Über Depression und einen Weg aus ihr (war: "Wieviel Alkohol führt sicher zum Tod?" aka "Ein Hilfeschrei")


  • Mod

    hustbaer schrieb:

    @kleinr
    Bist du bescheuert oder sowas?

    @Moderatoren/Admins/Super-Admins/...
    Kann hier mal bitte einer Putzen?

    Swordfish schrieb:

    @ $some_others : Müsst ihr mit aller Gewalt diesen Thread, der mir ziemlich wichtig ist, in die Lächerlichkeit ziehen? Sagen euch Worte wie Respekt und Pietät was? Bitte das nächste Mal vor dem Posten nachdenken, obs wirklich sein muss. 🙄

    Ich habe hier mal ein bisschen aufgeräumt. Der Herr wird auch nicht wieder kommen.



  • hustbaer schrieb:

    Davon abgesehen würde ich Psychologen nicht so mies reden. Psychiater auch net, nur jmd. mit einer Depression der nicht medikamentös behandelt werden will ist beim Psychiater halt vermutlich nicht an der richtigen Adresse.

    Du willst damit aber nicht sagen, dass Depressionen unbedingt medikamentös
    behandelt werden müssen. Aber Du sagst, dass Psychologen/Psychiater nicht ohne
    Einsatz von Chemie mit ihren Methoden weiterkommen.

    Wenn eine stärkere soziale Integration den Depressionen entgegen wirken kann,
    sollte auf Chemie verzichtet werden.



  • RED-BARON schrieb:

    hustbaer schrieb:

    Davon abgesehen würde ich Psychologen nicht so mies reden. Psychiater auch net, nur jmd. mit einer Depression der nicht medikamentös behandelt werden will ist beim Psychiater halt vermutlich nicht an der richtigen Adresse.

    Du willst damit aber nicht sagen, dass Depressionen unbedingt medikamentös
    behandelt werden müssen. Aber Du sagst, dass Psychologen/Psychiater nicht ohne
    Einsatz von Chemie mit ihren Methoden weiterkommen.

    Ich denke ich habe weder das eine noch das andere gesagt 🙂



  • Bin auch wieder Depressiv. Schon seit 5-6 Jahren mit zwischendurch mal "guten Phasen".
    Medikamente helfen gar nichts. Ich habe schon keine Lust mehr zu essen.

    Den Sche*** wird man nicht so einfach los... 👎



  • Zieh doch in die USA, da soll das Leben viel besser sein als ueberall sonst 🙂 👍



  • Sheldor schrieb:

    Bin auch wieder Depressiv. Schon seit 5-6 Jahren mit zwischendurch mal "guten Phasen".
    Medikamente helfen gar nichts. Ich habe schon keine Lust mehr zu essen.

    Den Sche*** wird man nicht so einfach los... 👎

    Citalopram?
    Das hat mir soweit ganz gut geholfen.
    Ansonsten: Stationäre Therapie!!
    Hört sich scheisse an, ich weiss, aber ich hab ne Bekannte, die wirklich nur noch apathisch rumgesessen hat und heute wieder (nach der Therapie) gut dabei ist.
    Dauert allerdings, aber hilft ja nix!



  • Sheldor schrieb:

    Den Sche*** wird man nicht so einfach los... 👎

    Doch, wird man! Mit Lichttherapien z.B., Elektroshocks http://de.wikipedia.org/wiki/Elektrokrampftherapie einer (oder mehreren) Freundinnen auf dem Puff, oder mentalem Training (z.B. mehr auf positive Gefühle, Stimmungen, Gedanken, Selbsthypnose-Sätze konzentrieren), Kreativ-Übungen uvm.

    Grundsätzlich ist es nicht verkehrt, davon auszugehen, dass man einen (vorrübergehenden) Infekt hat. Da wären Appetitlosigkeit, Lustlosigkeit, Verzweifelung usw. eher normal.



  • nachtfeuer schrieb:

    [...]

    Boah oida ...



  • nachtfeuer schrieb:

    Sheldor schrieb:

    Den Sche*** wird man nicht so einfach los... 👎

    Doch, wird man! (...)

    Also jede Depression wird man einfach los? Ja? Sorry wenn ich das jetzt so direkt sage, aber: spinnst du?
    Oder, was ich für wahrscheinlicher halte, wolltest du bloss mal schlau sein und hast daher praktischerweise das "so einfach" in der Aussage von Sheldor "übersehen"?



