NTSC und PAL: Welches ist die authentische Länge
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NTSC und PAL laufen ja unterschiedlich schnell, das heißt, derselbe Film ist auf einem NTSC-Medium länger als auf einem PAL-Medium, wenn ich das jetzt richtig verstanden habe. So, ich würde jetzt mal gern, ohne Technikgedöns und Frames Per Second etc. wissen: Welches ist die authentische Länge? Ist es so, daß NTSC den Film verlangsamt oder ist es so, daß PAL ihn beschleunigt? Wenn ein Film 90 Minuten mit NTSC geht und, ich glaube, 84 Minuten mit PAL, welche Zeit ist dann in der Summe "in natura" vergangen, als die einzelnen Szenen gedreht wurden?
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PAL-Filme werden also um 25/24 ≈ 4,167 % schneller abgespielt als die Filmvorlage
Quelle: http://www.paradiso-design.net/videostandards.html
Von daher müssten die 90 minuten die genauere Zeit sein.*
* wobei ich nicht sicher bin, ob das nicht auch abhängig vom Aufnahmegerät ist...
Vielleicht nehmen manche Kameras direkt im PAL Format auf?
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Das Originalmaterial ist in der Regel mit 24fps aufgenommen
PAL läuft mit 25fps daher um rund 4% schneller.
NTSC wird erst auf 23,967fps beschleunigt und dann abwechselnd jeder Frame in 2 bzw 3 Einzelbilder aufgeteilt (wobei das zusätzliche dritte leicht beschleunigt wird) ergibt. Dadurch hat man die bekannten 29,97fps
Somit ist NTSC nur 0,1% schneller als das Original
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Im Kino sind 24 Bilder normal, obwohl das auch nur das klassische ist.
Seit Digitalaufnahmen und LCD-Bildschirmen/-Projektoren ist das eh alles egal.
Übrigens gibt es genau deshalb verschiedene DVDs für NTFS und PAL. Also das von dir genannte Problem tritt nicht auf. Wäre auch nicht zu übersehen, denn die Audiospur wäre dann am Ende um 6 Minuten verschoben.
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earli schrieb:
Übrigens gibt es genau deshalb verschiedene DVDs für NTFS und PAL. Also das von dir genannte Problem tritt nicht auf. Wäre auch nicht zu übersehen, denn die Audiospur wäre dann am Ende um 6 Minuten verschoben.
Die Tonspur ist mit auf der Filmrolle und somit immer synchron mit dem Bild
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Was ist eigentlich mit fürs europäische Fernsehen produzierten Inhalten, also z.B. britischen Fernsehserien? Werden die überlicherweise mit 25p gefilmt (dann hätte die PAL-DVD ja die richtige Länge), oder auch in 24p und dann beschleunigt ausgestrahlt?
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earli schrieb:
Übrigens gibt es genau deshalb verschiedene DVDs für NTFS und PAL. Also das von dir genannte Problem tritt nicht auf. Wäre auch nicht zu übersehen, denn die Audiospur wäre dann am Ende um 6 Minuten verschoben.
Natürlich tritt dieses Problem auf. Die Audiospur wird dann entsprechend mit beschleunigt.
Gibt es eigentlich etwas, was man dagegen tun kann? Also, DVD-Filme in der korrekten Geschwindigkeit sehen? Zum Beispiel irgendein Programm, das mir Kopien meiner PAL-DVDs umwandelt, so daß sie immer noch in PAL laufen, aber jetzt mit der Geschwindigkeit, mit der eine NTSC-DVD laufen würde?
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NES-Spieler schrieb:
Gibt es eigentlich etwas, was man dagegen tun kann? Also, DVD-Filme in der korrekten Geschwindigkeit sehen?
Wenn man sie mit einem Computer abspielt, geht das. Manche DVD-Abspielprogramme haben extra eine Funktion dafür. Mit VLC geht das auch einfach, indem man den Geschwindigkeits-Regler auf 0.96 stellt; in der Default-Einstellung behält VLC dann allerdings die (falsche) Tonhöhe bei, das kann man aber abstellen.
Zum Beispiel irgendein Programm, das mir Kopien meiner PAL-DVDs umwandelt, so daß sie immer noch in PAL laufen, aber jetzt mit der Geschwindigkeit, mit der eine NTSC-DVD laufen würde?
