F
Fricky667 schrieb:
Finnegan schrieb:
Die Elektrotechniker schreiben das gerne mit * und +.
Ich habe von dieser Notation gehört, bin auch E-Techniker, aber bei uns galt sowas damals (vor etwa 15 Jahren) als exotisch.
Auch in der Mathematik kann man sich vorzüglich über Quellcode-Formatierung streiten
Nachdem wir damals einmal für Technische Informatik zur Vereinfachung von digitalen Schaltungen (bevor wir solche Methoden wie Quine–McCluskey kennengelernt haben),
und einmal für die Logik-Vorlesungen bis zum Erbrechen und seitenweise solche Ausdrücke umformen mussten, bin ich zum Fan dieser "exotischen" Notation geworden.
Und auch wenn diese nicht weit verbreitet ist, so ist sie denke ich für die meisten Leute übersichtlicher und lesbarer, was letztendlich genau wie bei Quellcode zu weniger Fehlern führt.
In Logik haben sich bei mir mit "¬∨∧\lnot\lor\land¬∨∧"-Notation damals jedenfalls subjektiv deutlich mehr Fehler eingeschlichen, und ich brauchte spürbar länger für Aufgaben mit vergleichbarer Komplexität.
"Das haben wir schon immer so gemacht" und "das machen alle so" ist jedenfalls für sich kein gutes Argument eine schlechtere Lösung zu wählen.
"Andere können es nicht lesen, weil es keiner so macht" akzeptiere ich da schon eher.
Fricky667 schrieb:
Konsequenterweise sollte man bei dieser Notation das Minuszeichen als Not-Operator verwenden.
Dieser Einwand wurde ja schon diskutiert, daher wollte ich eigentlich nur noch einen praktischen Vorzug des Überstichs einbringen: Dieser kann auch über mehrere Terme laufen und somit die
Aufgabe einer Klammerung übernehmen. Nicht selten hat man solche Kandidaten hier: ¬(\lnot(¬(<furchtbar langer Ausdruck>))). Oft ist sowas auch mehrfach geschachtelt und geht vielleicht sogar über die ganze Zeile.
Dabei muss ich mir erstmal bewusst werden, dass das, was ich mir gerade ansehe, Teil eines geklammerten Ausdrucks ist, und dieser auch noch invertiert ist. D.h. ich muss mit den Augen eventuell
ziemlich weit nach links und nach rechts scannen um das zu erkennen. Nicht so bei Überstrich-Schreibweise, hier kann ich ohne "Augen-Scan" direkt sehen, zu wie vielen invertierten Klammerungen der
Teilausdruck gehört, auf den ich schaue:
ab+cd+ef+g+h‾‾‾‾\overline{ ab + \overline{ cd + \overline{ ef + g + \overline h } } }ab+cd+ef+g+h
vs.
¬(a∧b∨¬(c∧d∨¬(e∧f∨g∨¬h)))\lnot(a \land b \lor \lnot( c \land d \lor \lnot( e \land f \lor g \lor \lnot h)))¬(a∧b∨¬(c∧d∨¬(e∧f∨g∨¬h)))
Vielleicht bin ich wirklich ein "Exot", aber ich für meinen Teil checke bei der ersten Variante wesentlich schneller, was "abgeht"
Finnegan