Bedingungsloses Grundeinkommen in Österreich


  • Mod

    Bin ich als Student da bezugsberechtigt? Weiß das jemand?

    Meine Freundin geht 20 Stunden arbeiten für rund 700€ netto im Monat, das Grundeinkommen wäre 744€ im Monat => besser sie geht nicht mehr arbeiten und nützt die 20h für die Uni?

    Bedingungsloses Grundeinkommen, verrückte Sache 🙄

    MfG SideWinder



  • Probieren. Abkassieren? Ich finde sowas dämlich (oder besser gesagt grob unfair), aber wenns die Möglichkeit gibt 🙄

    Politik halt...


  • Mod

    /rant/ schrieb:

    Probieren. Abkassieren? Ich finde sowas dämlich, aber wenns die Möglichkeit gibt 🙄

    Politik halt...

    Kommt erst ab September, und das ist nicht sicher. Aber mich würde nur mal allgemein interessieren wer da alles bezugsberechtigt ist.

    MfG SideWinder



  • Na wenn es bedingungslos ist, dann wird es dir wohl zustehen.

    Mir allerdings auch...



  • Hey, ich hoffe in D kommt sowas auch bald. "Bürgergeld" ist hier im Gespräch. Da lässt sich doch bestimmst was tricksen und dann muss ich nicht mehr so viel arbeiten.
    That's neoliberalism 👍



  • SideWinder schrieb:

    Meine Freundin geht 20 Stunden arbeiten für rund 700€ netto im Monat, das Grundeinkommen wäre 744€ im Monat => besser sie geht nicht mehr arbeiten und nützt die 20h für die Uni?

    Bedingungsloses Grundeinkommen, verrückte Sache 🙄

    MfG SideWinder

    Wie wäre es die zusätzlichen 744€ zu sparen?



  • Also ich finde das man das nicht auch noch ausnützen sollte. Natürlich hab man die 20 stunden mehr Zeit. Aber auf der anderen Seite habt ihr es doch bisher auch auf die Reihe gebracht, oder?

    Unser Staat hat schon genug Schulden und es gibt genügend Schmarotzer. Ich kann so etwas nicht gut heißen.



  • borg schrieb:

    SideWinder schrieb:

    Meine Freundin geht 20 Stunden arbeiten für rund 700€ netto im Monat, das Grundeinkommen wäre 744€ im Monat => besser sie geht nicht mehr arbeiten und nützt die 20h für die Uni?

    Bedingungsloses Grundeinkommen, verrückte Sache 🙄

    MfG SideWinder

    Wie wäre es die zusätzlichen 744€ zu sparen?

    Das sind keine zusätzlichen 744€



  • Die Debatte gibts ja auch für Deutschland: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,679461,00.html

    Ich finde das Konzept prinzipiell ziemlich gut, weil das Geld JEDER bekommt (der Arbeitende in Form eines Steuerfreibetrages) und nicht wie derzeit die Arbeitenden zahlen und die Arbeitslosen einsacken.

    Es ist halt eine Frage, wie man das Ganze finanziert. Aber wenn dadurch die ganzen Sonderregelungen wegfallen, fällt auch extrem viel Bürokratie weg. Das spart Geld! Am Ende bleibt eine ganz einfache Rechnung übrig: ~ 80 Mio Bürger bekommen y Grundeinkommen. n Bürger müssen das über Steuern mit Steuersatz m finanzieren. Je nachdem wie groß n ist und wie hoch y sein soll, kann man dann ausrechnen wie groß m sein muss.

    Das ist doch viel einfacher zu durchschauen als das jetzige System (Arbeitslosengeld, Hartz IV, Kindergeld, Bafög, ...) und es profitiert JEDER davon.



  • byto schrieb:

    Ich finde das Konzept prinzipiell ziemlich gut, weil das Geld JEDER bekommt (der Arbeitende in Form eines Steuerfreibetrages) und nicht wie derzeit die Arbeitenden zahlen und die Arbeitslosen einsacken.

