Papierloses Leben



  • Hallo,

    ich habe von ein paar Leuten gehört, dass sie kein Papier mehr benutzen. Nun wurde ja schon vor Jahren angekündigt, dass das papierlose Büro bald der Standard sein soll, aber erst vor kurzem habe ich Analysen gesehen, die darauf hindeuten, dass heute mehr Papier verbraucht wird als je zuvor, darum bin ich da etwas skeptisch.

    Man hat mir unter anderem dazu geraten, alle Briefe und Dokumente, die ich ansonsten in dicken Ordnern aufbewahren würde, einzuscannen und zu archivieren. Das ganze möglichst "in der Wolke", damit ich von überall da dran komme. Den gleichen Tipp habe ich jetzt auch bei Spiegel Online gelesen:

    http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,753765,00.html

    Was sagt ihr zu diesem Vorgehen? Sinnvoll?


  • Mod

    Wo ist der Vorteil?

    Was habe ich davon Kontoauszüge, Rechnungen oder sonstige Belege, die ich im Leben vielleicht noch 1x benötige, nicht einfach in einen dicken Ordner in die Ecke zu stellen? Ich sehe da nur mehr Aufwand im Tausch gegen den Platz für ein paar Aktenordner. Guter Tausch 🙄 . Und im Zweifelsfall muss ich die Originale trotzdem behalten, das Finanzamt mag z.B. keine Kopien.

    Und ehrlich gesagt vertraue ich einem Ordner auch mehr was die Datensicherheit angeht. Sowohl in dem Sinne, dass die Daten nicht verloren als auch nicht gelesen werden.

    Und der Vorteil des überall Drankommens? Super. Ich wollte schon immer im Urlaub meine Geschäfte erledigen 🙄 .



  • SeppJ schrieb:

    Und im Zweifelsfall muss ich die Originale trotzdem behalten, das Finanzamt mag z.B. keine Kopien.

    ebend. die einzigen wichtigen dinge, wie die finanzamt relevanten, sind sowieso auf papier.
    mietverträge und versicherungs- und rentenunterlagen ebenso... papier.

    ansonsten ist alles unwichtig, und kommt irgendwann weg.

    die cloud eignet sich ev. für zusammenarbeit in studigruppen, aber mein leben häng ich da nicht rein.



  • Microsofts Vorgehen:
    Google <- Bing
    Facebook <- Cloud



  • Bloß keine Cloud, lieber eigene Rechner. Ansonsten aber lieber Rechner als tote Bäume.



  • earli schrieb:

    Ansonsten aber lieber Rechner als tote Bäume.

    das argument ist schrott. tote bäume verbrauchen keinen strom!



  • _-- schrieb:

    earli schrieb:

    Ansonsten aber lieber Rechner als tote Bäume.

    das argument ist schrott. tote bäume verbrauchen keinen strom!

    Ein Backup-Magnetband auch nicht. Und das speichert mehr als der ganze Schwarzwald.



  • earli schrieb:

    _-- schrieb:

    earli schrieb:

    Ansonsten aber lieber Rechner als tote Bäume.

    das argument ist schrott. tote bäume verbrauchen keinen strom!

    Ein Backup-Magnetband auch nicht. Und das speichert mehr als der ganze Schwarzwald.

    wenn man die nur nicht ständig umkopieren müsste 🙄



  • earli schrieb:

    Bloß keine Cloud, lieber eigene Rechner. Ansonsten aber lieber Rechner als tote Bäume.

    👍

    Werde mich nie mit dem Cloud Gedoens anfreunden koennen. Ich will meine Daten hier bei mir haben und selber bestimmen koennen, was mit ihnen passiert. Auf jeden Fall sollen sie nicht bei irgend einem Konzern lagern, der sowieso nach und nach die Restriktionen aufweicht und ich nicht weiss, was der mit meinen Daten macht.

    Ansonsten bin ich ein Papierfreund. Z.B. lese ich 100mal lieber ein Buch als ein eBook am PC.



