Sind Tanzverbot/Musikverbot okay?
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Eisflamme schrieb:
Soweit ich weiß, steigt man nach der hinduistischen Lehre auf, wenn man nicht reinkarniert. Das ist etwas völlig anderes als nach dem atheistischen Glauben zu verschwinden. Nach Hinduismus ist die Seele unsterblich, das deckt sich mit dem christlichen Glauben.
Allerdings ist die Seele dann vollkommen entpersonalisiert und es gibt nicht die geringste Dynamik mehr, kein Harfeklimpern oder so. Nur hirntote Glückseligkeit.
Wobei mir scheint, daß die Glückseligkeit auch nicht ganz schlüssig ist. Die wäre nämlich heftig personalisiert. Mir scheint eher, daß man um so glücklicher ist, je weiter man es zur Entpersonalisierung gebracht hat. Aber auf dem Weg dahin.
Als Modell fällt mir ein,
glückDurchEntpersonalisierung:=1/ichBezogenheit
wobei die Personalisierung oder Ich-Bezogenheit von normalen Leuten so um 100 ist. Wirft man viele Teile Egoismus, Überheblichkeit, Geltungsdrang und so ab, kommt man schon weit runter. Und wird ganz ein wenig glücklicher, wobei der Schaden durch Verzicht überwiegt. Wirft man mehr ab und einem sind schonnmal alle Interaktionen egal, die um Machterhalt sich drehen, man mischt sich nicht ein, man läßt andere in Frieden und so, kommt man zu ichBezogenheit=1 nebst glückDurchEntpersonalisierung=1/1=1.
Weiter geht's durch sowas wie Abschottung oder Realitätsverzicht. Mit viel Meditation. Manchmal auch komplette Loslösung von Aspekten der Realität, daß man zum Beispiel ein Jahr lang vergißt, zu essen. Aber man muß sich auch von eigenen Gedanken befreien, die sich dauernd um das Ich in der Welt, um die Welt oder um das Ich drehen.
Naja, das Ende vom Lied ist, daß jede Wahrnehmung letztendlich im Ich was bewirkt und tobt. Alles muß weg.
*Jede* Wahrnehmung und jeder ablenkende Gedanke.
Das schaffen manche, üblicherweise erst zeitnah mit dem körperlichen Tod. ichBezogenheit=0,001 nebst glückDurchEntpersonalisierung=1000, und das ist verdammt viel. Aber verflixt, sie werden wiedergeboren. Warum nur? Sie waren noch nicht perfekt. Durch ihre Wiedergeburt haben sie doch reagiert. Die waren nur zweite Liga. Naja, man dreht noch ne Runde und macht's noch besser. Alles muß weg. *Jede* Wahrnehmung.
Und manche schaffen es. ichBezogenheit=0! Geschafft!
Nichtmal der Wiedergeburtsaufruf kann sie noch treffen. Sie haben sich selbst aufgelöst. In dreifacher Hinsicht:
- Endgültig nicht mehr im Kreislauf der Wiedergeburt
- Endgültig frei von allen Inputs
- Endgültig frei von Gedanken.Das ist eher das, was der Atheist als tot bezeichnet, als das, was der Hölle/Himmelreich-Gläubige als tot bezeichnet.
edit:
glückDurchEntpersonalisierung:=1/ichBezogenheit ist dann glückDurchEntpersonalisierung:=1/0 und das ist undefiniert. Eine Singularität. Nur weil der ganze Weg dahin x>0,lim(x->0,1/x)=inf zu immer mehr Glück führt, muß das Ende gar nicht voller Glück sein.
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earli schrieb:
Und ich kann dir sagen, was die schlechten alle gemeinsam haben: Blindes Vertrauen in Autoritäten.
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Also ich habe gerade Mal ein wenig herumgesucht und die "Auferstehung des Fleisches" nicht gefunden. Ich sage nicht, dass das nirgendwo steht, aber es ist zumindest selten genug, um es als Fehler auszulegen. Nach meinem Verständnis würde die Auferstehung des Fleisches für normale Menschen nämlich keinen Sinn machen. Dass Jesus das gemacht hat, ist ja eine andere Sache, wobei bei seinem Aufstieg auch die Frage bleiben würde, was mit seinem Körper geschehen ist...