    Daran wird sich nichts ändern. Arbeitslose werden auch weiterhin einsacken und Arbeitende werden besteuert. Im Prinzip ist alles nur Augenwischerei. Die Sache hat natürlich auch was Gutes: der Staatshaushalt profitiert davon, weil Verwaltungskosten entfallen. Dafür werden Menschen, die vorher in der Verwaltung tätig waren, arbeitslos und sind plötzlich auf das Grundeinkommen angewiesen. Aber offensichtlich rechnet sich die Sache, denn scheinbar ist es besser, jemandem 700€ fürs Nichtstun als 1500€ für eine Arbeit zu bezahlen, die eigentlich unnötig ist.



  • Baba Yaga schrieb:

    Daran wird sich nichts ändern. Arbeitslose werden auch weiterhin einsacken und Arbeitende werden besteuert. Im Prinzip ist alles nur Augenwischerei.

    Nein. Jeder bekommt das Grundeinkommen, der Arbeitslose genauso wie der Arbeitende.



  • byto schrieb:

    Baba Yaga schrieb:

    Daran wird sich nichts ändern. Arbeitslose werden auch weiterhin einsacken und Arbeitende werden besteuert. Im Prinzip ist alles nur Augenwischerei.

    Nein. Jeder bekommt das Grundeinkommen, der Arbeitslose genauso wie der Arbeitende.

    Und wer finanziert alles? Arbeitslose auch? Es ist nur eine Umverteilung der Umverteilung mit dem Ziel Kosten zu sparen. Ich sage nicht, dass es schlecht ist, für die Bürger ganz bestimmt nicht. Für Geringverdiener eröffnet sich z.B. die Option, nur noch in Teilzeit zu arbeiten und trotzdem relativ gut leben zu können. Schlecht bezahlte Jobs wird es dann bald nicht mehr geben, da sie keiner mehr annehmen wird, wenn die Bezahlung nicht stimmt. Oder solche Jobs werden von illegalen Einwanderern erledigt, die kein Grundeinkommen erhalten.



  • Baba Yaga schrieb:

    Schlecht bezahlte Jobs wird es dann bald nicht mehr geben, da sie keiner mehr annehmen wird, wenn die Bezahlung nicht stimmt. Oder solche Jobs werden von illegalen Einwanderern erledigt, die kein Grundeinkommen erhalten.

    Das ist doch heute auch nicht großartig anders. Macht heute jemand einen Job, wenn das Gehalt niedriger ist als sein Arbeitslosengeld, wenn dadurch sein Arbeitslosengeld gestrichen wird? Die Frage ist eher, ob es solche Jobs überhaupt geben sollte, wo ein Hungerlohn gezahlt wird. Ich denke: nein. Ein Grundeinkommen wäre die untere Messlatte dessen, was Arbeit mindestens wert sein sollte! Das Existenzminimum! Gerade soviel, das man nicht vor die Hunde geht!



  • byto schrieb:

    Das ist doch heute auch nicht großartig anders. Macht heute jemand einen Job, wenn das Gehalt niedriger ist als sein Arbeitslosengeld, wenn dadurch sein Arbeitslosengeld gestrichen wird?

    Ich denke ja. Arbeitslose können z. Zt. dazu gezwungen werden 1€-Jobs anzunehmen. Ich fand 1€-Jobs schon immer ziemlich skandalös und menschenunwürdig. Solche Perversionen würde ein bedingungsloses Grundeinkommen sicherlich auch beseitigen.

    byto schrieb:

    Die Frage ist eher, ob es solche Jobs überhaupt geben sollte, wo ein Hungerlohn gezahlt wird. Ich denke: nein.

    Ich bin ganz Deiner Meinung. Ein bedingungsloses Grundeinkommen könnte dazu beitragen, unterbezahlte Jobs abzuschaffen oder die Anbieter zwingen, höhere Löhne zu zahlen.



  • Alle Probleme dieser Welt würde das Grundeinkommen natürlich nicht lösen. Du hast ja auch grundsätzlich recht, dass es nur eine Umverteilung ist.

    Aber ich denke, ein solches System wäre viel transparenter, einfacher und sozialer (da jeder das Grundeinkommen kriegt) als der derzeitige Paragraphen-Urwald.



