Wissen ist Macht, oder?
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Hallo Leute,
ich bin ein wenig überfordert mit mir selbst und vielleicht könnt ihr mir helfen.
Vorab zu mir ich bin noch Student im Bereich Software-Engineering.
Ich drehe mich gedanklich im Kreis, einerseits bin ich wissbegierig und beschäftige mich mit Themen, die weit über die Kompetenz,
die beim Studium gefordert wird, hinausgeht. Andererseits fehlt es mir an Kreativität und Ideen damit etwas anfangen zu können.
Es kommt mir vor, als wenn ich von allem was weiß, aber nichts perfekt beherrsche.
Am besten umgehen kann ich mit Java (durch das Studium), doch ich finde Java sehr langweilig, und fühle mich C++ sehr hingezogen.
Auch Reverse-Engineering finde ich sehr spannend.
Ich versuche mein Wissen breit zu fächern und immer neues zu lernen, aber ich weiß nicht was ich damit anfangen kann/soll.
Es fällt mir schwer mich zu motivieren, wenn ich denke, dass ich mal in einer Firma sitze und dort etwas programmieren soll.
Programmieren ist zwar schon eine Leidenschaft und ich bin auch dafür gemacht, aber dennoch langweilt mich schon der Gedanke an einen derartigen Job.
Ich würde euch also gern fragen, was man mit seinem breiten Fachwissen, computer/software-technisch, anfangen soll, wenn man sich nicht fokusieren will.
Hoffentlich ist verständlich was ich meine und ihr habt gute Ratschläge für mich.
Vielen Dank euch.
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revaN schrieb:
Es fällt mir schwer mich zu motivieren, wenn ich denke, dass ich mal in einer Firma sitze und dort etwas programmieren soll.
Programmieren ist zwar schon eine Leidenschaft und ich bin auch dafür gemacht, aber dennoch langweilt mich schon der Gedanke an einen derartigen Job.Beim Programmieren muss der Weg zum Ziel das sein, was Spaß macht.
Wenn dir das keinen Spaß macht, dann suche dir einen anderen Job.Ich würde euch also gern fragen, was man mit seinem breiten Fachwissen, computer/software-technisch, anfangen soll, wenn man sich nicht fokusieren will.
Studiere BWL, damit kannst du dann auch den Programmieren ersparen einen Vorgesetzten zu bekommen, der von Software absolut gar keine Ahnung hat.
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Nichts Wissen macht nichts.
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Aggressivität ist viel mehr Macht.
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Beruflich sitzt man nicht herum und wartet auf Ideen. In der Regel bekommt man eine konkrete Aufgabe. Da ist Kreativität weniger gefragt. Mich behindert Kreativität bei meiner beruflichen Arbeit eher, da ich immer wieder Ideen habe, die ich nicht umsetzen darf, da sie nicht beauftragt sind. Daher sammle Dein Wissen und bleib optimistisch, dass Du später damit was anfangen kannst. Aber Spaß sollte das ganze doch machen. Das gilt für jede Ausbildung.
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revaN schrieb:
Andererseits fehlt es mir an Kreativität und Ideen damit etwas anfangen zu können. [...]
ich finde Java sehr langweilig, und fühle mich C++ sehr hingezogen. [...]
Es fällt mir schwer mich zu motivieren, wenn ich denke, dass ich mal in einer Firma sitze und dort etwas programmieren soll.Werde Indie-Game-Developer
Ist natürlich recht schwierig, davon zu leben, du kannst ja daneben noch einen "normalen" Job haben. Jedenfalls kannst du so deine Kreativität ausleben. Damit lernst du zum einen sehr unterschiedliche Bereiche kennen, bei weitem nicht nur Programmierung (Story, Spiellogik, Physik, KI, Audio, Grafik, Netzwerke, ...). Zum anderen kannst du doch einiges Wissen aus deinem Studium anwenden. Wenn du jetzt schon als Hobby damit anfängst, hast du später die Grundkenntnisse. Spieleprogrammierung erfordert jahrelange Erfahrung und eine gute Kenntnis von C++ selbst, das sollte nicht unterschätzt werden. Alleine für C++ wirst du mindestens ein Jahr brauchen, bis du es vernünftig kannst -- d.h. nicht nur die Sprachmittel, sondern auch Konzepte und Idiome.
...setzt natürlich alles voraus, dass dich Spieleprogrammierung überhaupt anspricht. Wenn du Leute kennst, die das ebenfalls interessiert, umso besser.
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revaN schrieb:
Ich würde euch also gern fragen, was man mit seinem breiten Fachwissen, computer/software-technisch, anfangen soll, wenn man sich nicht fokusieren will.
Was spricht dagegen sich zu spezialisieren?
Wenn Du irgendwo etwas besonderes leisten möchtest, wirst Du irgendwo mehr Wissen und Erfahrung haben müssen als andere. Dafür sollte man sich in einem Bereich spezialisieren, der einem Spaß macht.
Zumal eine Spezialisierung auch durchaus beruflich eine Orientierung geben kann.
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Xin schrieb:
revaN schrieb:
Ich würde euch also gern fragen, was man mit seinem breiten Fachwissen, computer/software-technisch, anfangen soll, wenn man sich nicht fokusieren will.
