Fremdsprachen für Informatiker?
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Gregor schrieb:
EDIT: Mich würde aber trotzdem interessieren, wo die ganzen BWLer landen. Schließlich ist BWL ein Studium, das viele wählen.
Da ist z.B. einer gelandet: http://www.spiegel.de/netzwelt/netzkultur/0,1518,441876,00.html
Bei uns gibt's einige BWL'ler in der Buchhaltung, dem Einkauf und natürlich im Management. Dennoch kann ich Marc++us' Aussage teilweise bestätigen: Neben mir sitzen drei SAP-Berater. Einer hat E-Technik studiert, der andere VWL und der dritte Info.
BWL ist an sich kein Ding, man hat seine Formeln und in die setzt man Werte ein. Du willst die Gewinnschwelle wissen? Gib mir anzahl der produzierten Güter, die fixen und variablen Kosten und du hast ihn gleich. Die Zahlen kriegst du in der Buchhaltung, die haben das eh parat.
Du willst wissen, ob du ein Hotel kaufen sollst oder nicht? Gib mir ein paar Zahlen und was für eine Absicht du hast (Schadensbegrenzung...) und ich knall dir nen Prozentsatz hin, der z.B. sagt, wie risikoreich die Entscheidung ist, alles investierte Geld zu verlieren.Ich weiß nicht, warum BWL so ein beliebtes Studium ist. Ich weiß aber, dass es im Prinzip nur darum geht, Formeln usw. auswendigzulernen. Und der noch größere Witz ist, dass man den Müll später im Betrieb eh nicht braucht, weil das SAP System den ganzen Scheiß für einen erledigt.
MfG
GPC
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Gregor schrieb:
EDIT: Mich würde aber trotzdem interessieren, wo die ganzen BWLer landen. Schließlich ist BWL ein Studium, das viele wählen.
Die Banken und Versicherungen schlucken viel weg, aber auch im Beratungsumfeld. Auch haben große Konzerne riesige "Zahlen"abteilungen. Und natürlich landen einige im Bereich des Vertriebs von Konsumgütern, oder im reinen Handel. Da sind BWLer auch gefragt. Der Vertrieb gerade von Invesititonsgütern (Anlagen, Maschinen) ist aber eher eine Domäne von Ingenieuren (wegen der beratungsintensiven Vertriebstätigkeit).
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Gregor schrieb:
Ich sehe, dass in meinem Info-Studium nicht so allzuviel enthalten ist, das mich für so eine Aufgabe besonders qualifizieren würde. Deshalb bin ich davon ausgegangen, dass soetwas eher der Schwerpunkt von anderen Leuten ist: BWLer eben.
Nehmen wir so einen beliebten Punkt: "Projektleitung" (nur als Beispiel)
Das wird - gerade auch hier im Forum - gernen BWLern zugeordnet.
Weil es
a) nichts mit umsetzender Technik zu tun hat, sondern mit Planung, Steuerung, Kunden
b) mit Zahlen zu tun hat (Kostenkontrolle)Aber Du bist als Diplom-Techniker mit einigen Jahren Berufserfahrung dafür geradezu prädestiniert!
Wieso?
- Du kannst in Systemen denken, weißt wie man einen Informationsfluß definiert und einrichtet
- Du weißt wie man aus Zahlen Reports erstellt
- Du weißt, welche Zwänge und Notwendigkeiten die ausführenden Techniker haben, Du warst es ja selbst
- Du denkst abstrakt, in Mustern und Schablonen, Du kannst also auch Organisationsmuster strukturierenKlar, das kann/will nicht jeder machen, aber genau das erforderliche Rüstzeug bekommst Du mit einem technischen Studium + eine Grundmenge praktischer Erfahrung.
An welcher Stelle kommt jetzt BWL ins Spiel? Ach ja, Kostenkontrolle. Hm. Aufwand x Kosten <= Budget. Das ist ein "Constraint" für Deine technische Planungen. Du hast dann den Zwang, nicht mehr unbedingt das technisch machbare zu planen, sondern das finanzierbare. Aber es ist immer noch eine technische Planung...
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"weisst du schon was du nach der schule machen willst ?"
"irgendwas interessantes, aber wenn ich nichts find studier ich halt BWL"
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Marc++us schrieb:
Aber Du bist als Diplom-Techniker mit einigen Jahren Berufserfahrung dafür geradezu prädestiniert!
Muss Marc++us absolut zustimmen. Die Erfahrung habe ich auch gemacht.
Mein Projektleiter ist ein E-Techniker.
Auch bei uns werden Projektleiterstellen mit Diplom-Techikern besetzt, genau aus den Gründen, die Marc++us genannt hat. Wichtig sind halt die Berufserfahrung, die nötigen Kenntnisse über Projektleitung und -steuerung bekommt man in größeren Unternehmen in Schulungen beigebracht.
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Ein BWL Studium ist finde ich auch eigentlich mehr für Leute, die von sich aus schon als potentielle erfolgreiche Manager "geboren" sind und nur noch ein wenig Softskills, ein Diplom und halt einen Überblick über die Abläufe im Unternehmen lernen wollen.
