Gedanken zu einem gerechten Wirtschaftssystem



  • Andreas XXL schrieb:

    Es ist so, dass die "Schere" zwischen arm und reich immer weiter auseinander geht.
    Nun habe ich überlegt warum. Ich bin zu dem Ergebnis gekommen, dass die Schuld bei den Exponentialität liegt die im System vorhanden ist. Oder anders ausgedrückt der Zinseszins. Hat jemand 100 Euro und bekommt 3% Zinsen bekommt er 3 Euro. Hat Jemand 1000 Euro und bekommt 3% Zinsen bekommt er 30 Euro.
    Rechnung x * 1.03 ( Also Exponentiel)

    Folge: Wer viel hat bekommt mehr dazu als einer der wenig hat.
    (der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen 😉 )

    Nicht überzeugend. Zu dem Thema haben sich schon ganz andere Gedanken gemacht und unter anderem auch begründet, warum Zinseszins zum Aufgehen der „Schere“ führt. Ob man sich diesen Argumenten anschließt oder nicht, sei mal dahingestellt. Aber du bringst überhaupt keine.

    Nein, dass der eine 3€ und der andere 30€ bekommt hat damit nichts zu tun. Dazu müsste es eine darüber hinaus gehende Umverteilung geben.

    Leiht man sich 100 Euro und findet einen der später 103 haben will ok.
    Aber wenn man sich 1000 Euro leihen will, ist derjenige nicht mit 3 Euro Gewinn zufrieden.

    Das wäre ja auch totaler Nonsens. Da könnte man sich 1000€ leihen, an 10 Leute jeweils 100€ weiterverleihen, so 30€ einsacken und nur 3€ bezahlen.



  • Andreas XXL schrieb:

    In der Realität hat nichts (was gut ist) exponentielles Wachstum.

    Dann gibt es in der Realität wohl nicht allzu viel Gutes, denn hinter fast allen Prozessen steckt exponentielles Wachstum.



  • Wie wärs mit folgendem System. Es gibt kein Eigentum mehr, für alles was man besitzt muss man miete zahlen. Jeder Mensch bekommt in einem bestimmten Intervall eine bestimmte Menge (eventuell auch 0) Geld vom System. Geld kann man nicht behalten, man kann es nur sofort ausgeben. Produkte zum sofortigen verbrauch werden mit einer Art Kreditkarte bezahlt, für alles andere bezahlt man am Ende des Intervalls die Miete, die sich aus einem vom Verkäufer bestimmten Verkaufspreis/Haltbarkeit berechnet. Das System zahlt das Geld für die hergestellten Produkte am Ende des Intervalls, wenn Bedarf für das Produkt besteht.
    Damit ist zwar kein Problem gelöst, aber es lässt sich leichter steuern.



  • Solche Vorschläge kommen eigentlich immer nur von denen, die sich dadurch mehr erhoffen?! Ich möchte in so einem System nicht leben, in dem der Rückschritt vorprogrammiert ist.



  • Gruum schrieb:

    Damit ist zwar kein Problem gelöst, aber es lässt sich leichter steuern.

    Aber wenn mit einer neuen Idee kein bestehendes Problem gelöst wird, jedoch diverse neue entstehen, dann klingt das eigentlich nicht so zielführend, was? 😉


  • Mod

    Michael E. schrieb:

    Andreas XXL schrieb:

    In der Realität hat nichts (was gut ist) exponentielles Wachstum.

    Dann gibt es in der Realität wohl nicht allzu viel Gutes, denn hinter fast allen Prozessen steckt exponentielles Wachstum.

    Tut es das wirklich? Nenne mir einen einzigen realen Wachstumsprozess, der exponentielles Wachstum aufzeigt.



  • Wie issn das eigentlich. Werden die Zinsen, die die Zentralbanken fordern irgendwie als Geld in den Umlaufgebracht? Weil sonst kann man ja wirklich nicht die Gesamtheiten aller Schulden zurückzahlen.

    Oder hab ich was übersehen?





  • Marc++us schrieb:

    Michael E. schrieb:

    Andreas XXL schrieb:

    In der Realität hat nichts (was gut ist) exponentielles Wachstum.

    Dann gibt es in der Realität wohl nicht allzu viel Gutes, denn hinter fast allen Prozessen steckt exponentielles Wachstum.

    Tut es das wirklich? Nenne mir einen einzigen realen Wachstumsprozess, der exponentielles Wachstum aufzeigt.

    Eine Kernwaffenexplosion, Vermehrung einer Rattenpopulation. Aber ich glaube Michael E. verwechselt da was. Exponentialfunktionen entstehen durch Rückkopplung, und die meisten Naturprozesse sind in der Tat rückgekoppelt, aber -- meistens negativ. Problematisch sind nur positive Rückkopplungen, nur das ist das, was man als exponentielles Wachstum bezeichnet.


