Die augeklärte Welt
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earli schrieb:
Eisflamme schrieb:
Die historische Aufklärung versteift sich meines Wissens schon extrem auf den Verstand. Aber die hochverehrten Mitglieder dieses Forums sind da wie erwähnt ja nochmal deutlich schlimmer. Aber gut, Engstirnigkeit und Verschlossenheit sind ja die zweiten Vornamen der meisten hier, Dich/volkard in mancherlei Hinsicht ausgeschlossen.
Aufklärung heißt Verstand gegen Fremdbestimmtheit/Autorität/Gehorsam.
Was mit dem Gefühl passieren soll, ist gar nicht gesagt.
Wie gesagt, das habe ich anders im Kopf. Was die Punkte gegen Fremdbestimmtheit/Autorität/Gehorsam betrifft, hast Du ja Recht. Aber die Gefühle wurden meines Wissens trotzdem rausgekickt. Das war zu der damaligen Zeit auch erstmal gut, ist aber teilweise auch übers Ziel hinausgeschossen, was die darauf folgenden Epochen ja beweisen.
Eisflamme schrieb:
Wenn Emotionen mehr ins Blickfeld geraten und die Menschen besser verstehen, wieso sie in bestimmten Situationen bestimmte Emotionen haben, was sie dagegen tun können und was ihnen der Körper damit sagen können wollte (bildet alles Schnittmenge mit Psychologie), dann würde das zu einem deutlich besseren Selbstverständnis führen, die Menschen wüssten sich besser gesellschaftlich zu positionieren und sie würden vielleicht auch besser lernen, was sie wirklich wollten und was für sie gut wären.
Das kann man nur durch den Verstand. Und das machen Medizin, Biologie, Psychologie und Philosophie ganz gut. Was fehlt dir da?
Das kann man eben nicht nur durch den Verstand. Es ist ne Mischung aus Gefühlen und Verstand. Das ist sich aktiv mit Gefühlen beschäftigen und überlegen, was dahinterstecken könnte. Psychologie, Medizin, Biologie und Chemie beschäftigen sich damit großteils auf einer medizinischen/materiellen Ebene (Psychologie zu einem nicht unerheblichen Teil auch, aber davon passt auch ein großer Teil) und bieten daher viel häufiger neutralisierende als ursachenadäquate Lösungsmethoden. Philosophie ist sehr gut, ist aber mehr oder minder komplett aus der gesellschaftlichen Betrachtung verschwunden. Das geht eigentlich schon sehr in die Richtung dessen, was ich meine.
Das würde auch die Depressionsrate meiner Meinung nach vermindern. Das hat im weiteren Sinne mit Verständnis des eigenen Körpers zu tun und würde dadurch zu besserem Selbstmanagement, zu besserem Moralverständnis, zu mehr Humanität und dadurch auch zu mehr Leistung führen. Das wäre eine indirekte Kontribution zum Funktionieren des Verstandes und zu Erhöhung der Leistung.
Die Depressionsrate zeigt nur, dass die Leute wissen, was sie wollen, aber es nicht kriegen.
Die Ursache des Problems liegt in dem, was sie wollen. Beeinflusst von Medien haben die ganz falsche Vorstellungen oder packen die Sache falsch an. Und Fixierung auf materielle Dinge ist ja sowieso ein Problem.
Aber viele bringen sich um, weil sie Zuerkennung von Mitmenschen wollen, ein falsches Verständnis von Liebe haben und das ist nicht bekommen etc. Genau da sieht man doch den großen Bedarf, dass die Leute lernen, so etwas besser zu verstehen, zu kapieren, dass der Schmerz, die Geliebte nicht haben zu können, falsch sind, insbesondere die Implikation, dass daraus abgeleitete Handlungen "richtig" seien o.ä.
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@SeppJ: Das heißt also, dass man seinen Verstand nicht irgendwelchen unlogisch-unterdrückenden Sachen unterjochen soll?
@Eisflamme: Dein Denkfehler bei diesem Problem ist, dass die meisten Leute anscheinend Probleme damit haben, überhaupt rauszufinden, was sie wollen. Ich erlebe es täglich, dass Leute, die eigentlich ein freies Leben führen wollen oder wollten, dies nicht tun, weil sie sich binden lassen - vielleicht von Freunden, vom Beruf, von dem Ehepartner, von Besitz ... Ich kenne jemanden, der nicht von jetzt auf gleich nach Tokyo oder Brasilien reisen könnte, weil ihn hier zu viele Sachen verbinden, und der trotzdem "meint", er sei frei.
