Werden SSDs Festplatten vollständig verdrängen?
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Während die Kapazität bei den Festplatten kaum wächst, steigt sie bei SSDs rasend an, was dazu führen wird, dass SSDs die Festplatten irgendwann in der Kapazität überholen werden.
Aber werden sie Festplatten auch ersetzten können?
Hier wären nämlich erstmal ein paar Fragen zu erörtern:1. Sind SSDs genauso zuverlässig oder zuverlässiger als Festplatten?
2. Werden sie im Preis/MB auch genauso günstig werden, wie Festplatten?
3. Wie wird das Problem des unerwarteten Ausfalls gelöst?
Zu 1:
Es gibt zwar viele Festplatten die in den ersten 6 Monaten ausfallen,
aber diejenigen, die nicht ausfallen, die halten sehr sehr lange und sind auch entsprechend zuverlässig.
Auch können Festplatten unbeschränkt oft wiederberschrieben werden.Zu 2:
Ein Wesentlicher Faktor dürfte hier die Integrationsdichte pro Die sein.
Hier wird man auch irgendwann auf eine physikalische Grenze stoßen und dann wird man mehr Kapazität nur noch durch mehr ICs erhalten können und mehr
ICs sind natürlich auch teurer.Zu 3:
Festplatten kündigen in der Regel an wenn sie ausfallen und oftmals klackern sie noch in den letzten Stunden ihres Lebens, was es dem Benutzer ermöglicht, noch ein paar Daten zu sichern, falls er es noch nicht gemacht haben sollte. SSDs haben keinerlei dieser Ankündigungseffekte. Wenn sie Tot sind, dann geschieht dies von Tag 1 ein auf Tag 2 schlagartig und unerwartet.
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SSD vs. HD schrieb:
1. Sind SSDs genauso zuverlässig oder zuverlässiger als Festplatten?
Das kommt sehr stark auf das von dir verwendete SSD-Modell an.
Werden sie im Preis/MB auch genauso günstig werden, wie Festplatten?
Kurzfristig nicht. Mittel bis langfristig hängt das wohl primär davon ab, in welchen Stückzahlen in Zukunft HDDs produziert werden werden. Sollten HDDs zum Nischenprodukt werden, dann werden sie auch teurer werden.
Es gibt zwar viele Festplatten die in den ersten 6 Monaten ausfallen,
aber diejenigen, die nicht ausfallen, die halten sehr sehr lange und sind auch entsprechend zuverlässig.Das höre ich ständig, weiß nicht genau woher das Gerücht kommt. Vmtl. kein SMART-Monitoring, kein RAID-Scrubbing usw, dh. Disks sind de facto kaputt, werden aber weiter verwendet. Festplattenausfälle unterliegen einer klassischen Badewannenkurve; nach zwei bis drei Jahren nehmen die Ausfälle idR. spürbar zu.
Festplatten kündigen in der Regel an wenn sie ausfallen und oftmals klackern sie noch in den letzten Stunden ihres Lebens
Manchmal, manchmal auch nicht. Verlassen kann man sich darauf durchaus nicht. Ich hatte erst gestern eine SSDs, die plötzlich beim Booten nicht mehr zuverlässig erkannt wurde, sonst aber noch brauchbar funktioniert. (Natürlich wurde sie ausgetauscht.)
Genauso hatte ich schon HDDs, die einfach plötzlich komplett tot waren.
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nman schrieb:
Es gibt zwar viele Festplatten die in den ersten 6 Monaten ausfallen,
aber diejenigen, die nicht ausfallen, die halten sehr sehr lange und sind auch entsprechend zuverlässig.Das höre ich ständig, weiß nicht genau woher das Gerücht kommt. Vmtl. kein SMART-Monitoring, kein RAID-Scrubbing usw, dh. Disks sind de facto kaputt, werden aber weiter verwendet. Festplattenausfälle unterliegen einer klassischen Badewannenkurve; nach zwei bis drei Jahren nehmen die Ausfälle idR. spürbar zu.