  • Na da bin ich ja beruhigt, dass ihr das genau so kritisch seht wie ich. Um den Ordner kommt man wohl letztendlich nicht herum.

    Die anderen Weisheiten des Spiegel Online Artikels finde ich übrigens genau so kurzsichtig. Etwa der Tipp, alle seine Dateien in einen einzigen Ordner zu packen und immer die Suche zu nutzen, um eine Datei zu finden. Das kann der doch nicht ernst meinen?



  • Ich würde eher bei Papier bleiben, denn gewisse Akten müssen mindestens 10 Jahre archiviert werden. Ein Ordner ist auch nach 10 Jahren noch lesbar, was aber evt. nicht für ein 10 Jahre altes Word Dokument gilt.

    Geschäftliche Daten in die Cloud zu legen ist meines Erachtens wg. des mangelnden Datenschutzes/-sicherheit brandgefährlich. Den Betreibern der Cloud ist daran gelegen das allen Nutzern ein guter Service angeboten wird. Aber wenn du sensible Daten in die Cloud stellst, und dein Gegenspieler die Cloud hackt und dir dadurch ein Auftrag über 10 Millionen durch die Lappen geht, ist das mehr oder minder dein Pech.

    In der Cloud gibt man einfach die Computersicherheit in fremde Hände und das wäre mir zu unsicher.

    Wenn du auf die Daten von überall drauf zugreifen willst, stelle dir doch einen eigenen SSH-Server, mit entsprechenden scharfen Sicherheitsregeln, auf.


  • Mod

    snOOfy schrieb:

    Die anderen Weisheiten des Spiegel Online Artikels finde ich übrigens genau so kurzsichtig. Etwa der Tipp, alle seine Dateien in einen einzigen Ordner zu packen und immer die Suche zu nutzen, um eine Datei zu finden. Das kann der doch nicht ernst meinen?

    Klingt unübersichtlich. Aber das bringt mich auf eine Idee: Man könnte dann allen Dateien die etwas miteinander zu tun haben, ein besonderes Namenspräfix geben. Etwa alle Rezepte nach dem Muster rezpete_bratkartoffeln.odf benennen. Dann kann man mit einer Suche nach rezepte_ mit einem Schlag alle Rezepte sehen. Das könnte man auch formalisieren, dass ein guter Dateimanager diese Präfixe schon auswertet und in Kategorien zusammenfasst. Dann hat man einen guten Überblick darüber, welche Art von Dokumenten man hat ohne gleich von der Informationsflut erschlagen zu werden. Man könnte das auch weiterspinnen und beliebig schachtelbare Unterpräfixe einführen, etwa rezpete_kartoffelgerichte_bratkartoffeln.odf. Klingt genial, das Konzept, da setze ich mich gleich mal dran und patentiere das. Ich nenne es "Ordner", weil es das Dateienchaos ordnet.


  • Mod

    Bitte ein Bit schrieb:

    In der Cloud gibt man einfach die Computersicherheit in fremde Hände und das wäre mir zu unsicher.

    Naja, das ist aber in größeren Firmen kein wirklicher Unterschied zu heute. Wer hostet denn seine Emailserver, Fileserver und das SAP wirklich selbst? Ab einigen 1000 Usern ist das bei einem externen Dienstleister in einem RZ.

    Da tummeln sich dann die großen Anbieter wie HP, IBM, oder Siemens Infrastructure (die jetzt von den Franzosen gekauft wurden, der Name fällt mir gerade nicht ein), die betreuen ja heute schon gleichzeitig Konkurrenten und Wettbewerber, auf deren Rechnern liegen alle Emails, Dokumente und Controllingdaten.

    Die Cloud wird daran jetzt nichts ändern. Der Unterschied kommt eher daher, weil man bisher noch mit dem Auto zu diesem Rechenzentrum fahren kann, nimmt sich einen Schraubendreher mit und man kann "seinen" Server aus dem Rack ausbauen. Bei der Cloud ist das nicht mehr so einfach möglich.