Ich finde nach wie vor, dass sich das gut mit den Ideen des Hinduismus verbinden lässt. Natürlich nicht komplett.
volkard:
Entpersonalisierung, hm... Das ist interessant. Aber ich glaube, dass man trotzdem eine Persönlichkeit haben kann. Man muss ja nicht mehr das komplette Um-sich-herum vergessen, man darf ja beispielsweise Künsten oder ähnlichem befassen.Ich bin da auch nicht sicher. Aber was ist an hirntoter Glückseligkeit so schlimm? Letztlich ist doch alles, was wir denken, auch nur eine Art Illusion durch die Hirnströme. Und wenn wir nur durch Meditation einen so tollen Zustand erschaffen, dass unser Hirn permanent sagt "alles ist super, alles ist super" und man komplett zufrieden ist, dann braucht man doch auch keine Einflüsse mehr.
Gewiss, es wirkt langweilig. Auch auf mich. Aber in diesem Zustand hat man keine Langeweile, sondern ist einfach nur zufrieden. Und das integriert eben alle "niedrigeren" Gefühle wie Erfolgsgefühl, soziale Anerkennung, sexuelle/bedingte Liebe uvm. Was will man mehr?
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Eisflamme schrieb:
volkard:
Entpersonalisierung, hm... Das ist interessant. Aber ich glaube, dass man trotzdem eine Persönlichkeit haben kann. Man muss ja nicht mehr das komplette Um-sich-herum vergessen, man darf ja beispielsweise Künsten oder ähnlichem befassen.Wie willst Du das tun?!
Beobachtend oder schaffend und DU erfreust DICH persönlich an der Schönheit der Kunst?
Paßt nicht.
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Wieso nicht? Man darf sich doch inspirieren lassen oder im Schaffen versuchen Dingen den Ausdruck zu verleihen, den man fühlt, um das tolle innere Gefühl von Harmonie, Frieden und Glück vermitteln zu können. Da spricht meiner Auffassung nach nichts gegen.
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Eisflamme schrieb:
Also ich habe gerade Mal ein wenig herumgesucht und die "Auferstehung des Fleisches" nicht gefunden. Ich sage nicht, dass das nirgendwo steht, aber es ist zumindest selten genug, um es als Fehler auszulegen. Nach meinem Verständnis würde die Auferstehung des Fleisches für normale Menschen nämlich keinen Sinn machen. Dass Jesus das gemacht hat, ist ja eine andere Sache, wobei bei seinem Aufstieg auch die Frage bleiben würde, was mit seinem Körper geschehen ist...
Schaue hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Apostolisches_Glaubensbekenntnisda steht:
Credo in [...]
carnis resurrectionem,Dann schaue hier:
http://www.latein-deutsch-woerterbuch.de/verb/credere.html
http://www.latein-deutsch-woerterbuch.de/substantiv/caro.html
http://www.latein-deutsch-woerterbuch.de/substantiv/resurrectio.htmlcredo (in) -> Erste Person Singular, Präsenz von credere -> ich glaube (an)
carnis -> Genitiv Singular von caro -> des Fleisches
resurrectionem -> Akkusativ Singular von resurrectio -> die Auferstehung--> Ich glaube an des Fleisches Auferstehung
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Ok, danke. Aber wie beschrieben kann das meiner Meinung nach auch ein Fehler bei Übermittlung sein oder trotz des Wortes "Fleiches" gemeint worden sein, dass das Fleisch vergangen ist, aber man trotzdem wieder aufersteht. Oder es kann gemeint sein, dass an die Wiedergeburt des Fleisches geglaubt wird, weil das bei Jesus der Fall war, aber dass die meisten Menschen eben in den Himmel auffahren etc.
Für mein Gesamtbild passt die Auferstehung mit dem Fleisch nicht, daher interpretiere ich das anders.
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Eisflamme schrieb:
Aber was ist an hirntoter Glückseligkeit so schlimm?
Nichts. Das ist eh das Endziel.
