Kultursubventionen kürzen?
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Hi,
warum muss Kultur immer so furchtbar teuer sein?
Das beste Beispiel, daß Erfolg nicht vom Geld abhängt ist Casablanca (ich seh dir in die Augen Kleines). Der Film wurde mit einem Minimalbudged in kürzester Frist zusammengestoppelt und war lange Zeit der erfolgreichste Film überhaupt.
Wen hat es da interessiert, daß am Ende das Flugzeug aus Pappe war? Der Film war gut gemacht, hatte ein spannendes Drehbuch und erstklassige Schauspieler.
Gute Schauspieler gibts heute auch jenseits der Superstat-Riege genügend. Am guten machen scheiters schon eher und gute Drehbücher sind Mangelware.Guckt Euch mal Rollenspiele von Kindern an. Da werden keine teuren Masken und Kostüme, Requisiten und Bühnenbilder und sonstwas gebraucht. Da hat einer den Hut auf und dann ist das Onkel Fritz und das wissen und akzeptieren alle die mitspielen. Die sehen dann in Benno mit Hut eben nicht Benno mit Hut sondern Onkel Fritz. Aber dazu gehört vielleicht auch ein bisschen Fantasie und auch ein bisschen Bescheidenheit.
Ich bin durchaus für Kultur, und ich bin der Meinung, daß Kinder die ein Instrument spielen, Bücher lesen in einem anspruchsvollen Mannschaftssport aktiv sind... das die auf jeden Fall mal Erfolgsmenschen werden.
Aber dazu brauchts keine sauteuren Opernaufführungen, sondern z.B. für jeden ein Instrument und einen der ihnen kindgerecht!!! beibringt wie man damit spielt.
Sicher hat es auf Kinder einen anderen Eindruck wenn sie in ein festliches Opernhaus oder Theater gehen,als wenn die Künstler nur zu ihnen in die Schule kommen würden und in der Turnhalle was aufführen. Aber ich würde beides haben wollen, sowohl die festliche Aufführung um den Kindern das Erleben möglich zu machen sowie auch Kunst in der Turnhalle zum Anfassen.
Aber wenn ich mir vorstelle was wir in der Schule für Musik im Musikunterricht durchgenommen haben, dan rollen sich mir heute noch die Fußnägel hoch.
Irgendwelche sehr wertvollen kulturellen Sachen von Mozart, Beethoven...
Und dann noch Peter und der Wolf, ich konnts nicht mehr sehen.Dabei gibts doch jede Menge Sachen, mit denen man auch Knder begeistern könnte.
Zum Beispiel wenns schon Beethoven sien muss, dann Ode an die Freude oder Für Elise.
Aber warum nicht den Bolero von Ravel, La Meer von Debussy, oder Korsakows Hummelflug...
Anbei mal ein paar Links, was ich eher als für Kinder zum an die Musik heranführen geeignet halten würde:http://www.youtube.com/watch?v=5Elzt760_sg
http://www.youtube.com/watch?v=LrtW99qTk6E
http://www.youtube.com/watch?v=UN6tcdiqELk&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=eHksaT6uHmA
http://www.youtube.com/watch?v=muqflDqEEp8
http://www.youtube.com/watch?v=-_CNty33Wykvor allem sollte man aber von dem steif am Klavier sitzenden Lehrer weg kommen. Ein lehrer der mit Akordeon vor der Klasse steht und die Klasse ansieht und dem man auch ansieht, daß er beim Spielen Spaß hat (jaja, ich weiß, Spaß haben und ernste Kunst sind in Deutschland antagonistische Gegensätze) oder noch besser ein Lehrer der mit gitarre vor der Klasse steht würde es ganz anders schaffen, die Kinder anzusprechen.
Gruß Mümmel
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muemmel schrieb:
Sicher hat es auf Kinder einen anderen Eindruck wenn sie in ein festliches Opernhaus oder Theater gehen,als wenn die Künstler nur zu ihnen in die Schule kommen würden und in der Turnhalle was aufführen.
