Kann/Gibt es hochwertige politische Diskussionen im Internet? Wo?



  • Hallo,

    Ich verfolge regelmässig die Diskussionen hier im Forum zu Themen wie "Flüchtlinge polarisieren" etc.
    Aber nach ein parr Seiten verkommt jeder Thread zu politischer Hetze und persönlichem Schlagabtausch.
    (kann sich jeder selbst die Namen suchen, es genügt im Prinzip die Anzahl der Beiträge zu zählen)

    Dabei wäre ich an einer vernünftigen Diskussion ohne politische Tabus zwischen Menschen unterschiedlicher Weltanschauungen durchaus interessiert.
    Es gibt ja auch immer wieder gute Beiträge die auf den Punkt kommen, zB. die von Marc++us.
    Auch Erhard taugt zumindest als der der immer wieder die Themen einstreut und weitertreibt. 😃

    Mir ist das grundlegende Problem dabei natürlich bewusst.
    In einem freien Internet-Forum kann nunmal jeder schreiben was er will und gerade die am wenigsten bemittelten drücken sich oft am meisten und am lautstärksten aus (Duning-Krüger etc. lässt grüssen).

    Deshalb die Frage,
    Gibt es irgenwdo Foren zur politischen Diskussion die *nicht* in Hasstiraden enden?
    Wie wären die Mechanismen hierfür?
    Eventuell mit sehr starker, aber unparteiischer Moderation?
    Eventuell mit Anmeldung nur über geprüften real-life Namen?
    Macht jemand bei sowas mit und kann was empfehlen?


  • Mod

    Nicht, dass ich eins wüsste, aber du meinst "for free"? Oder wo du nur nach Zahlung mitdiskutieren darfst und der Moderator dafür bezahlt wird?

    MfG SideWinder



  • Das geht wirklich nur nach strengen Regeln. Man muss sich nur die Polit-Talkshows anschauen, wie unergiebig das oft für den Zuschauer ist. Die Moderatoren sind fast immer überfordert, sowohl sachlich als auch menschlich.


  • Mod

    Erhard Henkes schrieb:

    Das geht wirklich nur nach strengen Regeln. Man muss sich nur die Polit-Talkshows anschauen, wie unergiebig das oft für den Zuschauer ist. Die Moderatoren sind fast immer überfordert, sowohl sachlich als auch menschlich.

    Wäre eigentlich spannend sich ausländische Moderatoren zu holen die zwar die innenpolitische Lage kennen aber potentiell wesentlich unparteiischer agieren könnten.

    MfG SideWinder



  • Ja, es gibt ein paar Plattformen ... auf denen sich Irre austoben und Mods manchmal das Falsche löschen.

    Hier geht's vergleichsweise zivil zu und eine dichtere Ansammlung an Kopfmenschen wirst Du im deutschsprachigen Raum kaum finden.

    Irgendwie sind die meisten von uns vom Stamm der Nerds und die meisten liefern Überdenkenswertes.

    Keine Ahnung, mit wem du dich herumschlagen magst, aber ich habe meine Ausflüge weitgehend eingestellt, weil hier selbst in der absoluten Kontroversität noch ein gewisser Restanstand verblieben ist, den die sehr zurückhaltende Moderation eisern bewahrt,

    Mit anderen Worten, du darfst hier sagen, was woanders einfach eingesackt wird, aber bei "ad personem" nimm' dich zurück. Das ist weitgehend alles, Dravere sei Dank.



  • SideWinder schrieb:

    Erhard Henkes schrieb:

    Das geht wirklich nur nach strengen Regeln. Man muss sich nur die Polit-Talkshows anschauen, wie unergiebig das oft für den Zuschauer ist. Die Moderatoren sind fast immer überfordert, sowohl sachlich als auch menschlich.

    Wäre eigentlich spannend sich ausländische Moderatoren zu holen die zwar die innenpolitische Lage kennen aber potentiell wesentlich unparteiischer agieren könnten.

    Ich habe nie verstanden warum objektivität ein Problem für soviele Leute ist.

    In meiner Familie bzw. in meinem engen Freundeskreis kann man über Trump, Putin, Hofer, etc. diskutieren ohne dass Jemand zum Phrasendrescher wird.

    In der Arbeit ist das aber schon wieder nicht so. Da gibt es Reizworte wo die Leute das Hirn ausschalten. Putin ist da so eines. Sobald man das magische Wort sagt ist jede Objektivtät weg.

