Bekommt ihr auf der Arbeit eure Wunsch IDEs, Editoren und Tools wenn ihr danach fragt?



  • Entwicklung umfasst für meine Geschmack schon ein wenig mehr.
    Analyse des Problem, -> Habe ich.
    Implementierung, -> Habe ich
    Testen, -> Habe ich
    Warten, -> gewartet habe ich auch sehr viel ^^ Mit Wartung hatte das nichts zu tun. Bin nach dem Projekt in ein neues Unternehmen gegangen.
    Dokumentation, -> Habe ich gemacht.

    Ein Entwickler, Administrator, Supportler... ist dann gut, wenn er auch über seinen Tellerrand schauen kann und sich keinen absoluten Tunnelblick zulegt. Mir nützt es nichts wenn ein Entwickler meint in einen Projekt sein eigenes Süppchen zu kochen, ein Administrator der meint alles besser zu wissen und dann das älteste installiert was es gibt, ein Vertriebler der den Kunden alles verspricht und dann von den Entwicklern etwas nahezu unmögliches bis Gestern haben will...

    Das ist ja was ich sage. In meinem jetzigen unternehmen werden üblicher Weise weder Entwickler noch admins behindert.

    Sicherlich sind Hardwarewünsche abzuwägen, ob sie unsinnig Sinn würde ich aber nicht pauschal sagen. Arbeitszeit kostet häufig wesentlich mehr als eine Aufrüstung.

    Unsere Entwickler haben auch hier top Ware. Neue i7 prozessoren und 16gb Ram. Für manche Aufgaben kann man auf Rechenserver gehen. Und dennoch ist es Grundsätzlich zu schlecht.
    Die Software ist sehr Projektabhängig. Die Entwickler nehmen die Software üblicher Weise ohne zu meckern. Aber quertreiber gibt es immer.
    Dennoch gibt der Erfolg dem Unternehmen recht.


  • Administrator

    Sqwan schrieb:

    Dennoch gibt der Erfolg dem Unternehmen recht.

    Nur weil man Erfolg hat, macht man es noch lange nicht gut. Erfolg alleine sagt nie etwas darüber aus, ob ein Unternehmen es richtig oder falsch macht.

    Grüssli



  • lolhehe schrieb:

    Hab auch mal in einem größeren Konzern gearbeitet, wo alles vorgekaut wurde, was man zu tun und zu lassen hat. Grausam.

    Jetzt arbeite ich ein einer geeignet kleinen Firma. Da sitzt niemand in seinem Elfenbeinturm und schreibt vor, welche Tools man doch gefälligst nutzen soll. Es fängt damit an, dass jeder sein Betriebssystem auswählt, was er für richtig für sich hält. Linux, Mac OSX, Windows... wir haben von allem was dabei. Tools wählt jeder dann nach seinen Vorlieben je nach Betriebssystem.

    Deswegen ist diese Firma auch klein geblieben.



  • Dravere schrieb:

    Sqwan schrieb:

    Dennoch gibt der Erfolg dem Unternehmen recht.

    Nur weil man Erfolg hat, macht man es noch lange nicht gut. Erfolg alleine sagt nie etwas darüber aus, ob ein Unternehmen es richtig oder falsch macht.

    Grüssli

    Okay. Dann halt Erfolg seit über 40 Jahren. Ich denke das heißt durchaus, dass man alles richtig macht (gemacht hat). Jedenfalls im kapitalistischen Sinne.


  • Administrator

    Sqwan schrieb:

    Okay. Dann halt Erfolg seit über 40 Jahren. Ich denke das heißt durchaus, dass man alles richtig macht (gemacht hat). Jedenfalls im kapitalistischen Sinne.

