeklariert.
    Stand aber auch überall in den News.



  • Noch ein paar Worte.

    Wenn ich es mir so recht überlege, dann gäbe es da schon ein paar mögliche Open Source Projekte, die ich auch freiwillig und selbstlos für die bösen Menschen programmieren würde.
    Vorraussetzung wäre natürlich, daß diese bösen Menschen diese Software dann nicht gegen gute Menschen einsetze, die nach meiner Definition gut sind.

    Aber um mal ein paar Beispiele zu nennen, was ich mir darunter vorstellen würde
    wären folgende Projekte durchaus im Bereich es möglichen:

    Gift-Simulator:
    Ein Programm in dem man Chemikalien zusammenmischen könnte und die Wirkweise der Chemikalischen im Computer simulieren könnte um dann zu sehen, wie sich diese auf die bösen Menschen auswirken würde.

    Atombomben-Simulator:
    Daran arbeitet das US Militär, wäre das Projekt Open Source, könnte ich mir gut vorstellen diesen Simulator zu verbessern, natürlich unter der Vorraussetzung das nicht die Menschen leiden, die ich mag.
    Daher habe ich hier meine moralischen Bedenken.
    Aber wenn man diese ganzen bösen Menschen in so ne art Hölle oder auf nem eigenen Planeten stecken könnte, dann würde ich denen gerne so nen Simulator schenken.

    Programmsteuerung für Intelligente Minen.
    Das hätte was, in so einem Projekt würde viel potential stecken.
    Vom Embedded Bereich bis zur Robotik könnte ich mich auf technischem Niveau hier nämlich richtig austoben. Aber auch hier gibt's halt das Problem, das die bösen Menschen dieses Programm dann ja nicht nur gegen sich selbst, sondern auch gegen meine guten Menschen einsetzen würden.
    Daher geht das nicht.

    Das aber, das wären jetzt nur mal so ein paar Beispiele die mir gerade einfallen.
    Und dann hätte ich auch bei Bewerbungen Open Source Projekte zum Vorweisen.



  • Open Source Außenstehnder:
    Ich verstehe deine Einstellung vollkommen und finde sie ok. Ich persönlich würde aber nicht zu sehr auf eine Unterteilung zwischen gut und böse setzen, weil sie nie richtig funktionieren wird. Unterm Strich sind eigentlich alle Menschen böse, du auch, weil die Boshaftigkeit der Gesellschaft zwar vllt. stärker als andere erlebt hast aber Ihr jetzt im Gegenzug auch schaden willst.

    Zieh deine Genugtuung lieber daraus, wie du schon sagtest, selbstlos zu sein. Du fütterst die abtrünnige Gesellschaft mit deinem besten Gedankengut und forderst als Gegenleistung rein garnichts. Menschen sind böse, gute von schlechten kaum zu unterscheiden, aber dein Signal ist eindeutig. Du darfst dich dann in diesem Punkt als jemand etwas besseres sehen, wenn du willst. Wenn du dann aber wirklich selbstlos wirst, brauchst du noch nicht einmal mehr das.

    Nach deinem letzten Post bin ich mir nicht mehr sicher, wie ernst du es meinst. Da trieft die Naivität ja aus allen Ecken raus.



  • Eines möchte ich noch erwähnen.

    Die ganze Sache hat natürlich auch seinen Preis.
    Ich schränke mich selbst ein.

    Denn manchmal, da juckt es mich schon im Programmier- und Informatikerfinger, da würde ich schon gerne mal bei einem ganz bestimmen Open Source Projekt mitmachen,
    weil das Projekt toll ist, ein wichtiges Feature fehlt, daß ich selbst gerne hätte
    oder weil das Programmieren des Features eine Herausforderung wäre.

    Aber man kann nicht beides haben.
    Ich kann nicht gleichzeitig an so einem tollen OSS Projekt mitmachen und den bösen Menschen den Code dann verweigern.
    Also muß ich hart und meiner Linie treu bleiben.
    Ich programmiere nur für mich oder für Geld.

