Christian Wulff ein besonderer Bundespräsident



  • ach was, Wulff hat uns einen großen Dienst erwiesen:

    Er steht für eine durch und durch verkommene Auffassung dessen, was Politik einmal war. 200 Mille bunt bedruckten Papiers sollte uns das doch wert sein. Der arme Mann muss doch sein Häuschen abzahlen, zwar zu einem anderen Zinssatz als ich meins, aber was soll's, ist doch nur Neid, ich pfuigack, ich.

    Kalkofe hatte vorgeschlagen, Wulff dafür lebenslänglich mit dem Präsidentenamt zu bestrafen, weil wir uns mit ihm bereits hinreichend lächerlich gemacht haben.
    Tatsächlich ist das keine schlechte Idee, wenn wir ihn einfach nur nach jedem Gespräch ein wenig mit vom Kuchen säbeln lassen, dann ist das Häuslein schneller abbezahlt und wir müßten weniger Mitleid mit dem "Ehren"soldbezieher haben.



  • Der Präsident sollte direkt vom Volk gewählt werden. Damit würde man sich so ein Schlamassel sparen.



  • rüdiger schrieb:

    Der Präsident sollte direkt vom Volk gewählt werden. Damit würde man sich so ein Schlamassel sparen.

    na ich weiß nicht, woher sollte ich vorher von z.b. wulffs eskapaden wissen, ich bin doch kein hellseher 🙄

    ah, die weisheit der vielen... 🕶



  • KingKarl schrieb:

    na ich weiß nicht, woher sollte ich vorher von z.b. wulffs eskapaden wissen, ich bin doch kein hellseher 🙄

    Es gab schon eine ganze Reihe anderer Gründe, weswegen man Wulff nicht hätte haben wollen.Stichwort Überparteilichkeit. Dass wir Wulff auf diese Art losgeworden sind, war ein Segen. Gauck ist zwar auch nicht besser, aber der fällt auch noch.



  • Bei dem fanden es hier viele gut, dass er soviel bekommt.
    http://www.c-plusplus.net/forum/273689
    Mit dem Argument, dass er das verdient hat, was er ausgehandelt hat.



  • Das gibts doch nicht! 1000 Euro weniger! Jetzt ist es besser. 😃



  • Falles es euch interessiert: Großer Zapfenstreich jetzt ab 19 Uhr life bei der ARD.



  • Andreas XXL schrieb:

    [...] Großer Zapfenstreich [...]

    sic transit gloria mundi.



  • Ich danke den Vuvuzela-Bläsern für die löbliche und eindringliche Geräuschkulisse. So ein kleines Ständchen in weiteren, unregelmäßigen Abständen (Geburtstag, Weihnachten, Ostern, Dienstende ...) wäre doch toll, oder?



  • F98 schrieb:

    Ich danke den Vuvuzela-Bläsern für die löbliche und eindringliche Geräuschkulisse. So ein kleines Ständchen in weiteren, unregelmäßigen Abständen (Geburtstag, Weihnachten, Ostern, Dienstende ...) wäre doch toll, oder?

    Für 200 Mille und wenn mir die Sekretärin gelegentlich einen blasen würde, OK, why not?
    Wie war das nochmal mit dem bedingunglosen Grundeinkommen für jede abgestürzte Existenz? Wird die Wulffsburg eingehartzt oder werden andere Arbeitslose erstmal um ihr Häuschen gebracht, um dem Ex- Kurzzeit- BuPrä das "Altersleben" "Ehren"halber zu versüßen?
    Köhler hatte noch den Anstand, da drauf zu pfeifen und Merkel hatte das seltsame Wulff- Tierchen geholt, das schon vorher nach Korruption gestunken hat, gockelt mal nach. 😉


  • Mod

    Ich denke die Wulff-Threads rufen inzwischen deutlich nach "thread closed"... es gibt da nicht mehr viel zu sagen.

    Der gute Mann ist ja erst mal ein paar Tage im Kloster.



  • Marc++us schrieb:

    Ich denke die Wulff-Threads rufen inzwischen deutlich nach "thread closed"... es gibt da nicht mehr viel zu sagen.

    Der gute Mann ist ja erst mal ein paar Tage im Kloster.

