Leistungsaufnahme von PCs



  • Ehrlich gesagt, traue ich mir diese Bastellösung nicht zu, insbesondere, da das für meine Freundin gedacht ist. Werde wohl doch ein 300 Watt-Netzteil benutzen...


  • Mod

    Ist denn ein anderer Formfaktor keine Option? Wenn man einen extra leistungsarmen PC baut, dann möchte man doch normalerweise keine große Kiste 😕



  • Du hast bei 200 Watt-Netzteilen kaum (qualitative) Auswahl. Dabei spielt der Formfaktor keine Rolle. Ich gehe da besser kein Risiko ein.
    Allerdings habe ich mir mal ein ct-eBook über Bastel-PCs gekauft und sie schlagen eine Konfiguration mit einem 300 Watt-Netzteil von BeQuiet vor, der im IDLE nur 11 Watt braucht (Intel Core i5-6400).



  • TDP schrieb:

    Ich habe nur ein einziges 200 Watt-Netzteil in Mini ITX gefunden.
    Wieso habe ich da so wenig bis keine Auswahl?!
    Dieser Komplett-PC in ATX-Bauform hat ein 180 Watt-Netzteil!!! Wieso kann ich mir so etwas nicht ebenfalls kaufen?!

    Ein Netzteil das mit bspw. 600 W beworben wird, benötigt im Betrieb nicht zwangsläufig 600 W, sondern deutlich weniger, nämlich nur den Stromverbrauch, den auch der Rechner benötigt inkl. eigener Verlustleistung.

    Wenn dein Rechner also z.B. 50 W benötigt, dann benötigt dein Netzteil auch nur bspw. 50/0,7 = 71,42 W
    und das obwohl es ein 600 W Netzteil ist.

    Worauf es aber ankommt ist der Wirkungsgrad.
    Der ist nicht in allen Lastbetrieben gleich, sondern ist in einem bestimmten Lastbetrieb sehr gut, in anderen weniger gut und in ganz wenigen ganz schlecht.

    Wie genau der Wirkungsgrad bei einer gegebenen last ist, das kann man am Diagramm ablesen, das der Netzteilhersteller hoffentlich anbietet.

    Beispiel:
    http://www.hardwareluxx.de/index.php/artikel/hardware/netzteile/23595-xxl-test-sechs-850w-netzteile-im-vergleich.html?start=7

    Ein dickes fettest Netzteil mit z.B: 600 W ist nur insofern im Nachteil gegenüber ein kleineres 300 W Netzteil, dass die Lastbereich in dem das Netzteil arbeiten muss, viel größer ist.

    Ist ein Netzteil mit nur 10-20 % belastet, dann sind das bei einem 600 W Netzteil gleich mal ein Bereich von 60 W, bei einem kleinen Netzteil aber nur 30 W und bei einem 60 W Bereich kann sich natürlich mehr ändern, als bei einem 30 W Bereich und in den niedrigen Lastbereichen sind Netzteile in der Regel schwächer.

    Auch gilt, mit einem 50 W Stromverbrauch bist du beim dicken Netzteil viel näher an dem unteren niedrigen Lastbereich, also mit einem kleineren Netzteil.
    Deswegen erreichen kleine Netzteile bei geringen Lasten in der Regel einen besseren Wirkungsgrad und nur auf den kommt es am Ende auf den tatsächlichen Verbrauch an.

    Denn was der Rechner selbst braucht, das ist davon unabhängig, der will sowohl beim fetten Netzteil als auch beim kleinen Netzteil den genau gleichen Strom, aber das gewählte Netzteil entscheidet darüber, wieviel noch an Verlustleistung aufgrund des Wirkungsgrads zusätzlich anfällt.

    Die Formel ist:
    Last/Wirkungsgrad = Gesamtstromverbrauch

    Hat dein Netzteil bei 50 W Last z.b. einen Wirkungsgrad von 80 %, dann verbessert sich obige Rechnung:
    50/0,8 = 62,50 W
    anstatt
    50/0,7 = 71,42 W

    Also fast 9 W Ersparnis, dank einem besseren Wirkungsgrad von 80 %.

    Tendenziell macht es also Sinn, kleine Netzteile zu wählen. Das bedeutet aber nicht, dass das Netzteil so klein gewählt sein muss, dass es gerade so die geforderte Leistung des Rechners liefern kann.

    Tja und dann sei noch erwähnt, dass in der gleichen Leistungsklasse es gute und schlechte Netzteile gibt und wenn die Leistungsklassen nicht zu weit auseinanderliegen, dann kann ein gutes Netzteil mit z.b. 400 W bei einer Last von 50 W besser sein, als ein schlechtes Netzteil mit z.b. 300 W.

