Buchempfehlungen für Manipulator
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Erhard Henkes schrieb:
"Animal Farm" und "1984" halte ich noch für wichtig, falls das nicht schon in der Schule gelesen wurde.
Keine Ahnung wie alt Volkards Schützling ist, aber zumindest 'Animal Farm' ist eher was für die 10. Klasse oder so. '1984' ist bei mir zu lange her...
Weil ich es gerade lese: Ich würde ggf. noch Darwins 'The origin of species' (bzw. eine weitestgehend unveränderte deutsche Übersetzung) hinzufügen. Das ist zwar relativ länglich, nicht immer leicht zu lesen, teilweise vielleicht wissenschaftlich mittlerweile überholt, aber eine sehr interessantes Stück Wissenschaftsgeschichte in meinen Augen. Ich bin momentan etwa zur Hälfte durch und bisher nicht enttäuscht von dem Buch.
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hallo
bei belletristik kann ich den wüstenplanetzyklus empfehle. allerdings nur das von frank herbert geschriebene und nicht der scheiß seines sohnes brian.
ansonsten, auch wenn es auf den ersten blick alt und nach nische aussieht: christoph anstötz - ethik und behinderung. wirklich sehr interessant, nicht nur für menschen, die sich beruflich mit dem thema beschäftigen.chrische
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Erhard Henkes schrieb:
"Animal Farm" und "1984" halte ich noch für wichtig, falls das nicht schon in der Schule gelesen wurde.
Von Orwell dann aber:
Homage to Catalonia (Seine Erfahrungen aus dem spanischen Bürgerkrieg mit der Anarchie, bevor Franco sie zerstört hat)
A nice cup of tea (Wie man richtigen Tee macht)
Von Hitchens gibt es dann noch Why Orwell Matters.
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Danke an alle. Da waren ja schon feine Anregungen dabei.
Sonderdank an Erhard und SeppJ.
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Heinrich Mann: Der Untertan
Albrecht Müller: Der Fisch stinkt vom Kopf herJe nach Lage aber auch Dokumentationserien zu dem 2. Weltkrieg und dabei insbesonders die Machtergreifung Hitlers, Propaganda im dritten Reich und dabei auch die Bedeutung der Macht der Sprache. Und natürlich sollte man auch die realen Konsequenzen hiervon vergessen. Nichts ist schockierender als wenn man mal selbst Hitlers Hammer mit Natobremse geschossen hat und dann im Film "Der Soldat James Ryan" das MG in Aktion sieht.
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Bitte ein Bit schrieb:
...
Albrecht Müller: Der Fisch stinkt vom Kopf herEin Buch von Albrecht Müller mit diesem Titel gibt es nicht. Ich glaube du meinst das Buch Machtwahn, dort gibt es ein Kapitel mit diesem Namen.
Mir würden noch diese Bücher einfallen:
- Wir von Jewgeni Samjatin
- Der Abentheuerliche Simplicissimus Teutsch von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen (Vorzugsweise in der Ausgabe mit Worterklärungen)
- Die Zwölf Stühle von Ilja Ilf und Jewgeni Petrow.
- Der Nazi & der Friseur von Edgar Hilsenrath...
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Bitte ein Bit schrieb:
[...] dabei insbesonders die Machtergreifung Hitlers, Propaganda im dritten Reich und dabei auch die Bedeutung der Macht der Sprache.
Weil es hier ja um Sprache und Manipulation geht: Es gab keine Macht***ergreifung*** Hitlers, die NSDAP wurde demokratisch(*) gewählt.
Die gängige Redewendung von der 'Machtergreifung Hitlers' diente und dient in der BRD dazu, wider besseres Wissen zu suggerieren, die deutsche Bevölkerung in ihrer Mehrzahl wäre gegen ihren Willen in Faschismus und Krieg getrieben worden.
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volkard schrieb:
earli schrieb:
Bist du Lehrer?