Kann jeder anstreben, wie er mag. Kann jeder auch zu Lebzeiten schon weitgehend vervollkommnen. Ich könnte das zum Beispiel weit bringen, ohne, daß es stark auffallen würde. Ich strebe aber eine andere Richtung an, ich möchte lieber werden wie Marvin aus dem Anhalter.Manche Personen dürfen es nicht tun, zum Beispiel der amtierende Bundeskanzler. Das Amt verbietet es. Das Amt angenommen zu haben, verstehe ich als Versprechen, nicht in hirntoter Glückseligkeit zu versinken. Ich halte sie dahingehend für wortbrüchig.
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Eisflamme schrieb:
Ok, danke. Aber wie beschrieben kann das meiner Meinung nach auch ein Fehler bei Übermittlung sein oder trotz des Wortes "Fleiches" gemeint worden sein, dass das Fleisch vergangen ist, aber man trotzdem wieder aufersteht. Oder es kann gemeint sein, dass an die Wiedergeburt des Fleisches geglaubt wird, weil das bei Jesus der Fall war, aber dass die meisten Menschen eben in den Himmel auffahren etc.
Für mein Gesamtbild passt die Auferstehung mit dem Fleisch nicht, daher interpretiere ich das anders.
Es fährt niemand in den Himmel auf. Wer stirbt, liegt erstmal tot im Grab.
Am Tag des Weltuntergangs kommt dann Jesus, weckt alle auf und hält Gericht.
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Eisflamme schrieb:
Wieso nicht? Man darf sich doch inspirieren lassen oder im Schaffen versuchen Dingen den Ausdruck zu verleihen, den man fühlt, um das tolle innere Gefühl von Harmonie, Frieden und Glück vermitteln zu können. Da spricht meiner Auffassung nach nichts gegen.
Jemandem vermitteln, sich einmischen, andere Leute erziehen, Krieg.
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earli:
Und? Wenn Du tot bist, ist es doch egal, wann das ist, da spielt der Zeitpunkt keine Rolle.volkard:
Nennst Du es einmischen, wenn ich eine Skulptur baue und die irgendwo hinstelle? Jeder Mensch darf anderen Ratschläge geben, man darf sie einem halt nicht aufdrängen. Und ohne Zwang passiert auch kein Krieg, wozu denn?
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earli schrieb:
--> Ich glaube an des Fleisches Auferstehung
Mhm, kann das nicht auch nur heißen
"Ich glaube an die fleischliche Auferstehung Jesu"?
Das muß nicht direkt heißen, daß ich auch auferstehe. Weder fleischlich noch seelisch.
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Eisflamme schrieb:
volkard:
Nennst Du es einmischen, wenn ich eine Skulptur baue und die irgendwo hinstelle? Jeder Mensch darf anderen Ratschläge geben, man darf sie einem halt nicht aufdrängen. Und ohne Zwang passiert auch kein Krieg, wozu denn?Klar, sich nicht bewußt aufzudrängen ist schon weit vorn. Aber auf dem Weg zum Nirvana muß man auch mal das Stadium erlangen, wo einem die Ratschlagbedürftigen vollkommen egal sind, fürchte ich.
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volkard schrieb:
earli schrieb:
--> Ich glaube an des Fleisches Auferstehung
Mhm, kann das nicht auch nur heißen
"Ich glaube an die fleischliche Auferstehung Jesu"?
Das muß nicht direkt heißen, daß ich auch auferstehe. Weder fleischlich noch seelisch.Nein, es sind beides Substantive. Die lateinische Sprache ist sehr präzise, es gibt relativ wenig Redundanzen. Die Formen sind in diesem Fall eindeutig bestimmbar.
Und so wird das ja auch von den Kirchen verstanden, deshalb hat sie es mit "Auferstehung der Toten" übersetzt. Das einzige Problem ist, dass die deutsche Version verschieden interpretiert werden könnte. Aber wenn man beide kennt, und beide sind offizielle Formeln der Kirche, sollte klar sein, was die Kirche meint.
Die englische Variante "resurrection of the body" unterstützt meine Interpretation noch ein drittes Mal.
http://en.wikipedia.org/wiki/Apostles'_CreedDie Auferstehung Jesu kam schon an einer anderen Stelle im Bekenntnis vor:
Credo in Deum, [Ich glaube an Gott,]
Patrem omnipotentem, [den allmächtigen Vater ...]
Creatorem caeli et terrae.Et in Iesum Christum, [und an Jesus Christus ...]