    Woran liegt das? Ich sehe doch dass Menschen gibt die normale Diskutieren können, auch wenn sie anderer politischer Meinung sind. Denn nur weil ich denke dass das Vorgehen A besser als das Vorgehen B ist, so kann ich das ja begründen und die Gegenbegründung warum B besser ist auch verstehen. Die Argumente Pro und Contra sind ja leicht verständlich - wo die Unterschiede liegen ist in der Bewertung der Wichtigkeit.

    Als Beispiel bei den Flüchtlingen: bewerte ich das Helfen wichtiger oder den erhalt des Staates. Da muss man ja nicht emotional werden - es ist ein Problem dass es zu lösen gilt und dazu gibt es diverse Maßnahmen die man treffen kann.

    Aber vielleicht ist das Problem dass wir in einer Welt der Nicht-Fakten leben. Emotionen sind wichtiger als Fakten. Vielleicht liegt es daran. Auch wenn man Trump als das Sinnbild der "post-fact politics" ansieht, so gibt es den Trend ja schon lange.



  • Shade Of Mine schrieb:

    Als Beispiel bei den Flüchtlingen: bewerte ich das Helfen wichtiger oder den erhalt des Staates. Da muss man ja nicht emotional werden - es ist ein Problem dass es zu lösen gilt und dazu gibt es diverse Maßnahmen die man treffen kann.

    Objektiv kann es da eigentlich kein Problem geben: Der Staat bietet erst die Grundlage zur Hilfe.
    Das Gleich gilt bei der oft sehr ideologisch geführten Diskussion "Forschungsgeld vs. Entwicklungshilfe". Die Forschung bzw. deren Outcome ist die Ursache um überhaupt in der Lage zu sein, um sich den Luxus einer Entwicklungshilfe leisten zu können.

    Womit wir wieder beim Thema Objektivität versus Ideologie wären.
    Wie man darauf kommt, ausländische Moderatoren wären objektiver, kann ich absolut nicht nachvollziehen. Ideologisch gekämpft wird in allen Medien aller Länder - mit harten Bandagen.


  • Mod

    abbes schrieb:

    Wie man darauf kommt, ausländische Moderatoren wären objektiver, kann ich absolut nicht nachvollziehen. Ideologisch gekämpft wird in allen Medien aller Länder - mit harten Bandagen.

    Es geht um ausländische Moderatoren für innenpolitische Diskussionen in egal welchem Land, nicht um eine Bewertung des Journalismusstandards in nicht-deutschen Ländern. Ausländische Moderatoren wären objektiv(er) gegenüber innenpolitischen Themen, da sie nicht betroffen und somit keine oder nur eine schwache Meinung dazu hätten.



  • SeppJ schrieb:

    Es geht um ausländische Moderatoren für innenpolitische Diskussionen in egal welchem Land, nicht um eine Bewertung des Journalismusstandards in nicht-deutschen Ländern. Ausländische Moderatoren wären objektiv(er) gegenüber innenpolitischen Themen, da sie nicht betroffen und somit keine oder nur eine schwache Meinung dazu hätten.

    Das sehe ich nicht. Die politischen Richtung aller Länder haben sich in den letzten Jahren drastisch verschärft.
    Nicht nur in Deutschland hat sich dabei bspw. ein Linksdrift in den Medien eingestellt.
    Nach deiner Aussage würde somit ein deutscher Journalist/Moderator die US-Präsidentschaftskandidatendebatte im TV also Vorurteilsfrei moderieren.



  • @Shade Of Mine:
    Volkommen richtig.
    Aber gerade die emotional agierenden Menschen bestimmen den öffentlichen Diskurs und kapern das Recht der öffentlichen Diskussion, einfach weil jeder rational denkende Mensch irgendwann entnervt aufgibt.
    Deshalb muss sowas im öffentlichen Raum (Internet) denke ich stark moderiert werden.

    @SeppJ, abbes
    Ich denke auch das jeder irgendwie befangen ist.
    Aber ich seh das ähnlich wie Shade, ein Moderator braucht nicht unbedingt objektiv zu sein, sondern muss nur sachlich/rational bleiben können.

    @all
    Vielleicht können wir hier ein kleines soziologisches Experiment starten:
    Ihr macht mich zum Foren-Moderator für NADRW und dann machen wir "Flüchtlinge polarisieren (IV) - moderiert" auf, in dem ich hart auf Kante moderiere.
    (ich verspreche sonst in keinem anderen Thread zu moderieren - ich bin seit 2000 dabei und würde meine Mitgliedschaft nicht aufs Spiel setzen)
    Geht das Experiment schief dann stirbt der Thread eben schnell aus. Das Risiko ist wohl tragbar.