    Nur "gemacht hat" und auch das nicht unbedingt. Erfolg sagt jeweils nur etwas über die Vergangenheit aus. Wenn du allerdings etwas falsch gemacht hast, es hatte nur keine Konkurrenz, dann hattest du vielleicht Erfolg, weil es keine Alternativen gab. Sobald es eine Alternative gibt, hast du unter Umständen ein massives Problem.
    Daher darfst du nie etwas als richtig bezeichnen, nur weil du in den letzten 40 Jahren damit erfolgreich warst. Das eine hat mit dem anderen nichts direkt zu tun. Die Argumentation ist falsch.

    Und soweit mir bekannt ist, ging es hier auch nie um den kapitalistischen Erfolg im Sinne von Geld, dass du bisher in die eigene Tasche packen konntest. Es geht mehr darum, wie du ein sinnvolles Klima für deine Entwickler erstellen kannst, damit diese kreativ, innovativ und flexibel arbeiten können. Und wie du es trotzdem noch wartbar, sicher und nicht zu teuer halten kannst.

    Von mir aus gesehen, gäbe es hier übrigens noch eine interessante Alternative. Gebt den Entwicklern ein eigenes Mini-Netzwerk, welches die Entwickler in ihrem Team für ein oder mehrere Projekte selber warten sollen. Darin können sie auch ihre eigene Software haben, welche sie aber auch selber warten müssen. Wenn man das sinnvoll aufbaut, kann man solche Mini-Netzwerke relativ schnell anbieten und wieder zerstören. Firmennetz läuft auf 10.0.0.0/8 und die Entwicklernetze jeweils auf 192.168.1.0/24 bis 192.168.255.0/24. Mit entsprechenden sinnvollen Firewall-Einstellungen und virtuellen Serversystemen, könnte man da in einer grösseren Firma sicher ein sehr flexibles System aufbauen, welches den einzelnen Entwicklern nicht in die Quere kommt, aber das restliche Netzwerk der Firma nicht stört.

    Der Support in einer Firma muss einfach einsehen, dass ein Entwickler etwas andere Anforderungen an einen PC hat als die Sekretärin. Und die Anforderungen können sich recht schnell verändern, daher muss sich das Arbeitsgerät auch anpassen können. Wenn das Arbeitsgerät dermassen stark vom Support kontrolliert wird, dass es einfach nicht flexibel genug ist, dann wird der Entwickler eine sehr schlechte Beziehung zum Support aufbauen. Weil der Support für eine Firma mit 10'000 "Computern" kann dieser Flexibilität logischweise einfach nicht gerecht werden. Aber die Entwickler in einer Firma sind auch ein Spezialfall, was die "Computer" betrifft, daher sollten sie auch als solche behandelt werden. Man sollte nicht vergessen, der Computer und dessen Software ist für den Entwickler wie der Werkzeugkasten mit den Schraubendrehern für den Handwerker. Wenn der Handwerker einen neuen Schraubendreher für eine neue Schraube braucht, dann holt er sich diesen und wirft ihn in die Werkzeugkiste rein. Und wenn er seine Werkzeugkiste neu organisieren will, weil er seine Werkzeuge nicht mehr gut findet, dann kann er das tun. Ein Entwickler muss das auch in seiner Werkzeugkiste tun können. Und auch wenn das für den Support sicher nicht angenehm ist, so muss hierfür eine sinnvolle Lösung gefunden werden. Und das ist üblicherweise die Aufgabe des Supports. Kann man aber natürlich, sofern man die Hand dazu anbietet, auch mit den Entwicklern zusammen erarbeiten.

    Grüssli



  • Dravere schrieb:

    Sqwan schrieb:

    Okay. Dann halt Erfolg seit über 40 Jahren. Ich denke das heißt durchaus, dass man alles richtig macht (gemacht hat). Jedenfalls im kapitalistischen Sinne.

    Nur "gemacht hat" und auch das nicht unbedingt. Erfolg sagt jeweils nur etwas über die Vergangenheit aus. Wenn du allerdings etwas falsch gemacht hast, es hatte nur keine Konkurrenz, dann hattest du vielleicht Erfolg, weil es keine Alternativen gab. Sobald es eine Alternative gibt, hast du unter Umständen ein massives Problem.
    Daher darfst du nie etwas als richtig bezeichnen, nur weil du in den letzten 40 Jahren damit erfolgreich warst. Das eine hat mit dem anderen nichts direkt zu tun. Die Argumentation ist falsch.