Filium eius unicum, Dominum nostrum:
qui conceptus est de Spiritu Sancto,
natus ex Maria Virgine,
passus sub Pontio Pilato,
crucifixus, mortuus, et sepultus,
descendit ad inferos:
tertia die resurrexit a mortuis; [am dritten Tage auferstanden von den Toten]
ascendit ad caelos;
sedet ad dexteram Dei Patris omnipotentis:
inde venturus est
iudicare vivos et mortuos.Credo in Spiritum Sanctum,
sanctam Ecclesiam catholicam,
Sanctorum communionem,
remissionem peccatorum,
carnis resurrectionem,
vitam aeternam.
Amen.
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earli schrieb:
volkard schrieb:
earli schrieb:
--> Ich glaube an des Fleisches Auferstehung
Mhm, kann das nicht auch nur heißen
"Ich glaube an die fleischliche Auferstehung Jesu"?
Das muß nicht direkt heißen, daß ich auch auferstehe. Weder fleischlich noch seelisch.Nein, es sind beides Substantive. Die lateinische Sprache ist sehr präzise, es gibt relativ wenig Redundanzen. Die Formen sind in diesem Fall eindeutig bestimmbar.
Scherzkeks. Das war nur zur Verdeutlichung.
"Ich glaube an die Auferstehung des Fleisches von dem Jesus"?
"Ich glaube an des Fleisches Auferstehung von dem Jesus"?earli schrieb:
Und so wird das ja auch von den Kirchen verstanden, deshalb hat sie es mit "Auferstehung der Toten" übersetzt.
DAS könnte das Problem sein.
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Siehe mein Edit, es kommen zwei Auferstehungen im Bekenntnis vor.
Für heute (gestern): Gute Nacht.
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Bibel hin oder her, in den Messen, in denen ich bisher war, wurde die fleischliche Auferstehung nicht breit getreten und speziell an den auferstehenden Körper glauben dann tatsächlich nur ein Bruhteil der Gläubigen, schätze ich.
Und guten Morgen
PS: Mögt ihr meinen neuen Thread nicht? Wahrscheinlich denkt außer mir niemand über so was nach.
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Eisflamme schrieb:
Bibel hin oder her, in den Messen, in denen ich bisher war, wurde die fleischliche Auferstehung nicht breit getreten und speziell an den auferstehenden Körper glauben dann tatsächlich nur ein Bruhteil der Gläubigen, schätze ich.
Und guten Morgen
Das ist überhaupt nicht verwunderlich, wenn man daran denkt, dass noch vor 50 Jahren die Messe auf Latein war (und Ratzinger bewegt sich da wieder hin). Die Kirche wollte nie, dass die Leute wissen, was der genaue Inhalt des Glaubens ist.
Dass der Glaube so eine große Rolle spielt, ist auch eher eine protestantische Idee. Man kann ja gar nicht verlangen, dass jemand etwas glaubt, was er nicht kennt. Bei den Katholiken sind in erster Linie die heiligen Amtshandlungen Heilsbringend, nicht der Glaube.Dennoch wird in jeder Messe dieses Glaubensbekenntnis gebetet, und wenn die heilige Kommunion kommt, wird Jesus körperlich serviert:
Bei der Wandlung: "Hoc est enim corpus meum"* ("Dies ist in der Tat mein Körper", Jesu Wort beim letzten Abendmahl)
Das Gleiche gibt es nochmal für Blut.Bei der Austeilung: "Corpus Christi" ("Der Leib Christi")
PS: Mögt ihr meinen neuen Thread nicht? Wahrscheinlich denkt außer mir niemand über so was nach.
Ich weiß nicht, was ich dazu schreiben soll.
hierher kommt übrigens der Ausdruck "Hokuspokus", weil die Laien das nicht verstehen konnten
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earli schrieb:
Nein, es sind beides Substantive. Die lateinische Sprache ist sehr präzise, es gibt relativ wenig Redundanzen. Die Formen sind in diesem Fall eindeutig bestimmbar.
Müsste man nicht mit dem griechischen Original argumentieren? Meinjanur.
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earli schrieb:
PS: Mögt ihr meinen neuen Thread nicht? Wahrscheinlich denkt außer mir niemand über so was nach.
Ich weiß nicht, was ich dazu schreiben soll.
such mal bei SPON, da findet sich bestimmt was passendes!