Anglizismen



  • SideWinder schrieb:

    Einen solchen Text zu verfassen ist genauso Leistung.

    Sicher ist es eine Leistung. Aber sie wird imho viel zu hoch eingeschätzt. Und viele Texte bekannter Schriftsteller sind der blanke Schwachsinn, eine Ausgeburt von Geistesgestörtheit. Und Menschen die diese Texte nicht kapieren (weil es nix zu kapieren gibt) denken dann, das wären tiefsinnige Machwerke...



  • Der `Trend' geht doch sogar dahin, dass man Anglizismen wieder vermeidet in der Werbung.

    Aber es ist falsch zu denken, dass die Sprache ein geschlossener fester Bestandteil ist, der von wichtigen Moralwächtern überwacht werden muss. Sprache ist lebendig und entwickelt sich ständig weiter, dass kann man einfach nicht verhindern. Früher war der Prozess sogar noch lebendiger, seit der Einführung des Dudens ist das ja alles viel konsistenter geworden.



  • Michael E. schrieb:

    sarfuan schrieb:

    auch fiebere ich gerne mit, wer topscorer wird, denn "am meisten tore schießer" klingt doof.

    Vor ein paar Jahren wäre das sicherlich noch der "Torkönig" gewesen.

    Und wie ist das beim Basketball äh Korbball? Korbkönig?

    Eine Argumentation, wie die, dass bestimmte Dinge und Sachverhalte nicht mit einem hübschen deutschen Wort ausgedrückt werden könnten, ist vom sprachlichem Standpunkt also relativ unglaubwürdig.

    Sagst du Gesichtserker zu deiner Nase? Nur ein Beispiel aus dem IIRC 17 Jahrhundert, wo man versucht hat, das Französische aufzuhalten. Oder wie wärs mit Nonnenzwinger für Kloster? (reale Beispiele).

    *seufz* dann noch ein weiteres mal zum Mitschreiben: Es geht nicht um den Gebrauch von einzelnen Begriffen. Keiner hier hat etwas gegen Fremd- und Lehnwörter ...

    Daniel E. schrieb:

    Sinnhafterweise spreche ich von Biefen von Deutschen an Deutsche, verfaßt in einer Sprache, die so ein bißchen nach Deutsch aussieht, sonst könnte ich konsequenterweise gleich feststellen, daß Englisch nicht tötet, weil die Engländer und Amerikaner schließlich immer noch leben. -- Das war aber nicht mein Anliegen.

    Vielleicht sind die Auswirkungen heute etwas besser sichtbar, weil in jedem Haushalt Fernseher herumstehen und man damit seine Buzzwords schneller weiter verteilen kann, aber wir hatten im Deutschen schon sehr viel mehr Mode(fremd)wörter, die alle wieder verschwunden sind. Ich sehe keinen Grund, warum das jetzt anders laufen sollte. Abgesehen davon habe ich noch niemanden im richtigen Leben getroffen, der so daherredet wie Jil Sanders, also ist doch alles in Butter.

    Aber letztlich sind deine historischen Vergleiche dennoch immer individuelle Kommunikation und keine Massenkommunikation. Es stört mich einfach, dass die Massenmedien dümmliche Begriffe "diktieren" und eine große Masse diese übernimmt (ich sage nur Fußball in diesem Thread ;)). Eine Minderheit also die Sprache einer Mehrheit "bestimmt".
    Allerdings, ich rechne ebenfalls nicht damit, dass wir in 50 Jahren alle Denglisch sprechen. Es handelt sich in der Tat um eine Modeerscheinung - allerdings eine nervige. Aber letztlich schätze ich auch, dass in einigen Jahrzehnten lediglich eine Vielzahl neuer Fremdwörter noch übrig sein wird.
    Ich fürchte keinesfalls um die "schöne deutsche Sprache", wie manche hier denken. Das hat man aber auch schon aus meinen Äußerungen zu einer evtl Weltsprache ableiten können.
    Es geht mir also sicherlich nicht darum, die deutsche Sprache Stand 1960 für alle Ewigkeit zu konservieren, sondern eine bescheuerte Mode anzuprangern, weil sie mir wirklich langsam auf die Nerven geht ...


