Word ist besser als LaTeX?



  • Was fehlt denn bei TrueType?
    Kerningtabellen gibt's da wohl. Der Flowing-Algorithmus ist davon auch unabhängig. Was mit Ligaturen ist weiss ich nicht, aber wenn fehlende Ligaturen das einzige Problem wären, dann wäre das IMO durchaus verkraftbar.


  • Mod

    Wenn du alle fehlenden Sachen als unwichtig abtust, dann fehlt natürlich nichts wichtiges. Trotzdem sieht man den Unterschied auf den ersten Blick. Vielleicht sind diese Dinge dann wohl doch nicht so unwichtig.



  • Hab ich doch gar nicht, das unterstellst du mir bloss damit du mir Sinnlosigkeit vorwerfen kannst. Ich wollte eigentlich nur wissen warum Word das was es anscheinend nicht kann eben nicht kann. Und da man z.B. in vielen Beispielen liest dass Word kein ordentliches Kerning kann... was TT/OT aber durchaus unterstützen würde...

    Allerdings weiss ich auch dass es keinen Sinn macht mit dir weiter zu diskutieren wenn du erstmal in diesen Diskussionsmodus gewechselt hast.



  • Hier mal ein realistischeres LaTeX-Beispiel: https://www.pdf-archive.com/2017/01/26/latex/



  • Kenner des LaTeX schrieb:

    1. Solltest du Blocksatz bei LaTeX anschalten.
    2. Solltest du bei LaTeX das Paket microtype einbinden.
    3. Solltest du bei LaTeX die Standard-Schriftart Computer Modern verwenden (und für PDFs \usepackage{ae,aecompl}).

    D.h., LaTeX spielt seine systemimmanenten Vorteile nur im Blocksatz mit der Standardschriftart und bei Einbindung von microtype aus? microtype kann ich gerne probieren, der Rest wäre wieder Äpfel mit Birnen vergleichen.

    SeppJ schrieb:

    Siehe audacias "Vergleich" bei dem er allem Anschein nach Arbeit unternommen hat, um LaTeX eine schlechte Schriftart unterzuschieben.

    Geht so. Mir leuchtet jetzt nicht ein, was an Times New Roman schlecht ist; ich wollte lediglich gleiche Voraussetzungen schaffen. Aber ich kann gerne alternativ einen Vergleich mit einer "guten" Schriftart machen. Von Computer Modern scheint es ja auch TrueType- und OpenType-Varianten zu geben.

    Word unterstützt seit 2010 OpenType und damit u.a. Ligaturen. Gescheites Kerning kann zumindest Word 2000 auch schon.


  • Mod

    audacia|off schrieb:

    Kenner des LaTeX schrieb:

    1. Solltest du Blocksatz bei LaTeX anschalten.
    2. Solltest du bei LaTeX das Paket microtype einbinden.
    3. Solltest du bei LaTeX die Standard-Schriftart Computer Modern verwenden (und für PDFs \usepackage{ae,aecompl}).

    D.h., LaTeX spielt seine systemimmanenten Vorteile nur im Blocksatz mit der Standardschriftart und bei Einbindung von microtype aus? microtype kann ich gerne probieren, der Rest wäre wieder Äpfel mit Birnen vergleichen.

    Kenner des LaTeX übertreibt. Die Standardeinstellungen sind schon ziemlich gut. Was vor allem gewurmt hat, ist, dass du diese Standardeinstellungen bewusst verändert hast, um sie möglichst gut denen von Word anzugleichen, und dann quasi geprahlt hast, dass LaTeX damit dann genau so schlecht aussieht.

    PS: Times New Roman ist doch schrifttechnisch auch ein No-Go. Es ist bloß populär weil es die Standardschriftart in Word ist.



  • SeppJ schrieb:

    PS: Times New Roman ist doch schrifttechnisch auch ein No-Go.

    Warum genau? Alles was ich auf die schnelle finden konnte ist das von Times New Roman deshalb abgeraten wird weil es so weit verbreitet ist und damit als langweilig und wenig innovativ gilt. Aber wenn das alles ist haben wir einen Zirkelschluss.

    PS: Ich fand den Direktvergleich von audacia gut. Könnt jemand mit LaTex Standardeinstellungen und ähnlicher Schrift das nochmal machen zum Gegenüberstellen?