Also bei mir sind das einfach Erfahrungswerte.
Die Festplatten die bei mir gestorben sind, haben das entweder sehr früh getan oder später aufgrund einer Überhitzung.
Letzteres kommt bei mir nicht mehr vor, weil ich Festplatten grundsätzlich nur noch mit einem aktiven Lüfter betreibe und ersteres passiert mir nur bei neuen Festplatten.
Daraus folgt, dass alle meine Festplatten, die ich in den letzten 20 Jahren gekauft habe und nicht aufgrund dieser beiden obigen Szenarien gestorben sind, noch funktionieren.
D.h. ich kann auf diesen Daten speichern und diese bleiben mir zuverlässig erhalten.SMART-Monitoring ist zum größten Teil ein Richtwert, keine Tatsache.
D.h. es zählt z.B. die Einschaltvorgänge und wenn ein bestimmte Trigger überschritten wurde, dann wird ein Austausch der PLatte empfholen, die Festplatte ist aber nicht kaputt, nur weil dieser Trigger überschritten wurde.Kaputt sind beim Smart Monitoring bestenfalls, wenn wenige vereinzelte defekte Sektoren ( <= 0.05 % ) als solche erkannt wurden und die Festplatte nun auf Reservesektoren ausweicht, die für solche Zwecke vorgesehen wurden.
Das bedeutet aber nicht, dass alle Sektoren ausgefallen sind und somit die Festplatte völlig kaputt wäre.
Auch hier ist Smart Monitoring nur ein Richtwert, also eine Empfehlung die Platte auszutauschen, sie ist aber dadurch noch nicht kaputt.Kaputt ist sie erst, wenn diese Reserve- und Auslagerungsfunktion nicht mehr ausreicht, weil Lesefehler Lawinenartig und in deutlichem Maße auftreten.
Aber dafür ist Smart nicht gedacht.Smart hat nur Vorwarnfunktion, mehr nicht.
Festplatten kündigen in der Regel an wenn sie ausfallen und oftmals klackern sie noch in den letzten Stunden ihres Lebens
Manchmal, manchmal auch nicht. Verlassen kann man sich darauf durchaus nicht. Ich hatte erst gestern eine SSDs, die plötzlich beim Booten nicht mehr zuverlässig erkannt wurde, sonst aber noch brauchbar funktioniert. (Natürlich wurde sie ausgetauscht.)
Genauso hatte ich schon HDDs, die einfach plötzlich komplett tot waren.
Die Smartfunktion hilet ebenfalls, den Tod einer Festplatte vorauszuahnen.
Das gibt's bei einer SSD nicht.
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Die Erfahrung zeigt doch, dass sich gewisse Technologien sehr hartnäckig halten. Die optischen Speicher sollten auch schon seit 5 Jahren ersetzt sein, aber es gibt sie immer noch.
HDDs haben eine hohe Produktionskapazität und damit billige Fertigungskosten, und ihr Speicherplatz wächst ja weiter. Als billiger Massenspeicher haben die jetzt eine grossen Vorsprung.
Und es gibt Fertigungskapazitäten auf der Welt für was weiss man wieviele TB pro Jahr. Die fallen erst in vielen Jahren weg.
Durch die Preisdegression besetzen die auch neue Nischen, für die sie heute noch zu teuer sind, da kommt dann in jeden Fernseher eine Festplatte rein, weil es nur noch ein 20-EUR-Teil ist - das schafft neue Einsatzplätze.
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SSD vs. HD schrieb:
D.h. ich kann auf diesen Daten speichern und diese bleiben mir zuverlässig erhalten.
Hast du das auch unter vernünftigen Testbedingungen ausprobiert? Also zB. badblocks mal über die gesamte Disk laufen gelassen? Klar, viele Festplatten speichern jahrelang die meisten Daten halbwegs zuverlässig, aber wenn man dann mal die ganze Disk beschreibt und wieder liest, stellt man häufig fest, dass sie in Wirklichkeit einfach kaputt ist und nicht mehr alle Daten zuverlässig speichert.
