Warum wollen Sie die Stelle wechseln?



  • Hallo,

    ich wurde das bei einem Bewerbungsgespräch gefragt und ich glaube ich bin u.a. wegen meiner Antwort darauf durchgefallen. Frage ist jetzt wie man es richtig macht. Ich sagte, dass es sehr viel Nearshore-Entwicklung gibt und ich glaube bald keinen Job mehr zu haben. Alle anderen sind schon seit 20+ Jahre da und würden eine riesen Abfindung kriegen, ich aber nicht. Tatsächlich sind von 8 Entwicklern nur noch 3 da und keine Stelle wurde wieder besetzt. Die wollen wohl schon mit den Kosten drastisch runter.

    Das so zu sagen war zwar ehrlich, aber auch naiv-blöd. Ich muss natürlich sagen, dass ich eine weitere Herausforderung suche und bei dieser Stelle finde ich dieses und jenes interessant.

    Trotzdem werde ich gefragt werden warum ich wechsle. Ich würde dann sagen, dass ich halt gerne selber wieder entwickeln würde und nicht nur die Nearshore-Entwickler anweisen möchte. Das ist zwar i.O., hier muss ich aber aufpassen, weil andere Firmen auch Nearshoring machen. Außerdem seine fast alle Java-Entwickler weg und nur noch die Perl-Entwickler da und das wäre nichts für mich. Ich glaube das würde man nachvollziehen können. Wie gesagt muss ich das aber als Nebensache halten. Die hauptsache ist, dass ich weiter will und die Firma deswegen sehen kann, dass sie mit mir neuen Elan reinkriegen.

    Wie sieht ihr das? Oder würdet ihr das mit dem Nearshoring ganz weglassen? Dann müsste ich mir aber was anderes einfallen lassen...

    Nur ein paar Meinungen dazu und dann wäre ich schon sehr froh.
    Danke, Saxo



  • Saxo schrieb:

    ich wurde das bei einem Bewerbungsgespräch gefragt und ich glaube ich bin u.a. wegen meiner Antwort darauf durchgefallen. Frage ist jetzt wie man es richtig macht. Ich sagte, dass es sehr viel Nearshore-Entwicklung gibt und ich glaube bald keinen Job mehr zu haben. Alle anderen sind schon seit 20+ Jahre da und würden eine riesen Abfindung kriegen, ich aber nicht. Tatsächlich sind von 8 Entwicklern nur noch 3 da und keine Stelle wurde wieder besetzt. Die wollen wohl schon mit den Kosten drastisch runter.

    Das scheint im IT-Bereich nicht wirklich zu funktionieren, aber das hilft Dir ja auch nicht, wenn die Firma das für eine gute Lösung hält.

    Du hast gesagt, dass Du für die Firma überflüssig geworden bist, weil man Dich billiger ersetzen kann.

    Das würde ich so auch nicht formulieren. Offenbar hältst Du Dich für austauschbar, sonst würdest Du ja glauben, dass die Firma Dich auch in Zukunft hält.

    Die Firma entwickelt sich in eine andere Richtung und baut um. Der gewählte Weg passt nicht mit Deinem Weg zusammen. Das ist auch die Wahrheit. Zum anderen spricht doch nichts gegen neue Aufgaben, um nicht einzurosten und neues zu lernen, oder?

    Saxo schrieb:

    Das so zu sagen war zwar ehrlich, aber auch naiv-blöd. Ich muss natürlich sagen, dass ich eine weitere Herausforderung suche und bei dieser Stelle finde ich dieses und jenes interessant.

    Echt?
    Was naiv-blöd ist, hängt stark vom Personaler ab.
    Entweder der Typ hält Dich für naiv-blöd oder für rücksichtslos realistisch. Auf der einen Seite bist zu zu blöd für den Job auf der anderen Seite sind Leute, die Situationen realistisch einschätzen hilfreich, um ein Projekt nicht in den Sand zu setzen.
    Wie der Personaler das gerade auffasst hat nix mit der richtigen Vorgehensweise zu tun, sondern nur damit, wie er drauf ist.