    Natürlich hat auch das einen Preis.
    Ich muß immer regelmäßig und mehrfach Backups machen, das ist schon recht aufwendig und es hängt immer das Damokletsschwert über mir, daß mal das Haus mit all den Datenträgern abbrennen könnte.
    Bei Open Source ist das einfacher, da ist das ganze Zeug dezentral gespeichert und Millionen Leute haben Kopien vom Quellcode falls man ihn selbst mal verlieren sollte.
    Das hat schon vorteile.
    Für mich gäbe es lediglich ausgelagerte Server, aber dann müßte da alles verschlüsselt sein und moderne Projektverwaltungssysteme wie GIT und Co könnte ich hier dann auch nur eingeschränkt nutzen, da die GIT Server in denen man verschlüsseltes Zeug online stellen kann, ja Geld kosten und die Verwaltung von verschlüsselten Dateien, also das commiten von fertigen verschlüsselten Dateien suboptimal ist. Und das der Serveranbieter den Key hätte, das geht natürlich nicht. Deswegen wäre auch kein privater GIT Server aber mit für mich ohne Verschlüsselung zugänglichen Quellcode bei dem dann nur die SSH Leitung verschlüsselt wäre, auch keine optimale Lösung.



  • DEvent schrieb:

    Was immer noch in vielen Zweigen der Softwareindustrie (und vor allem von Regierungen) gemacht wird ist eine enorme Geldverschwendung. Anstelle auf die Arbeit andere aufzubauen wird das Rad immer wieder neu erfunden.

    Naja, das Rad jedesmal neu zu erfinden hat auch Vorteile.

    Es sichert Arbeitsplätze.

    Ob z.B. Fireforx in Version 10 noch so excessiv weiterentwickelt wird wie heute, das wage ich nämlich zu bezweifeln.
    Irgendwann kann halt die Software alles, was so ne Software können soll.
    Und irgendwann hat man auch jede Software so modular gemacht, daß sich jeder aus einem Baukaten seine gewünschten Features zusammenklicken kann, dann fällt auch der Wunsch weg, die Software neu zu schreiben weil die alte inzwischen Bloatware geworden ist.

    Das ist das Problem bei Software und Software rostet leider nicht.
    Zwar gab es in den letzten 30 Jahren viele Änderungen, neue Standards an die man ne Software anpassen mußte, aber mit der Zeit legt sich das,
    wenn das Zeug erstmal alles definiert ist, dann veraltet die Software auch nicht mehr so schnell.
    Und das könnte ein Problem werden, denn wie soll man dann noch fürs Programmieren Geld verdienen, wenn alles schon da ist und modular zusammengesteckt werden kann?

    Handwerker haben es da einfacher.
    Wenn sie die erste Küche in ein Haus einbauen, dann müssen sie in 20 Jahren noch einmal anrücken und ne neue Küche einbauen, weil die alte Küche aus allen Ecken knarscht, knirscht und auch sonstwie schlimm zugerichtet ist.
    Beim Programmierer ist das nicht so. Ne Unix Shell, wie z.B: die Bash, die funktioniert heute noch so, wie sie schon früher funktioniert hat.
    Die Änderungen sind über die Jahre hinweg wirkich minimal.

    Aber anderseits.
    Wäre die Software CSS, dann hätten die Proggrammierer auch keinen Job, sondern nur der BWL, der die selbe alte Software bei Bedarf immer neu verkauft.

    Wenn's hart auf hart kommt, dann müßte man in Software ein Verfallsdatum einbauen, aber bei OSS dürfte das unmöglich sein.

    Mit OSS gewinnen alle, weil das Wissen immer allen zur Verfügung steht und von allen Beteiligten verbessert wird.

    Ja, momentan ist das wirklich so und für die Anwender wird das ewig so sein.
    Aber ob's in 200 Jahren auch noch für die Programmierer und Softwareentwickler stimmt?



  • Yak schrieb:

    Nach deinem letzten Post bin ich mir nicht mehr sicher, wie ernst du es meinst. Da trieft die Naivität ja aus allen Ecken raus.