  • Mod

    Minimee schrieb:

    SideWinder schrieb:

    Einen solchen Text zu verfassen ist genauso Leistung.

    Sicher ist es eine Leistung. Aber sie wird imho viel zu hoch eingeschätzt. Und viele Texte bekannter Schriftsteller sind der blanke Schwachsinn, eine Ausgeburt von Geistesgestörtheit. Und Menschen die diese Texte nicht kapieren (weil es nix zu kapieren gibt) denken dann, das wären tiefsinnige Machwerke...

    Genie und Wahnsinn liegen nunmal nah beieinander. Du siehst es als Wahnsinn, andere sehen es als Geniestreich. Und dann kanns dir sehr schnell passieren, dass du der bist der den Text nicht verstanden hat und deswegen an Wahnsinn glaubt 😉

    Sprache ist lebendig und entwickelt sich ständig weiter, dass kann man einfach nicht verhindern. Früher war der Prozess sogar noch lebendiger, seit der Einführung des Dudens ist das ja alles viel konsistenter geworden.

    Sprache ist ein OpenSource-Projekt 🙂

    MfG SideWinder



  • sarfuan schrieb:

    *seufz* dann noch ein weiteres mal zum Mitschreiben: Es geht nicht um den Gebrauch von einzelnen Begriffen. Keiner hier hat etwas gegen Fremd- und Lehnwörter ...

    Und was denkst du, wo die Fremd- und Lehnwörter herkommen? Ein paar englische Wörter werden wir behalten, ein paar verschwinden wieder, und schon haben wir einen Haufen neuer dauerhafter Fremdwörter. Ich habe BTW auch nichts von einzelnen Wörtern geschrieben (die müssen nur als Beispiele herhalten). Früher wollte man tatsächlich eine staatliche Organisation wie in Frankreich gründen und alle fremdsprachlichen Wörter durch echt deutsche ersetzen, nicht nur ein paar "einzelne Begriffe".

    Aber letztlich sind deine historischen Vergleiche dennoch immer individuelle Kommunikation und keine Massenkommunikation.

    Doch, denn alle, die die Wörter "erreichen" konnten, wollten sie auch benutzen. Sie wurden nur nicht in dem Maße wie heute benutzt, weil nur die Oberschicht Zugriff hatte. Da hatten die Fremdwörter aber regen Gebrauch.

    Aber letztlich schätze ich auch, dass in einigen Jahrzehnten lediglich eine Vielzahl neuer Fremdwörter noch übrig sein wird.

    Wieso dann der Aufstand? Das ist schließlich nicht das erste Mal.



  • Michael E. schrieb:

    Sie wurden nur nicht in dem Maße wie heute benutzt, weil nur die Oberschicht Zugriff hatte.

    Scherzkeks. Schon im zweiten Satz das als Einschränkung bringen (nämlich dass sehr wohl ein Unterschied zur heutigen Situation existierte), was ich die ganze Zeit sage. Hauptsache widersprochen, hm? 🙄
    Zum vierten Mal zum Mitschreiben:
    Mir geht es weder um Fremdwörter noch um das, was einzelne Individuen oder bestimmte Schichten und Gruppierungen anstellen. Mir geht es um die Masse, was im Wort Massenkommunikation zum Ausdruck kommt.

    Aber letztlich schätze ich auch, dass in einigen Jahrzehnten lediglich eine Vielzahl neuer Fremdwörter noch übrig sein wird.

    Wieso dann der Aufstand? Das ist schließlich nicht das erste Mal.[/quote]
    Ich mache zwar keinen Aufstand, aber sei's drum. Es ist dennoch das erste Mal. Siehe: was du eben geschrieben hast und was ich schon die ganze Zeit schreibe.



