Was ist nur los mit den Chinesen?



  • Informativer Post 👍



  • nachtfeuer schrieb:

    Letztlich muß mehr Lieferverkehr auf die Schiene, aber Geiz ist geil, auf die paar Verkehrstoten mehr kommt es nicht an?

    Verkehr auf die Schiene zu zwingen würde die Transportkosten erhöhen und das Leben auf dem Land teurer machen und mehr Druck bewirken, daß ärmere Leute in die Städte ziehen müssen, kurzum Verslummung (etwas, das wir in Deutschland zwar auch kennen, aber nirgends wird es viel schlimmer als Offenbach.) und im Slum dreht sich keiner um, wenn einer am Straßenrand krepiert, also ist Deine Idee kontraproduktiv.



  • Mein Onkel hat mal gesehen, wie ein mittelalter Typ an einer riesengroßen Kreuzung über den Haufen gefahren wurde, der Mann hat gebrüllt wie am Spieß, erst als das dritte Auto über den Mann geholpert ist, hat der endlich aufgehört zu kreischen. Die anderen Fußgänger haben sich nicht weiter drum gekümmert, noch weniger die Autofahrer.
    Mein Onkel wollte sich aber auch nicht unterstützungslos auf die Kreuzung wagen, weil er Angst hatte, ebenfalls von der Platte geputzt zu werden. Schließlich hat er einen Polizisten gesehen, den er mitschleppen wollte, aber der hat nur abgewinkt und bedeutet, daß Einsatzfahrzeuge unterwegs seien.
    Als die ankamen, konnten sie im wahrsten Sinne des Wortes nur noch Matsch vom Asphalt kratzen, soviele Karren waren da mittlerweile drübergefahren.
    Mein Onkel hat noch gemeint, sowas hätte er weder vorher noch nachher irgendwo auf der Welt in dieser Heftigkeit erlebt.
    Das war überdies Moskau im Februar 1982.

    Die Chinesen hatten aber schon immer eine besondere Einstellung zum "none of my business". Kulturrevolution hin oder her, wenn ich den Briefen meines Uropas glauben kann, der nach dem Boxeraufstand Polizeioffizier in der deutschen Kolonie um Tsin-Tao (richtig, Deutsche ohne Bier - undenkbar!) war, hat ihn schon damals die "hopefully not me"- Einstellung genervt nebst den unglaublich grausamen öffentlichen Hinrichtungen für Bagatelldelikte. Was ich da an Rohheiten gelesen habe, geht in Richtung Auschwitz oder Warschauer Ghetto. Was auch immer Schlimmes jemandem nicht zum eigenen Clan Gehörigen passiert ist, war schon immer "Big Fun". Er war jedenfalls sehr froh, daß er zwei Jahre später in eine Präfektur in Deutsch- Ostafrika versetzt wurde.



  • Die Chinesen hatten aber schon immer eine besondere Einstellung zum "none of my business".

    Passt zwar nicht ganz, geht aber in die Richtung:
    http://blogs.msdn.com/b/oldnewthing/archive/2010/12/09/10102459.aspx



  • Wenn man annimmt, dass das Kind Schulterverletzungen hat, innere Quetschungen, Lungenriß etc. wirkt es auf mich nicht so toll, wie die Frau das Mädchen an den Armen von der Straße zieht. Es scheint aber auch so zu sein, wenn die Kinder vorzeitig Kampftraining machen, wie Judo oder Kung Fu, dass sie aus Verkehrsunfällen unbeschadeter herauskommen, als ohne solchem oder ähnlichem Training.

    Sozialklimbim: Ja, die Chinesen haben eine recht eigentümliche Kultur, aber im großen und ganzen sind die gleichen Knalltüten, wie alle anderen auch, genauso empfindsam, oder mißgünstig wie du und ich. Sind sie es weniger wert, Mitleid zu empfinden? Ist Mitleid so unerwünscht, dass ich mich mit einer Sozialanalyse oder Zynismus herausreden muß?

    Dabei gibt es in China viele Auslandinvestoren wie Bosch oder Sportler wie Boll, welche "den Chinesen" Werte unterjubeln könnten. Zum Beispiel Geiz ist Geil.
    (Nein, das war jetzt Satire)

    Vielleicht müssen individuell Lösungen gefunden werden, also Ort für Ort. Hier in Deutschland gibt es z.B. Verkehrskonzepte wie Freiburg, die sind vielleicht auch nicht die schlechtesten.

