Kultursubventionen kürzen?



  • das problem ist einfach die geld verteilung, habe das selbst bei der bw (zentrale/dezentrale beschaffung(ja ein sesselpfurzer;)) erlebt. zum ende des jahres hieß es oh wir haben noch 5000€ übrig schnell noch was bestellen sonst bekommen wir nächstes jahr weniger. in meinen augen vortäuschung falscher tatsachen. solange wir anderen kultureinrichtungen die subventionen nicht kürzen werden die nie interesse daran haben einzusparen und so wirtschaftlich(er) zu werden.

    @edit: das für mich auch einer der gründe wieso viele staatliche einrichtungen als unprofitabel gelten und dann privatisiert milliarden gewinne abwerfen. es müsste einfach mal jeder posten auf den prüfstand und kräftig der speicher gefegt werden 🕶



  • chrische5 schrieb:

    Ich halte es für ein Gütekriterium, wenn auch unwirtschaftliche Dinge gefördert und unterstützt werden. Ich genieße auf jeden Fall einen Besuch in einem Konzert oder im Theater.

    Es ist nicht gut unwirtschaftliche Betriebe zu subventionieren. Siehe z.B die Banken, Opel usw.... Dadurch werden anderen Betrieben Ressourcen(Geld/Kapital usw...) entzogen bzw. vorenthalten. Der Sinn des Marktes ist es ja gerade Signale zu liefern, was produziert werden soll. Wenn man diese Funktion manipuliert, werden Fehlinvestitionen getätigt. Sowas ist sehr schädlich.

    earli schrieb:

    Diese sogenannte Schundkultur hat Deutschland groß gemacht. "Land der Dichter und Denker" war kein Lob, sondern eine herablassende Äußerung der Engländer, weil in Deutschland jeder Hans Wurst Geschichten schrieb und las, während in England die Kultur noch vom König kontrolliert wurde.

    Das fehlen des Urheberrechts hat Deutschland zum "Dichterland" gemacht. http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,709761,00.html . Später hat dann leider der Staat dazwischengefunkt.

    chrische5 schrieb:

    Wir leben in einer Gemeinschaft und da bezahlen eben alle in einen Topf und dann werden daraus Dinge finanziert, die nicht jeder direkt nutzt. (Autobahn, ÖPNV, Schule, Kultur, Bundeswehr, Altenheime, Behindertenheime,...) Ich denke, dass das gut so ist und sehe, dass es in D ja auch gut funktioniert.

    Dass funktioniert eben nicht gut. Deutschland ist pleite. Das hatte ich dir doch schon in einem anderen Thread geschrieben. Hast du die Zahlen mal überprüft?

    In einem freien Markt ist es so, dass Jeder nur für das bezahlt was er auch nutzt. Mit jeder Transaktion stimmt man ab. So wird auch Streit unter den Menschen vermieden. Denn man zahlt ja nicht für Sachen die man selber gar nicht nutzt.

    chrische5 schrieb:

    Wenn die Theaterkarte 150 Eur kann ich nicht mehr hingehen, wäre schade.

    Würde der Staat den Menschen nicht so viel stehlen(ca. 80% des Einkommens http://www.libertaere-liste.de/konstanz/abgaben.htm ) dann könnten sich das die Leute vielleicht leisten. Ausserdem würde es bei einem Streichen der Subventionen ja weiter Theater geben. Nur eben weniger. Diese wären aber einem Wettbewerb ausgesetzt. Das würde die Preise senken.

    ScRaT_GER schrieb:

    Genauso hier. Über 150€ für eine Karte hat wohl kaum einer übrig.
    Mit dieser Argumentation stellt man einfach alle Geringverdiener in eine Ecke. Klasse!

    Die Subventionen halten doch die Preise so hoch. Würde es die Subventionen nicht geben, müssten die Theater usw... Kosten sparen(Gehälter usw...). Der Wettbewerb senkt ebenfalls die Preise. Das eingesparte Geld muss den Menschen zurückgegeben werden.

    chrische5 schrieb:

    Was es Wert ist zu fördern und was nicht, wird aber eben nie Konsens sein und bei uns im Theater hat man eine relativ große Spannweite. ich bin sehr zufrieden.

    Der Einzelne weiß am besten, was er als fördernswert erachtet. Ich bin sehr unzufrieden, dass ich weniger Geld wegen den Subventionen in der Tasche habe. Ich kann weniger Geld für andere Sachen ausgeben, die ich für sinnvoller erachte.

    Wer Subventionen unterstützt hemmt den Fortschritt und das ökonomische Wachstum. Unrentable Betriebe/Branchen müssen vom Markt verschwinden. Jeder kann gerne unrentablen Betrieben Geld geben, man sollte aber nicht andere zwingen das gleiche zu tun.

