Unterrichtsfach: Computerspiele?
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Als Unterrichtsfach sollte es Computerspiele vielleicht nicht geben, aber als Unterrichtsmittel könnte ich mir das durchaus vorstellen (daher habe ich mal für Ja gestimmt). Ich denke da z.B. daran, wie wir im Englisch-LK Natural Born Killers gesehen und den Film und das Drehbuch besprochen und analysiert haben. Das hat enormes Interesse bei uns Schülern geweckt und eine entsprechende Unterrichtsbeteiligung bewirkt. Warum nicht ähnliches mit Spielen?
Romane im Unterricht stellt ja auch keiner in Frage...
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Klingt irgendwie nach "Computerspiele sind böse weil wir keine Ahnung davon haben und jetzt müssen wir euch Kinder unser Weltbild aufzwingen"
Also für mich klingt das, was der Lehrer da erzählt, überhaupt nicht so.
Da leider viele Eltern nicht sonderlich medienkompetent sind, halte ich es für keine schlechte Idee, wenn die Schule hier einspringt. Zwar ist ein eigenes Fach dafür vielleicht etwas übertrieben, aber z.B. die moralischen Werte eines Ego-Shooters im Ethik-/Philosophieunterricht zu hinterfragen oder, wie der interviewte Lehrer es vorgeschlagen hat, die Belohnungssysteme von Spielen in Pädagogik zu untersuchen, macht durchaus Sinn.
Filme werden inzwischen ja auch in der Schule besprochen, warum also nicht auch mal Computerspiele?
MfG,
ScRaT
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byto schrieb:
Ich erhoffe mir davon, dass der Umgang mit diesen Medien pädagogisch aufgearbeitet wird, genauso wie das idR bei anderen Medien (Film, Literatur, Zeitung) auch passiert.
Wie obersinnlose. Bei der "Aufbereitung" von Film, Literatur, Zeitung passieren auch nur Schattengefechte, das erreicht keinen einzigen Schüler.
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Nagut. Dann schaffen wir Schule halt ab. Oder zumindest Deutsch, Politik und Geschichte.
Klar erreicht man nicht immer alle Schüler. Es geht ja nicht darum, den Schülern mit erhobenem Zeigefinger zu sagen, was sie zu konsumieren haben und was nicht. Vielmehr gehts darum, die Schüler dazu zu bringen, auch mal über die Inhalte nachzudenken, anstatt sich einfach nur berieseln zu lassen.
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Kann sicher nicht schaden. Ich würde allerdings eher die Lehrer hinschicken.
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SeppJ schrieb:
Ein Fach Spieltheorie andererseits, meinetwegen mit Computerspielen als Beispiel, das wäre etwas sinnvolles. An der Universität Berkeley gibt's ja nicht umsonst eine Vorlesung "Starcraft".
In dem Fach sollte man aber nicht nur mathematische Modelle untersuchen, sondern auch psychologische Gesichtspunkte, wie Suchtgefahr und Beziehungen zu auffälligem und aggressivem Verhalten in der Realität. Der Grad des Einflusses von Computerspielen auf das menschliche Bewußtsein ist nach wie vor sehr umstritten, aber seine Existenz ist nicht von der Hand zu weisen und sollte im Unterricht keinesfalls ignoriert werden.
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Leprechaun schrieb:
In dem Fach sollte man aber nicht nur mathematische Modelle untersuchen, sondern auch psychologische Gesichtspunkte, wie Suchtgefahr und Beziehungen zu auffälligem und aggressivem Verhalten in der Realität. Der Grad des Einflusses von Computerspielen auf das menschliche Bewußtsein ist nach wie vor sehr umstritten, aber seine Existenz ist nicht von der Hand zu weisen...
Doch, ist von der Hand zu weisen. Hiermit geschehen.
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volkard schrieb:
byto schrieb:
Ich erhoffe mir davon, dass der Umgang mit diesen Medien pädagogisch aufgearbeitet wird, genauso wie das idR bei anderen Medien (Film, Literatur, Zeitung) auch passiert.
Wie obersinnlose. Bei der "Aufbereitung" von Film, Literatur, Zeitung passieren auch nur Schattengefechte, das erreicht keinen einzigen Schüler.
Das stimmt nicht.
Uns hat die Lehrerin Zeitungsartikel aus verschiedenen Zeitungen mitgebracht. Die haben wir dann für gleiche Ereignisse verglichen und auseinandergenommen in Hinblick auf Wortwahl, Bilder, Reihenfolge in der Fakten genannt wurden, etc. Ich denke schon, dass mich das motiviert hat, Medien seitdem kritischer zu "lesen".Computerspiele sind noch etwas anderes, aber z.B. Artikel auf Webseiten von unterschiedlichen Staaten zu vergleichen wär doch mal was.