    Ich würde dem jetzt nicht vermitteln, dass meine Qualifikation anderswo billiger zu haben ist, aber ich würde ihm schon vermitteln, dass er mich gegen Cash stundenweise mieten kann, ich aber nicht grundsätzlich mein Leben nach ihm ausrichte. Heißt: 8 Stunden darf er über mich verfügen, wenn er meine Fähigkeiten benötigt und bezahlt und fertig. Und wenn er nicht will, ist das auch in Ordnung.

    Das ist ein Deal, kein Ersuchen um Arbeit. Du bist doch qualifiziert und berufserfahren. Dich findet man doch nicht an jeder Straßenecke, oder?
    Ein Bewerbungsgespräch bedeutet auch, dass die sich bei Dir bewerben.

    Er hat die Chance Dich jetzt zu bekommen. Sonst gehst Du halt wo anders hin. Das musst Du ihm vermitteln. Und Du musst ja auch nicht zu ihm gehen... Du hast ja 'nen Job. Also kein Grund um einen Job zu betteln.

    Saxo schrieb:

    Trotzdem werde ich gefragt werden warum ich wechsle. Ich würde dann sagen, dass ich halt gerne selber wieder entwickeln würde und nicht nur die Nearshore-Entwickler anweisen möchte. Das ist zwar i.O., hier muss ich aber aufpassen, weil andere Firmen auch Nearshoring machen. Außerdem seine fast alle Java-Entwickler weg und nur noch die Perl-Entwickler da und das wäre nichts für mich.

    Perl ist Kacke, aber im Gegensatz zu Java eine Qualifikation, die nicht jeder hat. Java findet man halt tatsächlich an jeder Ecke.
    Nehmen wir an, dass Du auch C++ kannst, wenn Du Dich hier meldest, dann kannst Du doch mehr als nur Java.

    Saxo schrieb:

    Ich glaube das würde man nachvollziehen können. Wie gesagt muss ich das aber als Nebensache halten. Die hauptsache ist, dass ich weiter will und die Firma deswegen sehen kann, dass sie mit mir neuen Elan reinkriegen.

    Wie sieht ihr das? Oder würdet ihr das mit dem Nearshoring ganz weglassen? Dann müsste ich mir aber was anderes einfallen lassen...

    Nearshoring raus, die Firma verlagert ihren Schwerpunkt von der Software-Entwicklung weg, Du möchtest Deine Kreativität in den nächsten Jahren nicht als Leichenfledderer verbringen, um dann mit veralteten Kenntnissen im Softwaremarkt zu stehen. Du willst vorne dabei bleiben, also ist es Zeit für einen Jobwechsel und wenn ihr euch einig werdet, dann in der Firma, wo Du gerade sitzt.



  • potentielle_partnerin schrieb:

    es gibt soviele schoene frauen, wieso willst du ausgerechnet mich?

    naive schrieb:

    ja, weisst du, ich glaube meine jetzige sucht sich bald einen jungeren. ich glaube ich bin auch nicht der sportlichste oder best aussehendeste. wenn ich jetzt nicht wechsel, wird es schwerer in zukunft regelmaessige parungsrituale zu celebrieren.. oder kommt das jetzt bloed? sollte ich was anderes sagen?

    du musst natuerlich sagen

    capt.obvious schrieb:

    weil du die schoensten augen der welt hast

    und das so ueberzeugend wie es nur geht 😉

    ich weiss nicht wer dich das gefragt hat, ich denke da gibt es zwei moeglichkeiten
    1. beim ersten job interview geht es nur darum herauszufinden was deine motivation ist und welche art von mensch du bist. verzweifelte, leute die aufgegeben haben in ihrem trott, egomanen, labersaecke etc. kann man so oft schon verwerfen bevor es zum technischen interview kommt.
    2. im technischen interview wuerde ich die frage garnicht mehr stellen, wenn das jemand macht, dann ist er ein unvorbereiteter improvisator. da lieber nicht anfangen 😉

    my2cent



  • Wie die Alte war, geht die Neue gar nix an.