    Nun ja, hast schon recht.
    Ich wollte nicht, daß der Thread zu bitter wird, daher dachte ich mal, ne Auflockerung kann nicht schaden und sich Luft zu schaffen, auch wenn's dann zynisch wird, ist auch nicht ungesund.



  • Bestes mir bekannte Beispiel, mit Open Source Geld zu verdienen, ist Spring Source, eine Firma die seit Jahren Open Source Produkte entwickelt.

    Die Firma wurde kürzlich für 420 Mio. Dollar von VMware gekauft: http://www.zdnet.de/news/wirtschaft_unternehmen_business_vmware_uebernimmt_springsource_fuer_420_millionen_dollar_story-39001020-41501218-1.htm

    Bekannt geworden ist Spring Source vor allem durch das Spring Framework, das unter der Apache License 2.0 steht, also extrem frei. 😉

    Apropos Frameworks: die besten die ich kenne sind alle Open Source. Ich muss lange überlegen, bis mir überhaupt ein einigermaßen bekanntes Closed Source Framework einfällt.



  • Open Source Außenstehnder schrieb:

    DEvent schrieb:

    Was immer noch in vielen Zweigen der Softwareindustrie (und vor allem von Regierungen) gemacht wird ist eine enorme Geldverschwendung. Anstelle auf die Arbeit andere aufzubauen wird das Rad immer wieder neu erfunden.

    Naja, das Rad jedesmal neu zu erfinden hat auch Vorteile.

    Es sichert Arbeitsplätze.

    Da musste ich echt lachen. Ob jemand das Rad neu erfindet oder ob er an etwas neues programmiert, davon wird doch jemand nicht weniger Arbeit haben.

    Open Source Außenstehnder schrieb:

    Ob z.B. Fireforx in Version 10 noch so excessiv weiterentwickelt wird wie heute, das wage ich nämlich zu bezweifeln.
    Irgendwann kann halt die Software alles, was so ne Software können soll.

    Das bezweifle ich. Grade an deinem Beispiel. Das Internet entwickelt sich ziemlich schnell (kein wunder, ist ja auch eine art Open Source). IPv6, Umlaute in der URL, das neue Protokol von Google, vielleicht neue SSL Standards, CSS3.0, HTML5, usw. Wer weiß was die Zukunft bringt.



  • Open Source Außenstehnder schrieb:

    ...

    Deine Einstellung finde ich persönlich grundlegend falsch. Du richtest Dich nach den Menschen, die Du eigentlich nicht magst, statt sie einfach zu ignorieren. Du gibst ihnen Macht, Dich zu lenken.

    Du verkriechst Dich in Deinem Stübchen, da es da draussen Menschen gibt, denen Du nicht begegnen willst, statt raus zu gehen und die Menschen zu suchen, mit denen Du gerne Deine Zeit verbringst und die übrigen einfach links liegen zu lassen.

    Ich fühle mich als Open-Source-Programmierer nicht als Heilsbringer für die Welt, der der Menschheit Gutes bringt. Auch ich denke eher an mich, wenn ich OSS programmiere. Ich habe meinen Spaß. Ich freue mich, wenn ich anderen Menschen zeigen kann, was ich gemacht habe. Und ich lasse mir doch den Spaß nicht davon verderben, dass es Menschen gibt, die möglicherweise schlechtes im Sinn haben und zufälligerweise von meinen Werken profitieren.



  • tntnet schrieb:

    Open Source Außenstehnder schrieb:

    ...

    Deine Einstellung finde ich persönlich grundlegend falsch. Du richtest Dich nach den Menschen, die Du eigentlich nicht magst, statt sie einfach zu ignorieren. Du gibst ihnen Macht, Dich zu lenken.

    Nun, vielleicht sind deine Worte gut gemeint, aber vielleicht sind deine Worte
    auch nur da, um mich zu manipulieren, um mich letzten endes dann doch zu lenken und umzulenekn, damit ich genau das mache, was viele Leute nicht verdienen.