Als Privatanwender merkst du das in der Regel nicht allzusehr. Wenn dein Nutzungsverhalten ähnlich ist wie das vieler anderer Benutzer, dann machen Videos, MP3s uä. den Löwenanteil deines Datenvolumens aus. Wenn bei einem Video mal ein paar Bytes kaputt sind, dann wird dir das in der Regel noch nichtmal auffallen.
SMART-Monitoring ist zum größten Teil ein Richtwert, keine Tatsache.
D.h. es zählt z.B. die Einschaltvorgänge und wenn ein bestimmte Trigger überschritten wurde, dann wird ein Austausch der PLatte empfholen, die Festplatte ist aber nicht kaputt, nur weil dieser Trigger überschritten wurde.In der Praxis sind ja auch nur zwei Werte bzw. Trends bei zwei Werten interessant: "Reallocated Sectors" und "Current Pending Sectors". Dazu hatten wir auch schon ein paar Threads hier, such die einfach mal.
Das bedeutet aber nicht, dass alle Sektoren ausgefallen sind und somit die Festplatte völlig kaputt wäre.
Wenn mein Auto drei platte Reifen hat, sind auch nicht alle Reifen völlig kaputt. Trotzdem werde ich im Normalfall einen kompletten neuen Satz Reifen kaufen.
Die Smartfunktion hilet ebenfalls, den Tod einer Festplatte vorauszuahnen.
Das gibt's bei einer SSD nicht.Seit wann? Alle SSDs, die mir bis jetzt untergekommen sind, hatten SMART-Support.
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Marc++us schrieb:
Die Erfahrung zeigt doch, dass sich gewisse Technologien sehr hartnäckig halten. Die optischen Speicher sollten auch schon seit 5 Jahren ersetzt sein, aber es gibt sie immer noch.
Weil es für diese keinen Ersatz gibt.
CDs und DVDs werden heute immer noch verkauft und verglichen mit den anderen heutigen Datenträgern sind es die einzigen, die unabhängig von ihrer Elektronik sind.
Das optische Datenträger uns noch sehr lange erhalten bleiben, daran habe ich nie gezweifelt.
Bei HDs muss das im Vergleich zu SSDs noch lange nicht gelten.
HDs und SSDs haben, Kosten pro MB vernachlässigt, einen recht ähnlichen Anwendungszweck.HDDs haben eine hohe Produktionskapazität und damit billige Fertigungskosten, und ihr Speicherplatz wächst ja weiter. Als billiger Massenspeicher haben die jetzt eine grossen Vorsprung.
Die Frage ist nur wie lange noch.
Dir Produktionskapazität sinkt durch die Marktverdrängnung der Anbieter und deren Fokusierung auf SSDs eher.
Die Fertigungskosten sind im vergleich zu ICs eher hoch, siehe unten.Durch die Preisdegression besetzen die auch neue Nischen, für die sie heute noch zu teuer sind, da kommt dann in jeden Fernseher eine Festplatte rein, weil es nur noch ein 20-EUR-Teil ist - das schafft neue Einsatzplätze.
Nein, Festplatten haben hohe Grundkosten.
Ich mechanischer Aufbau aus teuren Metallen und die dafür notwendige präzise Fertigung verbietet es, dass diese für 20 € zu haben sind.Das erkennt man auch, wenn man sich ältere Festplatten mit für heutige Verhältnisse geringer Kapazität anschaut. Die Fallen kaum im Preis auf unter 50 € und verschwinden eher vom Markt, ehe sie die 20 € Grenze erreichen.
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nman schrieb:
Das bedeutet aber nicht, dass alle Sektoren ausgefallen sind und somit die Festplatte völlig kaputt wäre.
Wenn mein Auto drei platte Reifen hat, sind auch nicht alle Reifen völlig kaputt. Trotzdem werde ich im Normalfall einen kompletten neuen Satz Reifen kaufen.