Keine Ahnung, zumindest müsste es sich wohl irgendwie mit mencoder o.ä. von Hand machen lassen. Allerdings führt das unweigerlich zu Ruckeln: In jeder halben Sekunde hat das 24p-Quellmaterial 12 Bilder, PAL will in dieser Zeit aber 25 Halbbilder zeigen. Das heißt, es müssen immer 11 Bilder auf je 2 Halbbilder verteilt werden, und dann das 12. Bild auf 3 Halbbilder. D.h. jede halbe Sekunde hakt der Film, weil ein Bild anderthalbmal so lange angezeigt wird wie die anderen. Das ist vor allem bei ruhigen, gleichmäßigen Bewegungen und Kameraschwenks auffällig.
(Das selbe Ruckelproblem hat man übrigens, wenn wie oben beschrieben verlangsamtes PAL oder auch gleich richtiges 24p mit dem Computer über einen über PAL an den Computer angeschlossenen Fernseher abspielt. Um das zu vermeiden, kann man den TV-Ausgang auf NTSC stellen, und den Bildschirmmodus auf etwas mit 60Hz)
Alternativ könnte man aus den PAL-DVDs auch NTSC-DVDs mit korrekter Geschwindigkeit machen, das geht dann ohne Ruckeln, dafür hat man dann nur die geringere NTSC-Bildauflösung.
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namespace invader schrieb:
Wenn man sie mit einem Computer abspielt, geht das.
Ja, ich weiß. WinDVD kann das auch. Ich meinte eher etwas für's Abspielen im Fernseher. Aber das scheint dann wohl wirklich nicht so toll ohne Ruckeln möglich zu sein.
namespace invader schrieb:
Alternativ könnte man aus den PAL-DVDs auch NTSC-DVDs mit korrekter Geschwindigkeit machen, das geht dann ohne Ruckeln
Das kann mein Fernseher leider nicht, der spielt das dann in schwarz-weiß ab. Hab ich mal vor Jahren mit einer Video-CD ausprobiert.
namespace invader schrieb:
dafür hat man dann nur die geringere NTSC-Bildauflösung.
Was ist das eigentlich immer mit dieser Auflösung? Ist es bei PAL-DVDs in der Praxis nicht sowieso so, daß dann oben und unten ein paar schwarze Balken hinkommen?
Wie ist das eigentlich, wenn diese beiden Bilder unterschiedliche Auflösungen haben (und schwarze Balken nicht benutzt werden)? Bedeutet das, daß auf dem PAL-Bild mehr zu sehen ist, oder ist dasselbe wie bei NTSC zu sehen, nur mit einer besseren Auflösung?Übrigens, nehmen wir mal an, ich wandle eine DVD nach NTSC um. Ist es dann so, daß der Film dann auch wirklich zuverlässig so aussieht wie auf der amerikanischen DVD, also pixelgenau? Oder kann es sein, daß durch Codierung und blablabla nochmal ein etwas anderes Bild zustandekommt?
Noch eine Frage: Da das Aufnahmegerät ja in der Regel unabhängig von der Fernsehnorm ist, bedeutet das ja im Prinzip, daß auch ein deutscher Film auf DVD schneller ist als das Kinooriginal. Das heißt, PAL beschleunigt nicht nur Filme aus Amiland, sondern generell alles, auch das Zeug aus hiesigen Landen, nicht wahr?
Edit: Und noch was, was mir gerade einfällt: Was machen die eigentlich, wenn irgendwelche Live-Bilder übertragen werden? Die Oscar-Verleihung oder so. Da müßte es doch dann tatsächlich so sein, daß eins von den 24 Bildern pro Sekunde, die irgendeine Kamera aufnimmt, bei der Ausstrahlung auf einem PAL-Gerät verdoppelt wird. Aber trotzdem ist mir noch nie aufgefallen, daß irgendwas im Fernsehen ruckelig aussieht.
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namespace invader schrieb:
Das kann mein Fernseher leider nicht, der spielt das dann in schwarz-weiß ab. Hab ich mal vor Jahren mit einer Video-CD ausprobiert.
Ja, das kann sein. Eventuell geht es, wenn du ihn über RGB-Scart an den DVD-Player anschließt (also DVD-Player auf RGB einstellen und ein voll beschaltetes Scartkabel verwenden). Das muss der Fernseher aber auch erstmal unterstützen, viele tun das nicht (und wenn dann auch oft nur an einem von mehreren Scarteingängen).
Was ist das eigentlich immer mit dieser Auflösung? Ist es bei PAL-DVDs in der Praxis nicht sowieso so, daß dann oben und unten ein paar schwarze Balken hinkommen?