  • sarfuan schrieb:

    Zum vierten Mal zum Mitschreiben:
    Mir geht es weder um Fremdwörter noch um das, was einzelne Individuen oder bestimmte Schichten und Gruppierungen anstellen. Mir geht es um die Masse, was im Wort Massenkommunikation zum Ausdruck kommt.

    Und ich halte "die Massenkommuniukation" für eine Fiktion. Es unterhalten sich immer Individuen mit Individuen, und mir ist in der freien Wildbahn noch kein Exemplar untergekommen, daß bis zur Unverständlichkeit anglofiziert war, obwohl ich etwas Kontakt mit den anfälligen Bevölkerungsgruppen (Fußball-Fans und Manager, was lustigerweise englische Begriffe sind) habe.

    Vielleicht lebe ich in einer ganz besonders gesegneten Ecke, daß mir das noch nicht besonders aufgefallen ist. Wo müßte ich denn hinlaufen, damit ich mich so richtig mit Denglisch zudrohnen kann?



  • Daniel E. schrieb:

    Vielleicht lebe ich in einer ganz besonders gesegneten Ecke, daß mir das noch nicht besonders aufgefallen ist. Wo müßte ich denn hinlaufen, damit ich mich so richtig mit Denglisch zudrohnen kann?

    Ich schlage eine Großstadt deiner Wahl vor oder alles, was bem Begriff "Massenkommunikation" zu den üblichen Verdächtigen gehört.
    Gerade mal wieder ferngesehen und die Ankündigung "Die coolste Chart Show powered by McDonald's" vernommen, wunderbar.

    Natürlich seh ich auch, worauf du hinaus willst. Aber bist du wirklich der Meinung, dass Massenmedien in keinster Weise zur Sprache beitragen, nicht berücksichtigt werden dürfen?
    Wir sind doch permanent von Massenmedien umgeben, hören und lesen sie ständig. Ist es da nicht naiv, anzunehmen, dass deren Sprachgebrauch nicht abfärben kann?



  • sarfuan schrieb:

    Daniel E. schrieb:

    Vielleicht lebe ich in einer ganz besonders gesegneten Ecke, daß mir das noch nicht besonders aufgefallen ist. Wo müßte ich denn hinlaufen, damit ich mich so richtig mit Denglisch zudrohnen kann?

    Ich schlage eine Großstadt deiner Wahl vor oder alles, was bem Begriff "Massenkommunikation" zu den üblichen Verdächtigen gehört.

    Ich fürchte, ich wohne ich einer Großstadt und zwar, wenn ich mich recht entsinne, in einer recht ähnlichen wie Du (... Dorf mit U-Bahn).

    Gerade mal wieder ferngesehen und die Ankündigung "Die coolste Chart Show powered by McDonald's" vernommen, wunderbar.

    Lächerlich halt, aber dieses Kriterium erfüllt "Der folgende Film wird ihnen präsentiert von Das Erste und TV-Spielfilm" auch. Außerdem stellen die Massenmedien doch angeblich jetzt wieder mehr auf deutsch um, dachte ich.

    Natürlich seh ich auch, worauf du hinaus willst. Aber bist du wirklich der Meinung, dass Massenmedien in keinster Weise zur Sprache beitragen, nicht berücksichtigt werden dürfen?

    Hat ja auch niemand gesagt, daß es nicht berücksichtigt werden darf, aber trotzdem redet keiner wie im Fernsehen. Vielleicht schwappt dann und wann mal ein Wort oder ein Ausruck in die Alltagssprache, aber das ist (meinem Eindruck nach) nicht nerviger als die typischen deutschen Fehler.



  • sarfuan schrieb:

    Michael E. schrieb:

    Sie wurden nur nicht in dem Maße wie heute benutzt, weil nur die Oberschicht Zugriff hatte.

