Zu Elektrotechnik oder Informatik wechseln von Maschinenbau?



  • Hallo zusammen,

    ich habe die letzten Tage schon verdammt viel im Internet gelesen, aber
    kann einfach keinen finalen Entschluss schließen.

    Ich bin 21 (bald 22) und befinde mich derzeit im 4. Semester meines
    Maschinenbaustudiums in Aachen an der RWTH. Durch mein Studium komme ich
    hier soweit ganz gut durch. Natürlich schreibe ich keine Top-Noten aber
    im Verhältnis zu meinem Arbeitsaufwand habe ich hier keine größeren
    Schwierigkeiten.
    Mein Problem ist jedoch nun, dass ich gerade in der Mitte des 4.
    Semesters erkannt habe, dass das Maschinenbau-Studium eigentlich gar
    nicht in die Richtung geht die mich interessieren würde. Ich habe damals
    leichtsinnig Maschinenbau angefangen, weil ich einerseits Technik
    begeistert war und dachte Maschinenbau ist der Studiengang mit dem man
    am Ende am flexibelsten ist. Leider muss ich nun erkennen, dass gerade
    meine Hauptinteressen die Elektrotechnik und die Informatik überhaupt
    nicht abgedeckt werden (ich weiß dass war damals eine doofer Gedanke von
    mir :D). Die einzige Möglichkeit die ich derzeit sehen würde um
    Maschinenbau weiter zu machen wäre an die TU in München zu wechseln, da
    diese Als Vertiefungsrichtung im Bachelor und Master "Mechatronik und
    Informationstechnik" anbieten würde. An der RWTH kann ich etwas in diese
    Richtung leider nicht finden. Stellt sich dann das Problem mit dem
    Anrechnen der bisher erbrachten Studienleistungen.

    Mein anderer Gedanke war es meinen Studiengang komplett zu wechseln.
    Entweder hätte ich dabei an "Elektrotechnik, Informationstechnik und
    Technische Informatik" oder reine "Informatik" an der RWTH gedacht.

    Mein Interesse geht stark in Richtung Mikroprozessoren, Automatisierung,
    eingebettete Systeme und so quasi auch die Software dieser Systeme.

    Nun stellt sich für mich halt die Frage in welchem Studiengang ich das
    am Besten vertiefen könnte. Einerseits glaube ich halt dass ich
    Elektrotechnik viel drumrum lerne, was ich vielleicht gar nicht brauche
    in dieser Hinsicht und vielleicht zu tief in der Materie der
    Elektrischen Bauteile drin bin, andererseits könnte ich mir auch
    vorstellen, dass ich dadurch auch wieder in einem breiteren Feld gut
    aufgestellt bin. Informatik stelle ich mir gut vor, weil ich dort eine
    größere Chance sehe mit an der Software zu arbeiten.
    Was ich bis jetzt gelesen habe wäre dieses Überschneidungsgebiet von
    Elektrotechnik und Informatik genau die technische Informatik, welche
    von beiden Studiengängen aus vertiefen könnte nur einmal wäre ich
    Informatiker und einmal Ingenieur.

    Für mich ist es wichtig, dass wenn ich jetzt wechseln sollte, ich mich
    wirklich für den richtigen Studiengang entscheide, weil ich ungern noch
    mehr Semester verschenken würde.

    Ich hoffe ihr könnte mir noch ein paar gute Ratschläge geben.

    Grüße und vielen Dank schonmal!

    PS: Vielleicht arbeitet von euch irgendwer schon in dieser Richtung und
    könnte mir etwas zu den verschiedenen Jobprofilen erzählen 🙂



  • Hallo,

    das ist ganz normal dass man erst mit der Zeit erkennt, was einem Spaß macht.
    War früher nicht anders, warum glaubst du wurden viele erst mit 30 mit ihrem Studium fertig.
    Also so gesehen: mal keinen Stress. Arbeiten darfst du noch lange genug. Du bist erst junge 21 - da fangen andere erst ihr Studium an!

    Dank Bologna Prozess ist das Umsteigen nach dem Bachelor oft bei "ähnlichen" Studienrichtungen möglich *. Informiere dich also, ob du mit einem MB Bachelor auf ET oder Inf wechseln kannst. Ist je nach Hochschule anders, also einfach mal dort nachfragen. ET zu Inf z.B. kenn ich einige, die das gemacht haben. Umgekehrt ist es glaube ich auch möglich. Wie es bei MB zu Inf oder ET aussieht, weiß ich nicht.