    Nicht wirklich, denk' mal nach ...
    Da kriegt jemand 200 Mille jährlich reingestopft fürn Kurzzeitjob plus Fahrzeug plus Sekretariat, lebenslang, logo, während andere ihre Häuschen zwangsversteigert sehen, ihre Lebensversicherungen aufgelöst usw., um eingehartzt werden zu können.
    Ich weiß nicht, wo Du die Grenze siehst, aber seltsam kommt mir das schon vor...


  • Mod

    Moralisch ist's übel.

    Aber es ist die aktuelle Rechtslage.

    Ich fände es viel schlimmer, wenn man nun ein "Lex Wulff" machen würde, um ihm die Bezüge streitig zu machen, denn dann würde der rückwirkenden Gesetzgebung noch weiter Tür und Tor geöffnet - Rechtssicherheit ist eines der höchsten Güter überhaupt. Unliebige Präsidenten nachträglich mit Gesetzen abzustrafen kennt man aus Rußland, Ukraine, Thailand, usw - das brauchen wir doch nicht ernsthaft. Die Schadenswirkung für uns als Bevölkerung wäre viel viel größer als die (natürlich kurzfristig befriedigende) Bestrafung Wulffs.

    Unter dem Strich ist es auch nicht tragisch - wir verbrennen so viel Geld, das Wulffsche Ding sind Peanuts. 200k + Spesen bis ans Lebensende, ok, maximum damage 10 Millionen Euro. Wenn eine Gemeinde im Spessart wegen der Dorfverschönerung zwei überflüssige Kreisel baut, kostet das genauso viel. So what. Und so wie sein Lebensstil offensichtlich ist, feuert er das Geld doch sowieso rasch raus, das ist gleich ein kleines Konjunkturprogramm für Hotels, Spezialitätenrestaurants und ähnliche Dienstleister.

    Wichtiger wäre, daß man unter der Ausnutzung der jetzigen Meinungsströmung des Gesetz für die Zukunft ändert. Also im klassischen Lernprozess:

    1. Fehler passiert
    2. Fehler erkannt
    3. Fehler für Zukunft verhindert

    Den Fehler Wulff kann man nicht mehr rückgängig machen, jedes Wort dazu ist Zeitverschwendung.

    Frei nach Oli Kahn: "weiter, immer weiter".



  • Ich bin dafür, Wulff wiederzuwählen. Noch mehr blamieren wird er sich ja nicht, und wenn es schon 200k sein müssen, soll er wenigstens dafür arbeiten...



  • @Marc++us:
    Naja, da bist Du etwas optimistisch, was die Kosten anbelangt, die gesamten Betriebskosten für einen Ex- Präsidenten werden derzeit auf bis zu 3,6 Mio jährlich geschätzt, je nach Berechnungsmodell, da ist der "Ehrensold" noch der kleinste Posten.
    Bei rückwirkender Gesetzgebung sind auch schon alle Feigenblätter gefallen, wenn man die Entwürfe zu nachträglichen Abgaben für "Multimedia- Festplatten" so sieht.

    Das mit den Peanuts zieht auch nicht, ist nur ein blöder Spruch, die Summe aller Peanuts macht auch etwa 33 Mio t jährlich aus, ein Kreisel ergibt nebst Errichtungskosten ein vergleichsweise überschaubares Kostenbild ab.

    Wenn eine "Mitnahmementalität" à la Wulff auf Rechtssicherheit hoffen darf, warum muß dann ein Anlagentechniker über 50, der nach der Pleite seines Arbeitsgebers keinen neuen Job mehr findet, die gesamten Ersparnisse seines Arbeitslebens auflösen, um Sozialbezüge zu erhalten? Welche Art von Rechtssicherheit soll das darstellen? Ich spare heute, daß sich der Staat alles abholt, wenn ich in Not bin?
    Das ist schwer vermittelbar und zeigt uns, daß tiefe Risse in die Gesellschaft geschnitzt wurden. Wulff war Merkels Baby, sollte man nicht vergessen.

    @camper: Der Vorschlag ist schon alt und stammt von Oliver Kalkofe - witzig ist er trotzdem. 😉

    Add_on: Ich hatte schon schwere Probleme seit Graf Lambsdorffs Verurteilung und Helmut Kohls "Ehrenwort" und Schäubles 100/200'000 DM Entgegennahme von Parteispenden eines Waffenschiebers und dessen Verstrickungen mit dem FJS- Clan. Auch Schröders neuer Job kam mir seltsam vor - wie schnell das doch ging.
    Wulff ist das Sinnbild der totalen Verkommenheit der heutigen Politik insgesamt - er paßt da rein wie ein Klinkersteinchen in ein Mosaik.



