Bestätigter Urlaub 2 Tage vor Antritt gestrichen



  • Hallo!

    Aufgrund aktueller Schwierigkeiten bei der Ausrollung unserer Software wurde mir ein bereits bestätigter Urlaub gestrichen. Und zwar 2 Tage davor!!
    Dazu 2 Infos:
    +Ich habe diesen Urlaub bereits sehr früh bekannt gegeben, damit der Arbeitgeber sich genau darauf einstellen kann. Ist ja nicht so dass ich der einzige in der Abteilung bin (ca 10 andere + 10 weitere, externe Leute).
    +Es war absehbar, dass es Krachen wird, allerdings hörte natürlich keiner auf die Warnungen der Entwickler, es wurden Features en masse versprochen, die alle in kürzester Zeit entwickelt werden mussten (und natürlich nicht ausreichend getestet wurden).

    Frage: Ist das "normal" in der IT bzw. Software Entwicklung? Ich arbeite gerne auch mal länger, wenns sein muss, aber ich erwarte mir auch die Respektierung meines Privatlebens.

    Jedenfalls bin ich es leid, immer den Retter in letzter Sekunden zu spielen, denn die Fehler zeichnen sich bereits Wochen bzw. Monate davor ab, soll heißen: die Fehler wären vermeidbar, wenn die Manager nicht "warme Eislutscher" den Kunden versprechen würden.

    Lasst mal hören wie das sonst so läuft? Ich bin echt schon am Überlegen, ob ich nicht wechseln soll.



  • Also bei uns wird so etwas respektiert und generell werden mögliche Features sehr genau mit den Entwicklern abgestimmt und nicht von irgendwelchen BWLern vordiktiert. Rein von deiner Beschreibung her empfehle ich einen Wechsel.



  • Ich glaube, dass so Chaos in vielen Unternehmen herrscht und da Dinge gerettet werden müssen, die Kundenanforderungen schlecht mit den Ressourcen abgestimmt werden etc. Zig Überstunden sind da schon normal.

    Aber bestätigten Urlaub so kurzfristig zu streichen finde ich schon heftig... Ich glaube, da fährt man bei anderen Unternehmen wirklich im Schnitt besser.



  • http://www.welt.de/reise/article2266410/Darf-der-Arbeitgeber-den-Urlaub-streichen.html

    Edit: Vor allem wenn du schon eine Reise gebucht hast, würde ich auf jeden Fall darauf hinweisen und den Urlaub antreten. Es scheint nicht so als wärst du in einer höheren Position im Unternehmen wo dementsprechende Bezahlung ein solches Vorgehen rechtfertigt.

    MfG SideWinder



  • SideWinder schrieb:

    http://www.welt.de/reise/article2266410/Darf-der-Arbeitgeber-den-Urlaub-streichen.html

    Edit: Vor allem wenn du schon eine Reise gebucht hast, würde ich auf jeden Fall darauf hinweisen und den Urlaub antreten. Es scheint nicht so als wärst du in einer höheren Position im Unternehmen wo dementsprechende Bezahlung ein solches Vorgehen rechtfertigt.

    MfG SideWinder

    danke für den Link!

    ist richtig, bin nicht in einer höheren position, dementsprechend ist das gehalt ganz ok aber sicherlich nicht übertrieben hoch!

    da ich etwas überrumpelt war von der nachricht, habe ich leider nicht auf meinem urlaub bestanden.
    jedenfalls gut zu wissen wie die rechtslage aussieht. ich hab mich mit dem thema bis jetzt nicht auseinandergesetzt, da ich nichtmal daran dachte dass ich in diese tolle situation kommen könnte.

    habe jetzt ersatzweise eine woche später urlaub bekommen (auch schon bestätigt). bis dahin wird unsere software aber sicher nicht bug-free sein, sodass ich die befürchtung habe, dass die wieder meinen urlaub verschieben wollen.
    aber diesmal bleib ich hart. sie können es sich sowieso nicht leisten, dass ihnen jetzt jemand wegfällt. und im schlimmsten fall: ciao!



  • aber diesmal bleib ich hart. sie können es sich sowieso nicht leisten, dass ihnen jetzt jemand wegfällt. und im schlimmsten fall: ciao!

    Ist immer die Frage, wie unersetzbar Du bist. Aber wenn das der Fall ist, kannst Du damit durchaus auch Mal etwas pokern oder zumindest argumentieren, einfach zeigen, dass Du weißt, dass Du Chancen hast und auch, dass Dir bewusst ist, dass die Firma auf Dich angewiesen ist und Du das Verhalten als respektlos empfunden hast.

    Klar seine Position zu vertreten macht es einfacher. Wenn die Leitung damit nicht klar kommt, dann ist es womöglich beidseitig besser das Verhältnis zu beenden. Aber häufig kommen die einem dann auch entgegen. Natürlich muss man bereit sein den Job zu verlassen, wenn es hart auf hart kommt. Aber das scheint ja bei Dir kein Problem zu sein.



