Unterrichtsfach: Computerspiele?
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TyRoXx schrieb:
byto schrieb:
Ich weiss nicht, wo Du zur Schule gegangen bist, aber bei mir wurden damals alle diese Themen behandelt, Comics im Kunstunterricht, Rock Musik im Musikunterricht und Fernsehen gleich in verschiedenen Fächern.
Was hattet ihr für komische Schulen? Oder haben wir eine unterschiedliche Definition von "behandeln"? Das Behandeln besteht normalerweise darin, dass man auf neuen Dingen rumhackt (Fernsehen), alte Dinge durchkaut (Musik) und einfach herumpinselt oder Bilder von Jesus und Maria "analysiert" (Kunst).
Behandeln != nix anderes machen. Wir haben die o.g. Dinge im Laufe der vielen Jahre irgendwann mal "behandelt". Wenn das auf Deine Schule nicht zutrifft, dann tuts mir leid. Aber hast ja sicher noch ein paar Jahre Zeit, vielleicht kommts ja noch.
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TyRoXx schrieb:
Ich habe es noch nie erlebt, dass in irgendeinem Buch in der Schule irgendeine Boschaft steckte.
Vielleicht hast du die Bücher auch einfach nicht verstanden...
TyRoXx schrieb:
Ihr vergesst auch, dass Lehrer da bloß arbeiten, keine Lust haben und nicht das Gute in Person sind.
Es gibt solche und solche Lehrer. Wir hatten selbstverständlich beides, wie wohl auf jeder Schule: Lehrer, die die Schüler hassen und eigentlich immer nur ihre Zeit absitzen bis zum Feierabend. Aber auch Lehrer, die ihren Job erst genommen haben und den Schülern wirklich was beibringen wollten (über den Lehrplan hinaus) und ihnen Spaß am Lernen vermitteln wollten.
TyRoXx schrieb:
Was hattet ihr für komische Schulen? Oder haben wir eine unterschiedliche Definition von "behandeln"? Das Behandeln besteht normalerweise darin, dass man auf neuen Dingen rumhackt (Fernsehen), alte Dinge durchkaut (Musik) und einfach herumpinselt oder Bilder von Jesus und Maria "analysiert" (Kunst).
Fernsehen/Film: wir haben damals mehrere Filme im Unterricht gesehen, teils auch das Drehbuch dazu gelesen, Hintergrund-Infos zur Story gesammelt, die Story und auch einzelne Szenen analysiert und über deren Bedeutung und Bezug zur Gesellschaft diskutiert. Das würde ich definitiv "behandeln" nennen.
Rockmusik: ich erinnere mich noch gut, wie uns die Lehrerin nach unserer Musik gefragt hat. Ich habe dann ein Death Metal Stück vorgeschlagen, dass wir musikalisch wie textlich analysiert und besprochen haben (sogar 2 Doppelstunden, soweit ich mich erinnere). Sowas ist mehrfach vorgekommen. Fällt für mich auch unter "behandeln".
Comics: na ja, wir haben irgendwann mal was mit Comics gemacht, aber daran erinnere ich mich nicht mehr (das zeigt wohl, wie wenig Interesse ich daran hatte, im Gegensatz zu den 2 vorherigen Punkten).
TyRoXx schrieb:
byto schrieb:
Wieso hat ein Computerspiel also weniger Aufmerksamtkeit verdient, als all diese Dinge?
Hat es nicht, weil die anderen Dinge dann noch kürzen kommen würden.
Hm, die Antwort solltest du nochmal überdenken. :p
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DEvent schrieb:
Was ist jetzt an Computerspiele so besonders, dass man so was nicht auch für Fernseher-Shows, Filme, Comics und Rock-Musik braucht?
Die Angst der Älteren Generation vor dem, was saie nicht vesteht. Ich sage nicht, daß man so ein Fach braucht.
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Was solls, den Thread haste ja auch nicht verstanden.
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byto schrieb:
Was solls, den Thread haste ja auch nicht verstanden.
Das hab ich getippt, bevor ich Deinen Rückzieher gelesen hatte. (An den ich übrigens nicht glaube.)
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_matze schrieb:
Fernsehen/Film: wir haben damals mehrere Filme im Unterricht gesehen, teils auch das Drehbuch dazu gelesen, Hintergrund-Infos zur Story gesammelt, die Story und auch einzelne Szenen analysiert und über deren Bedeutung und Bezug zur Gesellschaft diskutiert. Das würde ich definitiv "behandeln" nennen.
Bitte nenne mir ein Computerspiel, dass die gleiche Behandlung verdient hätte.
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DEvent schrieb:
_matze schrieb:
Fernsehen/Film: wir haben damals mehrere Filme im Unterricht gesehen, teils auch das Drehbuch dazu gelesen, Hintergrund-Infos zur Story gesammelt, die Story und auch einzelne Szenen analysiert und über deren Bedeutung und Bezug zur Gesellschaft diskutiert. Das würde ich definitiv "behandeln" nennen.
Bitte nenne mir ein Computerspiel, dass die gleiche Behandlung verdient hätte.
