Raffgierige Alte oder vernünftig



  • Hi Berniebutt,

    berniebutt schrieb:

    Wieso raffgierige Alte?
    Die heutigen Rentner hatten selbst (unfreiwillig oder freiwillig) Rentenbeiträge in Zeiten mit
    hohem Zinsniveu gezahlt. Hätten sie das nicht getan und das Geld z.B. in Aktien angelegt,
    so hätten sie heute eine gut doppelt so hohe Rente zur Verfügung.

    Und wer bitte hätte in der zeit ihre Eltern ernähren sollen? Die grünen Männchen vom Mars sind leider noch nicht da.

    Die wirkliche Ungerechtigkeit sind aber all diejenigen, die ihre eigenen Eltern von der gesetzlichen Rentenversicherung versorgen lassen, ihre eigene Rente aber in einer Kapitalgedeckten privatrente ansparen.
    Die also sagen mein Geld will ich für mich aber für meine Eltern sollen bitte andere aufkommen.

    Gruß Mümmel



  • Hi,

    schöner Beitrag von Hans Werner Sinn dazu in der WiWo.
    http://www.wiwo.de/politik/deutschland/hans-werner-sinn-weg-mit-dem-gesetzlichen-rentenalter/11046340.html
    Auch wenn die WiWo sonst nach der Machtübernahme durch Miriam Meckel selbst in der kostenlosen Web-Ausgabe das Lesen nicht mehr lohnt.

    Gruß Mümmel



  • Das Problem liegt tiefer. Die "Jungen" sind zu lange in Ausbildung, bekommen zu wenige Kinder, und die Alten sind - zumindest ab externer Pflege - sehr teuer und leben länger als früher. Die Politik und Wirtschaft bietet den Jungen allerdings keine günstigen Rahmenbedingungen. Fazit: Unser Land ist familienunfreundlich geworden.



  • Es gibt überhaupt nicht zu wenige Kinder, das Rentensystem braucht zu viele Kinder.



  • Hi Erhard,

    Erhard Henkes schrieb:

    Das Problem liegt tiefer. Die "Jungen" sind zu lange in Ausbildung, bekommen zu wenige Kinder, und die Alten sind - zumindest ab externer Pflege - sehr teuer und leben länger als früher. Die Politik und Wirtschaft bietet den Jungen allerdings keine günstigen Rahmenbedingungen. Fazit: Unser Land ist familienunfreundlich geworden.

    ja, da ist was dran. Wobei die teurere Pflege der Alten ein Gerücht ist. Es ist schon lange so, das das letzte Lebensjahr das ist, was sehr teuer wird. Das macht aber anteilig bei einem 90-jährigen weniger aus als bei einem der nur 50 wird.
    Was wirklich den Unterschied macht ist das völlig andere Verständnis der Rente. Wärend früher die Rente dazu da war, den kurzen Zeitabschnitt wo man wirklich nicht mehr arbeitsfähig war abzudecken, versteht man heute unter der Rente das ewig lange Genießerleben, für das man vorher notgedrungen ein paar Jahre arbeiten muss (aber auch dabei schon das genießen und erleben in den Vordergrund stellt). Das geht aber eben so nicht auf.

    Dass ganze hat ein Leserkommentar in der FAZ vor einger Zeit mal sehr gut auf den Punkt gebracht:

    "Ihr hattet die Wahl - und nun zahlt Eure Zeche! Liebe Generation Babyboomer (der ich selbst auch angehöre) und alle danach: Ihr hattet die Wahl: Ichkultur und Selbstverwirklichung, oder Kinder. Ihr hattet Euch entscheiden, und Ihr entscheidet euch weiterhin: Ihr wollt Selbstverwirklichung und Selbstoptimierung. Das geht mit Kindern nicht, also hattet Ihr keine und werdet weiterhin keine haben. Dafür habt Ihr die Party JETZT. Im Alter habt Ihr nichts. Davor werden Euch weder Bernd Scheider noch Andrea Nahles bewahren. Von Nichts kommt nichts. Ohne Kinder viel Ich, viel Konsum, viel heute und jetzt - und keine Rente im Alter. So einfach ist das. Hunderte Generationen vor Euch wussten das. Sie hatten Kinder. Dann kam 1968 und alles wurde anders. Nun zahlt die Zeche. Und nicht vergessen: Euer „Alter“ wird sehr lange sein."

    Gruß Mümmel



  • earli schrieb:

    Es gibt überhaupt nicht zu wenige Kinder, das Rentensystem braucht zu viele Kinder.

    Ja, so kann man das sehen. Man könnte den Generationenvertrag abändern, so dass Kinder jeweils nur für die eigenen Vorfahren sorgen müssen.



  • Hi Erhard,

    Erhard Henkes schrieb:

    earli schrieb:

    Es gibt überhaupt nicht zu wenige Kinder, das Rentensystem braucht zu viele Kinder.