  • Baba Yaga schrieb:

    byto schrieb:

    Baba Yaga schrieb:

    Daran wird sich nichts ändern. Arbeitslose werden auch weiterhin einsacken und Arbeitende werden besteuert. Im Prinzip ist alles nur Augenwischerei.

    Nein. Jeder bekommt das Grundeinkommen, der Arbeitslose genauso wie der Arbeitende.

    Und wer finanziert alles? Arbeitslose auch? Es ist nur eine Umverteilung der Umverteilung mit dem Ziel Kosten zu sparen. Ich sage nicht, dass es schlecht ist, für die Bürger ganz bestimmt nicht. Für Geringverdiener eröffnet sich z.B. die Option, nur noch in Teilzeit zu arbeiten und trotzdem relativ gut leben zu können. Schlecht bezahlte Jobs wird es dann bald nicht mehr geben, da sie keiner mehr annehmen wird, wenn die Bezahlung nicht stimmt. Oder solche Jobs werden von illegalen Einwanderern erledigt, die kein Grundeinkommen erhalten.

    Die meiste Arbeit (ca. 60 % gemessen am gesellschaftlichen Wert) stellt nicht bezahlte Lohnarbeit dar, sondern unbezahlte Arbeiten wie Hausarbeit, Erziehung, ehrenamtliche Arbeit usw.

    Außerdem geht das Grundeinkommen einher mit der Idee, Lohnsteuer abzuschaffen und eine reine Konsumsteuer einzuführen. Damit wäre auch das Thema Steuererklärungen für Privatleute für immer gegessen, Unternehmen darf man sowas eher abverlangen.



  • byto schrieb:

    Alle Probleme dieser Welt würde das Grundeinkommen natürlich nicht lösen. Du hast ja auch grundsätzlich recht, dass es nur eine Umverteilung ist.

    Aber ich denke, ein solches System wäre viel transparenter, einfacher und sozialer (da jeder das Grundeinkommen kriegt) als der derzeitige Paragraphen-Urwald.

    Es wäre einfacher, aber warum sozialer? Gewinner eines solchen Systems sind doch letztendlich nur Reiche oder eben Unternehmen. Reiche, weil sie Geld bekommen das sie eigentlich garnicht brauchen. Unternehmen, weil sie sich ne menge Lohnkosten sparen und quasi noch schneller expandieren können.
    Wo gewinnen den die Armen oder Arbeitslosen in diesem System. Letztendlich gehen sie doch maximal mit +/- Null bei der Sache raus.

    earli schrieb:

    Außerdem geht das Grundeinkommen einher mit der Idee, Lohnsteuer abzuschaffen und eine reine Konsumsteuer einzuführen. Damit wäre auch das Thema Steuererklärungen für Privatleute für immer gegessen, Unternehmen darf man sowas eher abverlangen.

    Was dann verherende folgen für den Import/Export eines Landes haben dürfte oder? 😉
    Eine Konsumsteuer müsste man vermutlich auch hoch genug machen, damit man den Leuten genug BGE zahlen kann oder? Das bedeutet aber auch, das die Produkte entsprechend teurer werden. Wie will man dann noch gewährleisten das alle vom BGE leben können. Zusätzlich soziale Leistungen gibt es nicht mehr.



  • Baba Yaga schrieb:

    byto schrieb:

    Das ist doch heute auch nicht großartig anders. Macht heute jemand einen Job, wenn das Gehalt niedriger ist als sein Arbeitslosengeld, wenn dadurch sein Arbeitslosengeld gestrichen wird?

    Ich denke ja. Arbeitslose können z. Zt. dazu gezwungen werden 1€-Jobs anzunehmen. Ich fand 1€-Jobs schon immer ziemlich skandalös und menschenunwürdig. Solche Perversionen würde ein bedingungsloses Grundeinkommen sicherlich auch beseitigen.