    Aber in Bezug auf die Vertrauens- und Abhängigkeitssituation sehe ich kaum Unterschiede.



  • this->that schrieb:

    Werde mich nie mit dem Cloud Gedoens anfreunden koennen.

    dito

    this->that schrieb:

    Ansonsten bin ich ein Papierfreund. Z.B. lese ich 100mal lieber ein Buch als ein eBook am PC.

    Grundsätzlich lese ich eBooks auch nicht gerne am PC (alleine schon wegen Ermüdung), wobei ich wiederum mit einen "echten" eBook-Reader (Sprich einem mit passiven Anzeigemodus wie eInk) keine Probleme im Vergleich zum Buch habe. Und das, obwohl ich nur nen alten Reader habe (Ist mit einem Buch auf Umweltpapier vergleichbar).



  • Papier vermittelt auch Wichtigkeit. Ich kann es anfassen und es macht Geräusche, wenn ich es umforme. Das was drauf steht, wird wichtig und bekommt einen Stellenwert! Wir könnten auch ohne Geldmünzen und ohne Geldscheine alle unsere Geschäfte tätigen. Aber tun wir nicht.

    Viele haben Post-it Zettel an ihrem Monitor kleben. Warum? Notepad oder sogar spezielle Notiz-Anwendungen erfüllen den gleichen Zweck. Aber wir schreiben trotzdem auf Notizzettel aus Papier.

    Ich bezweifele, das wir ein Papierloses Büro bekommen werden! Dafür ist das Papier zu tief in unseren Instinkten verankert.

    Ein gutes Beispiel finde ich folgendes: wenn wir ein Button-Widget sehen, wie folgendes:
    http://www.fltk.org/doc-1.1/buttons.gif

    Warum denken wir, wenn die linke und obere Kante hell ist, das der Button raus guckt? Und wenn die rechte und untere Kante hell ist, denken wir, das der Button eingedrückt ist? 😮 Das ist doch eigentlich total verrückt! 🙄
    Aber das ist ein Instinkt, den wir nicht raus kriegen! Weil man damals die Kerze links oben auf das Regal gestellt hat, wenn man was im Dunkeln schreiben wollte. Macht heute niemand mehr, aber es ist nicht aus uns raus zu kriegen! 💡 Deshalb wird man das Papier nicht mehr weg bekommen. 🙂 Meine Meinung!



  • asc schrieb:

    Grundsätzlich lese ich eBooks auch nicht gerne am PC (alleine schon wegen Ermüdung), wobei ich wiederum mit einen "echten" eBook-Reader (Sprich einem mit passiven Anzeigemodus wie eInk) keine Probleme im Vergleich zum Buch habe. Und das, obwohl ich nur nen alten Reader habe (Ist mit einem Buch auf Umweltpapier vergleichbar).

    Ich habe auch einen echten e-Book Reader, mit E-Ink-Display... genauer gesagt einen blauen Sony PRS-350. Es ist wirklich verblüffend, wie man das Display und Schrift kaum vom echten bedruckten Papier unterscheiden kann. 👍 Deshalb muß ich immer wieder schmunzeln, wenn mir jemand ein LCD-Tablet (wie das ipad) als E-Book-Reader "verkaufen" will. 🤡 Lächerlich!



  • Ich benötige wenig Papier. Ich mag Notizzettel, wo ich auch drauf malen kann und die auch ohne PC sehe (der ist zwar 16/7 an, aber genau zu den Randzeiten eben nicht).

    Bücher lese ich auf dem PC und auch so. Aber wenn ich Geld und damit einen Balkon oder Garten hätte, würde ich dort gerne Bücher lesen, wenn ich gerade interessante Bücher hätte. Und dann bräuchte ich das Papier.

    Und sonst kriegt man halt oft Rechnungen nur auf Papier zugesandt und nicht digital oder auch vom Staat oder Banken (nicht alle Abrechnungsgeschichten sind schon komplett digitalisiert -.-) alles Mögliche. Auch Verträge vom Arbeitgeber oder Studienbescheinigungen braucht man häufig auf Papier.