Was spricht dagegen sich zu spezialisieren?
Ist mit Vorsicht zu genießen. Ich kenne genug Leute, die sich auf etwas spezialisiert haben, was dann ausgestorben ist (z.B. Visual Fox Pro).
Und wenn man sich nicht zu sehr spezialisiert, kann man dann einfacher den Beruf wechseln, weils irgendwann sicher langweilig wird. Hab früher im ERP/CRM Bereich entwickelt. Hat mich anfangs interessiert, fands nach paar Jahren total langweilig, dann ein bisschen embedded gemacht, jetzt CAD.
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Mechanics schrieb:
Xin schrieb:
revaN schrieb:
Ich würde euch also gern fragen, was man mit seinem breiten Fachwissen, computer/software-technisch, anfangen soll, wenn man sich nicht fokusieren will.
Was spricht dagegen sich zu spezialisieren?
Ist mit Vorsicht zu genießen. Ich kenne genug Leute, die sich auf etwas spezialisiert haben, was dann ausgestorben ist (z.B. Visual Fox Pro).
Und wenn man sich nicht zu sehr spezialisiert, kann man dann einfacher den Beruf wechseln, weils irgendwann sicher langweilig wird. Hab früher im ERP/CRM Bereich entwickelt. Hat mich anfangs interessiert, fands nach paar Jahren total langweilig, dann ein bisschen embedded gemacht, jetzt CAD.Ich dachte auch nicht wirklich an ein einzelnes Produkt... sowas hat keine Zukunft.
Ich habe mich auf Compilerbau spezialisiert. Alles ist ein Compiler. Vorne kommen Daten rein, hinten kommen bearbeitete Daten raus.
Ansonsten bin ich seit ein paar Jahren auf dem 3D Trip. OpenGL, 3D-Konstruktion, 3D Visualisierung, CAD.Datenbanken sind immer gefragt, machen mir aber keinen Spaß, also kann ich damit arbeiten, würde mich aber darauf nicht spezialisieren. Netzwerke/Internet finde ich langweilig. Auch damit kann ich umgehen, aber ich würde da jetzt keinen Job für suchen. Kryptographie oder Komprimierung könnte noch interessant sein...
Alles perfekt zu können, daran glaube ich nicht. Also sollte man sich was aussuchen.
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Programmieren ist zwar schon eine Leidenschaft und ich bin auch dafür gemacht, aber dennoch langweilt mich schon der Gedanke an einen derartigen Job.
Wenn du deine Motivation nicht daraus beziehen kannst die dir gestellte Aufgabe gut umsetzen zu wollen, dann wird es schwierig. Weil du kaum einen Job finden wirst wo dich alles was du dort machen wirst wirklich von der Sache her interessieren wird.
Oder anders gesagt: wenn man ein generelles Interesse daran hat wie Sachen funktionieren, die Dynamik von diversen Sprachen/Konstrukten/Domänen/... zu "erforschen", dann kann ein Job als Programmierer sehr interessant sein.
Man kann überall Herausforderungen finden die ausreichend interessant sind um für die nötige Motivation zu sorgen. Man kann aber auch alles vorab als uninteressant abstempeln, immer nur Minimallösungen basteln die halt gerade so eben funktionieren, und warten bis man endlich was interessanteres zu tun bekommet (was dann nicht passieren wird, weil man ja alles vorab gleich als uninteressant einstuft).Für mich persönlich hängt auch der Grad der "Befriedigung" die meine Arbeit mir bringt davon ab wie gut ich etwas erledigt habe. Es geht dabei also nicht nur darum dass man "brav" ist und halt für den Arbeitgeber gute Arbeit macht, sondern darum dass man wie gesagt die nötige Motivation aufbringen kann, und dann auch ein gutes Gefühl hat wenn man was fertiggebracht hat.
Ich würde euch also gern fragen, was man mit seinem breiten Fachwissen, computer/software-technisch, anfangen soll, wenn man sich nicht fokusieren will.
Ein breites Fachwissen ist eine gute Basis, aber um irgendwas wirklich gut umsetzen zu können muss man sich in die Materie reinvertiefen.
Und das kann man mMn. nur, wenn man die nötige Motivation aufbringt (s.o.).Ich finde auch das Wort "fokusieren" hier interessant. "Fokusieren" musst du dich auf jede Aufgabe im Leben, wenn du sie gut erledigen willst. So lange du nicht "fokussiert" bist, bist du geistig nicht bei der Sache, und dann wird nix rechtes draus werden, egal was du angehst.
Heisst: wenn du das nicht willst, wirst du in keinem Job der irgendwie geistige Arbeit/Aufmerksamkeit/... erfordert gute Arbeit leisten und/oder glücklich werden.
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Vielen Dank auf jeden Fall schon mal für die Antworten. Es sind ein paar nette Sachen dabei gewesen, die zum Nachdenken anregen. Ich tu mich nur so schwer bei dem Gedanken "arbeiten" zu müssen und kämpfe schon länger mit Unlust an fast allem. Jedoch neues zu lernen über Computer, vor allem nah an der CPU, fesselt mich sehr. Mal sehen was für Erkenntnisse die Zukunft bringt, denn noch habe ich ein wenig Zeit. Danke euch allen für's Lesen und Antworten.