  • Hi,

    sicher kann man Depressionen auch wieder los werden. Ob in jedem Fall kann ich nicht beurteilen, aber es ist zumindest zum Teil möglich.

    Aber der Psychiater/Psychologe ist da definitiv nicht der richtige Partner, denn ein geheilter Patient ist ein verlorener Kunde.

    Auch von Selbsthilfegruppen halte ich nicht allzu viel, da besteht zu leicht die Gefahr, dass man sich gemeinsam runter zieht.

    Am ehesten ist da noch was zu machen, in dem man seinem Gehirn emotional positives Futter gibt (gute freunde, Erlebnisse, Erfolge, genießen der kleien Dinge des Alltags...).

    Gruß Mümmel



  • Mich würde echt interessieren wie viele der Leute die hier schlaue Ratschläge geben selbst betroffen sind bzw. waren.

    @muemmel
    Ja, man kann Depressionen los werden. Hat auch nie jemand was anderes behauptet. Nur dass es nicht in jedem Fall einfach ist. Bzw. ... genau genommen gibt es keine Fälle wo es einfach ist. Es gibt nur welche wo es weniger schwer ist.
    Viele die nicht selbst betroffen sind können sich auch einfach nicht vorstellen wie das ist. Und einige kommen dann auf die Idee dass es eh nicht so schlimm sein kann. Die (betroffenen) sollen halt nicht so tun. Sind halt ein bisschen traurig, sollen sie halt laufen gehen oder Freunde besuchen und vielleicht nem Singkreis beitreten. *facepalm*
    Oder man googelt sich schnell einen Artikel zu sowas wie lustigem wie EKT raus und macht damit einen auf Schlau.
    Ich pack es einfach nicht.

    Dieter-Nuhr-Zitat

    (Das geht jetzt nicht gegen dich muemmel. Du schreibst zwar auch ein paar Sachen die ich für fragwürdig halte, aber ... in der Form wie du das geschrieben hast regt mich das nicht so sehr auf...)



  • Hi Hustbaer,

    da ich selbst Leute kenne, bzw. kannte die betroffen sind/waren, denke ich dass ich schon eine Aussage darüber treffen kann, dass man sie auch wieder los wird. Ich bin da sozusagen indirekt betroffen.
    Dass es leicht wird, habe ich aber nie behauptet.

    Beim Psychiater gibt's da (meist) keine wirkliche Hilfe. Die verschreiben Diazepam und ähnliches wovon man höchsten dämlich wird und ansonsten ruhiggestellt ist.
    Die Verwandlung in einen Pseudozombie sehe ich aber nicht als wirkliche Heilung an. In schweren Fällen ist es notwendig, um erst mal den Leidensdruck rauszunehmen um davon unbeeinflusst an sich selbst arbeiten zu können, aber es ist eben immer nur eine Übergangslösung. Auch hat ein Psychiater einer Bekannten gegenüber mal selbst zugegeben, dass es keine gibt, die davon geheilt sind. Dummerweise weiß ich aber, dass es doch geht. Aber eben auch unter Psychiatern gilt die Regel "Gibt man dem Glück die Beine läuft es zum Nachbarn".

    Auch von Selbsthilfegruppen, Gesprächskreisen halte ich nicht viel. Sicher, in der Anfangszeit können sie erst mal helfen, die erste Panik rauszunehmen, und klarzustellen, dass man auch damit leben kann. Aber längerfristig fokussieren sie viel zu sehr auf das eigentliche Thema.

    Ein anderes ähnliches Beispiel dazu. Viele die einen Tinnitus haben, kommen damit auch nach Jahren immer noch nicht damit klar, trotz Rauschgeneratoren, sonstigen technischen Wunderdingen und was weiß ich alles. Als ich mir einen eingefangen hatte, dachte ich auch am Anfang, dass man damit ja überhaupt nicht leben kann und nur die Wahl zwischen durchdrehen und Schluss machen hat. Alle Welt sagt ständig Radio anmachen und laut stellen, damit man ihn nicht hört. Hilft nur nicht viel, denn der Tinnitus ist pfiffig und wird auch lauter. Also hab ich da Gegenteil versucht, und alles in der Bude leise gemacht. Am Anfang habe ich abends beim Einschlafen dann ganz bewusst genau drauf gehört. Irgendwann war's dann ein alter Bekannter und mittlerweile stört er mich so gut wie gar nicht mehr. Die meiste Zeit höre ich ihn nicht mehr, und wenn ich ihn höre ist es eben mein "persönliches Hintergrundrauschen". (wenn ich die Wahl hätte ihn wieder loszuwerden würde ich trotzdem gerne zugreifen, aber das gibt's leider nicht).