    Mißgunst hat im Straßenverkehr nichts zu suchen. Kooperation, Nüchternheit und Antizipation ist angesagt.


  • Mod

    @nachtfeuer: Du kommst nicht so oft raus, oder?

    nachtfeuer schrieb:

    Dabei gibt es in China viele Auslandinvestoren wie Bosch oder Sportler wie Boll, welche "den Chinesen" Werte unterjubeln könnten.

    Das ist nicht so einfach. Mal abgesehen von der Sprachbarriere an sich, hat Kommunikation ja bekanntlich diverse Aspekte... unter anderem gemeinsamer Symbolvorrat und gemeinsames Protokoll. Selbst wenn man also mal die Hürde überwindet und einen Chinesen findet, der für eine philosophische Diskussion ausreichend Englisch spricht, steht noch lange nicht fest, daß er mit dem Begriff "compassion" etwas anfangen kann.

    Hinter diesen philosophisch-gesellschaftlichen Wörtern stehen ja gewachsene gesellschaftliche Konzepte, die völlig anders sind. Nun einfach das Wort zu nehmen und davon auszugehen, daß man das überträgt... sehr gewagt. Vor allem befindet sich der Gesprächspartner ebenfalls in einem Gesellschaftskonzept, das für ihn schlüssig ist. Warum noch mal soll er mir folgen?

    Als man letztmalig westliche Gesellschaftskonzepte nach Asien trug, geschah das durch die Spanier auf den Philippinen. Sehr erfolgreich - die ursprüngliche Kultur, Sprache und Religion ist fast verschwunden, die sind von allen Asiaten am Europäischsten. Mit denen kannst Du auch über diese Werte diskutieren.

    Vor allem schätzen die Chinesen auch die Dinge an uns (Deutschen) am meisten, die wir selbst gar nicht so wahrnehmen. Man transportiert schon Werte, aber vielleicht auch unbewußt auf anderer Ebene, und nicht diese, die man gerne transportieren würde.

    Ganz kurz gefasst: das ist alles nicht so einfach... sehr zeitraubend und kraftaufwendig, für die "Werteübertragung" hat man da nicht so viel Möglichkeiten.


  • Mod

    Den Artikel hätte ich auch schreiben können:

    http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,792573,00.html

    Ich sollte das Fach wechseln.



  • Würde mich nicht wundern, wenn die Chinesen in 20 Jahren kleine Roboter zur Welt bringen. Roboter die konservativ, gefühlskalt und geimeinschaftslos sind und nur nach ihrem eigenen Willen handeln, ohne auf jegliche soziale Kompetenzen zu zählen.

    China war schon immer für mich so ein Ort in meiner Fantasie, wo die Menschen sich grundlegend von der restlichen Welt abgrenzen.



  • Kóyaánasqatsi schrieb:

    Würde mich nicht wundern, wenn die Chinesen in 20 Jahren kleine Roboter zur Welt bringen. Roboter die konservativ, gefühlskalt und geimeinschaftslos sind und nur nach ihrem eigenen Willen handeln, ohne auf jegliche soziale Kompetenzen zu zählen.

    China war schon immer für mich so ein Ort in meiner Fantasie, wo die Menschen sich grundlegend von der restlichen Welt abgrenzen.

    Wie ich Pauschalisierungen auf ganze Völker hasse...



  • Jodocus schrieb:

    Wie ich Pauschalisierungen auf ganze Völker hasse...

    Deswegen habe ich auch mit Marc++us' Analyse ein Problem.
    Aber ich muß zugeben, daß ich von vielen Chinesen belogen wurde und sie inzwischen vereinfachend in die Schublade "Lügner" stecke. Einzelpersonen können anders sein, aber müssen sich erst, wenn sie Chinesen sind, lange emporarbeiten.



  • ..



  • Erhard Henkes schrieb:

    Ist doch gut, wenn das Überwachungs-Video gegen Diebstähle diese Wirkung hat. Das Kind wird überleben, und China diskutiert im Internet über seine eigene Gleichgültigkeit. Weiter so! Als nächstes Menschenrechte, Todesstrafen, Abtreibungen, ...

    Erklär mal den letzten Punkt vor den...
    Willst du Modell USA oder Modell Europa?