Damit können sie dann richtig loslegen ohne in der Bürokratiewüste zu ersticken oder daran zu scheitern sich nicht gut genug verkaufen zu können.Da machts Sinn, diese "mal bwl studieren, weil ich keine Ahnung habe was sonst" Leute werden aber komischerweise auch gesucht und finden recht schnell einen Job.
Das sind dann jedoch mehr so die Müll labernden schaumschlagende Trittbrettfahrer, die unglaublich wichtig reden können und den ganzen Tag Offensichtlichkeiten von ihrem Projekt ausrechnen, um dem Chef bunte Bilder zu zeigen, aber die im Grunde keiner braucht.
Sprich das Projekt das derjenige betreut oder so mag zwar laufen, aber das hat nichts mit dem BWLer zu tun, der holt nur das Lob und die Beförderung ab.BWL ist kein Studium, dass nur durch bestehen gleich einen erfolgreichen Manager oder sonstwas macht.
Wer sein Informatikerdiplom hat, bei dem gehe ich davon aus er kann ein wenig was, sonst hätte er es nicht geschafft.
Bei BWL kann man das nicht sagen, deswegen haben vermutlich auch viele hier Hass auf BWLer, weil es da schon sehr viele Schaumschläger gibt.
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Marc++us schrieb:
Solche Jobs wie Produktmanagement, Projektleitung, technischer Vertrieb, Kundendienst werden überwiegend von Ingenieuren/Informatikern gemacht.
das stimmt schon. aber irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass ein job als vertriebler o.ä. für einen 'richtigen' ingenieur die erfüllung ist...
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net schrieb:
Marc++us schrieb:
Solche Jobs wie Produktmanagement, Projektleitung, technischer Vertrieb, Kundendienst werden überwiegend von Ingenieuren/Informatikern gemacht.
das stimmt schon. aber irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass ein job als vertriebler o.ä. für einen 'richtigen' ingenieur die erfüllung ist...
Das stimmt schon, aber einige Ingenieure haben irgendwann den harten Fronteinsatz auch satt, und wollen bißchen mehr in die "weiche Welt". Auch gibt's da eine gewisse Diversifikation, die zum Teil mit den Noten zusammenhängt - ich hatte am Ende des Studiums erlebt, daß 3er Kandidaten mehr im vertriebsnahen Umfeld gelandet sind.
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@all: Zu welcher Sparte gehört euer Verwaltungsratsvorsitzender?
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Marc++us schrieb:
Das stimmt schon, aber einige Ingenieure haben irgendwann den harten Fronteinsatz auch satt, und wollen bißchen mehr in die "weiche Welt".
jo, ein freund von mir hat jahrelang als entwickler gearbeitet, ist dann in seiner firma 'aufgestiegen' und muss jetzt 'im schicken anzug' kunden besuchen und die vollquatschen. anfangs fand er's ganz lustig aber mittlerweile wünscht er sich seinen alten arbeitsplatz zurück. da konnte er schön zwischen messgeräten und computern herumtüfteln und freizeitklamotten tragen...
volkard schrieb:
@all: Zu welcher Sparte gehört euer Verwaltungsratsvorsitzender?
was ist denn das? hört sich aber so an, als müsste so einer politik und geschichte studiert haben und in der richtigen partei sein
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volkard schrieb:
@all: Zu welcher Sparte gehört euer Verwaltungsratsvorsitzender?
Keine Ahnung, aber der Vorstandsvorsitzende hat ne Lehre als Bankkaufmann gemacht und dann an der European Business School BWL studiert.
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volkard schrieb:
@all: Zu welcher Sparte gehört euer Verwaltungsratsvorsitzender?
Die Vorstände:
Er studierte Maschinenbau an der RWTH Aachen und schloss sein Studium 1979 als Diplom-Ingenieur ab.
Er studierte Maschinenbau, Fachrichtung Fertigungstechnik an der RWTH Aachen und schloss sein Studium 1981 als Diplom-Ingenieur ab.
Seine Ausbildung als Diplom-Betriebswirt der Berufsakademie Karlsruhe schloss er 1985 ab. => er ist auch der Vorstand für Finanzen
Er studierte Maschinenbau, Fachrichtung Produktionstechnik an der RWTH Aachen und schloss sein Studium 1985 als Diplom-Ingenieur ab.
Er studierte Englische Philologie an der Universität Lancaster (England) und schloss das Studium als Bachelor of Arts (B.A.) ab. => er ist für HR zuständig
Für den Aufsichtsrat bin ich jetzt zu faul, aber da sieht's ähnlich aus. Bißchen repräsentativ sind wir schon, bei 16000 Mitarbeitern weltweit. Auch bei meinen vorigen Firmen war es immer so - GF oder CEO war Ingenieur, einer der Vorstände/GFs dann aus dem Bereich BWL für Finanzen zuständig, aber immer das Schwergewicht auf den Ings.
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GPC schrieb:
Keine Ahnung, aber der Vorstandsvorsitzende
ja, den meinte ich.
BWL studiert.
da (also ganz oben) scheint mir ne häufung der bwl-er zu sein. wenigstens höre ich klagen darüber, daß es dort zu wenige ingenieure gibt.