  • SeppJ schrieb:

    Was vor allem gewurmt hat, ist, dass du diese Standardeinstellungen bewusst verändert hast, um sie möglichst gut denen von Word anzugleichen, und dann quasi geprahlt hast, dass LaTeX damit dann genau so schlecht aussieht.

    Die Wertung kommt von dir. Außerdem habe ich in TeX nur die Schriftart verändert, das Angleichen der Spacings habe ich von Word aus vorgenommen (war für mich einfacher). Hier die Struktur des TeX-Dokuments:

    \documentclass[12pt]{article}
    \raggedright
    \usepackage{fontspec}
    \setmainfont{Times New Roman}
    \makeatletter
    \makeatother
    \begin{document}
    \section*{[32] Sed ut perspiciatis,}
    unde omnis iste natus error sit voluptatem [...]
    \end{document}
    

    SeppJ schrieb:

    PS: Times New Roman ist doch schrifttechnisch auch ein No-Go. Es ist bloß populär weil es die Standardschriftart in Word ist.

    Klar, es wird zu viel verwendet, wie auch die meisten Schriftarten, die bei Word dabei sind. Aber warum es ein No-go sein soll, erschließt sich mir immer noch nicht. Gibt es dafür sachliche Gründe? Also solche jenseits von "das wird von Leuten verwendet, die Word benutzen"?



  • Warum machst du

    \raggedright
    

    ?


  • Mod

    Bzgl: Times New Roman: Es ist halt eine Schriftart, die dafür gemacht wurde, möglichst viel Text auf möglichst kleinen Raum in typischen Zeitungsspaltenformat zu quetschen, und dabei lesbar zu bleiben. Das ist etwas, das sie sicherlich exzellent leistet. Aber es ist ungefähr das Gegenteil von dem, wozu sie meist eingesetzt wird.



  • Leider habe ich keine gescheite OTF-Variante von Computer Modern gefunden. Von Latin Modern gibt es allerdings welche, daher nehme ich das für die zweite Runde:

    TeX, Word

    Leider kann Word beim PDF-Export keine OTF-Schriften embedden, weshalb man den Umweg über einen PDF-Drucker nehmen muß.

    Der LaTeX-Code:

    \documentclass[12pt]{article}
    \raggedright
    \frenchspacing
    \usepackage[none]{hyphenat}
    \usepackage{lmodern}
    \usepackage{microtype}
    \makeatletter
    \makeatother
    \begin{document}
    \section*{[32] Sed ut perspiciatis,}
    unde omnis iste natus error sit voluptatem [...]
    \end{document}
    

    Bzgl. \raggedright : das erleichtert das Vergleichen. Ich will nicht die lateinischen Silbentrennungs-Dictionaries benchmarken. Und Blocksatz ohne Silbentrennung ist in TeX leider nicht so schön (vgl. Word).



  • Danke für deine Mühe.
    Ich will nochmal heraustreichen was man nach SeppJ erkennen sollte:
    Einmal "hingekotzt" und das andere mal "vom Profi gesetzt".
    🙄 🤡



  • audacia|off schrieb:

    Kenner des LaTeX schrieb:

    1. Solltest du Blocksatz bei LaTeX anschalten.
    2. Solltest du bei LaTeX das Paket microtype einbinden.
    3. Solltest du bei LaTeX die Standard-Schriftart Computer Modern verwenden (und für PDFs \usepackage{ae,aecompl}).

    D.h., LaTeX spielt seine systemimmanenten Vorteile nur im Blocksatz mit der Standardschriftart und bei Einbindung von microtype aus?

    Nein, es gibt noch andere gute Schriftarten, z.B. https://de.wikipedia.org/wiki/Latin_Modern und http://www.linuxlibertine.org/index.php


  • Mod

    scrontch schrieb:

    Danke für deine Mühe.
    Ich will nochmal heraustreichen was man nach SeppJ erkennen sollte:
    Einmal "hingekotzt" und das andere mal "vom Profi gesetzt".
    🙄 🤡

    Na, audacia macht sich ja auch immer noch alle Mühe, sämtliche guten Standardeinstellungen auszuschalten. Für die "Vergleichbarkeit". Es ist also immer noch ein Fall von, wenn man LaTeX so einstellt, dass es aussieht wie vom Amateur selber in Word gesetzt, dann sieht es aus wie Word. Tolle Erkenntnis. Als ob es keine systemrelevanten Vorteile eines Satzprogrammes wären, wenn es direkt Zugriff auf gute Schriftarten, Silbentrennung und Standardeinstellungen hat...