    Zusätzlich zu den "Neue Regeln für Beiträge in NADRW" (https://www.c-plusplus.net/forum/336752) würden folgende Regeln gelten:

    * Beiträge sollten eine "These" enthalten, also einen inhaltlichen Standpunkt zum Thema oder eines Teilaspektes, und/oder "Fakten", d.h. möglichst verifizierbare Aussagen, die die These untermauern.
    * Thesen müssen klar als persönliche Standpunkte kenntlich gemacht werden. Guter Ton wäre zB mit "Ich denke, dass" anzufangen.
    * Der Moderator (Ich) identifiziert angebliche "Fakten" und fordert (durch inline Edits) ggf Quellenangaben.
    (es geht hier nicht darum Fakten im Sinne von "streng wissenschtlich bewiesen" zu verstehen - das wird nicht gelingen - Aber zumindest muss klar ersichtlich sein was der Diskussionsteilnehmer als objektive Grundlage seiner Ansicht annimmt. Und diese Grundlage muss zumindest als Quelle angegeben werden, zB Link zu einer Pressemiteilung)
    * Als Kommentar zu vorigen Posts sollte man jeweils klar darstellen ob man zustimmt, teilweise zustimmt (mit Angabe der Einschränkugen/Erweiterungen der These), oder ablehnt (mit Angaben der Gründe und ggf Gegenthesse)
    * Bloße Rhetorik, insbesonders rhetorische Fragen, übertriebene absichtliche lächerliche Verzerrungen dargelegter Thesen u.ä. werden vom Moderator gelöscht oder zumindest als solche gekennzeichnet.

    Was haltet ihr davon?



  • scrontch schrieb:

    Auch Erhard taugt zumindest als der der immer wieder die Themen einstreut und weitertreibt.

    Erhard ist jemand, der trotz eigener, deutlicher Polarisierung, so objektiv wie möglich zu sein versucht. Das ist eine seltene Eigenschaft.

    scrontch schrieb:

    Mir ist das grundlegende Problem dabei natürlich bewusst.
    In einem freien Internet-Forum kann nunmal jeder schreiben was er will und gerade die am wenigsten bemittelten drücken sich oft am meisten und am lautstärksten aus (Duning-Krüger etc. lässt grüssen).

    Deshalb die Frage,
    Gibt es irgenwdo Foren zur politischen Diskussion die *nicht* in Hasstiraden enden?

    Ich befürchte, sowas wirst du im Internet nicht finden. In den üblichen Diskussionsforen kann sich jeder Depp (das "Volk") anmelden und mitquatschen wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Und leider sind die Dummmen in der Mehrzahl.



  • Andromeda schrieb:

    Und leider sind die Dummmen in der Mehrzahl.

    Die Blüte erhalte ich mal für die Ewigkeit.



  • dachschaden schrieb:

    Andromeda schrieb:

    Und leider sind die Dummmen in der Mehrzahl.

    Die Blüte erhalte ich mal für die Ewigkeit.

    Ick bitte um Entschuldigung dafür, sollte ick ein m ausgelassen habe.



  • @all
    Vielleicht können wir hier ein kleines soziologisches Experiment starten:
    Ihr macht mich zum Foren-Moderator für NADRW und dann machen wir "Flüchtlinge polarisieren (IV) - moderiert" auf, in dem ich hart auf Kante moderiere.
    (ich verspreche sonst in keinem anderen Thread zu moderieren - ich bin seit 2000 dabei und würde meine Mitgliedschaft nicht aufs Spiel setzen)
    Geht das Experiment schief dann stirbt der Thread eben schnell aus. Das Risiko ist wohl tragbar.

    Zusätzlich zu den "Neue Regeln für Beiträge in NADRW" (https://www.c-plusplus.net/forum/336752) würden folgende Regeln gelten:

    * Beiträge sollten eine "These" enthalten, also einen inhaltlichen Standpunkt zum Thema oder eines Teilaspektes, und/oder "Fakten", d.h. möglichst verifizierbare Aussagen, die die These untermauern.
    * Thesen müssen klar als persönliche Standpunkte kenntlich gemacht werden. Guter Ton wäre zB mit "Ich denke, dass" anzufangen.
    * Der Moderator (Ich) identifiziert angebliche "Fakten" und fordert (durch inline Edits) ggf Quellenangaben.
    (es geht hier nicht darum Fakten im Sinne von "streng wissenschtlich bewiesen" zu verstehen - das wird nicht gelingen - Aber zumindest muss klar ersichtlich sein was der Diskussionsteilnehmer als objektive Grundlage seiner Ansicht annimmt. Und diese Grundlage muss zumindest als Quelle angegeben werden, zB Link zu einer Pressemiteilung)
    * Als Kommentar zu vorigen Posts sollte man jeweils klar darstellen ob man zustimmt, teilweise zustimmt (mit Angabe der Einschränkugen/Erweiterungen der These), oder ablehnt (mit Angaben der Gründe und ggf Gegenthesse)
    * Bloße Rhetorik, insbesonders rhetorische Fragen, übertriebene absichtliche lächerliche Verzerrungen dargelegter Thesen u.ä. werden vom Moderator gelöscht oder zumindest als solche gekennzeichnet.

    Was haltet ihr davon?

    Ja, das klingt gut, sollte man bei stark polarisierten Meinungen testen. Stärkt auch die eigene Disziplin.

    Erhard ist jemand, der trotz eigener, deutlicher Polarisierung, so objektiv wie möglich zu sein versucht. Das ist eine seltene Eigenschaft.

    Ich hätte wohl eher Richter werden sollen als Wissenschaftler. 😃 😉
    Der Weltmeister in dieser Disziplin ist Kretschmann. Er legt sich sogar mit den eigenen Grünen an und er spricht offen über seine radikal-kommunistische Jugendphase. Er hat auch eine klare Meinung zu Merkel. Ein mutiger, weiser, ehrlicher und zugleich bescheidener Mann. Einen besseren Bundespräsidenten kann ich mir nicht vorstellen. 😉



  • scrontch schrieb:

    Ich denke auch das jeder irgendwie befangen ist.
    Aber ich seh das ähnlich wie Shade, ein Moderator braucht nicht unbedingt objektiv zu sein, sondern muss nur sachlich/rational bleiben können.

    Ohne jemandem etwas böses unterstellen zu wollen; aber wie soll das funktionieren?
    Folgende Situation: Es gibt eine Diskussion zwischen Person A und Person B. Geleitet wird das Ganze von Moderator M. Nun ist es so, dass bei M eine Affinität zu A existiert.
    Es ergeben sich hieraus 3 Möglichkeiten für den Verlauf der Diskussion.

    1. M moderiert im Sinne von A, weil er A unterstützen möchte.
    2. M moderiert absolut neutral.
    3. M moderiert im Sinne von B, um die Affinität zu A zu verbergen und sich keiner Kritik auszusetzen.

    Ich sehe selten TV, aber wenn, bietet sich mir ungefähr folgende Verteilung:

    1. 75%
    2. 5%
    3. 15%
      * Die restlichen 5% sind qualitativ so minderwertig, dass es nicht verwertbar ist 🙂


  • Erhard Henkes schrieb:

    Erhard ist jemand, der trotz eigener, deutlicher Polarisierung, so objektiv wie möglich zu sein versucht. Das ist eine seltene Eigenschaft.

    Ich hätte wohl eher Richter werden sollen als Wissenschaftler. 😃 😉

    Deine Objektivität mag durchaus an deinem akademischen Background liegen. Ich sehe oft, wie dich faktenresistente Repräsentanten des Bauchgefühls wie "Pointercrash" zu schelten versuchen, weil du nicht ganz auf Linie bist.



  • Das Problem ist oft die Sprache, also die Formulierung. Wenn das m.E. zu primitiv wird, dann erfolgt eine Blockade, selbst bei gleicher Position, kann man aktuell bei D.T. und Reps beobachten. Ein Moderator müsste also auch dahingehend eingreifen. Hier sehe ich ein echtes Problem, denn dann kommt man in den Deutschlehrer-Bereich. Vielleicht sollte man die Diskussionen in Englisch führen.

    Daher meine Vorschläge:

    1. Diskussion in Englisch
    2. Verwarnung bez. Style Guide, bei Wiederholung temporär oder gar dauerhaft Bannen
    3. Kein Zitieren zulassen


  • Erhard Henkes schrieb:

    1. Diskussion in Englisch

    That may be useful if we talk about the U.S. presidential election, but IMHO not in case of merkelism, brutal right-wing scum, or other germoney-centric stuff. 🙂



  • I like how you're both jerking off each other.



  • dachschaden schrieb:

    I like how you're both jerking off each other.

    I'm a great fan of the famous Cicle Jerks: https://youtu.be/1HptaohjSbE 🙂


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