  • Mod

    Bashar schrieb:

    Marc++us schrieb:

    Tut es das wirklich? Nenne mir einen einzigen realen Wachstumsprozess, der exponentielles Wachstum aufzeigt.

    Eine Kernwaffenexplosion, Vermehrung einer Rattenpopulation.

    Einspruch. Wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich keine atomare Explosion. Außerdem habe ich seit Wochen keine Ratte mehr gesehen. Damit Beispiele widerlegt.

    Offensichtlich hat irgendwas das exponentielle Wachstum rechtzeitig gestoppt?

    Bevor wir aber die gesamte Wirtschaft umkrempeln, vielleicht zunächst noch mal ein kleineres Beispiel aus der Räuber-Beute-Welt:

    http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,812444,00.html

    Mit welchen Maßnahmen stoppen wir die Schlangeninvasion? Offensichtlich vermehren sich diese derzeit quasi-exponentiell (d.h. gemäß einer Funktion, die abschnittsweise mit einer Exponentialfunktion übereinstimmt).



  • Marc++us schrieb:

    Einspruch. Wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich keine atomare Explosion.

    Na so ein Glück 😉

    Offensichtlich hat irgendwas das exponentielle Wachstum rechtzeitig gestoppt?

    Ach du willst nur darauf hinaus, dass das Wachstum irgendwann aufhört? *enttäuscht* Du weißt doch, dass exponentielle Vorgänge nur aus *linearen* Rückkopplungen resultieren, aber die Natur ist nicht linear, sie ist nur immer annähernd linear. Solange die Näherung gilt, geht es annähernd exponentiell, irgendwann nicht mehr.

    Bist du jemand, der sich zufrieden in der Erkenntnis zurücklehnt, dass die Ratten sterben, nachdem sie dein Haus und dich gefressen haben?



  • Marc++us schrieb:

    Tut es das wirklich? Nenne mir einen einzigen realen Wachstumsprozess, der exponentielles Wachstum aufzeigt.

    Da Andreas das exponentielle Wachstum in der Wirtschaft bekämpfen will, gehe ich davon aus, dass er exponentielles Wachstum etwas weiter fasst, denn sonst gäbe es ja nichts zu bekämpfen. Die Geldbeträge können zwar einem mehr oder weniger exponentiellem Wachstum unterliegen, aber viel interessanter für wirtschaftliche Betrachtungen sind doch die um die Inflation bereinigten Werte, die sicher nicht dauerhaft exponentiell ansteigen. Wenn plötzlich alle doppelt so viel Geld zur Verfügung haben, ändert sich an der Wirtschaft rein gar nichts.

    Also bezieht sich Andreas nach meiner Auffassung auf Prozesse, die durch Kombination exponentieller Funktionen beschrieben werden können. Und die gibt es überall.



  • Marc++us schrieb:

    Michael E. schrieb:

    Andreas XXL schrieb:

    In der Realität hat nichts (was gut ist) exponentielles Wachstum.

    Dann gibt es in der Realität wohl nicht allzu viel Gutes, denn hinter fast allen Prozessen steckt exponentielles Wachstum.

    Tut es das wirklich? Nenne mir einen einzigen realen Wachstumsprozess, der exponentielles Wachstum aufzeigt.

    Mich würde hier die Meinung eines Physikers interessieren, der in der speziellen RT besser aufgepasst hat als ich (lies: vielleicht schreib ich jetzt Quatsch).

    Dort gab es nämlich in den Übungsaufgaben ständig irgendwelche Zusammenhänge von Zeitdifferenzen und Distanzen, die mit sinh(t), cosh(t) usw. gingen. Das *sind* letztlich exponentiell wachsende Funktionen.

    Und diese Prozesse gehen ja auch recht lange weiter und trotzdem kommt niemand auf die Idee zu behaupten, übermorgen müssten aus logischen Gründen alle Teilchen weg sein.

    Das liegt mal mindestens daran, dass im lokalen Bezugssystem trotzdem keine "relevanten" (ressourcenkonsumierenden) positiv-exponentiellen Prozesse ablaufen, sondern irgendwas "belangloses" wie "die Entfernung zu Punkt X in Eigenkoordinaten" wächst.

    Und solche "Belanglosigkeiten" können immer wachsen. Ich kann so lange Yoga machen und Entspannungstee trinken, bis meine persönliche Zufriedenheitsfunktion z(t)=exp(t) ist. Und recht viel "realer" ist ein prozentual wachsender Wohlstand/Kopf auch nicht.



