Fremdsprachen für Informatiker?



  • Ich werde mich für den Japanisch-Kurs anmelden...
    Laut einiger meiner Freunde (welche als Programmierer tätig und UNI-Informatiker sind) ist das keine schlechte Wahl weil immer mehr Leute gesucht werden, die (wenn auch nur zum Teil) Japanisch können...

    BTW: Englisch ist Pflicht...braucht man eigentlich nicht mal mehr als "Fremd"sprache zu betrachten, weils sowieso überall verlangt wird...

    MfG Kuldren


  • Mod

    Gregor schrieb:

    Ich vermute einfach mal, dass damit Sprachen wie Chinesisch, Indisch oder auch osteuropäische Sprachen oder Russisch gefragt sind, weil die Märkte da ja anscheinend ziemlich im Kommen sind. Aber was hat das eigentlich mit den Informatikern zu tun? Hat eine Korrespondez mit dortigen Kunden usw. nicht in erster Linie etwas mit den BWLern zu tun? Und wird eine solche Korrespondenz heutzutage nicht eh auf Englisch geführt?

    Wofür Ihr immer die BWLer herbeiredet... kein Mensch braucht BWLer. Solche Jobs wie Produktmanagement, Projektleitung, technischer Vertrieb, Kundendienst werden überwiegend von Ingenieuren/Informatikern gemacht. Man lässt sowas doch nicht von einem Betriebswirt machen. Ehrlich, Ihr wärt überrascht wenn Ihr wirklich sehen würdet, wieviele Jobs in Firmen von Ingenieuren gemacht werden, und auf wie wenigen Stellen nachher BWLer sitzen. Das hat auch einen einfachen Grund: ein Ingenieur kann sich relativ kurzfristig Kenntnisse in Marketing aneignen, aber ein Marketingmann kann sich kurzfristig keine Engineeringkenntnisse aneignen. Außerhalb der reinen Zahlenbereiche wird sehr viel von (muß man sagen: ehemaligen) Technikern gemacht.

    Kundenkorrespondenz ist eine normale Sache für viele Entwickler, nur selten sind doch Projekte so aufgehängt, daß man ohne Rücksprache mit Kunden oder Lieferanten auskommt. Und da kommen Fremdsprachen ins Spiel.

    Du bringst da jetzt so Sachen wie Chinesisch, Indisch oder Russisch ins Spiel, und denkst dabei relativ falsch.

    [Btw: es gibt keine "indisch". Es gibt Hindi, aber da verstehen die Nordinder die Südinder nicht, usw. Reines Chaos. Die sprechen alle relativ gut englisch.
    Btw: es gibt auch kein "chinesisch". Siehe Wikipedia für Details.]

    Nein, man trifft Leute ohne Englischkenntnisse sehr frühzeitig in Europa an:
    - Frankreich
    - Spanien
    - Portugal
    - Südamerika

    Da hört's sehr rasch auf mit Englisch. Von wegen Weltsprache, haha. In Osteuropa kommt man mit Englisch und Deutsch dagegen relativ weit.

    Aber wie gesagt, selbst für Europa ist eine Drittsprache ein gutes Merkmal, damit man sich mit Franzosen oder Spaniern in deren Muttersprache unterhalten kann. Ist ein absoluter Wettbewerbsvorteil.



  • Kuldren schrieb:

    BTW: Englisch ist Pflicht...braucht man eigentlich nicht mal mehr als "Fremd"sprache zu betrachten, weils sowieso überall verlangt wird...

    Ja, das ist klar. Ich wollte es nicht so darstellen, dass man Englisch nicht braucht. Englisch ist halt Pflicht: Und das können auch die meisten, insofern ist es keine Qualifikation, die ich in diesem Zusammenhang explizit erwähnen wollte. Es kam mir darauf an, dass neben Englisch eben weitere Fremdsprachen gewünscht sind.

    @Marc++us: Dein Punkt ist interessant. Ich habe bei solchen Fremdsprachen bisher in eine völlig andere Richtung gedacht und ich glaube, dass da viele eher in meine Richtung denken. Mag sein, dass da unter Studenten usw. teilweise völlig falsche Vorstellungen bezüglich der Bedürfnisse der Unternehmen vorliegen. Insofern sollte ich das vielleicht nochmal überdenken, falls ich mich dazu entscheide, eine neue Fremdsprache zu lernen.