    Da man natürlich nicht dauernd wechseln sollte, überlege dir davor genau, was du nun wirklich willst. Klar kann man Kompromisse eingehen (techn. Inf als Schnittmenge zwischen ET und Inf) - aber wenn du davor schon weißt dass du in die Tiefen der Informatik einsteigen willst, warum dann mit Maxwell und Co rumplagen? Gilt umgekehrt natürlich auch.

    Wie findet man heraus, was einem Spaß macht? Naja, lies dir von der Hochschule das Studienprogramm durch und schau dir schon mal die Online Skripten an, die du dann lernen darfst. Fällt es dir leicht, dich für die Materie zu begeistern? Oder denkst du dir nur WTF???

    Vergiss aber nicht, dass du auch mit MB ziemlich tolle Chancen auf SW - Entwicklung hast. Kenne z.B. jemanden der Algorithmen zur Festigkeitsberechnung implementiert und damit die wildesten Dinge simulieren kann. Nehme an dass du auch Automatisierung zumindest ein bisschen lernst bzw. in einer Vertiefung lernen kannst? Ist ja auch irgendwie eine Schnittmenge aus MB, ET und Inf.

    * was ich damit sagen will: verschenke wenn möglich nicht die bereits geleisteten Semester, sondern setze deinen gewünschten Schwerpunkt wenn möglich im Master.



  • Hallo an Alle) Ich bin auch ein Maschinenbauer)) (Magdeburger TU Otto von Güricke)
    Elektrotechnik ist sehr kompliziert für mich!
    Aber es gibt solcher Lehtstuhl - Mechatronik (Maschinenbau, El-technik und Informatik zusammen)
    Also meine Rat an dir ist Mechatronik!



  • thegaertner schrieb:

    Ich bin 21 (bald 22) und befinde mich derzeit im 4. Semester meines
    Maschinenbaustudiums in Aachen an der RWTH.

    Zu dem Zeitpunkt hatte ich nichtmals mit dem Studium angefangen... das als Hinweis, dass bei Dir nichts zu spät ist. 😉

    thegaertner schrieb:

    Mein Problem ist jedoch nun, dass ich gerade in der Mitte des 4.
    Semesters erkannt habe, dass das Maschinenbau-Studium eigentlich gar
    nicht in die Richtung geht die mich interessieren würde. Ich habe damals
    leichtsinnig Maschinenbau angefangen, weil ich einerseits Technik
    begeistert war und dachte Maschinenbau ist der Studiengang mit dem man
    am Ende am flexibelsten ist. Leider muss ich nun erkennen, dass gerade
    meine Hauptinteressen die Elektrotechnik und die Informatik überhaupt
    nicht abgedeckt werden (ich weiß dass war damals eine doofer Gedanke von
    mir :D).

    Eigentlich ist es ganz üblich, dass man während des Studiums feststellt, dass da Dinge gemacht werden, die man sich anders vorgestellt hat.

    Die Frage ist nun, was man daraus macht. Man kann nun sagen, dass Du tierisch ins Klo gegriffen hast oder Du nutzt das als Chance. Immerhin hast Du nun ein Studium, dass Dir beruflichen Erfolg verspricht und ein Interesse, was ebenfalls beruflichen Erfolg verspricht.

    Ich würde mir also gedanken machen, wie Du das Maschinenbaustudium verlangsamst, um zusätzliche Kenntnisse in Informatik und E-Technik zu erlangen. Ich habe mein Studium mit 28 abgeschlossen, zwischenzeitlich auch Vorlesungen besucht, die ich nicht brauchte - nur aus Interesse.
    Das kannst Du ja auch mehr forcieren und zusehen, dass Du vielleicht auch einen Abschluss in E-Technik erhältst. Oder Dir wenigstens Deine über das Matschbau-Studium hinausgehenden Kenntnisse bescheinigen lässt.

    Das eine ist das Studium - das andere ist, was Du nachher als Beruf machst. Die Pappe ist oftmals die Eintrittskarte, aber nicht der alleinige Qualifikationsnachweis. Du kannst was, daher hast Du einen Abschluss. Und wenn Du noch mehr kannst - umso attraktiver bist Du für den Arbeitsmarkt.

    thegaertner schrieb:

    Stellt sich dann das Problem mit dem
    Anrechnen der bisher erbrachten Studienleistungen.