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volkard schrieb:
BWL studiert.
da (also ganz oben) scheint mir ne häufung der bwl-er zu sein. wenigstens höre ich klagen darüber, daß es dort zu wenige ingenieure gibt.
jau, schätzungsweise hat man als Ingenieur auch nicht so oft das Bedürfnis, in die Nadelstreifenregion aufzusteigen. Gerade eben, weil viele BWL'ler spielend jedes Bullshit-Bingo innerhalb von 10 sec abräumen und, obwohl sie mit Zahlen hantieren sollten, die Dinge nicht so nüchtern wie die Ingenieure betrachten. Denke ich.
Und das es da zu wenig Ingenieure gibt, ist schlecht, denn das wirkt sich natürlich auf die Arbeit aus, wenn nicht-Ingenieure dazwischenfunken
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GPC schrieb:
Bullshit-Bingo
Was'n das?
GPC schrieb:
Und das es da zu wenig Ingenieure gibt, ist schlecht, denn das wirkt sich natürlich auf die Arbeit aus, wenn nicht-Ingenieure dazwischenfunken
Genauso ist es. Grade die BWL-Fraktion guckt auf jeden Cent um kurzfristig die Bilanz zu optimieren (billigere Bauteile, Kürzung bei FE). Langfristig entstehen durch solchen Shit neue, noch höhere Kosten.
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Das ist ja mal was feines ... muss ich gleich per Mail verbreiten!
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Marc++us schrieb:
volkard schrieb:
@all: Zu welcher Sparte gehört euer Verwaltungsratsvorsitzender?
Die Vorstände:
Er studierte Maschinenbau an der RWTH Aachen und schloss sein Studium 1979 als Diplom-Ingenieur ab.
Er studierte Maschinenbau, Fachrichtung Fertigungstechnik an der RWTH Aachen und schloss sein Studium 1981 als Diplom-Ingenieur ab.
Seine Ausbildung als Diplom-Betriebswirt der Berufsakademie Karlsruhe schloss er 1985 ab. => er ist auch der Vorstand für Finanzen
Er studierte Maschinenbau, Fachrichtung Produktionstechnik an der RWTH Aachen und schloss sein Studium 1985 als Diplom-Ingenieur ab.
Er studierte Englische Philologie an der Universität Lancaster (England) und schloss das Studium als Bachelor of Arts (B.A.) ab. => er ist für HR zuständig
Für den Aufsichtsrat bin ich jetzt zu faul, aber da sieht's ähnlich aus. Bißchen repräsentativ sind wir schon, bei 16000 Mitarbeitern weltweit. Auch bei meinen vorigen Firmen war es immer so - GF oder CEO war Ingenieur, einer der Vorstände/GFs dann aus dem Bereich BWL für Finanzen zuständig, aber immer das Schwergewicht auf den Ings.
Interessant. Dann würdest Du so einen Karrierepfad durchaus als typisch für Ings ansehen? Welche Wege werden denn ansonsten noch typischerweise von Ings bestritten? Gehen viele Richtung F&E und bleiben da auch? Und wie sieht es mit Naturwissenschaftlern (und Infs und Mathematikern) aus: Haben die grundsätzlich andere Möglichkeiten als die Ings oder sieht das da ähnlich aus?
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volkard schrieb:
[Vorstände]
da (also ganz oben) scheint mir ne häufung der bwl-er zu sein. wenigstens höre ich klagen darüber, daß es dort zu wenige ingenieure gibt.Gucken wir uns doch mal Aktiengesellschaften an, die was mit 'Technik' zu tun haben:
Altana -> Schweickart, Jurist
BASF -> Hambrecht, Chemiker
Bayer -> Wenning, ohne Studium
BMW -> Reithofer, Ingenieur
Continental -> Wennemer, Mathematiker
Daimler -> Zetsche, Ingenieur
Lufthansa -> Mayrhuber, Ingenieur
Telekom -> Ricke, BWLer
EON -> Bernotat, Jurist
Fresenois -> Schneider, BWLer
Henkel -> Lehner, Ingenieur
Infineon -> Ziebart, Ingenieur
Linde -> Reizle, Ingenieur
MAN -> Samuelson, Ingenieur
RWE -> Roels, Chemiker
SAP -> Kagermann, Physiker
Siemens -> Kleinfeld, BWLer
ThyssenKrupp -> Schulz, Ingenieur
VW -> Pischetsrieder, IngenieurAlso, ich mag mir die Vorstände jetzt nicht näher ansehen (gerade Finanz- und Vertriebsvorstand wird wohl fast immer BWLer sein), aber ansonsten sind das fast alles Leute, die mal ein technisch-naturwissenschaftliches Studium abgeschlossen haben.
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dreaddy schrieb:
Ein BWL Studium ist finde ich auch eigentlich mehr für Leute, die von sich aus schon als potentielle erfolgreiche Manager "geboren" sind und nur noch ein wenig Softskills, ein Diplom und halt einen Überblick über die Abläufe im Unternehmen lernen wollen.
Du meinst jetzt den "Papa hat ne Firma"-Fall? Gibt es den so häufig?