  • Marc++us schrieb:

    Gregor schrieb:

    Ich vermute einfach mal, dass damit Sprachen wie Chinesisch, Indisch oder auch osteuropäische Sprachen oder Russisch gefragt sind, weil die Märkte da ja anscheinend ziemlich im Kommen sind. Aber was hat das eigentlich mit den Informatikern zu tun? Hat eine Korrespondez mit dortigen Kunden usw. nicht in erster Linie etwas mit den BWLern zu tun? Und wird eine solche Korrespondenz heutzutage nicht eh auf Englisch geführt?

    Wofür Ihr immer die BWLer herbeiredet... kein Mensch braucht BWLer.

    Solche Vorstellungen entstehen aus den Inhalten des Studiums. Ich sehe, dass in meinem Info-Studium nicht so allzuviel enthalten ist, das mich für so eine Aufgabe besonders qualifizieren würde. Deshalb bin ich davon ausgegangen, dass soetwas eher der Schwerpunkt von anderen Leuten ist: BWLer eben. Vermutlich ist diese Vorstellung aber auch nur deshalb entstanden, weil ich über das BWL-Studium auch nicht so sehr viel weiß.

    Naja, andererseits ist ein Studium keine Berufsausbildung. Den Beruf "Informatiker" gibt es nicht, sondern es gibt eine ganze Menge Berufe, in denen man Informatik-Kenntnisse anwenden kann. Aber man benötigt wohl für alle diese Berufe weitere Qualifikationen, um entsprechend geeignet zu sein.

    EDIT: Mich würde aber trotzdem interessieren, wo die ganzen BWLer landen. Schließlich ist BWL ein Studium, das viele wählen.



  • Gregor schrieb:

    EDIT: Mich würde aber trotzdem interessieren, wo die ganzen BWLer landen. Schließlich ist BWL ein Studium, das viele wählen.

    Hartz4



  • Gregor schrieb:

    EDIT: Mich würde aber trotzdem interessieren, wo die ganzen BWLer landen. Schließlich ist BWL ein Studium, das viele wählen.

    Da ist z.B. einer gelandet: http://www.spiegel.de/netzwelt/netzkultur/0,1518,441876,00.html

    Bei uns gibt's einige BWL'ler in der Buchhaltung, dem Einkauf und natürlich im Management. Dennoch kann ich Marc++us' Aussage teilweise bestätigen: Neben mir sitzen drei SAP-Berater. Einer hat E-Technik studiert, der andere VWL und der dritte Info.

    BWL ist an sich kein Ding, man hat seine Formeln und in die setzt man Werte ein. Du willst die Gewinnschwelle wissen? Gib mir anzahl der produzierten Güter, die fixen und variablen Kosten und du hast ihn gleich. Die Zahlen kriegst du in der Buchhaltung, die haben das eh parat.
    Du willst wissen, ob du ein Hotel kaufen sollst oder nicht? Gib mir ein paar Zahlen und was für eine Absicht du hast (Schadensbegrenzung...) und ich knall dir nen Prozentsatz hin, der z.B. sagt, wie risikoreich die Entscheidung ist, alles investierte Geld zu verlieren.

    Ich weiß nicht, warum BWL so ein beliebtes Studium ist. Ich weiß aber, dass es im Prinzip nur darum geht, Formeln usw. auswendigzulernen. Und der noch größere Witz ist, dass man den Müll später im Betrieb eh nicht braucht, weil das SAP System den ganzen Scheiß für einen erledigt.

    MfG

    GPC


  • Mod

    Gregor schrieb:

    EDIT: Mich würde aber trotzdem interessieren, wo die ganzen BWLer landen. Schließlich ist BWL ein Studium, das viele wählen.

    Die Banken und Versicherungen schlucken viel weg, aber auch im Beratungsumfeld. Auch haben große Konzerne riesige "Zahlen"abteilungen. Und natürlich landen einige im Bereich des Vertriebs von Konsumgütern, oder im reinen Handel. Da sind BWLer auch gefragt. Der Vertrieb gerade von Invesititonsgütern (Anlagen, Maschinen) ist aber eher eine Domäne von Ingenieuren (wegen der beratungsintensiven Vertriebstätigkeit).


  • Mod

    Gregor schrieb:

    Ich sehe, dass in meinem Info-Studium nicht so allzuviel enthalten ist, das mich für so eine Aufgabe besonders qualifizieren würde. Deshalb bin ich davon ausgegangen, dass soetwas eher der Schwerpunkt von anderen Leuten ist: BWLer eben.

    Nehmen wir so einen beliebten Punkt: "Projektleitung" (nur als Beispiel)

    Das wird - gerade auch hier im Forum - gernen BWLern zugeordnet.