    Ein Wechsel des Standortes halte ich immer für interessant, um andere Dinge kennen zu lernen. Ob das mitten während eines Studiums sinnvoll ist, kann ich nicht beurteilen, aber da mich keiner gezwungen hat, wollte ich mir dann nicht etwa sofort zusätzliche Probleme aufhalsen.

    thegaertner schrieb:

    Mein anderer Gedanke war es meinen Studiengang komplett zu wechseln.
    Entweder hätte ich dabei an "Elektrotechnik, Informationstechnik und
    Technische Informatik" oder reine "Informatik" an der RWTH gedacht.

    Dann setz Dich vorher mit den Studenten auseinander, dass Du dann studierst, was Du studieren willst. Wie lange dauert Dein Matschbau Studium noch? 2 Semester? Kannst Du das nicht quasi "nebenher" noch machen?
    Du gibst die 4 Semester ja nicht auf, aber wenn Du knapp vor dem Abschluss stehst, würde ich den durchaus mitnehmen...
    Die Zeit hast Du. Das Geld ist hier eine andere Frage.

    thegaertner schrieb:

    Nun stellt sich für mich halt die Frage in welchem Studiengang ich das
    am Besten vertiefen könnte. Einerseits glaube ich halt dass ich
    Elektrotechnik viel drumrum lerne, was ich vielleicht gar nicht brauche
    in dieser Hinsicht und vielleicht zu tief in der Materie der
    Elektrischen Bauteile drin bin, andererseits könnte ich mir auch
    vorstellen, dass ich dadurch auch wieder in einem breiteren Feld gut
    aufgestellt bin. Informatik stelle ich mir gut vor, weil ich dort eine
    größere Chance sehe mit an der Software zu arbeiten.
    Was ich bis jetzt gelesen habe wäre dieses Überschneidungsgebiet von
    Elektrotechnik und Informatik genau die technische Informatik, welche
    von beiden Studiengängen aus vertiefen könnte nur einmal wäre ich
    Informatiker und einmal Ingenieur.

    Bitte beachte, dass Mischstudiengänge auch immer ein Kompromiss sind.
    Auch ein konkreter Studiengang ist immer nur ein Kratzen an der Oberfläche, aber ein Mischstudiengang kann auch dazu führen, dass man zwar etwas studiert hat, aber eigentlich kaum Fachwissen erlangt hat.

    thegaertner schrieb:

    Für mich ist es wichtig, dass wenn ich jetzt wechseln sollte, ich mich
    wirklich für den richtigen Studiengang entscheide, weil ich ungern noch
    mehr Semester verschenken würde.

    Achte darauf, dass Du finanziell nicht in Bedrängnis gerätst. Ansonsten nutze die Zeit, um zu studieren. Zum Studieren für die Hochschule, zum Studieren Deiner eigenen Interessen und auch dazu, Dir bewusst zu werden, was Du eigentlich im Leben erreichen willst.

    Mit 21 oder bald 22 solltest Du definitiv keine Angst haben, dass Dir das Leben davonläuft. Du bist gerade mal bei Mama ausgezogen, solange Du finanziell klar kommst, ist alles super. Mit einer guten Qualifikation musst Du Dir die nachfolgenden 25 Jahre über Geld nicht so viele Gedanken machen. Also entspann Dich, wenn Du ein Jahr mehr studierst, als Du ursprünglich vor hattest.

    thegaertner schrieb:

    PS: Vielleicht arbeitet von euch irgendwer schon in dieser Richtung und
    könnte mir etwas zu den verschiedenen Jobprofilen erzählen 🙂

    Du bewirbst Dich irgendwo und stellst fest, dass Du keinen Plan davon hast, was die Firma da eigentlich tut. Und dann arbeitest Du Dich da ein.
    Du machst keine Ausbildung. Wenn Du Bäcker bist, hat die andere Bäckerei auch Brötchen. Wenn Du Friseur bist, schneidet der nächste Friseurladen auch Haare.

    Das Studium ist eine Vorbereitung sich in ein komplexes Thema einzuarbeiten. Es ist eine Vorbereitung schneller einen Überblick zu bekommen, weil man schonmal ähnliches im Studium gesehen hat. Du kannst dank Studium über die Idee des Unternehmens hinausdenken, weil Du mehr kennst als genau das, was das Unternehmen da tut. Aber wenn Du im Unternehmen ankommst, bist Du komplett planlos, wie alle anderen auch.
    Von daher ist das Jobprofil auch nicht relevant. Du kannst Dir das Wissen aneignen und dann machst Du den Job. Das ist das Jobprofil eines Akademikers.


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