    Scherzkeks. Schon im zweiten Satz das als Einschränkung bringen (nämlich dass sehr wohl ein Unterschied zur heutigen Situation existierte), was ich die ganze Zeit sage. Hauptsache widersprochen, hm? 🙄

    Ja, Scherzkeks 😃 . Meine Geschichtslehrerin würd jetzt sagen, wir müssen ne Brille anziehen, um die damalige Zeit im richtigen Licht zu sehen. Masse ist nicht gleich Masse. Die damalige Masse lebte in Dörfern. Klar, dass da nicht allzu viel Französisch drin war. Aber sieh doch mal die heutige Mittelschicht als (erweiterte) Oberschicht. Was damals die Bauern machten, juckte doch keinen. Die Oberschicht war die Bevölkerung. Und die hatte denselben Trend wie wir heute.

    Zum vierten Mal zum Mitschreiben:
    Mir geht es weder um Fremdwörter noch um das, was einzelne Individuen oder bestimmte Schichten und Gruppierungen anstellen. Mir geht es um die Masse, was im Wort Massenkommunikation zum Ausdruck kommt.

    Mir doch auch 😕 Brauchst das gar nicht so oft zu wiederholen.

    Aber letztlich schätze ich auch, dass in einigen Jahrzehnten lediglich eine Vielzahl neuer Fremdwörter noch übrig sein wird.

    Wieso dann der Aufstand? Das ist schließlich nicht das erste Mal.

    Ich mache zwar keinen Aufstand, aber sei's drum. Es ist dennoch das erste Mal.

    Ja, Aufstand war die falsche Wortwahl. Aber ich sehe nicht, wieso das das erste Mal sein soll, wo ne Welle von Wörtern aus ner Fremdsprache rüberkommt und ein paar als Fremdwörter bleiben 😕

    Siehe: was du eben geschrieben hast und was ich schon die ganze Zeit schreibe.

    Was meinst du?



  • Minimee schrieb:

    Ich verstehe halt nicht, warum man soche Leute immer mit Deutschland verbindet und unter die Sparte "Denker" packt, aber viel größere Genies wie Zuse, von Braun, C.F. Gauß, A. Einstein übergeht.

    Goethe war ja nicht nur Dichter, sondern AUCH Naturwissenschaftler, Kunsttheoretiker und Staatsmann.

    Übrigens: Was mich von Anfang in diesem Forum etwas verwirrt hat, waren diejenigen, die ständig Begriffe wie "Thread", "Post(ing)", "Area" benutzen.
    Wie wär's einfach mit der Hierachie: Forum, Sub-Forum, Diskussion/Thema, Beitrag und insgesamt noch "Beitrag/Antwort schreiben". Trifft doch den Sinn genauso, oder?

    Mr. B



  • Nein, ein Posting in einem Thread sagt mir, dass es sich um Bereich eines Internetforums handelt.
    Es ist also eine Spezialisierung vom allgemeinen Fall eines Beitrags.
    Das finde ich gut so.



  • Mr. B schrieb:

    Goethe war ja nicht nur Dichter, sondern AUCH Naturwissenschaftler

    Äh, naja, dazu hatte er eine zu große Abneigung gegen Mathematik ("Mathematiker sind wie Franzosen ..." -- sehr gemein, sowas) und seine Verfehlungen sind berühmter als seine Erfolge, bzw. sein Erfolg, dem Fund eines neuen Backenknochen, beim Menschen. Das starre festhalten an seiner Naturfarblehre (obwohl die experimentellem Erkenntnisse dem widersprachen) oder das Postulat seiner Süßwasserbohrmuscheln sprechen natürlich neben der Abneigung gegen Mathe, stark gegen einen großen Naturwissenschaftler Goethe. Seine Leistungen auf anderen Gebbieten sind dagegen weitestgehend unbestritten -- außer von Minimee, anscheinend.



  • Äh, naja dazu hatte er eine zu große Abneigung gegen Mathematik? Gibt es denn auch zu kleine Abneigungen gegen die Mathemik? Seine Verfehlungen sind berühmter als seine Erfolge / Seine Leistungen auf anderen Gebieten sind dagegen weitest gehend unbestritten...ah ja, bist du ein kleiner Verwirrer?

    Außer von Minimee - anscheinend..Du bist dir gleich 2x sicher, dass Minimee sie bestreitet? Doppelt hält besser, hä!


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