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byto schrieb:
Nagut. Dann schaffen wir Schule halt ab. Oder zumindest Deutsch, Politik und Geschichte.
Klar erreicht man nicht immer alle Schüler. Es geht ja nicht darum, den Schülern mit erhobenem Zeigefinger zu sagen, was sie zu konsumieren haben und was nicht. Vielmehr gehts darum, die Schüler dazu zu bringen, auch mal über die Inhalte nachzudenken, anstatt sich einfach nur berieseln zu lassen.
Hä? Davon, daß in Wolfenstein3D Nazisymbole an den Wänden hingen, ist wohl kein einziger Spieler Nazi geworden. Die dummen Kids erreichst Du nicht und die schlauen ärgerst Du damit, weil prinzipiell nichts erreichbar ist. Das ist, als wenn Du erreichen wolltest, daß wegen vernüntigeren Spielens weniger Amokläufe passieren, aber Amokläufe stehen in keinem ursächlichen Zusammenhang mit dem Spielen. Oder du wolltest Durch Weiß-Anmalenen Deines Schattens den Mond wegtilgen.
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GNU-Fan schrieb:
Uns hat die Lehrerin Zeitungsartikel aus verschiedenen Zeitungen mitgebracht. Die haben wir dann für gleiche Ereignisse verglichen und auseinandergenommen in Hinblick auf Wortwahl, Bilder, Reihenfolge in der Fakten genannt wurden, etc. Ich denke schon, dass mich das motiviert hat, Medien seitdem kritischer zu "lesen".
Das wäre Dir aber auch so eingefallen. Und Du wußtest da bereits, was Du von z.B. Bild zu halten hast. Du kannst hier nicht von Dir aus argumentieren, sondern nur sagen "Aber es hat Dümmeren Schülern geholfen". Kannst Du das?
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volkard schrieb:
byto schrieb:
Nagut. Dann schaffen wir Schule halt ab. Oder zumindest Deutsch, Politik und Geschichte.
Klar erreicht man nicht immer alle Schüler. Es geht ja nicht darum, den Schülern mit erhobenem Zeigefinger zu sagen, was sie zu konsumieren haben und was nicht. Vielmehr gehts darum, die Schüler dazu zu bringen, auch mal über die Inhalte nachzudenken, anstatt sich einfach nur berieseln zu lassen.
Hä? Davon, daß in Wolfenstein3D Nazisymbole an den Wänden hingen, ist wohl kein einziger Spieler Nazi geworden. Die dummen Kids erreichst Du nicht und die schlauen ärgerst Du damit, weil prinzipiell nichts erreichbar ist. Das ist, als wenn Du erreichen wolltest, daß wegen vernüntigeren Spielens weniger Amokläufe passieren, aber Amokläufe stehen in keinem ursächlichen Zusammenhang mit dem Spielen. Oder du wolltest Durch Weiß-Anmalenen Deines Schattens den Mond wegtilgen.
1. Es geht mir nicht darum, irgendwelche Amokläufe zu verhindern, das ist eine ganz andere Baustelle.
2. Wenn Du eh der Meinung bist, dass man Kids sowieso nicht erreicht, dann kann man sich jegliche pädagogische Maßnahmen auch gleich schenken.
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Um solch ein "Fach" müssten die Schulen erst einmal ausgestattet werden: PCs für jeden wo diese Spiele auch angemessen laufen + Beamer + Software Lizenzen
Ob das für solch ein fragwürdiges Ziel im Budget vorgesehen ist?
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volkard schrieb:
Leprechaun schrieb:
In dem Fach sollte man aber nicht nur mathematische Modelle untersuchen, sondern auch psychologische Gesichtspunkte, wie Suchtgefahr und Beziehungen zu auffälligem und aggressivem Verhalten in der Realität. Der Grad des Einflusses von Computerspielen auf das menschliche Bewußtsein ist nach wie vor sehr umstritten, aber seine Existenz ist nicht von der Hand zu weisen...
Doch, ist von der Hand zu weisen. Hiermit geschehen.
Du machst es Dir aber sehr einfach.
http://www.bundespruefstelle.de/bpjm/Jugendmedienschutz-Medienerziehung/computer-konsolenspiele,did=108064.html
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volkard schrieb:
GNU-Fan schrieb:
Uns hat die Lehrerin Zeitungsartikel aus verschiedenen Zeitungen mitgebracht. Die haben wir dann für gleiche Ereignisse verglichen und auseinandergenommen in Hinblick auf Wortwahl, Bilder, Reihenfolge in der Fakten genannt wurden, etc. Ich denke schon, dass mich das motiviert hat, Medien seitdem kritischer zu "lesen".