    Der Staat muss sich aus dem Markt raushalten.



  • ScRaT_GER schrieb:

    Sollen wir nicht mal einen anderen Sündenbock wählen? Wie wäre es mit den Lurchen, für die ein kompletter Autobahnabschnitt in einen Tunnel verlegt wurde, damit deren Zugang zum Laichplatz nicht gefährdet ist.
    Pro Lurch hat das den Staat 10.000€ gekostet.

    Das Überleben dieser armen Tierchen finde ich persönlich wesentlich wichtiger als irgendwelche Theater oder Opern, die ich nie besuche. ^^
    Liegt wohl daran, dass ich selber auch ein Tier bin, und daher mehr mit dem Schicksal dieser armen Tierchen mitfühle als ihr. ;3

    Edit: @NrSr: Kann ich nur 100%ig zustimmen. :3



  • "Land der Dichter und Denker" war kein Lob, sondern eine herablassende Äußerung der Engländer

    Genau wie "Made in Germany" zu Beginn. Fazit: Die Engländer unterschätzen die Deutschen ganz gerne.



  • Hi,

    warum muss Kultur immer so furchtbar teuer sein?

    Das beste Beispiel, daß Erfolg nicht vom Geld abhängt ist Casablanca (ich seh dir in die Augen Kleines). Der Film wurde mit einem Minimalbudged in kürzester Frist zusammengestoppelt und war lange Zeit der erfolgreichste Film überhaupt.
    Wen hat es da interessiert, daß am Ende das Flugzeug aus Pappe war? Der Film war gut gemacht, hatte ein spannendes Drehbuch und erstklassige Schauspieler.
    Gute Schauspieler gibts heute auch jenseits der Superstat-Riege genügend. Am guten machen scheiters schon eher und gute Drehbücher sind Mangelware.

    Guckt Euch mal Rollenspiele von Kindern an. Da werden keine teuren Masken und Kostüme, Requisiten und Bühnenbilder und sonstwas gebraucht. Da hat einer den Hut auf und dann ist das Onkel Fritz und das wissen und akzeptieren alle die mitspielen. Die sehen dann in Benno mit Hut eben nicht Benno mit Hut sondern Onkel Fritz. Aber dazu gehört vielleicht auch ein bisschen Fantasie und auch ein bisschen Bescheidenheit.

    Ich bin durchaus für Kultur, und ich bin der Meinung, daß Kinder die ein Instrument spielen, Bücher lesen in einem anspruchsvollen Mannschaftssport aktiv sind... das die auf jeden Fall mal Erfolgsmenschen werden.

    Aber dazu brauchts keine sauteuren Opernaufführungen, sondern z.B. für jeden ein Instrument und einen der ihnen kindgerecht!!! beibringt wie man damit spielt.

    Sicher hat es auf Kinder einen anderen Eindruck wenn sie in ein festliches Opernhaus oder Theater gehen,als wenn die Künstler nur zu ihnen in die Schule kommen würden und in der Turnhalle was aufführen. Aber ich würde beides haben wollen, sowohl die festliche Aufführung um den Kindern das Erleben möglich zu machen sowie auch Kunst in der Turnhalle zum Anfassen.

    Aber wenn ich mir vorstelle was wir in der Schule für Musik im Musikunterricht durchgenommen haben, dan rollen sich mir heute noch die Fußnägel hoch.
    Irgendwelche sehr wertvollen kulturellen Sachen von Mozart, Beethoven...
    Und dann noch Peter und der Wolf, ich konnts nicht mehr sehen.

    Dabei gibts doch jede Menge Sachen, mit denen man auch Knder begeistern könnte.
    Zum Beispiel wenns schon Beethoven sien muss, dann Ode an die Freude oder Für Elise.
    Aber warum nicht den Bolero von Ravel, La Meer von Debussy, oder Korsakows Hummelflug...
    Anbei mal ein paar Links, was ich eher als für Kinder zum an die Musik heranführen geeignet halten würde:

    http://www.youtube.com/watch?v=5Elzt760_sg
    http://www.youtube.com/watch?v=LrtW99qTk6E
    http://www.youtube.com/watch?v=UN6tcdiqELk&feature=related
    http://www.youtube.com/watch?v=eHksaT6uHmA
    http://www.youtube.com/watch?v=muqflDqEEp8
    http://www.youtube.com/watch?v=-_CNty33Wyk

    vor allem sollte man aber von dem steif am Klavier sitzenden Lehrer weg kommen. Ein lehrer der mit Akordeon vor der Klasse steht und die Klasse ansieht und dem man auch ansieht, daß er beim Spielen Spaß hat (jaja, ich weiß, Spaß haben und ernste Kunst sind in Deutschland antagonistische Gegensätze) oder noch besser ein Lehrer der mit gitarre vor der Klasse steht würde es ganz anders schaffen, die Kinder anzusprechen.