  • pointercrash() schrieb:

    Wenn eine "Mitnahmementalität" à la Wulff auf Rechtssicherheit hoffen darf, warum muß dann ein Anlagentechniker über 50, der nach der Pleite seines Arbeitsgebers keinen neuen Job mehr findet, die gesamten Ersparnisse seines Arbeitslebens auflösen, um Sozialbezüge zu erhalten? Welche Art von Rechtssicherheit soll das darstellen? Ich spare heute, daß sich der Staat alles abholt, wenn ich in Not bin?
    Das ist schwer vermittelbar und zeigt uns, daß tiefe Risse in die Gesellschaft geschnitzt wurden. Wulff war Merkels Baby, sollte man nicht vergessen.

    Hihi, ich weiß schon in etwa wie die Antwort auf diesen Abschnitt lauten wird:
    Das liegt daran, weil der Bundespräsident was großartiges leistet im Gegensatz zum Anlagentechniker, der über seine Verhältnissen lebt.

    🙂



  • Marc++us schrieb:

    Moralisch ist's übel.

    Aber es ist die aktuelle Rechtslage.

    Nö, das wird nur so interpretiert. Bisher musste man sich halt noch keine Gedanken machen, wo die Grenze zwischen persönlichen und politischen Rücktrittsgründen liegt. Das ist keineswegs eindeutig geregelt. Seine Kumpels aus dem Bundespräsidialamt haben ihm halt den Ehrensold zugesprochen, obwohl diverse Rechtsexperten zu anderen Schlüssen gekommen sind.



  • Vorher hatten wir ja auch Bundespräsidenten und keine von der Merkel eingesetzten Vorteilsnahmekasperln.

    Köhler hat, soweit ich weiß, auf den "Ehrensold" sogar verzichtet. Dabei fand ich seine Stellungnahme gar nicht schlimm.

    Wulff war schon früher wegen verschiedener halbseidener Sachen (v.A. diejenigen, die jetzt aufgekocht werden) im Gespräch, ist aber nie ausgewalzt worden.

    Früher hat man die Sau durchs Dorf getrieben, bis sie tot umfiel, heute verpaßt man ihr ein Büro nebst "Ehrensold" und bezeichnet das als "Peanuts". Wow, diese Zeit muß krank sein, hoffe, daß es nochmal besser wird.



  • @Marc++us:

    Nulla poena sine lege! Da bin ich natürlich voll bei Dir. Fragwürdig alleine ist Wulffs verhalten. Er hätte genausogut seine Ansprüche (auch auf den Zapfenstreich) ohne weiteres ruhend stellen können, bis anhängige Verfahren gegen ihn zu einem Urteil gekommen sind - hätte ihm sicher einiges an verspielter Achtung wiederbringen können.



  • Oder für Nichtlateiner: nullum crimen sine lege („kein Verbrechen ohne Gesetz“), aber wir sind im Bereich der Unschuldsvermutung. Es wird nix rauskommen, und was rauskommen wird, wird hinter "Ehrenwörtern" versteckt. Die klassische Kohlnummer (mit Bundestverdienstreißzwecke ausstaffiert) halt oder die Schäublenummer, wo kein Mensch weiß, ob der Schäuble nichtmal so 100'000 DM eingesteckt hat - ist ja auch nur eine arme Rollstuhlfahrersau. Der war schon alt und brauchte das Geld - oder auch nicht und er hat eine illegale Parteispende nach dem Motto eingesteckt "edel sei der Mensch, hilfreich und gut".

    Wir sind vor Kommunisten und Linken so verdammt gut gerettet worden, auch ein wenig vor den Rechten, wenn man nicht gerade einen Dönerladen nebst türkischem Namen in Brandenburg hatte, danke, liebe Vergünstigungsannehmer, aber für das Geschäftsmodell gibt es einen verdammt schlichten Namen:

    Korruption.

    @edit: meine Space- Taste klemmt manchmal
    @edit2:
    Der Haushaltsausschuß ist anscheinend auch der Meinung, daß die Ansprüche eines Herrn Wulff etwas unpassend zu seinen Leistungen sein könnte: http://www.derwesten.de/politik/wulff-soll-wohl-keine-privilegien-auf-lebenszeit-bekommen-id6450627.html


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