    Ich will damit nicht sagen, dass man Depressionen genau so wegbekommt, aber zumindest klar machen, dass der normale Weg Doktor + Chemie eben nicht der einzige und auch nicht der Beste ist.

    Mann kann da nur versuche, das eigene Ich aufzubauen. Wenn man sich in sich selbst völlig rundum zufrieden und ausgeglichen fühlt, haben Depressionen es schwerer einen Angriffspunkt zu finden. Nicht so tun ist sicher keine Hilfe, aber krampfhaft Lächeln, auch wenn einem nicht so ist, ist schon ein erster Schritt, weil die Mimik eben doch auch gewisse Rückwirkungen auf die Stimmung hat. Und vor allem was für das eigene Selbstwertgefühl tun. Auch wenn es vielleicht das nächstliegende ist, den Tag im Bett, oder auch der Couch zu verbringen, das baut einen nicht dahin auf, dass man was gegen seine Depressionen erreicht.
    Etwas tun, was man eigentlich gar nicht kann, und wo man alle Sinne dafür benötigt, es hinzubekommen. Da kann man sich zumindest ein wenig damit ablenken, und wen man es geschafft hat, ist am ende ein tolles Erfolgserlebnis da, was auch weiter hilft.

    Mann kann etwas dagegen tun, aber es gehören eiserner Wille und eiserne Disziplin dazu, sich auf den neuen Weg zu begeben.

    Auch vom Grübeln beim Einschlafen kann man sich abbringen. Einfach 5-6 unterschiedliche Dinge auf den Tisch legen und in völlig regelloser Reihe von einem zum anderen gucken. Geht auch ohne die Gegenstände nur im Kopf. Von 1000 Leuten kennen vielleicht 100 diesen Weg, aber wirklich konsequent anwenden tun ihn höchstens 1 oder 2. (ich auch nicht).

    Vor einiger Zeit habe ich mal ein Buch gelesen, von einem Mann, der wegen Alzheimer nichts mehr selbst machen konnte. Nicht mal mehr Schuhe zubinden und sonstiges. Mit eisernem Willen und extremen Fleiß hat der sich da wieder raus gekämpft. Unter anderem in 17er Schritten von 10000 rückwärts runterzählen. Am Ende konnte er sogar seinen Computer wieder selbst programmieren. Aber der Weg dahin war hart. (ich hätte auch nicht die Disziplin).

    Der feste Entschluss die Sache zu ändern und der Glaube an sich selbst, das man es schaffen wird (nicht nur schaffen könnte) ist zumindest der erste Schritt. Das ist wie mit dem Rauchen. Wer den unbedingten Willen hat aufzuhören, und von sich überzeugt ist, dass er der Typ ist der es auf jeden Fall schaffen wird, der hat auch bessere Chancen als der der einfach nur gerne aufhören möchte aber sich nicht sicher ist, ob er das schaffen wird. Solange das Scheitern auch nur als mögliche Variante im Raum (und im Kopf) steht ist in die Mauer des Willens schon die erste Bresche geschlagen.

    Gruß Mümmel



  • hustbaer schrieb:

    nachtfeuer schrieb:

    Sheldor schrieb:

    Den Sche*** wird man nicht so einfach los... 👎

    Doch, wird man! (...)

    Also jede Depression wird man einfach los? Ja? Sorry wenn ich das jetzt so direkt sage, aber: spinnst du?
    Oder, was ich für wahrscheinlicher halte...

    Die Wirksamkeit der EKT ist unter Experten, anders als in der Öffentlichkeit zum Teil verbreitete Vorurteile vermuten lassen, kaum umstritten und durch eine Anzahl von Studien belegt.[12][13][14][15] Studien zeigen, dass die EKT bei mehr als der Hälfte der Patienten einen antidepressiven Effekt erzielt, die auf Medikamente nicht oder nur unzureichend ansprechen. Bei Patienten, die zusätzlich unter Wahnvorstellungen leiden, liegt die Wirksamkeit sogar bei über 90 Prozent.[16]

    (aus dem Wikipedialink oben)
    Meine Aussagen lassen sich (weitestgehend) belegen.
    Aber du könntest mal genauer erklären, was dich zu so einer sachfernen Vorurteils-Arie anstiftet.
    Wenn ich auch mal zum Thema Vorurteil und Persönlichkeitsangriff spekulieren darf:
    Vorurteile lassen sich vermutlich nur sehr schwer wieder loswerden, Spekulationen in Richtung Persönlichkeitseigenschaften (auch die eigenen) dienen (da sie nicht der Sache dienen) einem gestörtem Selbstbewußtsein? 😉



  • hustbaer schrieb:

    Mich würde echt interessieren wie viele der Leute die hier schlaue Ratschläge geben selbst betroffen sind bzw. waren.