Die schwarzen Balken haben mit der der Auflösung oder NTSC/PAL nichts zu tun. Sowohl PAL als auch NTSC haben ein Bild-Seitenverhältnis von 4:3 (1.33, also das normale Fernseher-Seitenverhältnis, bevor 16:9-Fernseher aufkamen), aber PAL hat eine höhere Auflösung (576 Zeilen statt nur 486), zu sehen ist auf dem Bild aber das selbe. Für Kinofilme mit breiterem Bild (1.8 oder 2.35) müssen dann eben oben und unten schwarze Balken eingefügt werden.
(Filme sind auf DVDs meistens noch anamorph, also für mehr Auflösung vertikal gestreckt. Bei einem normalen 4:3-Fernseher nutzt einem das aber nichts, weil es doch wieder zurückgestaucht werden muss. Bei einem 16:9 Fernseher nutzt es einem was, weil das Bild dann nicht unter Verlust von Auslösung vertikal gestaucht werden muss, sondern horizontal gestreckt werden kann.)
Übrigens, nehmen wir mal an, ich wandle eine DVD nach NTSC um. Ist es dann so, daß der Film dann auch wirklich zuverlässig so aussieht wie auf der amerikanischen DVD, also pixelgenau?
Na vielleicht nicht ganz, PAL und NTSC haben ja leicht unterschiedliche Farbmodelle usw., und durch das skalieren des Bilder geht Bildqualität verloren. Und manchmal sind die Filme auf deutschen und amerikanischen DVDs ja von vornherein unterschiedlich, z.B. übersetzter Filmtitel im Vorspann.
Noch eine Frage: Da das Aufnahmegerät ja in der Regel unabhängig von der Fernsehnorm ist, bedeutet das ja im Prinzip, daß auch ein deutscher Film auf DVD schneller ist als das Kinooriginal. Das heißt, PAL beschleunigt nicht nur Filme aus Amiland, sondern generell alles, auch das Zeug aus hiesigen Landen, nicht wahr?
Ja genau, also auch deutsche Kinofilme. Alles was mit 24 Bildern pro Sekunde aufgenommen wurde.
Wobei es angeblich auch PAL-DVDs gibt, die nicht beschleunigt sind, sondern stattdessen das besagte Ruckeln enthalten, bei irgendwelchen Musikfilmen, bei denen ein originalgetreuer Ton für wichtiger erachtet wird als ein ruckelfreies Bild.
Edit: Und noch was, was mir gerade einfällt: Was machen die eigentlich, wenn irgendwelche Live-Bilder übertragen werden? Die Oscar-Verleihung oder so. Da müßte es doch dann tatsächlich so sein, daß eins von den 24 Bildern pro Sekunde, die irgendeine Kamera aufnimmt, bei der Ausstrahlung auf einem PAL-Gerät verdoppelt wird. Aber trotzdem ist mir noch nie aufgefallen, daß irgendwas im Fernsehen ruckelig aussieht.
Live-Fernsehübertragungen werden ja nicht mit 24 Bildern pro Sekunde aufgenommen, sondern (in NTSC-Ländern) mit 60 (Halb-)Bildern pro Sekunde. Um das zu 50 Bildern pro Sekunde umzuwandeln, wird einfach jedes 6. Bild weggelassen. Es ruckelt also 10 mal pro Sekunde; wenn es so schnell und gleichmäßig ruckelt ist es wohl weniger auffällig als wenn es nur zweimal pro Sekunde ruckelt.
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Danke für die Informationen.
namespace invader schrieb:
Ja, das kann sein. Eventuell geht es, wenn du ihn über RGB-Scart an den DVD-Player anschließt (also DVD-Player auf RGB einstellen und ein voll beschaltetes Scartkabel verwenden).
Tja, mein Fernseher ist jetzt circa 16 Jahre alt, der hat noch kein Scartkabel. Vielleicht wird es mal Zeit für ein neues Gerät. Immerhin hab ich dieses Jahr auch meinen 11 Jahre alten PC ausgetauscht.
namespace invader schrieb:
Und manchmal sind die Filme auf deutschen und amerikanischen DVDs ja von vornherein unterschiedlich, z.B. übersetzter Filmtitel im Vorspann.
Das hab ich bisher aber nur bei DVDs gesehen, die nur den deutschen Ton drauf haben. Gibt es tatsächlich DVDs, die zweisprachig sind und wo das Bild dann den deutschen Titel zeigt?
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NES-Spieler schrieb:
Immerhin hab ich dieses Jahr auch meinen 11 Jahre alten PC ausgetauscht.
Und ich dachte, meine 3 Jahre wären viel.