    Also wenn es nach mir ging, bräuchte ich kein Papier. Aber man muss das für wichtige Dokumente dann mit dem Datensichern schon richtig mache, da bin ich auch ein Schludrian. :p



  • Eisflamme schrieb:

    Bücher lese ich auf dem PC und auch so. Aber wenn ich Geld und damit einen Balkon oder Garten hätte, würde ich dort gerne Bücher lesen, wenn ich gerade interessante Bücher hätte. Und dann bräuchte ich das Papier.

    E-Ink Displays kannst du auch bei direkter Sonneneinstrahlung lesen. Entweder über Sonne oder wenn ich abends im Bett lese, muß ich die Nachttischlampe anmachen. Halt wie Papier, müssen die E-Ink Displays von außen beleuchtet werden.



  • Hab ich noch nie direkt benutzt, hm... Aber dann kommt schon dazu, dass ich Papiergeruch und das Material mag, dass ich ein Buch gerne umgedreht irgendwo hinlege, dass es bei Frauen imo auch nen besseren Eindruck macht und dass ich mir Notizen machen kann (wie auf einem Notizblatt, da ist so ein Bildschirm nicht dasselbe).

    Aber die Gründe sind sehr subjektiv. Wenn ich in 300 Jahren auch Mal genug Geld für ein Haus habe, fände ich aber eine kleine Bibliothek oder Bücherregale ganz schön.



  • Naja, echte Bücher sind ja nicht verboten, wenn man einen ebook-Reader hat. Man kann sich z.B. Lieblingsbücher trotzdem als Papierbuch kaufen oder schenken lassen. Nur ist es doch auch so, das nicht jedes Buch irgendwie sooo besonders ist? Finde ich zumindest. Ein sehr schöner Vorteil ist z.B. das es sehr viele kostenlose Bücher gibt, bei denen das Urheberrecht abgelaufen ist. Die kann man sich in Massen runter ziehen und lesen. Ich lese z.B. die Grimms Märchen auf Englisch. Ich würde mir sowas nicht kaufen.

    Und der Vorteil ist, das der Sony PRS-350 und 650 eingebaute Wörterbücher hat. Ich kann mit dem Stylus auf ein englisches Wort einen Doppelklick machen und das Wort wird im Wörterbuch nachgeschlagen.

    Und Notizen kannst du mit dem Stylus auch direkt auf die Seiten schreiben. Du kannst Bookmarks rein machen, einfach oben rechts in die Ecke einen Doppelklick mit dem Stylus machen, und es erscheint ein Eselsohr. 😉 Alle Notizen und Bookmarks kannst du dann in einer Übersicht einsehen.

    Damit das alles nicht so "kalt" ist, habe ich mir z.B. keinen silbernen Reader gekauft, sondern einen in dunkel Blau.

    Ich will hier nicht echte Bücher schlecht machen! Ich verstehe selbst sehr gut, was man einem echten Buch hat. Aber ich habe hier z.B. ein OCalm Buch, das ist größer als DIN A4 und super schwer. Ich kann das Buch nicht im Bett liegend lesen. 👎 Wenn ich das als EPUB hätte, könnte ich es abends liegend lesen.

    Man muß eines sagen: die ganzen Möchtegern-E-Book-Reader (die ohne E-Ink) machen den E-Book-Gedanken kaputt! Echte Bücherfans müssen deshalb einen echten E-Book-Reader ausprobieren, der auch Qualität hat. Z.B. bringt es nichts, wenn der Reader UMTS und einen Zusatz-Akku hat, weil das Teil dadurch mega schwer wird. Das ist bei den Amazon Kindle der Fall. 👎 Der Sony PRS-350/650 hat kein WLAN und kein UMTS, aber er ist super handlich und hat ein super Display und eine sehr gute Bedienung. Sony hat sich auf das Wesentliche konzentriert.

    iPad & Co. sind keine E-Book-Reader! Ach ja, und PDFs sind auch keine E-Books. Das ist ein Druckerformat. E-Books sind EPUB.


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