    Aber falls diese Antwort echt der Grund war, den Job nicht zu bekommen, dann suchen die auch keinen, sondern halten bloß die Ohren offen, falls jemand vorbeikommt, der 25 Jahre alt ist und mit 15 Jahren Berufserfahrung echt beleidigt wäre, mehr als den Mindestlohn zu bekommen "Fachkräfte eben".



  • Hallo Xin,

    ich denke das hier von dir geht in die richtige Richtung:

    Nearshoring raus, die Firma verlagert ihren Schwerpunkt von der Software-Entwicklung weg, Du möchtest Deine Kreativität in den nächsten Jahren nicht als Leichenfledderer verbringen, um dann mit veralteten Kenntnissen im Softwaremarkt zu stehen.

    Vielen Dank dafür. Ich werde diesen Faden weiterspinnen.

    1. beim ersten job interview geht es nur darum herauszufinden was deine motivation ist und welche art von mensch du bist. verzweifelte, leute die aufgegeben haben in ihrem trott, egomanen, labersaecke etc. kann man so oft schon verwerfen bevor es zum technischen interview kommt.

    Ich denke ich bin in dieser 1.Phase durchgefallen. Was ich sagte war zu negativ als ob ich nur der Entlassung vorgreifen möchte wenn alles mal bei der Nearshoring-Firma ist. Ich muss denen auch einen Knochen hinschmeißen, warum sie mich nehmen sollten. Was Xin schrieb ging in die richtige Richtung.

    Dann euch allen heute Abend eine große super Silvesterfeier. In den ersten beiden Januar-Wochen habe ich 4 Bewerbungsgespräche. Das sieht doch ganz gut aus. Bei der Frage "Warum wechseln Sie" werde ich mir was zurechtlegen, das in der Richtung geht wie Xin das gemeint hat.

    Guten Rutsch, Saxo



  • Saxo schrieb:

    Dann euch allen heute Abend eine große super Silvesterfeier. In den ersten beiden Januar-Wochen habe ich 4 Bewerbungsgespräche. Das sieht doch ganz gut aus. Bei der Frage "Warum wechseln Sie" werde ich mir was zurechtlegen, das in der Richtung geht wie Xin das gemeint hat.

    Wie schon gesagt: Du kannst dem Personaler nicht hinter die Stirn blicken.
    Bisher habe ich allerdings durchaus den Eindruck, dass durchaus auch Wert darauf gelegt wird, dass die Leute auch realistisch ihr eigenes Leben planen und organisieren. Wer sich selbst realistisch organisiert, kann auch in einer Firma realistisch arbeiten. Neben der Verantwortung, die man sich selbst gegenüber hat, gehört auch die Loyalität zum Unternehmen.
    Wenn sich die Firma in eine neue Richtung verlagert und Du darauf eigenverantwortlich - und vor allem verantwortungsvoll - reagierst, dann ist das durchaus nachvollziehbar. Da sich das Unternehmen neu orientiert, ist der Wechsel auch kein Loyalitätsproblem.
    Darauf solltest Du achten: Ihr trennt euch in jedem Fall im Guten.
    Stehst Du da und schimpfst über den gegenwärtigen Arbeitgeber oder redest schlecht, dann heißt das vermutlich auch, dass Du in x Jahren beim nächsten Jobwechsel über das Unternehmen schlecht sprichst, wo Du hin willst. Der Personaler weiß nie, ob die Firma am schlechten Klima schuld ist oder der Arbeitnehmer. Die Chancen stehen 50:50. Will ich mir zu einer 50%igen Chance das Klima in der Firma versauen? Dann nehme ich doch lieber den nächsten...
    Also da aufpassen. Einfach für die Firma freuen, dass das Projekt so gut gelaufen ist, dass es erfolgreich fertig gestellt werden konnte, ein paar wenige Kollegen den Support machen können und Du Dich aber halt nicht als Wartungsentwickler siehst, sondern ein neues Projekt suchst. Das Wort "Leichenfledderer" also bitte nicht verwenden. 😉

    Viel Erfolg bei Deinen Bewerbungsgesprächen.


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