Viele Mensch wissen nicht, was sie wollen - woran das liegt? Nun, ich würde zunächst sagen, da er ein Herdentier ist, ist ihm das Ansehen der Gemeinschaft so wichtig, dass er bereit ist, seine eigenen Wünsche und Träume zurückzustellen. Vor allem in unserer Welt der Massenmedien gibt es unglaublich viele Vorstellungen, wie ein Mensch zu sein hat, dass er am Ende nicht einmal weiß, wer er ist. Er hat dünn zu sein, natürlich ... gut aussehend ... Frauen breite Becken und Kurven, Männer Muskeln und volles Haar ... im Beruf erfolgreich und überhaupt "allzeit bereit". Und wenn du sie fragst, werden sie dir natürlich sagen, dass sie glücklich sind ... aber ich frage dich, wie "glücklich" man sein kann, wenn man unter dem Burnout leidet oder bereits a'la ... wie hieß der noch ... Enke an dem Bahnsteig steht? Wie kommt ein erfolgreicher, wohlhabender Typ wie Enke dazu, sich umzubringen? Depressionen, würde ich sagen, sind ein Zeichen von Unglücklichsein ...
Und ich würde sagen, dass der Mensch damals wie heute einfach nicht in der Lage ist, zu entscheiden, was er will. Da fällt mir auch dieser Satz ein:
"Go to work, get married, have some kids, pay your bills, pay your taxes, watch your tv, follow fashion, act normal, Obey The Law, And repeat after me: I am free!"
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Der aus dem Westen ... schrieb:
@SeppJ: Das heißt also, dass man seinen Verstand nicht irgendwelchen unlogisch-unterdrückenden Sachen unterjochen soll?
Ja!
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SeppJ schrieb:
Ich glaube, wir haben da unterschiedliche Begriffsdefinitionen.
Ah, das mag sein. Ich verwende den für Intuition die normale Bedeutung, wie sie üblich ist: "Die Intuition ist die Fähigkeit, Einsichten in Sachverhalte, Sichtweisen, Gesetzmäßigkeiten oder die subjektive Stimmigkeit von Entscheidungen ohne diskursiven Gebrauch des Verstandes, also etwa ohne bewusste Schlussfolgerungen, zu erlangen.", vgl. Wikipedia
Und genau das findet da doch statt, oder? Das hat mit Schmetterlingen im Bauch auch herzlich wenig zu tun, sondern entsteht viel mehr aus der Summe der gemachten Erfahrungen.
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Der aus dem Westen:
Ja, da stimmen viele Punkte, die Du erwähnst. Wo mein Denkfehler dabei liegt, verstehe ich nicht.Die Leute denken halt, dass sie wissen, was sie wollen. Wollen ist sowieso immer so ein doofes Wort. Geht es um Neigungen oder langfristige Ziele? Schwierig zu definieren. Sich nach Neigungen zu richten bringt nichts, aber das tun halt viele Leute, beeinflusst von dem, was Du gesagt hast.
So, und wenn sich jetzt jemand Mal hinsetzen und meditieren würde o.ä. und sich Mal über seine Gefühle klar werden würde bzw. die sich setzen lassen würde oder - wie in StarWars - seine Gefühle erforschen würde, dann würde das schon viel bringen.
Und genau das findet da doch statt, oder? Das hat mit Schmetterlingen im Bauch auch herzlich wenig zu tun, sondern entsteht viel mehr aus der Summe der gemachten Erfahrungen.
Genau. Vielleicht hätte ich mich auch früher um eine Definition bemühen sollen. Aber als alle plötzlich so keifend wurden und mit dem Wort "Lächerlichkeit" im Subtext um sich geschmissen hatten ohne selbst ihren Verstand (falls vorhanden) einzusetzen, hatte ich plötzlich keine Lust mehr deren Fehler aufzuräumen.
Also das basiert vor allem auf Erfahrungen, ja. Interessant ist halt die Informationsbasis, die zu diesem Zeitpunkt von außen reinkommt. Der Intuition liegen nämlich Dinge zu Grunde, die man noch nicht klar mit dem Verstand beschreiben kann. Das macht sie nicht weniger wertvoll, aber unschärfer, und daher ist die Fehleranfälligkeit auch größer als beim Verstand, wenn man ihn richtig anwendet. Aber rein quantitativ betrachtet zehrt man auch von einer größeren Wissensbasis.
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Eisflamme schrieb:
Und wie gesagt: Ich finde, Gefühle und Intuition geraten gesellschaftlich zu sehr aus dem Blickfeld, was ja mein erster Kritikpunkt daran war. Um darauf zurückzukommen muss ich ja sagen, dass Beschäftigung mit Intuition und Gefühlen getrennt wichtig sind (und nein, das ist kein Widerspruch dazu, dass ich später sagte, dass man beides gemeinsam betrachten muss, weil die Wechselwirkungen nicht ausgeschlossen werden dürfen).