    Du verkriechst Dich in Deinem Stübchen, da es da draussen Menschen gibt, denen Du nicht begegnen willst, statt raus zu gehen und die Menschen zu suchen, mit denen Du gerne Deine Zeit verbringst und die übrigen einfach links liegen zu lassen.

    Noch 1 Mio mal suchen, die Hoffnung stirbt zu letzt. 11elf

    Glaub mir, da draußen ist nichts, was es wert ist gefunden zu werden,
    denn gesucht habe ich überaußerordentlich viel.
    Irgendwann muß man die Scheuklappen ablegen und der Wahrheit ins Auge sehen, um
    dann anschließend richtig handeln zu können, denn das ist Freiheit und keine Fessel in einen Glauben den es nicht gibt.

    Ich fühle mich als Open-Source-Programmierer nicht als Heilsbringer für die Welt, der der Menschheit Gutes bringt. Auch ich denke eher an mich, wenn ich OSS programmiere. Ich habe meinen Spaß. Ich freue mich, wenn ich anderen Menschen zeigen kann, was ich gemacht habe. Und ich lasse mir doch den Spaß nicht davon verderben, dass es Menschen gibt, die möglicherweise schlechtes im Sinn haben und zufälligerweise von meinen Werken profitieren.

    Deine Einstellung finde ich ok und ich habe ja auch am Anfang geschrieben das es mir bewußt ist, daß es solche Leute gibt, aber auf mich kann ich die leider nicht abbilden.



  • DEvent schrieb:

    Da musste ich echt lachen. Ob jemand das Rad neu erfindet oder ob er an etwas neues programmiert, davon wird doch jemand nicht weniger Arbeit haben.

    Nun, ob er etwas neues programmieren kann hängt ja auch davon ab, ob es überhaupt etwas neues gibt, das man programmieren könnte.

    Aber das Rad neu erfinden, das kann man immer.
    So würde ich das sehen.

    Das bezweifle ich. Grade an deinem Beispiel. Das Internet entwickelt sich ziemlich schnell (kein wunder, ist ja auch eine art Open Source). IPv6, Umlaute in der URL, das neue Protokol von Google, vielleicht neue SSL Standards, CSS3.0, HTML5, usw. Wer weiß was die Zukunft bringt.

    Ja, jetzt, wie schon gesagt, die letzten 30 Jahre war das so.
    Aber was ist mit übermorgen?

    Schau dir als Beispiel einfach die Bahngleise an, die sind standardisiert und deren Größe wird sich in überschaubarer Zukunft nicht mehr ändern.
    Müßte man Bahngleise nicht instant setzten und würde sie ewig halten,
    dann würden die alten Strecken von A nach B ewig und unverändert bleiben.



  • Open Source Außenstehende schrieb:

    Nun, vielleicht sind deine Worte gut gemeint, aber vielleicht sind deine Worte
    auch nur da, um mich zu manipulieren, um mich letzten endes dann doch zu lenken und umzulenekn, damit ich genau das mache, was viele Leute nicht verdienen.

    Warum sollte ich Dich manipulieren wollen? Habe ich irgendetwas davon? Es ist nur ein gut gemeinter Rat, die Welt ein wenig positiver zu sehen. Mir ist es egal, ob Du OSS schreibst oder nicht. Das beeinflusst meinen Spaß an der Sache in keinster weise.

    Open Source Außenstehende schrieb:

    Ja, jetzt, wie schon gesagt, die letzten 30 Jahre war das so.
    Aber was ist mit übermorgen?

    Ich muss dich korrigieren: es sind nicht die letzten 30 Jahre sondern vielleicht 3000 Jahre. Es wird ständig etwas neues erfunden. Warum sollte das in 30 Jahren plötzlich aufhören? Vielleicht können wir mit unseren Ideen die nächsten 30 Jahre füllen. Danach werden wir neue Ideen haben. Das Leben wird weiter gehen und die Menschheit wird nicht aufhören, sich immer neue Dinge auszudenken.


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