    Weil es

    a) nichts mit umsetzender Technik zu tun hat, sondern mit Planung, Steuerung, Kunden
    b) mit Zahlen zu tun hat (Kostenkontrolle)

    Aber Du bist als Diplom-Techniker mit einigen Jahren Berufserfahrung dafür geradezu prädestiniert!

    Wieso?

    - Du kannst in Systemen denken, weißt wie man einen Informationsfluß definiert und einrichtet
    - Du weißt wie man aus Zahlen Reports erstellt
    - Du weißt, welche Zwänge und Notwendigkeiten die ausführenden Techniker haben, Du warst es ja selbst
    - Du denkst abstrakt, in Mustern und Schablonen, Du kannst also auch Organisationsmuster strukturieren

    Klar, das kann/will nicht jeder machen, aber genau das erforderliche Rüstzeug bekommst Du mit einem technischen Studium + eine Grundmenge praktischer Erfahrung.

    An welcher Stelle kommt jetzt BWL ins Spiel? Ach ja, Kostenkontrolle. Hm. Aufwand x Kosten <= Budget. Das ist ein "Constraint" für Deine technische Planungen. Du hast dann den Zwang, nicht mehr unbedingt das technisch machbare zu planen, sondern das finanzierbare. Aber es ist immer noch eine technische Planung...



  • "weisst du schon was du nach der schule machen willst ?"
    "irgendwas interessantes, aber wenn ich nichts find studier ich halt BWL"



  • Marc++us schrieb:

    Aber Du bist als Diplom-Techniker mit einigen Jahren Berufserfahrung dafür geradezu prädestiniert!

    Muss Marc++us absolut zustimmen. Die Erfahrung habe ich auch gemacht.
    Mein Projektleiter ist ein E-Techniker.
    Auch bei uns werden Projektleiterstellen mit Diplom-Techikern besetzt, genau aus den Gründen, die Marc++us genannt hat. Wichtig sind halt die Berufserfahrung, die nötigen Kenntnisse über Projektleitung und -steuerung bekommt man in größeren Unternehmen in Schulungen beigebracht.



  • Ein BWL Studium ist finde ich auch eigentlich mehr für Leute, die von sich aus schon als potentielle erfolgreiche Manager "geboren" sind und nur noch ein wenig Softskills, ein Diplom und halt einen Überblick über die Abläufe im Unternehmen lernen wollen.
    Damit können sie dann richtig loslegen ohne in der Bürokratiewüste zu ersticken oder daran zu scheitern sich nicht gut genug verkaufen zu können.

    Da machts Sinn, diese "mal bwl studieren, weil ich keine Ahnung habe was sonst" Leute werden aber komischerweise auch gesucht und finden recht schnell einen Job.
    Das sind dann jedoch mehr so die Müll labernden schaumschlagende Trittbrettfahrer, die unglaublich wichtig reden können und den ganzen Tag Offensichtlichkeiten von ihrem Projekt ausrechnen, um dem Chef bunte Bilder zu zeigen, aber die im Grunde keiner braucht.
    Sprich das Projekt das derjenige betreut oder so mag zwar laufen, aber das hat nichts mit dem BWLer zu tun, der holt nur das Lob und die Beförderung ab.

    BWL ist kein Studium, dass nur durch bestehen gleich einen erfolgreichen Manager oder sonstwas macht.
    Wer sein Informatikerdiplom hat, bei dem gehe ich davon aus er kann ein wenig was, sonst hätte er es nicht geschafft.
    Bei BWL kann man das nicht sagen, deswegen haben vermutlich auch viele hier Hass auf BWLer, weil es da schon sehr viele Schaumschläger gibt 🙄 .



  • Marc++us schrieb:

    Solche Jobs wie Produktmanagement, Projektleitung, technischer Vertrieb, Kundendienst werden überwiegend von Ingenieuren/Informatikern gemacht.

    das stimmt schon. aber irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass ein job als vertriebler o.ä. für einen 'richtigen' ingenieur die erfüllung ist...


  • Mod

    net schrieb:

    Marc++us schrieb:

    Solche Jobs wie Produktmanagement, Projektleitung, technischer Vertrieb, Kundendienst werden überwiegend von Ingenieuren/Informatikern gemacht.

    das stimmt schon. aber irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass ein job als vertriebler o.ä. für einen 'richtigen' ingenieur die erfüllung ist...

