Wie schnell muss ein Mensch mit den Armen wedeln...



  • Der Reiseführer “ Per Anhalter durch die Galaxis” sagt folgendes zum Thema Fliegen:

    Es ist eine Kunst, sagt er, oder vielmehr ein Trick zu fliegen. Der Trick besteht darin, dass man lernt, wie man
    sich auf den Boden schmeißt, aber daneben. Such dir einen schönen Tag aus, schlägt er vor, und probier's. Der
    erste Teil ist ganz leicht. Er erfordert nichts weiter als schlicht die Fähigkeit, sich mit dem ganzen Gewicht nach
    vorn zu werfen, und den festen Willen, sich nichts daraus zu machen, daß es weh tut.

    Das heißt, es wird weh tun, wenn es einem nicht gelingt, den Boden zu verfehlen.

    Den meisten Leuten gelingt es nicht, ihn zu verfehlen, und wenn sie es dann erst recht versuchen, besteht die
    große Wahrscheinlichkeit, daß es ihnen mit ziemlicher Wucht nicht gelingt, ihn zu verfehlen. Zweifellos ist es
    dieser zweite Teil, nämlich das Verfehlen, der Schwierigkeiten bereitet.

    Das eine Problem ist, daß man den Boden zufällig verfehlen muß. Es hat keinen Zweck, sich bewußt
    vorzunehmen, den Boden zu verfehlen, denn das schafft man nicht. Man muß sich plötzlich von irgendwas
    ablenken lassen, wenn man auf halbem Wege ist, so daß man nicht mehr über das Fallen nachdenkt oder über
    den Boden oder darüber, wie weh es tun wird, wenn es einem nicht gelingt, ihn zu verfehlen. Es ist bekanntlich
    äußerst schwierig, die Aufmerk- samkeit während des Sekundenbruchteils, den man zur Verfügung hat, von
    diesen drei Dingen abzulenken. Daher das Scheitern der meisten Leute und schließlich ihre Ernüchterung über
    diesen so anregenden und ausgefallenen Sport. Wenn man jedoch das große Glück hat, im entscheidenden
    Augenblick ganz kurz abgelenkt zu werden, sagen wir mal durch ein prachtvolles Paar Beine (Fühler,
    Scheinfüßchen - je nach Gattung und/oder persönlicher Neigung) oder durch eine Bombe, die in der Nähe
    explodiert, oder dadurch, daß man plötzlich auf einem nahegelegenen Ast eine äußerst seltene Käferart krabbeln
    sieht, dann wird man in seiner Verwunderung den Boden total verfehlen und nur wenige Zentimeter über ihm in
    einer Weise schweben bleiben, die vielleicht ein ganz klein bißchen dämlich wirken könnte. Das ist der Moment
    höchster und heikelster Konzentration.

    Laß dich treiben und schwebe, schwebe und laß dich treiben.

    Unterlasse alles Nachdenken darüber, wie schwer du eigentlich bist, und lasse dich einfach etwas höher tragen.

    Hör nicht drauf, was in dem Moment die Leute zu dir sagen, denn höchst- wahrscheinlich sagen sie nichts
    Hilfreiches. Höchstwahrscheinlich sagen sie irgend etwas Ähnliches wie: "Du großer Gott, du kannst doch
    unmöglich fliegen!" Es ist ungeheuer wichtig, ihnen keinen Glauben zu schenken, oder aber sie haben
    augenblicklich recht. Laß dich höher und höher tragen. Versuche ein paar Sturzflüge, ganz vorsichtig zuerst,
    dann schwebe über die Baumkronen weg und atme gleichmäßig.
    WINKE NIEMANDEM ZU.

    Wenn man das ein paarmal gemacht hat, wird man entdecken, daß der Augenblick der Ablenkung rasch immer
    leichter zu erreichen ist.

    Dann wird man alles lernen, was man zur Kontrolle des Fluges, der Geschwindigkeit, der Manövrierfähigkeit
    braucht, und derTrick besteht normalerweise darin, daß man nicht zu heftig darüber nachdenkt, was man machen
    will, sondern daß man es einfach geschehen läßt, als geschehe es sowieso.

    Man wird auch lernen, wie man richtig landet, das ist etwas, was man beim ersten Versuch ziemlich sicher
    durcheinanderbringt, und zwar gründlich.

    Es gibt private Flugvereine, denen man beitreten kann und die einem helfen, den überaus wichtigen Moment der
    Ablenkung zu erwischen. Sie heuern Leute mit frappierenden Körpern oder Meinungen an, die im kritischen
    Augenblick hinter irgendwelchen Büschen hervorgestürmt kommen und sie einem zeigen und/oder
    auseinandersetzen. Nur wenige echte Hitchhiker werden in der Lage sein, in so einen Verein einzutreten, aber
    einige werden dort vielleicht mal einen Aushilfsjob bekommen.

    Douglas Adams

    (Aus: "Das Leben, das Universum und der ganze Rest")



  • xroads42 schrieb:

    [Zitat aus dem Anhalter]

    👍 👍 👍



  • zwutz schrieb:

    Es hat einen Grund, warum selbst der Kolibri Flügel mit Federn hat

    Und die Fliege nicht...


