Probleme beim lösen



  • Guten Tag liebe Community,
    vielleicht eine etwas „dumme“ Frage. Ich kann schon grundlegend programmieren und kenne mich mit den Konzepten in C++ aus. Mein Problem ist aber eher was anderes ( im Bezug auf Uni und Aufgaben). Ich habe enorme Schwierigkeiten mit meinem vorhandenen Wissen in C++ die vorgegeben Aufgaben in der Uni zu lösen. Finde die teilweise enorm schwer und mir fehlt es einen ansatz zu erstellen oder die Aufgabe zu lösen. Habe manchmal das Gefühl ich bin viel zu blöd, da ich nicht auf ein Ergebnis komme.
    Gibt es da irgendwie Tipps oder Tricks, mir fehlt es irgendwie an etwas..



  • @KogoroMori21 Wies sieht denn so eine Aufgabe aus?


  • Mod

    Üblicherweise durch Abstraktion und Zerlegung. Abstraktion ist das Erkennen des Wesentlichen, die Reduktion auf die Mathematik. Zerlegung ist das Erkennen (und Lösen) einander unabhängiger Einzelprobleme. An einer Universität wird erwartet, dass du beides bereits beherrscht.

    Beide diese Schritte sind rekursiv durchzuführen, bis man nicht mehr weiter kommt. Von da an ist dann Nachdenken (oder Kennen der Lösung) gefragt. Hoffentlich ist das Problem weit genug zerlegt, dass die Lösung einfach ist. Ansonsten hat man an der Stelle tatsächlich ein Problem, denn dann kommt man nicht weiter, außer mit mehr Nachdenken (oder Lernen einer Lösung, die jemand klügeres gefunden hat).

    Damit man "besser" wird als Programmierer braucht man einen möglichst großen Kenntnissschatz an typischen abstrakten Teilproblemen und deren Lösungen. Denn so bleiben von großen Problemen oft nur kleine Mengen, die wirklich neu sind, auf die man sich dann voll und ganz konzentrieren kann, weil die Lösung des Rests schon bekannt ist. Ein besserer Programmierer hat daher mehr Denkkapazität für die interessanten Teile übrig und kann mehr Probleme schneller lösen. Der Sinn der Übungsaufgaben ist daher, dir einen möglichst großen Werkzeugkasten an typischen Teilproblemlösungen zu vermitteln. Da man sich solche Dinge besser merkt, wenn man sie selber findet, werden die Lösungen nicht einfach vorgelesen.

    Habe manchmal das Gefühl ich bin viel zu blöd, da ich nicht auf ein Ergebnis komme.

    Kommt jetzt drauf an, wo es hakt:

    Du verstehst überhaupt gar nichts? Dann mangelt es an Abstraktions- und Zerlegungsfähigkeit. Dann hast du ein Problem, denn das ist einfach Voraussetzung für eine Hochschule. Diese Fähigkeiten zur erlernen ist schwer und viele Menschen lernen es nie im Leben. Dies ist das, was man oft als mathematische oder wissenschaftliche Denkweise bezeichnet.

    Sind die hingegen die Probleme selbst klar, aber du kommst einfach nicht auf die Lösung? Das darf schon einmal vorkommen. Dann bist du in einem gewissen Sinne tatsächlich zu blöd, aber es sind ja wahrscheinlich immer noch Probleme mit akademischen Anspruch. Das heißt sie sind sehr schwer und vielleicht sind nur wenige Menschen jemals auf die Lösung gekommen, die jetzt von allen anderen nachgemacht wird. Da das immer noch Übungsaufgaben sind, ist aber davon auszugehen, dass der Übungsleiter tendenziell erwartet, dass die Studenten Probleme dieser Schwierigkeit selbstständig lösen können (Die richtig schwierigen Sachen würden stattdessen in der Vorlesung dran kommen). All zu häufig sollten solche Schwierigkeiten daher nicht vorkommen, sonst ist man tatsächlich unter dem Erwartungshorizont. Man kann hier aber auch gegensteuern, indem man einfach mehr lernt. Denn wie gesagt: Wenn man schon mehr Teillösungen kennt, dann kann man sich besser auf die echten Schwierigkeiten konzentrieren und kommt vielleicht doch auf eine Lösung, ohne ein Genie zu sein.

    Du hast Schwierigkeiten mit der Sprache? Du weißt, was du machen willst, aber nicht wie? Umgang mit der Sprache ist gewissermaßen auch nur ein Teilproblem, so wie im letzten Absatz. Aber eines, bei dem man Schwierigkeiten ganz besonders gut durch zusätzliches Lernen ausgleichen kann!



  • @SeppJ Okay vielen Dank für diese ausführliche Antwort, das hat mir echt weitergeholfen. Ich werde einfach besuchen viele Übungen zu bearbeiten und eigene kleine Projekte täglich zu programmieren, um besser zu werden und einen großen Kenntnissschatz anzueignen. Hoffe das wird dann der Schlüssel zum erfolg!



  • @KogoroMori21 sagte in Probleme beim lösen:

    .... Hoffe das wird dann der Schlüssel zum erfolg!

    Das wird es ganz sicher. Die Erfahrung, dass Aufgaben zunächst extrem schwer wirken, macht praktisch jeder an der Uni. Der Weg (also die intesive Auseinadersetzung mit der Aufgabe und dem Stoff) ist hier das Ziel. Wenn Du richtig mit der Aufgabe gerungen hast, hast Du schon viel gewonnen auch wenn am Ende die Lösung nicht ganz passt oder ganz fehlt. Eventuell auch die Diskussion mit den Kommilitonen (also andere Sichtweisen auf die Aufgabe) suchen ...


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