    😃 👍



  • Dravere schrieb:

    Ein Entwickler muss das auch in seiner Werkzeugkiste tun können. Und auch wenn das für den Support sicher nicht angenehm ist, so muss hierfür eine sinnvolle Lösung gefunden werden.

    Ob das wirklich besser ist, ist auch nicht von vornherein klar.

    Jeder Entwickler darf machen, was er will => Er steckt mehr Zeit rein, seine Tools einzurichten
    Heterogene Systeme => Streit unter Entwicklern, sich auf ein Entwicklungssystem zu einigen, über die Schulter schauen wird schwieriger
    Mehr Sicherheitslücken => mehr Gefahr nach aussen
    Netzwerk => Gefahr von Leaks (man könnte die Ports verwechseln), Lahmlegen der Firmenwebseite ("bug")
    etc.

    Ich sage nicht, dass sich das nicht grundsätzlich lösen lässt, aber einfach zu sagen "damit wäre ich als Entwickler effektiver" ist etwas zu kurz gedacht.



  • hustbaer schrieb:

    Shade Of Mine schrieb:

    Die Frage der Chefetage ist immer: kann der Mitarbeiter seinen Job mit dem vorhanden Equipment erledigen. Wenn darauf ein Ja als Antwort kommt, dann ist die Diskussion beendet 😉

    Wenn der Chef ein Idiot ist, dann macht er es so.
    Wenn er schlau ist, dann macht er es anders.

    Aeh... Nein. Das ist alles eine reine mathematische Angelegenheit.
    Das ganze ist nicht so simpel. Denn wenn du einem Mitarbeiter unplanmaessig einen neuen Computer kaufst, musst du das bei allen Mitarbeitern machen. Und dann summiert sich das recht schnell auf.

    Auch ist Arbeitszeit oft Gratis.

    Nur weil etwas nicht angenehm ist, ist es noch lange nicht dumm.



  • Shade Of Mine schrieb:

    Aeh... Nein. Das ist alles eine reine mathematische Angelegenheit.

    Nur wenn man sämtliche "menschlichen" Aspekte ausser Acht lässt. So Sachen wie Zufriedenheit, Wertschätzung, Motivation etc.

    Das ganze ist nicht so simpel. Denn wenn du einem Mitarbeiter unplanmaessig einen neuen Computer kaufst, musst du das bei allen Mitarbeitern machen. Und dann summiert sich das recht schnell auf.

    Wieso allen Mitarbeitern? Maximal allen Entwicklern. Man wird ja wohl noch rechtfertigen können dass die Entwickler modernene PCs haben als die Sekretärin oder die Lagermitarbeiter.
    Und nichtmal jeder Entwickler muss den selben PC haben. Wenn einer mehr RAM braucht als die anderen, dann soll er mehr RAM haben. Wenn einer mehr CPU braucht, dann soll er mehr CPU haben. Macht doch keinen Sinn wenn ich nen Tester der viel compiliert, oft Unit Tests ausführt und im Scnitt dicke 3 VMs gleichzeitig offen hat den selben PC hinstelle, wie dem DB-Entwicklert, dessen PC maximal damit beschäftigt ist die Remote-Desktop Session anzuzeigen.

    Die Frage "kannst du es mit dem was du hast machen" ist fast immer mit "ja" zu beantworten. Die Vollständige Antwort ist aber sehr oft ein (begründetes) "ja, aber".
    Ja, aber es dauert 3x so lange.
    Ja, aber es regt mich tierisch auf weil meine aktuellen Tools dafür überhaupt nicht geeignet sind.
    Ja, aber das Ergebnis wird dann unendlich viel schlechter sein als es mit den besseren Tools wäre.
    Etc.