  • Mod

    Sqwan schrieb:

    zwutz schrieb:

    Es hat einen Grund, warum selbst der Kolibri Flügel mit Federn hat

    Und die Fliege nicht...

    Die wedelt aber auch nicht hoch und runter, sondern macht das eher so, wie ein Mensch brustschwimmt ( ⚠ Achtung, Äpfel- und Birnenvergleich!).



  • 🙂 nun, wie schnell muss ein mensch Brust gegen himmel schwimmen damit er abhebt? Ohne Wasser!



  • Sqwan schrieb:

    Steht doch im Link... hoch und runter!

    Das meinte ich nicht, ist wie schon erwähnt dem Schwimmen sehr ähnlich.

    Wenn du gleichmäßig vor und zurück wedelst dann passiert nichts,
    machst du aber die bekannte Brustschwimmewegung, so ist dein Wasserwiderstand
    beim Vorstrecken der Arme geringer als beim zurückziehen und du beginnst durchs
    Wasser zu fliegen.

    In Luft musst du das nur schneller machen weil der Widerstand da wesentlich geringer ist. Wie schnell kann man sicherlich ausrechnen wenn man die genaue
    Bewegung des Wedelns kennt. Das meinte ich mit "Wie wedelt er den?"


  • Mod

    Sqwan schrieb:

    🙂 nun, wie schnell muss ein mensch Brust gegen himmel schwimmen damit er abhebt? Ohne Wasser!

    Sehr schnell 😃

    Um das mal grob abzuschätzen: Luft hat eine ungefähr 1000x kleinere dichte als Wasser, man müsste mindestens 1000x so viel Luft nach hinten befördern, damit man sich so schnell fortbewegt wie durch Wasser. Dabei müsste man aber noch bedenken, dass die Viskosität von Luft etwa 75 mal geringer ist als die von Wasser, es wäre sehr viel mehr Bewegung nötig, um die gleiche Menge Luft nach hinten zu befördern, da die Luft leichter um die Arme herumfließt als das Wasser. Wieviel dies quantitativ ausmacht kann ich nicht abschätzen, das System ist viel zu kompliziert um das ohne genaue Analyse herauszufinden (ein Experiment wäre vermutlich einfacher, aber das kann ich gerade ebenfalls nicht durchführen). Es dürfte jedenfalls ganz schön viel ausmachen, wie jeder aus Erfahrung weiß (man fächere sich mit der Hand Luft zu und vergleiche mal mit Wasser bei gleicher Fächergeschwindigkeit). Wenn wir sehr großzügig sind kann man hier noch mal einen Faktor 100x ansetzen, ich halte dies aber für eher zu niedrig.
    Um abzuheben muss man auch noch die Erdbeschleunigung überwinden, schwimmen tut man eher gemächlich und in der horizontalen. Um die Erdbeschleunigung zu überwinden müsste man selber mit > 9.81 m/s² beschleunigen. Ich weiß nicht wie schnell ein Schwimmer beschleunigt (man bedenke dabei, dass das Wasser auch sehr stark bremst). Hat jemand Videoaufnahmen von Schwimmern die aus dem Stand losschwimmen? Darauf könnte man dies abschätzen. Es dürfte jedenfalls sehr sehr viel langsamer sein als 9.81 m/s². Fliegen wäre jedenfalls in etwa so als würde man einen Wasserfall hochschwimmen. Ich schätze ein Faktor 100 ist hier wieder sehr großzügig gerechnet.

    Das bringt uns ingesamt einen Faktor 10.000.000 gegenüber Brustschwimmen als sehr optimistisch angesetzten Wert. Damit sind wir aber weit jenseits der Schallgeschwindigkeit und dem linearen Antwortverhalten von Luft/Wasser, welches man aus dem Alltag kennt. Bei solch hoher Geschwindigkeit stellen sich ganz andere Effekte ein. Zum Beispiel macht die geringe Viskosität nicht mehr so viel aus, andererseits hat man Probleme, dass zwischen zwei Schlägen nicht genügend Luft nachfließt die man zurückschlagen kann. Ob diese Effekte in der Summe eher stören oder eher helfen kann ich nur raten. Mein Tipp ist, dass es dadurch insgesamt unmöglich ist, egal wie stark man wedelt.



  • Mario Sandler schrieb:

    In Luft musst du das nur schneller machen weil der Widerstand da wesentlich geringer ist.

    Nein, das glaube ich nicht.
    Es könnte sein, daß man im Wesentlichen nur die Luft weghaut, sich ein Vakuum um sich schafft, das einen gar nicht mehr heben kann. Oder es wird zu heiß, sagen wir mal ab 1000 Grad Celsius gilt die Hand als ab.



  • Zudem hat man das Problem man Luft kompressieren kann und Wasser (fast) nicht.
    Wenn man dann zu schnell wedelt könnte die Luft sogar kurzeitig verflüssigt werden, was dann wieder irgendwelche(garantiert nachteilige) Effekte mit sich bringt. Aussedem hätte man 10 kleine Blutfontänen an den Fingerspitzen wegen den extremen Fliehkräfte 🤡.



  • Aussedem hätte man 10 kleine Blutfontänen an den Fingerspitzen wegen den extremen Fliehkräfte

    Ich würde sagen da wäre ich froh wenn ich noch Fingerspitzen hätte zum bluten^^


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