In letzter Zeit... z.B. Bioshock, das mit dem Setting und den ganzen Sidestories eine Menge diskussionsfähigen Stoff bietet. Oder Spiele wie Fallout 3 oder DA:O, die durch viele Entscheidungen das eigene Gewissen auf die Probe stellen (bombe ich die Stadt weg, oder verzichte ich auf die Belohnung?). Ich erinnere mich auch immer wieder gerne an Dreamweb ('94), dass story-mäßig mehr zu bieten hatte als die meisten Filme. Ein Mensch tut Böses (tötet Menschen), im Glauben damit die Welt zu retten. Letztendlich wurde er aber doch getäuscht (wie er immer wieder vermutete; trotzdem machte er weiter). Die Erkenntnis überkommt ihn kurz vor seinem eigenen Tod, als es längst zu spät ist. Darüber lässt sich genauso diskutieren wie über die ganzen Filme, die so tagtäglich in den Klassenräumen laufen.
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Hallo
Das ist doch aber im Vergleich zu Faust oder Herr der Fliegen nun wirklich eher dünn. Vielleicht wird Heavy Rain ja spannend. Habe keine PS3 und kann es daher leider nicht testen.
chrische
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DEvent schrieb:
_matze schrieb:
Fernsehen/Film: wir haben damals mehrere Filme im Unterricht gesehen, teils auch das Drehbuch dazu gelesen, Hintergrund-Infos zur Story gesammelt, die Story und auch einzelne Szenen analysiert und über deren Bedeutung und Bezug zur Gesellschaft diskutiert. Das würde ich definitiv "behandeln" nennen.
Bitte nenne mir ein Computerspiel, dass die gleiche Behandlung verdient hätte.
Ich könnte dir einige Filme, Bücher nennen, die auf jeden Fall weitaus weniger Behandlung verdienen als ein Computerspiel.
Ich wäre gegen ein solches Fach, denn ich sehe Spiele nicht als Möglichkeit der kulturellen Entfaltung an, sondern als Unterhaltungsmedium, das manchmal moralische Werte aufgreift und diese in bunter Farbe präsentiert. Das reicht durchaus für eine Diskussion nebenbei, aber man weicht doch recht schnell von diesem Thema ab und landet irgedwo in der allgemeinen (Medien-)Philosophie, wenn man es schon wirklich behandeln möchte.
Edit: Die Aussage vom Lehrer mit der räumlichen Vorstellungskraft, die für die Schüler in der Literatur schwer nachvollziehbar, in Spielen aber schön anschaulich ist, finde ich krass!
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chrische5 schrieb:
Das ist doch aber im Vergleich zu Faust oder Herr der Fliegen nun wirklich eher dünn.
Ich fand den Steppenwolf aim Vergleich zu Faus oder Herr der Fleigen auch dünn. Trotzdem wurde es durchgenommen.
Innerhalb von 12/13 Jahren Unterricht werden sich ja mal 2 Wochen Zeit finden, so eine neue Thematik durchzunehmen. Ansonsten wären wir ja noch beim gleichen Unterrichtsstoff wie vor 40 Jahren.
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Das mag jetzt eine blöde Frage sein, aber was sollte den das Ziel eines Unterrichtsfachs "Computerspiele" sein? Ich habe das ganze nur überflogen, aber mir ist irgendwie nicht so klar was das bringen soll.
Will man damit einen Teil der Erziehung von Kindern übernehmen, weil die Eltern das nicht können?Als wirklich eigenständiges Unterrichtsfach wird es offensichtlich sowieso nicht verstanden. Soll es dann eine art "Drogeninformationstag" an der Schule sein, an dem über die Gefahren bei Computerspielen informiert wird.
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"mal zwei wochen lang" kann man praktisch alles machen. es mag sogar ein exkurs im deutschbuch im achten Schuljahr werden. das wird dann vielleicht so ausgehen, wie in meiner schulzeit, wo mal "science fiction" thema war. deutschbuch behauptete kategorisch, daß alle SF schund sei.
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byto schrieb:
Sollte es "Computerspiele" als Unterrichtsfach geben?
Kontext: http://www.golem.de/1002/73190.htmlMeinungen?
http://www.youtube.com/watch?v=PbcctWbC8Q0
"I saw the best minds of my generation destroyed by madness, starving hysterical naked,
dragging themselves through the negro streets at dawn looking for an angry fix,
angelheaded hipsters burning for the ancient heavenly connection to the starry dynamo in the machinery of the night. "(Allen Ginsberg - http://de.wikipedia.org/wiki/Howl)
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Hallo
byto schrieb:
chrische5 schrieb:
Das ist doch aber im Vergleich zu Faust oder Herr der Fliegen nun wirklich eher dünn.
Ich fand den Steppenwolf aim Vergleich zu Faus oder Herr der Fleigen auch dünn. Trotzdem wurde es durchgenommen.
Innerhalb von 12/13 Jahren Unterricht werden sich ja mal 2 Wochen Zeit finden, so eine neue Thematik durchzunehmen. Ansonsten wären wir ja noch beim gleichen Unterrichtsstoff wie vor 40 Jahren.
Ja nur hat sich herausgestellt, dass so etwas nichts bringt. Deswegen gibt es in Deutschland ein Spiralcurriculum http://de.wikipedia.org/wiki/Spiralcurriculum . So etwas sollte dann schon Eingang in die Stundentafel finden und dort halte ich es für komplett überflüssig.
chrische