    Die Problematik mit den 1€ Jobs muss man etwas differenzierter betrachten. Ich sehe nicht das Problem eine gewisse Leistung einzufordern, wenn dadurch das Arbeitslosengeld erhöht wird. Es darf aber keine Gegenleistung sein, die bestehende Arbeitsplätze gefährdet (In einigen Region wurde z.B. fast der gesamte Landschaftsgartenbau durch 1€ Jobs ersetzt), und nicht massiven Zeitaufwand erfordern (Sonst konkurriert es ja doch wieder mit normalen Jobs) z.B. maximal 10/Stunden. Zudem sollten die Mehreinnahmen nicht durch die Anfahrt etc. aufgefressen werden (Ein Bekannter hatte z.B. mit 1€ Job weniger dank Anfahrtswegen).

    Diese Diskussion ist aber unabhängig von dem Rest (Nach meiner Meinung muss es entweder ein Bedingungsloses Grundeinkommen oder einen sinnvollen Mindestlohn geben). Arbeit muss sich rentieren.



  • eMpTy schrieb:

    Was dann verherende folgen für den Import/Export eines Landes haben dürfte oder? 😉
    Eine Konsumsteuer müsste man vermutlich auch hoch genug machen, damit man den Leuten genug BGE zahlen kann oder? Das bedeutet aber auch, das die Produkte entsprechend teurer werden. Wie will man dann noch gewährleisten das alle vom BGE leben können. Zusätzlich soziale Leistungen gibt es nicht mehr.

    Ja, da sehe ich persönlich meine größten Bedenken.

    Aber so krass, wie man denkt, ist es nicht. Stell dir vor, du kaufst dir in einem Restaurant einen Kaffee für 3 Euro. Wie setzt sich der Preis zusammen?

    Ich hab mal was mit ner Tabellenkalkulation gebastelt (natürlich nicht vollständig und ausführlich, aber die Idee sollte klar werden):

    http://d.imagehost.org/0294/grundeink.png

    Das bedeutet, man könnte in diesem Fall alle Steuern abschaffen und eine Konsumsteuer von 43 % einführen, und es würde sich am Endpreis nichts ändern.



  • Die Frage ist doch aber eher, ob du mit 43% Konsumsteuer dein BGE finanzieren kannst. Letztendlich ist bzw sollte es aber auch egal sein wieviel Konsumsteuer du draufschlägst. Du gibst die Konsumsteuer doch letztendlich sowieso wieder an den Verbraucher in Form von BGE zurück, abzüglich der Kosten für das was du nach wie vor brauchst, also Polizei, Straßen, etc pp

    ich sehe da eher das Problem bei Import/Export und ob der Verbraucher mit BGE only überhaupt leben kann.


  • Mod

    earli schrieb:

    Aber so krass, wie man denkt, ist es nicht. Stell dir vor, du kaufst dir in einem Restaurant einen Kaffee für 3 Euro. Wie setzt sich der Preis zusammen?

    Ich hab mal was mit ner Tabellenkalkulation gebastelt (natürlich nicht vollständig und ausführlich, aber die Idee sollte klar werden):

    http://d.imagehost.org/0294/grundeink.png

    Ich glaube da liegst du ziemlich daneben, die Rohstoff- und Energiekosten für eine Tasse Kaffee liegen in der Größenordnung 10-50 Cent, je nach Bohnenqualität. Und natürlich zahlt der Hersteller der Bohnen nicht unbedingt Steuern in Deutschland.

    Ich kann aber auch nicht kalkulieren, welcher Anteil letztlich an den Staat geht, da ich mich nicht genügend mit Gewerbebesteuerung auskenne. Ich habe aber irgendwo mal einen Artikel gelesen, welcher Anteil eines Einkommens von ca. 2000 € einer Kleinfamilie die zur Miete wohnt letztlich an den Staat geht. Ich kann den Artikel leider nicht finden und weiß auch nicht mehr wo das war, aber wenn man alles zusammenzählt was man direkt an Steuern zahlt und was man an Steuern auf Produkte zahlt und was die Hersteller der Produkte wiederum von dem Gewinn versteuern und so weiter, dann kam man auf deutlich über 70% die letztlich von dem Gehalt an den Staat fließen.


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