    Das stimmt schon, aber einige Ingenieure haben irgendwann den harten Fronteinsatz auch satt, und wollen bißchen mehr in die "weiche Welt". Auch gibt's da eine gewisse Diversifikation, die zum Teil mit den Noten zusammenhängt - ich hatte am Ende des Studiums erlebt, daß 3er Kandidaten mehr im vertriebsnahen Umfeld gelandet sind.



  • @all: Zu welcher Sparte gehört euer Verwaltungsratsvorsitzender?



  • Marc++us schrieb:

    Das stimmt schon, aber einige Ingenieure haben irgendwann den harten Fronteinsatz auch satt, und wollen bißchen mehr in die "weiche Welt".

    jo, ein freund von mir hat jahrelang als entwickler gearbeitet, ist dann in seiner firma 'aufgestiegen' und muss jetzt 'im schicken anzug' kunden besuchen und die vollquatschen. anfangs fand er's ganz lustig aber mittlerweile wünscht er sich seinen alten arbeitsplatz zurück. da konnte er schön zwischen messgeräten und computern herumtüfteln und freizeitklamotten tragen...

    volkard schrieb:

    @all: Zu welcher Sparte gehört euer Verwaltungsratsvorsitzender?

    was ist denn das? hört sich aber so an, als müsste so einer politik und geschichte studiert haben und in der richtigen partei sein 😉



  • volkard schrieb:

    @all: Zu welcher Sparte gehört euer Verwaltungsratsvorsitzender?

    Keine Ahnung, aber der Vorstandsvorsitzende hat ne Lehre als Bankkaufmann gemacht und dann an der European Business School BWL studiert.


  • Mod

    volkard schrieb:

    @all: Zu welcher Sparte gehört euer Verwaltungsratsvorsitzender?

    Die Vorstände:

    Er studierte Maschinenbau an der RWTH Aachen und schloss sein Studium 1979 als Diplom-Ingenieur ab.

    Er studierte Maschinenbau, Fachrichtung Fertigungstechnik an der RWTH Aachen und schloss sein Studium 1981 als Diplom-Ingenieur ab.

    Seine Ausbildung als Diplom-Betriebswirt der Berufsakademie Karlsruhe schloss er 1985 ab. => er ist auch der Vorstand für Finanzen

    Er studierte Maschinenbau, Fachrichtung Produktionstechnik an der RWTH Aachen und schloss sein Studium 1985 als Diplom-Ingenieur ab.

    Er studierte Englische Philologie an der Universität Lancaster (England) und schloss das Studium als Bachelor of Arts (B.A.) ab. => er ist für HR zuständig

    Für den Aufsichtsrat bin ich jetzt zu faul, aber da sieht's ähnlich aus. Bißchen repräsentativ sind wir schon, bei 16000 Mitarbeitern weltweit. Auch bei meinen vorigen Firmen war es immer so - GF oder CEO war Ingenieur, einer der Vorstände/GFs dann aus dem Bereich BWL für Finanzen zuständig, aber immer das Schwergewicht auf den Ings.



  • GPC schrieb:

    Keine Ahnung, aber der Vorstandsvorsitzende

    ja, den meinte ich.

    BWL studiert.

    da (also ganz oben) scheint mir ne häufung der bwl-er zu sein. wenigstens höre ich klagen darüber, daß es dort zu wenige ingenieure gibt.



  • volkard schrieb:

    BWL studiert.

    da (also ganz oben) scheint mir ne häufung der bwl-er zu sein. wenigstens höre ich klagen darüber, daß es dort zu wenige ingenieure gibt.

    jau, schätzungsweise hat man als Ingenieur auch nicht so oft das Bedürfnis, in die Nadelstreifenregion aufzusteigen. Gerade eben, weil viele BWL'ler spielend jedes Bullshit-Bingo innerhalb von 10 sec abräumen und, obwohl sie mit Zahlen hantieren sollten, die Dinge nicht so nüchtern wie die Ingenieure betrachten. Denke ich.

    Und das es da zu wenig Ingenieure gibt, ist schlecht, denn das wirkt sich natürlich auf die Arbeit aus, wenn nicht-Ingenieure dazwischenfunken 😞



  • GPC schrieb:

    Bullshit-Bingo

    Was'n das?

    GPC schrieb:

    Und das es da zu wenig Ingenieure gibt, ist schlecht, denn das wirkt sich natürlich auf die Arbeit aus, wenn nicht-Ingenieure dazwischenfunken 😞

    Genauso ist es. Grade die BWL-Fraktion guckt auf jeden Cent um kurzfristig die Bilanz zu optimieren (billigere Bauteile, Kürzung bei FE). Langfristig entstehen durch solchen Shit neue, noch höhere Kosten.


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