  • Eisflamme schrieb:

    Ist immer die Frage, wie unersetzbar Du bist.

    Nach meiner Erfahrung gibt es nicht wirklich viele ersetzbare Angestellte*. Eine Neuanstellung kostet immer Einarbeitungsaufwand, es sei den im Projekt sind ohnehin entsprechende Ressourcen frei und eingearbeitet.

    * Außer vielleicht bei einfachsten Tätigkeiten.



  • Niemand ist unersetzlich. Kann immer sein, dass plötzlich einer vom Bus überfahren wird oder im Lotto gewinnt und 2 Jahre auf Weltreise geht. Davon ist noch keine Firma gestorben, und wenn doch, hat sie's vielleicht verdient.



  • asc schrieb:

    Nach meiner Erfahrung gibt es nicht wirklich viele ersetzbare Angestellte*. Eine Neuanstellung kostet immer Einarbeitungsaufwand, es sei den im Projekt sind ohnehin entsprechende Ressourcen frei und eingearbeitet.

    Jein. Ich würde eher Bashar Recht geben. Bei uns in der Firma ist eigentlich fast jeder Entwickler unersetzbar, bis auf 2-3 vielleicht, die weniger als 2 Jahre dabei sind. Trotzdem sind in den letzten Jahren mehrere langjährige Mitarbeiter gegangen. Natürlich ist es schlimm für die Firma und vor allem für die Abteilung, aber spürbar schlechter gehts der Firma dadurch nicht (dafür ist sie viel zu groß). Die übrigen Entwickler haben halt noch mehr Projekte bekommen, und wir versuche, neue Leute einzustellen und die bekommen dann erstmal die einfacheren Sachen von den restlichen langjährigen Entwicklern, damit die sich auf die größeren/komplexeren Projekte konzentrieren können. Auch wenn es 1-2 Jahre dauert, bis man sich in unsere Software entsprechend eingearbeitet hat.



  • Mechanics schrieb:

    Bei uns in der Firma ist eigentlich fast jeder Entwickler unersetzbar, bis auf 2-3 vielleicht, die weniger als 2 Jahre dabei sind. Trotzdem sind in den letzten Jahren mehrere langjährige Mitarbeiter gegangen. Natürlich ist es schlimm für die Firma und vor allem für die Abteilung, aber spürbar schlechter gehts der Firma dadurch nicht (dafür ist sie viel zu groß).

    Das dafür ist sie viel zu groß ist hierbei nicht ganz unwichtig. Ich kann dir versichern, das wenn ich vor einem Jahr die Firma hier verlassen hätte, mein Chef vor extremem Problemen stehen würde.

    In einer großen Firma die vieles kompensieren kann, würde ich es aber auch für unverständlich halten wenn zugesagter Urlaub gestrichen wird. Ich kenne das Thema selbst, und habe mich schon einmal offen zu diesem Thema mit einem Chef angelegt, und das aus 2 Gründen:

    1. Gab es nie die Situation in der Firma das etwas nicht "dringend" fertig werden musste, dies war der Normalzustand. Wer ständig falsch plant kann nicht einfach andere dafür gerade stehen lassen.
    2. Mein Chef hatte schon jemanden anderen Urlaub kurzfristig gestrichen, demjenigen aber nicht die dadurch verursachten Unkosten erstattet.
    3. Es gab schon mehrere Situationen wo ich wesentlich länger gemacht hatte um einen Termin am nächsten Tag einhalten zu können (Einmal blieb ich gar die Nacht durch, weil sonst ein Großkunde abgesprungen wäre) - der Dank war nur ein dummer Kommentar als ich dann Morgens nach Hause bin [Seither hatte ich in der Firma meine regulären Wochenarbeitszeiten durchgezogen, alles darüber hinaus hätte ich gegen eine schriftliche Anweisung getan, die wiederum wollte mein Chef nichts ausstellen; Gleiches bei einer Implementierung die ich verweigert hatte wenn sie nicht schriftlich bestätigt wurden wäre - es war mir und meinen Chef bekannt, das diese zu massiven Fehlbeträgen beim Kunden geführt hätte, und ich war nicht bereit meinen Kopf hinzuhalten].

    Es ist ja nicht so das Urlaub in der Regel kurzfristig genommen wird. Und ist ja nicht so das man dies auch in einer Planung berücksichtigen kann. Und wenn wirklich etwas dazwischenkommt, muss zumindest der Kostenersatz gegeben sein.

    Wenn dies nicht gegeben ist, dann kann die Firma definitiv auch ohne mich auskommen. Selbst ohne Studium habe ich genügend Alternativen.



  • Genau die richtige Einstellung. Offen so was anzusprechen ist besser als sich im Keller darüber zu ärgern.


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