    Gruß Mümmel



  • muemmel schrieb:

    Sicher hat es auf Kinder einen anderen Eindruck wenn sie in ein festliches Opernhaus oder Theater gehen,als wenn die Künstler nur zu ihnen in die Schule kommen würden und in der Turnhalle was aufführen.

    Du kennst die akustische Eigenschaften einer Turnhalle. 👍

    Durch solche Experimente ("Klassik in der Turnhalle" oder so) kannste Kindern Klassische Musik auch austreiben.

    Vielleicht hat das einen Grund, daß Opernhäuser so "furchtbar teuer" (*heul*) sind?



  • Hallo

    Zumal ja Kultur nicht nur was für Kinder, sondern auch für Erwachsene ist.

    chrische



  • Hi Merker,

    wenn ich von Aufführungen in der Turnhalle spreche, dann meine ich damit keine Klassik. Zumindest keine klassische Musik.
    Aber kleine Theaterstücke könnte ich mir schon in einer Turnhalle vorgeführt vorstellen. Das senkt die Hemmschwelle.

    Was rauskommt, wenn man Kinder in Konzerte schleppt, wo das was gespielt wird überhaupt nicht zu Kindern passt hat man damals bei uns gesehen. Da wurden unmassen Schüler ins Theater gepfercht und dann irgendwas für Kindwr unverständliches gespielt. Das Ergebnis war, das welche mit irgend welchen Bolzen nach vorne geschossen haben und dem einen Geiger die Geige zerschossen haben.

    Ich habe sehr viele sehr kulturinterressierte Kollegen, aber die rennen (genau wie ich) nicht in die großen Kulturtempel, sondern in nette kleine Gaststätten, wo eine Bühne oder eine Kinoleinwand integriert ist, und wo dann wirkliche Raritäten laufen und man die Künstler im Fall von Musik und Theater hautnah zum erleben und anfassen in Reichweite hat. Das letzte Mal, als ich in nem großen Konzet war, das war als Mikis Theodorakis eigene Werke bei uns selber dirigiert hat. Und da bin ich auch nicht wegen dem großen Opernhaus hin, sondern wegen dem was gespielt wurde und wegen dem Dirigenten den ich selber erleben wollte. Da würde ich genau so hingehen, wenn der in irgend einem Künstlercafé auftreten würde.

    Gruß Mümmel



  • Das Ergebnis war, das welche mit irgend welchen Bolzen nach vorne geschossen haben und dem einen Geiger die Geige zerschossen haben.

    Ungeheuerlich diese Verrohung heutzutage. 🙄



  • Hi Erhard,

    war nicht heutezutage, sondern ca 1968. Aber das Wort Notwehr gabs schon damals. 😃 😃 😃

    Gruß Mümmel



  • muemmel schrieb:

    Ich habe sehr viele sehr kulturinterressierte Kollegen, aber die rennen (genau wie ich) nicht in die großen Kulturtempel, sondern in nette kleine Gaststätten, wo eine Bühne oder eine Kinoleinwand integriert ist, ...

    Ich sehe schon, beim Thema "Kultursubventionen" werden wir eh aneinander vorbeireden. Aber trotzdem:

    muemmel schrieb:

    Aber kleine Theaterstücke könnte ich mir schon in einer Turnhalle vorgeführt vorstellen.

    In einem "großen Kulturtempel" kannste auf 100 Meter Entfernung hören, was auf der Bühne geflüstert wird. Das könnte eventuell schon ein paar Euros wert sein, oder?



  • Hi merker,

    sicher, aber ich denke, dass für eine normale Stadt einer von denen ausreichend sein sollte. Und mit ein bisschen Geschick ließe sich da an dem imensen Personalbedarf sicher was drehen. Überall in der Welt wird automatisiert, was spricht dagegen, auch in Theatern ein wenig Technik einziehen zu lassen.

    Im ehemaligen Palast der Republik wurde das ja damals auch schon versucht.

    Sicher möchte ich schon, dass der Geiger noch original spielt. Aber ob die Kulissen vom Bühnentechniker oder vom Computer hingeschoben werden ist mir egal.
    Und ob der Bühnenbildner die Kulissen direkt malt oder 1/10 entwirft und druckmäßig vergrößert ist mir auch egal.

    Gruß Mümmel


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