    Ja, so kann man das sehen. Man könnte den Generationenvertrag abändern, so dass Kinder jeweils nur für die eigenen Vorfahren sorgen müssen.

    Was ist dann aber, wenn man auf einmal feststellt, dass der eigene Vater, für den man vielleicht jahrelang gezahlt hat gar nicht der wirkliche Vater ist? Wird der dann wegen fehlendem Ernährer mit sofortiger Wirkung zur Notschlachtung für Seulent Grün freigegeben, oder muss der dann seine ganze in Jahrzehnten bezogene Rente sofort wieder rausrücken? Schließlich hat ja auch der wirkliche Vater in dem Moment Unterhaltsansprüche.

    Gruß Mümmel



  • Erhard Henkes schrieb:

    Man könnte den Generationenvertrag abändern, so dass Kinder jeweils nur für die eigenen Vorfahren sorgen müssen.

    Wie ändert man Sachen in einer Demokratie?
    Mit tragfähigen Mehrheiten. Bloß dass die Mehrheiten bald von den Alten selbst gestellt werden.
    Also wird sich da gar nix ändern. Im Gegenteil: Die Alten werden die Jungen weiterhin und immer stärker, per Mehrheitsentschluss, aussaugen.



  • Erhard Henkes schrieb:

    Ja, so kann man das sehen. Man könnte den Generationenvertrag abändern, so dass Kinder jeweils nur für die eigenen Vorfahren sorgen müssen.

    Ein Vertrag, den man nie unterschrieben hat, ist kein Vertrag. Und ein Vertrag, den man nicht kündigen kann, ist sittenwidrig.



  • Hi Earli,

    earli schrieb:

    Erhard Henkes schrieb:

    Ja, so kann man das sehen. Man könnte den Generationenvertrag abändern, so dass Kinder jeweils nur für die eigenen Vorfahren sorgen müssen.

    Ein Vertrag, den man nie unterschrieben hat, ist kein Vertrag. Und ein Vertrag, den man nicht kündigen kann, ist sittenwidrig.

    und schon was gegen den ESM unternommen?

    Verträge kommen nicht nur durch Unterschrift zustande, sondern auch durch defakto-Anerkennung. Wen Du in einem Betrieb arbeitest und Dein Chef zahlt Dir was dafür, ist damit ein Arbeitsvertrag zustandegekommen. Wenn Dein Vermieter die Miete erhöht und Du überweist oder widersprichst einer erhöhten Abbuchung nicht, ist der "Vertrag" über die Änderung der Mietenhöhe rechtskräftig.

    Außerdem kannst Du aus dem Generationenvertrag ja austreten. Werde Selbständiger und schon bist Du ausgetreten. Im Gegensatz zum ESM,, wo es für Dich (sofern Du nicht auswanderst) keine Austrittsklausel gibt.

    Ändert aber ales nichts daran, dass die Generation der gegenwärtigen Rentner die Lebensleistung von 3 Generationen verfrühstückt:
    1. Die Lebensleistung der Vorgängergeneration in dem sie das von ihren Vorgängern aufgebaute Deutschland verfallen und verrotten ließen, Infrastruktur, Wissensgesellschaft, Bildung... sind am Ende. Deutschland fällt immer mehr von den einst erreichten Positionen zurück zu einem wirtschaftlichen Entwicklungsland mit kaputter Infrastruktur, fehlendem Nachwuchs und grassierender Dummheit.
    2. Ihrer eigenen Lebensleistung, in dem sie nichts in Form eines weiteren Aufbaus Deutschlands weitergeben und
    3. der Folgenden Generationen, in dem sie diese über praktisch nicht abzahlbahre Verschuldung in die Knechtschaft schicken.

    Gruß Mümmel





  • Hi Prof84,

    Prof84 schrieb:

    Wenn Du als Selbstständiger eine Altersvorsorge haben willst, musst Du an der Börse zocken können! 😃

    so ist es. Wer noch alte Verträge hat, bekommt vielleicht noch was raus. Wenn nicht dazwischen der große Crash kommt. Leute wie ich, die ein wenig realistisch kritisch in die Zukunft blicken, werden von allen als Pessimisten oder Schwarzseher verschrieen.
    Alle finden Mutti gut, schimpfen über die AFD und wählen brav wieter Mutti oder Siggi Pop.