    Viel mehr als man denkt! Man hängt es ungern an die große Glocke, wenn man 10, 15 oder 20 Jahre depressiv war. Noch weniger, wenn man's noch ist und nur sagen kann, was man verucht hat und nicht wirkte. Zumal unsere Stammtrolle einem das noch 15+ Jahre regelmäßig auf die Nase reiben werden.

    hustbaer schrieb:

    sollen sie halt laufen gehen oder Freunde besuchen und vielleicht nem Singkreis beitreten. *facepalm*

    Kein Witz, genau damit kommen manche raus. Sogar (glaub EH hats gesagt) schlicht bewußt aus dem Keller kommen und Sonnenlicht aufnehmen kann einen raushauen, euphorisieren, und zu Taten bewegen, die zu Änderungen führen, die zu… und auf einmal ist man raus. Keiner weiß, warum eigentlich. Es wird auch nie jemand rausfinden können.

    Ich kann nur empfehlen, keinen Psychologen oder Psychiater zu behelligen. Nicht als Informatiker und Skeptiker.

    Das voll blöde dran ist, daß dabei jeder voll anders ist und 99 von 100 Patentlösungen bei ihm nicht klappen. Und es klappt nicht, einfach alle 100 auszuprobieren, man wird satt und müde und abgestumpft, und ist die MethodeGut auf Platz 69 isses zu spät. Mist.

    Darum das allerbeste, man kommuniziert in Foren wie hier! Nicht in Psychoforen. Also wenn Shade oder SeppJ die Depression anmelden, hmm, also wer so gleich proggert wie ich, dem helfen vielleicht auch ähnliche Sachen wie mir. Ich denke, das trägt am allerweitesten in dieser völlig diffusen Informationslage. Muss mir mal einen neuen Nick zulegen, sagen wir mal bei 33333 Postings, um freier zu sein im Internet.



  • volkard schrieb:

    hustbaer schrieb:

    sollen sie halt laufen gehen oder Freunde besuchen und vielleicht nem Singkreis beitreten. *facepalm*

    Kein Witz, genau damit kommen manche raus. Sogar (glaub EH hats gesagt) schlicht bewußt aus dem Keller kommen und Sonnenlicht aufnehmen kann einen raushauen, euphorisieren, und zu Taten bewegen, die zu Änderungen führen, die zu… und auf einmal ist man raus. Keiner weiß, warum eigentlich. Es wird auch nie jemand rausfinden können.

    Jein. Bewegung in der Natur und allgemein körperliche Betätigung /können/ helfen. Oft aber ist der dadurch erreichte "Seelenfrieden" bloß Fasade und das Biest kommt bald zurück. So war es bei mir zumindest im letzten Herbst. Ich konnte meine Stimmung kurzfristig dadurch ändern, solange aber die Wurzel nicht "erledigt" ist, ist das nur Kosmetik.

    volkard schrieb:

    Ich kann nur empfehlen, keinen Psychologen oder Psychiater zu behelligen. Nicht als Informatiker und Skeptiker.

    Ich zähle mich weder zu den Informatikern noch zu den Skeptikern, bin aber (leider?) ein Mensch, der erstmal alles kritisch anguckt, hin und her dreht, auseinander nimmt, wieder zusammensetzt (und danach mindestens drei Schrauben übrig hat) und nichts glaubt, wenn es nicht selbst Erlebtes ist.

    volkard schrieb:

    Darum das allerbeste, man kommuniziert in Foren wie hier! Nicht in Psychoforen. Also wenn Shade oder SeppJ die Depression anmelden, hmm, also wer so gleich proggert wie ich, dem helfen vielleicht auch ähnliche Sachen wie mir.

    Hm. Ich glaube genau das war auch der Grund, warum ich gerade hier diesen Thread gestartet habe.

    Unabhängig von allem oben gesagtem möchte ich Dir danken Volkard, daß Du Dich hier zu Wort meldest!

    // ehedit: Eine Metapher die vielleicht die meisten hier kapieren dürften ist der Nullzeiger. Die Maschine (in diesem Fall: Mensch) hat keine Ahnung davon, daß sie auf dem Holzweg ist, wenn sie ihm folgt. Das "spürt" sie erst dann, wenn sie auf die Nase fällt. Und dann ist gutes Rad teuer.