Das wäre Dir aber auch so eingefallen. Und Du wußtest da bereits, was Du von z.B. Bild zu halten hast. Du kannst hier nicht von Dir aus argumentieren, sondern nur sagen "Aber es hat Dümmeren Schülern geholfen". Kannst Du das?
Warum kann ich nicht von mir aus argumentieren?
Du meintest, "das erreicht keinen einzigen Schüler."
Und mich hatte es erreicht. Und mir definitiv geholfen. Wie es in der Schule ja auch sein soll.
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Leprechaun schrieb:
Der Grad des Einflusses von Computerspielen auf das menschliche Bewußtsein ist nach wie vor sehr umstritten, aber seine Existenz ist nicht von der Hand zu weisen
Was vor allem nicht bewiesen ist, ist ob der Einfluss ein negativer ist. Ein Einfluss auf das Bewusstsein ist doch nichts Tragisches, ja vielleicht sogar positiv. Bücher beeinflussen dich auch (so wie tausend andere Dinge auch), trotzdem stellst du sie nicht in Frage.
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byto schrieb:
2. Wenn Du eh der Meinung bist, dass man Kids sowieso nicht erreicht, dann kann man sich jegliche pädagogische Maßnahmen auch gleich schenken.
Abheften unter 749-Religionserziehung.
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_matze schrieb:
Was vor allem nicht bewiesen ist, ist ob der Einfluss ein negativer ist.
Es ist bewiesen, nur weiss man noch nicht viel über bleibende Schäden. Geahnt haben es viele, aber inzwischen ist es amtlich:
Die Untersuchungen, die sich gezielt mit der kurzfristigen Wirkung gewalthaltiger Computerspiele befassen, zeigen relativ eindeutige Ergebnisse. In der wissenschaftlichen Fachwelt anerkannte Studien, die die Ergebnisse methodisch überzeugender und seriöser Forschungsprojekte ausgewertet haben, belegen: Gewalthaltige Computerspiele fördern kurzfristig aggressives Verhalten, aggressive Wahrnehmung und aggressive Gemütszustände.
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Einen viel stärkeren Einfluß auf kurzfristiges agressives Verhalten (und Amokläufe!) haben aber Lehrer, die zu viel Erziehen wollen und dabei Menschen entwürdigen. Du treibst hier Schnupfen mit der Pest aus.
Leider verstehen sich Lehrer vorwiegend als Erzieher, die werden das Fach "Medienumgang" schon irgendwie reinkriegen, lassen wir halt noch eine Stunde Mathe weg. Das Zeug braucht eh keiner.
Andererseits lernt man bei Zoggern manchmal Mathe. Ich habe neulich einem Spieler beigebracht, wie man aus "Hab schon 24%" und "Kriege 1.1% pro Mob" ausrechnen kann, wieviele Mobs man noch bis 100% braucht.
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Andere Fächer sind wichtiger. Z.B. Mathematik.
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Wie obersinnlose. Bei der "Aufbereitung" von Film, Literatur, Zeitung passieren auch nur Schattengefechte, das erreicht keinen einzigen Schüler.
Sehe ich nicht so. Natürlich bringen Analysen etwas, wenn sie richtig durchgeführt werden. Und auch das analysierte Objekt spielt eine große Rolle, so ist z.B. die Besprechung von "Unterm Rad" im Deutschunterricht unglaublich langweilig gewesen, "Der Vorleser" hingegen war deutlich interessanter, da er, verglichen mit "Unterm Rad", etwas aktueller war und man mit moralisch schwierigen Fragen konfrontiert wurde.
Wenn man jetzt im Unterricht das neue Call of Duty durchnehmen würde, besonders die Flughafen-Szene, denke ich schon, dass die Schüler etwas davon haben.Einen viel stärkeren Einfluß auf kurzfristiges agressives Verhalten (und Amokläufe!) haben aber Lehrer, die zu viel Erziehen wollen und dabei Menschen entwürdigen.
Ich weiß gar nicht wieso du auf das Thema Amokläufe zu sprechen kommst. Soweit ich das bisher überblicken konnte, kommt bei Amokläufern häufig einiges zusammen: psychische Störungen, Mobbing/Außenseiter, Kontakt mit echten Schusswaffen.
Lehrer spielen da eine viel geringere Rolle, als das soziale Umfeld.MfG,
ScRaT