Ihm gegenüber Mentor.
Er wird es weder lesen, noch verstehen. Noch ein Buch für die Tonne?
Spar' Dir die Aktion und erklär' ganz einfach, warum Du worüber enttäuscht bist.
Es geht auch ohne Bücherkiste (die ist eher spontan- unsinnig, weil sie weggeworfen wird).
Sei mal cool!
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Fincki:
Ein Buch von Albrecht Müller mit diesem Titel gibt es nicht. Ich glaube du meinst das Buch Machtwahn, dort gibt es ein Kapitel mit diesem Namen.
Hast Recht. Mein Fehler.
Jansen:
Es gab keine Machtergreifung Hitlers, die NSDAP wurde demokratisch(*) gewählt.
Ich denke der Begriff Machtergreifung spiegelt nicht die Erlangung der politischen Macht Hitlers wieder sondern die Erlangung der diktatorischen Macht.
Hitler wurde mehr mehr oder minder demokratisch gewählt, in dem er das Volk aufhetzte, Kapital schlug aus dem Versailler Vertrag und der Inflation, die Schwächen der Opposition nutzte,... Die Demokratie in der Weimarer Republik war zu der Zeit schon am Ende. Aber danach lies er die Opposition ausschalten, baute die Gestapo auf, übernahm die absolute Kontrolle über Militär, Medien, Politik, Opposition,...
Er sicherte sich die diktatorische Macht und das denke das spiegelt der Begriff Machtergreifung wider.
Die gängige Redewendung von der 'Machtergreifung Hitlers' diente und dient in der BRD dazu, wider besseres Wissen zu suggerieren, die deutsche Bevölkerung in ihrer Mehrzahl wäre gegen ihren Willen in Faschismus und Krieg getrieben worden.
Vielleicht war es auch nur ein Ausdruck von grenzenlosen Scham.
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Jansen schrieb:
Bitte ein Bit schrieb:
[...] dabei insbesonders die Machtergreifung Hitlers, Propaganda im dritten Reich und dabei auch die Bedeutung der Macht der Sprache.
Weil es hier ja um Sprache und Manipulation geht: Es gab keine Macht***ergreifung*** Hitlers, die NSDAP wurde demokratisch(*) gewählt.
Die gängige Redewendung von der 'Machtergreifung Hitlers' diente und dient in der BRD dazu, wider besseres Wissen zu suggerieren, die deutsche Bevölkerung in ihrer Mehrzahl wäre gegen ihren Willen in Faschismus und Krieg getrieben worden.Genau, außer dass die unwilligen Abgeordneten sofort danach im KZ landeten, wie angekündigt.
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Um nochmal ins Detail zu gehen:
Dem Gesetzesentwurf mussten der Verabschiedung zwei Drittel der anwesenden Abgeordneten zustimmen. Des Weiteren war erforderlich, dass zwei Drittel der gesetzlichen Mitglieder des Reichstages bei der Abstimmung anwesend waren. Von den 647 Abgeordneten mussten also 432 anwesend sein. SPD und KPD verfügten über 201 Abgeordnete. Um die Gültigkeit der Abstimmung zu verhindern, hätten also neben diesen 201 Abgeordneten lediglich 15 weitere Abgeordnete der Abstimmung fern bleiben müssen (647 − 216 = 431). Um das zu verhindern, beantragte die Reichsregierung eine Änderung der Geschäftsordnung. Danach sollten auch diejenigen Abgeordneten, die ohne Entschuldigung einer Reichstagssitzung fernblieben, als anwesend gelten. Zu diesen „unentschuldigt“ Fehlenden zählten auch die vorher in „Schutzhaft“ genommenen oder vertriebenen Abgeordneten. Obwohl die SPD ausdrücklich auf die Gefahr des Missbrauchs hinwies, stimmten außer ihr alle Parteien dieser Änderung der Geschäftsordnung zu.