  • Und solche "Belanglosigkeiten" können immer wachsen. Ich kann so lange Yoga machen und Entspannungstee trinken, bis meine persönliche Zufriedenheitsfunktion z(t)=exp(t) ist.

    Außer bei Zicken bzw emotionsflexiblen Menschen. Dort ist die Zufriedenheitsfunktion z(t)=exp(i*t). 😃

    Tut es das wirklich? Nenne mir einen einzigen realen Wachstumsprozess, der exponentielles Wachstum aufzeigt.

    Atomarer Zerfall, jedewege Population bei ausreichend Resourcen, Kettenreaktionen, Anzahl der Fahrwege zwischen Stadt A und B (TSP), ...

    Ich verstehe die Frage nicht.



  • lol 😃
    http://www.c-plusplus.net/forum/187595
    Jungs, kuckt man auf das Datum.



  • Prof84 schrieb:

    lol 😃
    http://www.c-plusplus.net/forum/187595
    Jungs, kuckt man auf das Datum.

    21.07.2007

    Aber ich verstehe den Humor daran irgendie nicht 😃

    Atomarer Zerfall, jedewege Population bei ausreichend Resourcen, Kettenreaktionen, Anzahl der Fahrwege zwischen Stadt A und B (TSP), ...

    "Atomarer Zerfall" ist ja wohl immer langsammer werdend.

    "Population bei ausreichend Resourcen". Genau das mit den Resourcen ist hier das Problem.

    "Anzahl der Fahrwege zwischen Stadt A und B (TSP)". Fährt man praktisch nicht alle ab.



  • Andreas XXL schrieb:

    Prof84 schrieb:

    lol 😃
    http://www.c-plusplus.net/forum/187595
    Jungs, kuckt man auf das Datum.

    21.07.2007

    Aber ich verstehe den Humor daran irgendie nicht 😃

    Verzeihung! Insider Joke. 🙂

    Früher war ich der größenwahnsinnige Spinner mit totalen Realitätsverlust, heute sitzen wir bei Rollouts. :p

    Das hat was mit der Zufriedenheitsfunktion zu tunen 😃 :
    http://www.c-plusplus.net/forum/294887
    http://www.c-plusplus.net/forum/244832-180 letzter post
    http://www.c-plusplus.net/forum/233996-120 erster post

    Das zum Thema Sicherheit:
    http://www.c-plusplus.net/forum/231723

    Ach, puzzle me... 😃



  • Prof84 schrieb:

    Zuletzt bearbeitet von Prof84 am 18:08:53 07.02.2012, insgesamt 9-mal bearbeitet

    Wie geht das denn?



  • Z schrieb:

    Prof84 schrieb:

    Zuletzt bearbeitet von Prof84 am 18:08:53 07.02.2012, insgesamt 9-mal bearbeitet

    Wie geht das denn?

    Wie man seinen Text nachträglich bearbeitet?



  • "Atomarer Zerfall" ist ja wohl immer langsammer werdend.

    "Population bei ausreichend Resourcen". Genau das mit den Resourcen ist hier das Problem.

    "Anzahl der Fahrwege zwischen Stadt A und B (TSP)". Fährt man praktisch nicht alle ab.

    Ähh ja, was ist hier eigentlich die Frage ?

    Gibt es exponentielles Wachstum, (exponentielles) unendliches Wachstum oder exponentielles Wachstum in der Praxis ?

    Ja, atomarer Zerfall wird immer langsamer (Halbwertzeit). Aber auch negatives exponentielles Wachstum ist exponentielles Wachstum, wenn man Wachstum als Veränderung einer Größe über eine Zeitspanne ansieht.

    Die Sache mit der Population wird zwar mit den Resourcen begrenzt, aber ich fürchte bei riesigen Population werden die Gefahren von globalen Killern, also die Gefahr das eine Krankheit, ein Krieg, ... einen nicht unerheblichen Teil der Population killt, immer größer. Durchaus denkbar das sich ein solcher Prozess auch mit exp() Funktionen beschreiben lässt. Die Aufbauphase, sofern der Planet nach dem Krieg noch leben tragen kann, verläuft nach exponentielles Wachstum, das gilt heute als erwiesen.

    Kann es sein das der Begriff exponentiellem Wachstum unterschiedlich interpretiert wird ?

    Vereinfacht ausgedrückt bedeutet lineares Wachtum das zu einem festen Zeitpunkt von einer Größe der Wachstumsanteil berechnet wird und dieser fixe Wachstumsanteil und zu der aktuellen Größe hinzuaddiert wird. Bei einem exponentiellem Wachstum wird dieser Teil hinzumultipliziert.

    Wie sollen bei vebotenem exponentiellem Wachstum Zinsen funktionieren ? Einfach fix einen fixen Zinssatz auswählen ?


Anmelden zum Antworten