  • Jodocus schrieb:

    Wie ich Pauschalisierungen auf ganze Völker hasse...

    Das ist in dem NadrW Forum leider öfters anzutreffen. 😞

    So getreu dem Motto:
    In Helgoland wird ein Mensch wegen seiner Hautfarbe umgebracht und man fragt deswegen einen Bayern: "Warum tut ihr Deutsche so etwas ?"



  • Jodocus schrieb:

    Wie ich Pauschalisierungen auf ganze Völker hasse...

    Künstliche Aufregung wegen der deutschen Vergangenheit und bloß niemals eine Gruppe von Menschen in einen Sack stecken. Irgendeine Ausnahme des Stereotyps wird's unter den 1,3 Mrd. Chinesen schon geben, also tun wir mal so als wären alle Völker gleich.

    Komm schon: Zentralafrikaner, Nordamerikaner, Chinesen und Araber sind komplett verschieden. Und mit jedem Verschiedensein kommen charakteristische Merkmale dieser Völker. Das ist wertungsfrei aber in die politisch korrekten Köpfe scheint das einfach nicht gehen zu wollen.


  • Mod

    Bitte ein Bit schrieb:

    Wie ich Pauschalisierungen auf ganze Völker hasse...

    Das ist in dem NadrW Forum leider öfters anzutreffen. 😞

    Vielleicht weil hier viele Leute anzutreffen sind, die solche Themen auch systemisch/mathematisch betrachten.

    Offensichtlich sind nicht alle Chinesen gleich, genauso wenig wie alle Deutschen gleich sind.

    Aber in der Masse gibt es eben doch stereotypische Verhaltensweisen, die eben von der Masse der Leute innerhalb des 1 bis 2 σ Intervalls überwiegend gelebt werden.

    Und je weiter Kulturkreise voneinander entfernt sind, desto weiter weichen die Mittelwerte der Verteilungen voneinander ab. Du findest natürlich Chinesen mit westlichen Anschauungen, aber das sind die Ausnahmen, die Ausreißer, die - nach chinesischer Denkweise - die schwarzen Schafe.

    Ich gebe Dir noch ein Beispiel: Chinesen rotzen. Überall hin. Grauenhaft. Nur dort wo die Polizei kontrolliert (in den Städten) lassen sie es. Jetzt kannst Du um die Ecke kommen und sagen "hey, bei uns spuckt man auch, erst neulich an der Bushaltestellte hat ein Jugendlicher..." Ja. Richtig. Aber das war bei uns jemand außerhalb des 3σ-Intervalls. Und in China spuckt und rotzt man, wenn man innerhalb des 3σ-Intervalls liegt. Und wenn Du einen Chinesen kennst, der nicht rotzt und spuckt, dann weil er gelernt hat, daß das einen Westler ekelt. Und er lässt das aus Höflichkeit. Aber er ist nicht mehr die Regel.

    Mit diesem (sehr plakativen) Beispiel will ich nur klarmachen: Chinesen (ja, diese anonyme Masse, nicht derjenige, der neben Dir im Hörsaal sitzt) sind anders, es gibt eine grundsätzlich andere Haltung zu vielen Ereignissen des täglichen Lebens, und andere Wertevorstellungen.

    Chinesen wundern sich ja auch, warum die jungen Leute im Westen so früh von zuhause ausziehen, obwohl sie noch nicht verheiratet sind. Und warum leben die Eltern später alleine, obwohl sie älter werden? Finden die Chinesen sehr komisch. Und auch wenn Du viele Gegenbeispiele bei uns finden kannst, ist es doch eher die Regel, daß man früh aus dem Elternhaus auszieht, und die Eltern auch relativ lange alleine leben, bis ins hohe Alter. Das ist ein Kultur-Stereotyp für unsere Gesellschaft. Und er findet das vermutlich sogar verwerflich, obwohl das bei uns als "Unabhängigkeit" und Statussymbol gilt.



  • Woher weißt du soviel über Chinesen Marc++us?



  • Marc++us schrieb:

    Ich gebe Dir noch ein Beispiel: Chinesen rotzen. Überall hin. Grauenhaft.