Der Vergleich hinkt.
Wenn dein Fahrradreifen ein kleines Millimetergroßes Loch hat, dann flickst du das und kaufst nicht gleich einen neuen Fahrradreifen.
Seit wann? Alle SSDs, die mir bis jetzt untergekommen sind, hatten SMART-Support.
Und was soll der bezüglich Voraussahnen bringen?
Gar nichts.
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SSD vs. HD schrieb:
Seit wann? Alle SSDs, die mir bis jetzt untergekommen sind, hatten SMART-Support.
Und was soll der bezüglich Voraussahnen bringen?
Gar nichts.SMART Status Werte sind eine adequates frühwarn Systen.
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Aber nicht bei SSDs, siehe oben!
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SSD vs. HD schrieb:
Der Vergleich hinkt.
Wenn dein Fahrradreifen ein kleines Millimetergroßes Loch hat, dann flickst du das und kaufst nicht gleich einen neuen Fahrradreifen.
SInd wir da ganz sicher?
Neukaufen: 6.6€
Flicken: ca 0€ + Zeit + erhöhtes Risiko wiede4rmal liegen zu bleibenSSD vs. HD schrieb:
Und was soll der bezüglich Voraussahnen bringen?
Gar nichts.Du weißt nicht, welche Werte SMART anbieten kann.
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SSD vs. HD schrieb:
Wenn dein Fahrradreifen ein kleines Millimetergroßes Loch hat, dann flickst du das und kaufst nicht gleich einen neuen Fahrradreifen.
Siehe Volkard. Und allerspätestens mein Fahrradreifen beginnt, regelmäßig kleinere Löcher zu bekommen, dann kaufe ich einen neuen.
Und was soll der bezüglich Voraussahnen bringen?
Gar nichts.Aktuell gegen plötzlichen und vollständigen SSD-Tod natürlich nichts. Aber SMART hilft auch nicht gegen plötzlichen und vollständigen Festplatten-Tod.
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Werden SSDs Festplatten als Speicher für System/Anwendungen/Arbeitsdaten(*) vollständig verdrängen? Ja.
Werden SSDs Festplatten als Speicher für große Datenvolumen (Bilder/Film/Musiksammlungen) vollständig verdrängen? Nicht in absehbarer Zeit.
Beide Technologien ergänzen sich imho prächtig.
(*) Ausnahmen wie z.B. Videoschnitt, Arbeiten mit sehr großen Datenmengen
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[quote="nman"]
SSD vs. HD schrieb:
Klar, viele Festplatten speichern jahrelang die meisten Daten halbwegs zuverlässig, aber wenn man dann mal die ganze Disk beschreibt und wieder liest, stellt man häufig fest, dass sie in Wirklichkeit einfach kaputt ist und nicht mehr alle Daten zuverlässig speichert.
Als Privatanwender merkst du das in der Regel nicht allzusehr. Wenn dein Nutzungsverhalten ähnlich ist wie das vieler anderer Benutzer, dann machen Videos, MP3s uä. den Löwenanteil deines Datenvolumens aus. Wenn bei einem Video mal ein paar Bytes kaputt sind, dann wird dir das in der Regel noch nichtmal auffallen.
Ich bin da jetzt nicht auf dem aktuellen Stand, aber verwenden Festplatten intern nicht Prüfsummen und würden das merken/melden, wenn Daten fehlerhaft abgespeichert sind (auch wenn's nur ein paar Byte sind)?
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Sorry, hatte deine Antwort uebersehen.
hfghngfgh schrieb:
Ich bin da jetzt nicht auf dem aktuellen Stand, aber verwenden Festplatten intern nicht Prüfsummen und würden das merken/melden, wenn Daten fehlerhaft abgespeichert sind (auch wenn's nur ein paar Byte sind)?
Nope. ZFS zB. hat Pruefsummen auf FS-Ebene, aber Festplatten haben sowas nicht selbst.