    Aber irgendwann ist dann mal Ende vom Berufsleben, und dann wird es für sehr sehr viele in diesem Land ganz düster aussehen. Ein großer Teil der kleinen Selbstständigen hat so gut wie gar keine Rentenansprüche und auch kein Geld was anzusparen (dass dann das ganze Unternehmenskonzept nicht stimmt ist ne andere Frage). Viele ja nicht mal eine Krankenversicherung. Aber dann ist nach einem langen arbeitsreichen Leben nichts da um den restlichen Lebensabend abzusichern. Und auch bei denen die genug verdient haben um ordentlich in private Renten einzuzahlen (einschließlich Riester...) wird daraus nicht viel gewachsen sein. Warum sollen Banken für Einlagen der Kunden Prozente zahlen, wenn sie es von der Zentralbank für weit unter einem Prozent bekommen.
    Was unsere Versicherungen aber noch wert sind, wenn Frankreich oder Italien aus dem Euro rausspringen (Marien Le Pen hat das schon angekündigt, Silvio Berlusconi peilt auch schon in die Richtung) ist die andere Frage. In Amerika haben viele Amerikaner beim letzten Crash fast ihre gesamte Rente verloren.
    Die ganze private Versicherung und Rente basiert ja darauf, das die geringen Beiträge die vor 45 Jahren von einem Arbeitnehmer oder Selbstständigen von dem damaligen geringen Einkommen gezahlt wurden, dass die durch den Zinsertrag mit der Lohn- und Preissteigerung infolge Inflation mitwachsen. Wen damals einer vielelicht 500 DM verdient hat, dann wird er davon nicht viel mehr als 50 DM zurückgelegt haben. Bei einem Zins/Ertrag von 7 % sind das in den 45 Jahren über 1000 geworden. Damit kann man was anfangen. Aber ohne Zinsen sinds die 50 geblieben, bzw. bei aktuell 1% wären es 75 DM. All die mit den Altverträgen werden also noch was bekommen. Wer heute einsteigt wird später fast nichts bekommen. Das Geld, was heute mühsam vom Mund abgespahrt wird, ist in ein paar Jahrzehnten durch die Inflation aufgefressen.
    Ähnlich sieht es bei den gesetzlichen Renten aus. Einfach mal den Bruttobetrag nehmen, davon 42% und dann einen Brutto/Netto-Rechner und gucken, was davon noch übrig bleibt. Da werden viele kleine Dörfchen wohl wieder ein Armenhaus einrichten müssen.
    Aber das ist ja wie gesagt alles Schwarzmalerei, zumindest bis zu dem Tag, wo dann der wirkliche Rentenbescheid auf den Tisch flattert.

    Gruß Mümmel



  • muemmel schrieb:

    und schon was gegen den ESM unternommen?

    Ich hab mit dem ESM nix am Hut, das ist ein Vertrag zwischen der deutschen Regierung und anderen Regierungen. Nur weil ich Staatsbürger bin, bin ich noch lange kein Vertragspartner.



  • Hi Earli,

    earli schrieb:

    Ich hab mit dem ESM nix am Hut, das ist ein Vertrag zwischen der deutschen Regierung und anderen Regierungen. Nur weil ich Staatsbürger bin, bin ich noch lange kein Vertragspartner.

    Doch, bist Du. Wenn auch nur indirekt. Du bist einer von den 80 Millionen Dummen, die den ganzen "Spaß" am Ende zu bezahlen haben. Deutschlöand, und damit wir alle bürgen für diesen Schandvertrag, und wenn die beschließen, dass aufgestockt werden muss, dann hat Deutschland genau 7 Tage zeit um seinen Anteil einzubringen, und zwar richtig einzubringen, nicht als Unterschrift unter einem Wechsel, sondern als bares Geld. Wenn dann nicht genug da ist, wird man auchauf Deinen Besitz zugreifen.

    Gruß Mümmel





  • @Mümmel:

    Ich sehe die Steuern, die ich zahle (mehrere Tausend Euro im Monat) als so eine Art Raub an und will mit dem Staat nix weiter zu tun haben, auch wenn ich gezwungenermaßen ihn finanziere.

    Bei mir kommt einfach kein Gefühl auf, dass das "mein" Staat ist.

    Und nein, ich hab nichts dagegen, mit meinem Geld anderen zu helfen. Ich bin zahlendes Mitglied unter anderem beim DRK. Der Staat tut aber meiner Meinung nach sehr wenig gutes. Das bisschen, was er gutes tut, wäre auch qualitativ besser, wenn man es anders finanzieren würde (zum Beispiel Bildung).

    Und komm mir nicht mit dumme Fragen wie: "Wer soll die Infrastruktur bezahlen?" Straßen kostet nichtmal ein Zehntel von dem, was der Staat den Autofahrern an Kfz- und Mineralölsteuer abnimmt, Wassernetz sollte von den Wasserbeiträgen finanziert werden, usw.



  • Ich sehe die Steuern, die ich zahle ... als so eine Art Raub an und will mit dem Staat nix weiter zu tun haben

    Diese Haltung ist bis zu einem gewissen Punkt berechtigt. Wir kommen aber nicht als Erwachsene auf die Welt, manche werden krank oder arm oder beides, und manche werden sogar alt werden.


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