    So und zum Schluss sei noch gesagt, wenn der Rechner 595 W benötigt und das Netzteil 600 W liefern kann, dann bricht das Netzteil zwar nicht zusammen, aber im optimalen Wirkungsgradbereich wird es auch nicht liegen, denn der liegt in der Regel bei nur etwa 70-80 % Last.

    Deswegen gilt:
    1. Bei kleiner Last, kaufe ein kleines Netzteil
    2. Aber nur so klein, dass das Netzteil im 70-80 % Lastbereich arbeiten kann, oder genauer, im besten Wirkungsgradbereich.
    3. Kaufe ein Netzteil, das überhaupt gute Wirkungsgrade in diesen Bereichen erzielt.



  • @TDP
    Naja "Bastellösung" ist ein eigener PC eh immer - so viel schlimmer als "normale" Komponenten finde ich die PicoPSU Sachen jetzt nicht. Ist aber natürlich subjektiv, wenn es dir nicht zusagt dann sagt es dir halt nicht zu 🙂



  • Anstatt den PicoPSU gibt es noch FlexATX, die werden in deutlich kleineren Leistungsklassen angeboten.

    Eventuell macht es Sinn, dafür ein passendes Gehäuse für FlexATX zu nehmen, dann kann man die auch problemlos einbauen.

    In einem PC mit geringer Leistungsaufnahme kommt sowieso nicht viel Krempel rein, da tut es auch ein Mini Gehäuse mit FlexATX Netzteil.

    Das Problem ist bei FlexATX eher, dass die Auswahl sehr klein ist und NTs mit Plus Gold oder Platin Zertifizierungen usw. gibt's fast gar nicht.
    Das muss aber nichts heißen, es kann auch sein, dass der Hersteller sich einfach die Kosten für die Zertifizierung gespart hat und das NT trotzdem die Zertifizierung erfüllen würde, wenn man es denn testen würde.
    Hier hilft also nur ein Blick ins Datenblatt.



  • Da es gerade zum Thema passt und ich darüber gestoßen bin, da hat mal jemand gemessen:

    1. System: AMD Athlon 5150 4x 1.60GHz AM1 (Kabini) + ASUS AM1M-A + 2GB RAM + 3TB WD Green + Maus + Tastatur + HD Bildschirm + Debian Linux.
    SeaSonic 400W FL2: 24,3W.
    SeaSonic 80+ 350W von 2008: 27,3W
    Steinaltem 350W Noname (Codecom) anno 2002: 29,6W
    2. System: AMD Athlon II X3 415 4. Kern freigeschaltet + Asus M5A78L/USB3 + 2GB RAM + 2TB WD Green + 128GB Samsung SSD + DVD Brenner + Radeon HD 4650 + Maus + Tastatur + weitere USB Geräte + HD Bildschirm + Glimmlampe der Steckdosenleiste + Debian Linux:
    SeaSonic 400W FL2: 56W
    SeaSonic 80+ 350W von 2008: 62,5W
    Wie man sieht wird auch bei den sehr geringen Lasten von 6%, b.z. 14% gegenüber älteren effizienten 80+ Netzteilen noch Energie eingespart.

    http://geizhals.de/?sr=899708,-1

    Da sieht man deutlich, dass das effizientere Netzteil, das eine deutlich höhere Leistungsangabe hat, 400 W, anstatt 350 W, gewinnt gegen das kleiner ausgelegte 350 W Netzteil bei niedrigen Lasten.

    Es ist somit deutlich erkennbar, dass der Wirkungsgrad wichtiger ist, als die Lastauslegung.



  • Das ist interessant zu sehen, danke!



  • TDP schrieb:

    Das ist interessant zu sehen, danke!

    Jupp, beachte aber, dass es bei den richtig dicken Netzteil z.b. 650 W nicht mehr so sein muss, siehe dazu oben mein ursprünglicher Beitrag.

    Es geht einfach darum groß der Bereich ist, den ein NT abdecken muss.
    Ein dickes NT mit 650 W muss eben einen Bereich von ca. 30 W - 650 W abdecken, entsprechend schneller fällt das bei den niedrigen Lasten ab, trotz Platinum Plus und super beworbenem Wirkungsrad.
    Wichtig ist also, ins Diagramm schauen, da kann man den Wirkungsgrad direkt je nach Last ablesen.



  • Bin zu dem Schluss gekommen, dass Intel NUC Barebones genau das Richtige für meine Freundin ist. Die Netzteile haben keine 100 Watt und ich muss nur noch SSD und RAM rein tun.


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