Du kennst die akustische Eigenschaften einer Turnhalle.
Durch solche Experimente ("Klassik in der Turnhalle" oder so) kannste Kindern Klassische Musik auch austreiben.
Vielleicht hat das einen Grund, daß Opernhäuser so "furchtbar teuer" (*heul*) sind?
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Hallo
Zumal ja Kultur nicht nur was für Kinder, sondern auch für Erwachsene ist.
chrische
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Hi Merker,
wenn ich von Aufführungen in der Turnhalle spreche, dann meine ich damit keine Klassik. Zumindest keine klassische Musik.
Aber kleine Theaterstücke könnte ich mir schon in einer Turnhalle vorgeführt vorstellen. Das senkt die Hemmschwelle.Was rauskommt, wenn man Kinder in Konzerte schleppt, wo das was gespielt wird überhaupt nicht zu Kindern passt hat man damals bei uns gesehen. Da wurden unmassen Schüler ins Theater gepfercht und dann irgendwas für Kindwr unverständliches gespielt. Das Ergebnis war, das welche mit irgend welchen Bolzen nach vorne geschossen haben und dem einen Geiger die Geige zerschossen haben.
Ich habe sehr viele sehr kulturinterressierte Kollegen, aber die rennen (genau wie ich) nicht in die großen Kulturtempel, sondern in nette kleine Gaststätten, wo eine Bühne oder eine Kinoleinwand integriert ist, und wo dann wirkliche Raritäten laufen und man die Künstler im Fall von Musik und Theater hautnah zum erleben und anfassen in Reichweite hat. Das letzte Mal, als ich in nem großen Konzet war, das war als Mikis Theodorakis eigene Werke bei uns selber dirigiert hat. Und da bin ich auch nicht wegen dem großen Opernhaus hin, sondern wegen dem was gespielt wurde und wegen dem Dirigenten den ich selber erleben wollte. Da würde ich genau so hingehen, wenn der in irgend einem Künstlercafé auftreten würde.
Gruß Mümmel
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Das Ergebnis war, das welche mit irgend welchen Bolzen nach vorne geschossen haben und dem einen Geiger die Geige zerschossen haben.
Ungeheuerlich diese Verrohung heutzutage.
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Hi Erhard,
war nicht heutezutage, sondern ca 1968. Aber das Wort Notwehr gabs schon damals.
Gruß Mümmel
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muemmel schrieb:
Ich habe sehr viele sehr kulturinterressierte Kollegen, aber die rennen (genau wie ich) nicht in die großen Kulturtempel, sondern in nette kleine Gaststätten, wo eine Bühne oder eine Kinoleinwand integriert ist, ...
Ich sehe schon, beim Thema "Kultursubventionen" werden wir eh aneinander vorbeireden. Aber trotzdem:
muemmel schrieb:
Aber kleine Theaterstücke könnte ich mir schon in einer Turnhalle vorgeführt vorstellen.
In einem "großen Kulturtempel" kannste auf 100 Meter Entfernung hören, was auf der Bühne geflüstert wird. Das könnte eventuell schon ein paar Euros wert sein, oder?
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Hi merker,
sicher, aber ich denke, dass für eine normale Stadt einer von denen ausreichend sein sollte. Und mit ein bisschen Geschick ließe sich da an dem imensen Personalbedarf sicher was drehen. Überall in der Welt wird automatisiert, was spricht dagegen, auch in Theatern ein wenig Technik einziehen zu lassen.
Im ehemaligen Palast der Republik wurde das ja damals auch schon versucht.
Sicher möchte ich schon, dass der Geiger noch original spielt. Aber ob die Kulissen vom Bühnentechniker oder vom Computer hingeschoben werden ist mir egal.
Und ob der Bühnenbildner die Kulissen direkt malt oder 1/10 entwirft und druckmäßig vergrößert ist mir auch egal.Gruß Mümmel