    // edihidihitit: @nachtfeuer: Du kannst getrost davon ausgehen, daß ich mich mindestens so intensiv mit der Perönlichkeits- und Organisationsentwicklung (nach Pechtel) beschäftigt habe, wie Du Dich mit Deinem Fachbereich. Lass Dir bitte sagen: Es hilft nix. Theoretisches Wissen ist in solch einer Lage genau das: theoretisches Wissen. Jetzt kommst Du als absoluter Laie und faselst irgendwas von tollen Elektroshocks. Was soll man dazu anderes sagen als "Geh woanders spielen!"?



  • @nachtfeuer
    Ja, wow, den Wikipediaartikel hab ich auch gelesen.
    Vielleicht solltest du aber auch mal den englischen Wikipediaartikel dazu lesen. Und ein paar Statements von Patienten zu dem Thema.

    Und vielleicht solltest du selbst mehr ins Puff gehen, anstatt das und andere Dinge als Wunderheilung für etwas vorzuschlagen von dem du offenbar nicht viel Ahnung hast.



  • muemmel schrieb:

    Viele die einen Tinnitus haben, kommen damit auch nach Jahren immer noch nicht damit klar, trotz Rauschgeneratoren, sonstigen technischen Wunderdingen und was weiß ich alles. Als ich mir einen eingefangen hatte, dachte ich auch am Anfang, dass man damit ja überhaupt nicht leben kann und nur die Wahl zwischen durchdrehen und Schluss machen hat.

    Ich hab' auch nen recht ausgeprägten Tinnitus. Hab' darunter aber nie SO massiv gelitten. Ich würde aber nie auf die Idee kommen jetzt von mir auf andere zu schliessen, und daher z.B. zu behaupten dass die Leute die sich so sehr darüber beklagen sich einfach nur ein paar Eier wachsen lassen müssen und dann geht das schon. Weil ich weiss dass ich einfach nur "Glück im Unglück" habe. Seis weil das Geräusch das ich höre (ich würde es als Kombination aus wenigen sehr hohen extrem gleichmässigen Sinustönen) weit weniger störend ist als das was andere Leute hören ("moduliertes" Rauschen, Klingeln, Pochen etc.), oder weil ich einfach irgendwie anders gestrickt bin und daher nicht so schlimm darauf reagiere. Ich weiss dass es immer wieder Leute gibt die sich wegen sowas wegtun, also kann es nicht so ohne sein.

    Und das selbe gilt für Depressionen. Nur weil man ein oder auch ein paar Leute kennt die an etwas leiden oder gelitten haben was unter "Depression" eingeordnet werden kann (oder selbst darunter leidet bzw. gelitten hat), heisst das nicht dass man die dieserart gewonnen Erkenntnisse auf alle anderen "Depressiven" extrapolieren kann.

    muemmel schrieb:

    (wenn ich die Wahl hätte ihn wieder loszuwerden würde ich trotzdem gerne zugreifen, aber das gibt's leider nicht).

    Gibt es unter Umständen, je nachdem was der Grund ist und wie schlimm er ausgeprägt ist. Gibt z.B. Kieferchirurgen die sich darauf spezialisiert haben, da der Auslöser anscheinend oft der ist dass der Kieferknochen auf den Gehörnerv drückt. Da du schreibst dass du stark darunter gelitten hast, gehe ich aber mal davon aus dass du dich entsprechend informiert hast und das bereits weisst - und das bei dir nicht der Auslöser ist bzw. diese Spezialisten dir aus sonst einem Grund nicht helfen können. Gibt auch noch ein paar andere Therapievarianten die bei anderen Auslösern helfen (mehr oder weniger gut), die müsste ich mir aber auch erst nochmal ergoogeln.

    Ich erwähne das nur um aufzuzeigen wie einfach es wäre an dieser Stelle mit einem ähnlichen Statement wie dem von nachtfeuer zu kommen. Ich würde dann schreiben "Doch, die Wahl hast du!", gefolgt von ein paar Beispielen für Behandlungsmöglichkeiten die manchen Tinnitus-Patienten helfen können. Wäre durch die Absolutheit der Aussage schonmal totaler Bullshit, und auch wenn man darüber hinwegsieht würde es noch ein stark verzerrtes Bild der Realität zeichnen.

    muemmel schrieb:

    Mann kann da nur versuche, das eigene Ich aufzubauen. Wenn man sich in sich selbst völlig rundum zufrieden und ausgeglichen fühlt, haben Depressionen es schwerer einen Angriffspunkt zu finden.