Göring und Hitler schafften es, die bürgerlichen Parteien auf ihre Seite zu ziehen – zum einen durch Verhandlungen vom 20. März, zum anderen durch eine wirksame Drohkulisse, die die SA im Ausweichquartier des ausgebrannten Reichstagsgebäudes, in der Krolloper, durch ihre Präsenz aufbaute. Die erzwungene Abwesenheit der KPD-Abgeordneten auf Grund von Verhaftung, Ermordung und Flucht erhöhte den Druck auf die bürgerlichen Parlamentarier.
Nach der Ausschaltung der KPD, „denen im übrigen die Mandate durch Verordnung entzogen worden sind“[40], stimmte allein die SPD (94 Stimmen) im Reichstag gegen das Gesetz. Otto Wels hielt dabei die letzte freiheitliche Rede im Reichstag (s.o.). 109 Abgeordnete verschiedener Fraktionen nahmen nicht an der Abstimmung teil:
26 Abgeordnete der SPD waren inhaftiert oder geflohen
81 Abgeordnete der KPD (die gesamte Fraktion) wurden vor der Abstimmung widerrechtlich verhaftet, ermordet oder waren geflüchtet und untergetaucht
2 weitere Abgeordnete fehlten aus unbekannten GründenAusweislich des amtlichen Protokolls wurden insgesamt 538 gültige Stimmen abgegeben, 94 Abgeordnete stimmten mit nein.[41] Alle anderen Abgeordneten (insgesamt 444) stimmten für das Gesetz. Entweder geschah dies aus Überzeugung oder aus Sorge um ihre persönliche Sicherheit und die Sicherheit ihrer Familien, aber auch weil sie sich dem Fraktionszwang ihrer Partei beugten. Prominente Beispiele für die letzte Gruppe waren der spätere Bundespräsident Theodor Heuss (Deutsche Staatspartei), der spätere Bundesminister und CDU-Politiker Ernst Lemmer und der erste Ministerpräsident von Baden-Württemberg Reinhold Maier (DStP). Als Hermann Göring das Abstimmungsergebnis bekannt gab, stürmten die NSDAP-Abgeordneten nach vorn und sangen das Horst-Wessel-Lied.
http://de.wikipedia.org/wiki/Ermächtigungsgesetz#Erm.C3.A4chtigungsgesetz_vom_24._M.C3.A4rz_1933
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Lustich. Volkard schnürt Lektürepakete für zukünftige Diktatoren.
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Bitte ein Bit schrieb:
Ich denke der Begriff Machtergreifung spiegelt nicht die Erlangung der politischen Macht Hitlers wieder sondern die Erlangung der diktatorischen Macht.
Ohne Wahlsieg der NSDAP kein Ermächtigungsgesetz.
Hitler wurde mehr mehr oder minder demokratisch gewählt, in dem er das Volk aufhetzte, Kapital schlug aus dem Versailler Vertrag und der Inflation, die Schwächen der Opposition nutzte,...
Eine Methodik, die durchaus auch heute noch gern verwendet wird.
Vielleicht war es auch nur ein Ausdruck von grenzenlose[r] Scham.
Die man aber eben nicht eingestehen will, sondern mit Schuldzuweisungen an Einzelpersonen verbrämt.
Um zum Topic zurückzukehren:
Victor Klemperer - LTI (falls das nicht mehr zum Schullesestoff gehören sollte)
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Die NSDAP hatte zum Ermächtigungsgesetz 288 von 647 Abgeordneten (44,5 %). Für so ein Gesetz braucht man zwei Drittel.
Nur war schon der Reichstag mehr als drei Wochen vorher abgebrannt, und die SA stand bewaffnet überall herum und es drohte Gewalt. Viele Abgeordnete waren schon verhaftet, ermordet oder geflohen. Da kann man nicht mehr von Abstimmung sprechen. Das war der reinste Bürgerkrieg.