    Wenn die Antwort dann immer "Nein" ist, dann kommunizierst du dem Mitarbeiter damit: deine Zufriedenheit ist mir scheissegal, du als Mensch bist mir scheissegal, und dass du Überstunden machen musst, die dir "dank" Inklusivgehalt noch nichtmal wer zahlen muss, davon geht mir sogar noch einer ab.

    Was meinste wie zufreiden und motiviert das den Mitarbeiter macht?

    Eine Firma die so agiert schadet sich damit bloss selbst.

    Nur weil etwas nicht angenehm ist, ist es noch lange nicht dumm.

    Nur weil man jemandem vorrechnen kann wie viel Geld er sich mit etwas spart, heisst das noch lange nicht, dass er damit nicht in Wirklichkeit viel Geld zum Fenster rauswirft.



  • Also konkretes Beispiel...

    Ich könnte alles was ich mache mit Visual Studio Express machen.
    Remote debuggen ginge dann halt nicht, aber gibt ja auch andere Möglichkeiten (Logfile, printf Debugging, ...). Dauert halt 10x so lange.
    Visual Assist X hätte ich dann auch keinen.
    D.h. ich würde für's Umbenennen von Funktionen/Klassen/Member noch viel mehr als nur 10x so lange brauchen.
    D.h. ich würde es kaum machen.
    Weiters wäre es extrem mühsam im Code zu navigieren. "Go to Definition" von Visual Studio funktioniert halt leider nicht brauchbar. Naja, muss man halt öfter mal länger suchen. Oder schätzen und nen Schuss ins Blaue wagen.

    In Summe würde meine Produktivität gegen Null gehen.

    Das könnte ich nichtmal mit unbezahlten Überstunden ausgleichen -- wenn es sowas in unserer Firma geben würde. (Gibt es nicht, Inklusivgehalt hat nur der Abteilungsleiter. Entwickler haben nichtmal ne Überstundenpauschale, sondern Gleitzeit mit der Möglichkeit auf Zeitausgleich zu gehen.)

    ps: Was kostet ein guter Software-Entwickler im Jahr (inklusive Nebenkosten)? Mit 50K sind wir da glaub ich noch nicht mit dabei. Sagen wir mal min 70. Und ich behaupte mal einfach, dass ein Mitarbeiter der sich nicht verarscht vorkommt, und mit modernen Tools arbeiten kann, sicher um mindestens 10% produktiver ist als einer bei deinem Chef (wahrscheinlich sogar wesentlich mehr). Die 10% sind 7K pro Jahr. Und um die 7K kannst du dem Programmierer alles dreifach kaufen was er in einem Jahr so an Hardware und Tools "fordern" kommt.



  • @hustbaer

    Das sind alles Punkte für eine bestimmte IDE, es sind aber keine für Adminrechte.
    Und in einem guten Unternehmen wird auch der Weg für eine leistungsfördernde IDE freigemacht, wenn mit Argumenten die Entscheidungspersonen von der leistungsfördernden Wirkung der Software überzeugt wurden.



  • Naja, man muss aber auch sehen, daß man nicht echt gut schauen kann, was für's Unternehmen sinnvoll ist. Und was macht man bei vollkommener Ratlosigkeit? Man verfällt in blinden Aktionismus, nichts mehr machen die Störadmins da.



  • Frage der SW schrieb:

    @hustbaer

    Das sind alles Punkte für eine bestimmte IDE, es sind aber keine für Adminrechte.
    Und in einem guten Unternehmen wird auch der Weg für eine leistungsfördernde IDE freigemacht, wenn mit Argumenten die Entscheidungspersonen von der leistungsfördernden Wirkung der Software überzeugt wurden.

    Es ging um Equipment.
    Von Adminrechten war zwischen mir und Shade nie die Rede.



  • Einzige Bedingung für den Arbeitsrechner ist das Nutzen von Linux. Welche Distro ist egal und als IDE wird meist Eclipse genommen, ist aber kein Muss, hauptsache Versionskontrolle wird eingehalten.


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