    Bin mir nicht sicher was du damit sagen willst. Wenn man sich in sich selbst völlig rundum zufrieden und ausgeglichen fühlt dann hat man ganz einfach keine Depression. ...?

    muemmel schrieb:

    Etwas tun, was man eigentlich gar nicht kann, und wo man alle Sinne dafür benötigt, es hinzubekommen. Da kann man sich zumindest ein wenig damit ablenken, und wen man es geschafft hat, ist am ende ein tolles Erfolgserlebnis da, was auch weiter hilft.

    Ich weiss nicht ob man das was ich für viele Jahre ab und an mal hatte schon als Depression bezeichnen kann. Aber in den schlechten Phasen (so 2-3 mal im Jahr für vielleicht ne Woche) war ich so arg drauf, meine Wahrnehmung so eingeengt, dass ich mich durch sowas maximal schlechter gefühlt hätte. Mit so Gedanken wie "toll, hab ich jetzt toll Lebkuchenhaus hier gebacken (<- erfundenes Beispiel, irgendwas halt), und in Afrika verhungern die Leute weiter und werden zu Tode gefoltert und (zig weitere Gedanken zur Generellen Brutalität, Unmenschlichkeit, Sinnlosigkeit etc. die sich auf der Welt so zuträgt) -- und ich sizte hier und backe toll Lebkuchenhaus".

    Kann aber sicher einigen helfen. Nur anderen halt ... nicht. Bzw. nicht immer - sowas ändert sich ja auch.

    muemmel schrieb:

    Mann kann etwas dagegen tun, aber es gehören eiserner Wille und eiserne Disziplin dazu, sich auf den neuen Weg zu begeben.

    Lies bitte den 2. Absatz des Abschnitts "Symptome". Und dann sag mir wo du da Platz für eisernen Willen und eiserne Disziplin siehst. Das ist irgendwie wie zu sagen "aus einer Depression kann man schon rauskommen, dazu muss man nur erstmal seine Depression überwinden".

    Bzw. generell...

    muemmel schrieb:

    (...) Mit eisernem Willen und extremen Fleiß (...) Aber der Weg dahin war hart. (...) Der feste Entschluss (...) ist zumindest der erste Schritt. (...) von sich überzeugt ist, dass er der Typ ist der es auf jeden Fall schaffen wird (...) die Mauer des Willens (...)

    Das klingt nicht nach "einfach".
    Genau das hat nachtfeuer aber (implizit) behauptet. Und genau das ist der Grund warum ich hier ganz leicht angepisst reagiert habe.



  • volkard schrieb:

    hustbaer schrieb:

    sollen sie halt laufen gehen oder Freunde besuchen und vielleicht nem Singkreis beitreten. *facepalm*

    Kein Witz, genau damit kommen manche raus.

    Weiss ich. Problem 1 ist: manche. Problem 2 ist: man muss erstmal den Antrieb aufbringen können überhaupt irgendwas zu tun. Was für Leute die an einer schweren Depression leiden manchmal so-gut-wie unmöglich ist. Doppelt & dreifach schwer wenn man wenig soziale Kontakte hat (mir fehlt gerade der Fachausdruck - irgendwas mit Netz - Auffangnetz - was weiss ich).

    volkard schrieb:

    Das voll blöde dran ist, daß dabei jeder voll anders ist und 99 von 100 Patentlösungen bei ihm nicht klappen. Und es klappt nicht, einfach alle 100 auszuprobieren, man wird satt und müde und abgestumpft, und ist die MethodeGut auf Platz 69 isses zu spät. Mist.

    Genau.



  • hustbaer schrieb:

    man muss erstmal den Antrieb aufbringen können überhaupt irgendwas zu tun. Was für Leute die an einer schweren Depression leiden manchmal so-gut-wie unmöglich ist. [...]

    ^ this.

    Du suchst den Begriff "peer group".



  • Swordfish schrieb:

    hustbaer schrieb:

    man muss erstmal den Antrieb aufbringen können überhaupt irgendwas zu tun. Was für Leute die an einer schweren Depression leiden manchmal so-gut-wie unmöglich ist. [...]

    ^ this.

    Du suchst den Begriff "peer group".

    Ich muss mir aber jetzt keine Sorgen machen, dass du bevorzugst auf meine Posts antwortest 😉


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