  • SeppJ schrieb:

    Als ob es keine systemrelevanten Vorteile eines Satzprogrammes wären, wenn es direkt Zugriff auf gute Schriftarten, Silbentrennung und Standardeinstellungen hat...

    Abgesehen davon, daß ich das für überzogen halte: darum gings mir nicht. Und das weißt du natürlich. Ich bezog mich konkret auf ein Zitat aus diesem deinem Absatz:

    SeppJ schrieb:

    Kümmert eigentlich niemanden, dass das Schriftbild von Word aussieht wie hingekotzt, während LaTeX aussieht wie vom Profi gesetzt? Wenn mir jemand einen Brief schickt, der mit einem Wordprozessor erstellt wurde, sehe ich das sofort am Schriftbild; umgekehrt wäre es mir peinlich, ein solches Schriftstück mit meinem Namen zu verbinden. Daher ist es rätselhaft, wie der Artikel auf mehr Fehler beim Typesetting bei LaTeX kommt, wenn bei Word jeder einzelne Buchstabe falsch gekernt und jedes Wort falsch ausgerichtet ist.

    Ebenso auf deine folgende Entgegnung zu meiner Nachfrage:

    SeppJ schrieb:

    Schon einmal zwei Schriftstücke nebeneinander gehalten, eines mit LaTeX und eines mit Word geschrieben? Da ist Word nur peinlich. Das liegt am System, wie Word Buchstaben, Schriftarten und Wortpositionen handhabt.

    (Hervorhebungen von mir. Ich zitiere diesmal deine Absätze lieber in Gänze, damit du mir nicht wieder vorwirfst, ich würde deine Rede sinnentstellend zerpflücken.)

    Daß Word-Dokumente typischerweise anders aussehen als TeX-Dokumente, ist unbestreitbar. Auch wird kaum ein vernünftiger Mensch seine naturwissenschaftlichen Schriften mit Word erstellen. (Angesichts dieser fast schon rituellen Aburteilung von Word gerate ich gelegentlich in Versuchung, es doch mal zu tun, einfach weil ich es kann.) Nur ist es aber etwas anderes, ob LaTeX durch bequeme Standardeinstellungen, Workflow, Erweiterbarkeit u.v.m. zu bevorzugen ist, oder ob es eben "am System" liegt, also an der progaramminhärenten Word-haftigkeit, der peinlichen, eigentlich nur durch Vorsatz erklärlichen, leider unüberwindlichen Unfähigkeit des Programmes, auch nur einen Buchstaben richtig neben den anderen zu setzen, so daß es für jeden Autor mit Selbstachtung nicht indiskutabel, sondern geradezu ehrenrührig wäre, Word zu benutzen.

    Zu den zahlreichen Dingen, die LaTeX besser macht als Word, gehört auch die automatische Silbentrennung. Wie Word genau Silben trennt, weiß ich nicht, aber es sieht nach einem relativ simplen single-pass-Algorithmus aus; die Silbentrennung in LaTeX profitiert klar von der holistischen Sicht auf das Layout des ganzen Absatzes. Aber schon den Blocksatz ohne Silbentrennung macht Word meines Erachtens besser, weil es keine Overshoots produziert (Beispiele oben). Und eine manuelle Entscheidung, zwischen welchen Silben ich trenne, wird mit WYSIWYG leichter und besser.

    Außer Blocksatz und Silbentrennung hatte ich nichts ausgeschaltet; sollten sich darin, wie dein Posting bei vermutlich übergenauer Lektüre impliziert, "sämtliche guten Standardeinstellungen" bereits erschöpft haben? Wenn das jedenfalls schon ausreicht, um das scheinbar von Könnerhand gesetzte, dem Proportionssinn wohlgefällige LaTeX-Dokument zum Äquivalent eines Vomitats von Word zu degradieren, sehe ich keinerlei Indizien dafür, daß "bei Word jeder einzelne Buchstabe falsch gekernt und jedes Wort falsch ausgerichtet" wären, oder daß Word irgendwelche systematischen Defizite in der Behandlung von "Buchstaben, Schriftarten und Wortpositionen" hätte.


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