Und ich finde, daß sie zu sehr gesellschaftsfähig sind.
Wenn Politiker was vom Bauchgefühl faseln, dann ist das
- erstens Meinungsmache auf der emotionalen Schiene, also wo die berechtigten verstandesmäßigen Zweifel durch starke Gefühle seitens der Wähler verdrängt werden sollen, und
- außerdem unsachlich, prinzipiell nicht durch Argumente erhärtet, nicht falsifizierbar, weil ohne Sachgehalt.Und die persönlichen Gefühle haben da auch nichts verloren. Vollgetextet zu werden, daß Schröder seine Frau liebt, oder der liebe Gutti, das nervt. Und Massenfernpsychoanalysen gegen uns nerven auch. Übrigens antiaufklärerisches Generve. Aufklärung hat die Tendenz, nicht zu nerven.
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Eisflamme schrieb:
So, und wenn sich jetzt jemand Mal hinsetzen und meditieren würde o.ä. und sich Mal über seine Gefühle klar werden würde bzw. die sich setzen lassen würde oder - wie in StarWars - seine Gefühle erforschen würde, dann würde das schon viel bringen.
Mööp! Mööp! Nerv-Alarm!
Das "jemand" scheint sich auf praktisch alle zu beziehen.
Meditation ist etwas, was mir nicht in mein Hirn kommt. Ich lasse mir auch nicht aus der Ferne sagen, ich müsse mir über meine Gefühle klar werden.
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Vielleicht hast Du es ja auch einfach nicht nötig, weil Du mit Deinem Leben zufrieden bist bzw. die Dinge, die Du ändern möchtest, einfach anpacken kannst. Für jeden ist das nicht was, aber wenn jemand voller Hass und Liebe ist und daher nur Unsinn (wie Morde) treibt, halte ich es für angebracht, dass er sich darüber klar wird. Manchen hilft Meditation, manchen Joggen, ist eigentlich völlig egal.
Und Politiker sind natürlich z.B. Leute, die sich auf alle Fälle mehr auf Fakten beruhen sollten, aber das tun sie nicht, was mich ja auch laufend ärgert. Und der wichtigste Punkt an Politikern ist, dass sie lügen und manipulieren, was das Zeug hält. Fernab all dessen, was ich für wünschenswert halte.
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Eisflamme schrieb:
Vielleicht hast Du es ja auch einfach nicht nötig, weil Du mit Deinem Leben zufrieden bist bzw. die Dinge, die Du ändern möchtest, einfach anpacken kannst.
Nein, ich bin einfach nur zu aufgeklärt, um an diese Methoden zu glauben.
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Eisflamme schrieb:
Vielleicht hast Du es ja auch einfach nicht nötig, weil Du mit Deinem Leben zufrieden bist bzw. die Dinge, die Du ändern möchtest, einfach anpacken kannst.
Ich würde sagen, das trifft für mich vollkommen zu. Und ich kann das anderen nur empfehlen!
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volkard:
Die Methoden Meditation und Joggen?earli:
Empfehlen mit seinem Leben zufrieden zu sein?
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Eisflamme schrieb:
volkard:
Die Methoden Meditation und Joggen?Ja.
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Eisflamme schrieb:
earli:
Empfehlen mit seinem Leben zufrieden zu sein?Ich vermute er meint den 2. Teil des satzes (Dinge anpacken).
Bist du vielleicht auf den Kopf gefallen dass du das nicht verstanden hast? Oder nervst du bloss rum weil du meinst es wäre cool?
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Ich hab nur kurz drübergelesen, weil die Diskussion sowieso zu Ende war und ich noch was andres zu tun habe. Was hast Du denn jetzt gefressen, dass Du mich so anmachst, nachdem im Thread kein einziges Mal was geschrieben hast?
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Gut.
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Ich pack ja sogar Tanzverbote an, die mich persönlich zumindest momentan wenig betreffen.
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Eisflamme schrieb:
Was hast Du denn jetzt gefressen, dass Du mich so anmachst, nachdem im Thread kein einziges Mal was geschrieben hast?
Weiss nicht. Ich reagiere empfindlich wenn ich den Eindruck habe dass jmd. was absichtlich falsch versteht. Schlechten Tag erwischt. Sonnenflecken.
Dass ich hier noch nix geschrieben hätte ist übrigens ein Gerücht. Guck mal auf Seite 1
(Der Thread wurde dann aber relativ schnell entführt. Macht aber nix, da er sowieso sinnlos ist. freakC++ wollte anscheinent bloss seinem Unmut Luft machen, war aber an einer ernsthaften Diskussion wie mir scheint sowieso nicht sehr interessiert.)