    Hehe, genau wie das Schmatzen, 2 cm uebern Teller essen und Essensreste liegen lassen. Ich finds lustig das zu beobachten, weil es wirklich die meisten Chinesen, die ich kennne machen! Und weil es invers zu unserem Verhalten ist. 🙂



  • @µ:
    Oh je,

    gibt das jetzt ein Plädoyer für Vorurteile. 😕

    Künstliche Aufregung wegen der deutschen Vergangenheit und bloß niemals eine Gruppe von Menschen in einen Sack stecken.

    Nein, bloß der Wunsch nach einer vorsichtige Beurteiligung von Völkern, getrieben von der Kenntniss der Kriegspropaganda "Wie hetze ich Völker auf ?"

    Ich schnappe mir ein Vorurteil, stilisiere es zum Massenproblem hoch, fokusiere alle anderen Probleme darauf und biete als Lösung die Bekämpfung des Vorurteils an. Das Volk der Harz V'ler ist fett, faul, wollen nicht arbeiten und können von Harz V ein Luxusleben führen. Also können wir ohne bedenken den Harz V Satz um die Hälfte kürzen.

    Was ist überhaupt ein Volk ? Wie definierst sich überhaupt ein Volk ? Über Landesgrenzen ? Oder über gesellschaftlichen Gruppen ? Oder beginnt die Definition bei den Dorfgrenzen "Dorf XYZ sind ein eigenes Volk ?"

    Irgendeine Ausnahme des Stereotyps wird's unter den 1,3 Mrd. Chinesen schon geben, also tun wir mal so als wären alle Völker gleich.

    Die Kritik der Pauschalisierungen/Vorverurteilung baut doch gerade darauf, das diese Aussage, das es auch Aussnahmen gibt, absichtlich oder unwissentlich nicht zu Gespräch kommt.

    Selbst an mathematischen Studien haftet immer ein wenig die Unwahrheit, weil diese aus einer repräsentativen Stichprobe eine Aussgabe über das komplette System macht. Und nun was ist ein Vorurteil ? Eine Studie mit einer sehr kleinen und evt. nicht repräsentativen Stichprobe ?

    @Marc++us:
    Ich kritisiere ja nicht die Vorurteile an sich, sondern nur die überschnellen politischen Interpretation / Schlussfolgerungen, welche deinen Beispielen fehlt. Was kann ich aus dem Beispiel Mädchen wird in China plattgefahren interpretieren ? Das alle Chinesen potenzielle Kindesmörder gutheißen ? Darf ich aus dem Dutroux Fall schliessen das alle Belgier Kinderschänder sind ? Darf ich aus den öffentlichen Bild der Harz V'ler schließen das es allen gut geht ?

    Wo ist da die Grenze und wo hört diese auf ? Diese Diskussion fehlt mir schlichtweg oftmals.


  • Administrator

    Kóyaánasqatsi schrieb:

    Woher weißt du soviel über Chinesen Marc++us?

    Sehr wahrscheinlich Geschäftsbeziehungen würde ich mal behaupten. Aber man muss eigentlich nur einmal in China gewesen sein, um viele seiner Aussagen bestätigen zu können. Ich war nur mal 3-4 Wochen dort in den Ferien und fühle mich richtig zurückerinnert.

    Wobei ich das Laufen auf dem Bürgersteig nicht als Stress sondern als spannend empfand. Vor allem das Überqueren eines Fussgängerstreifens in China macht das Leben ausserordentlich aufregend 😃

    @Topic,
    Gab es nicht vor kurzem noch ein paar Videos aus den USA? Glaube auch eines, wo jemand überfahren wurde und niemand eilte zur Hilfe. Und da war ein Video, wo jemand in der Notaufnahme im Spital zusammenbrach und der Hausmeister hat noch um den Mann herumgeputzt.
    In Deutschland findet man Videos, wo Passanten dabei zuschauen, wie jemand anderes zu Tode geprügelt wird.

    So schrecklich es auch ist, es ist normales menschlisches Verhalten. Vielleicht nicht moralisch korrekt, aber seit wann verhält sich der Mensch schon moralisch korrekt? 😉

    Grüssli


  • Mod

    Bitte ein Bit schrieb:

    Wo ist da die Grenze und wo hört diese auf ? Diese Diskussion fehlt mir schlichtweg oftmals.

    Aber nicht hier. Du siehst doch, daß die Diskussion nicht auf "die Chinesen sind Kindermörder" abzielte, sondern auf "globalere" Zusammenhänge.


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