Neo-Rassismus



  • Wegen Geschichtsunterricht:
    Ich war in einer bilingualen Klasse und wir hatten Nazionalsozialismus in Englisch.
    Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass da auf andere Fakten Wert gelegt wurde.

    Mich hatte mal wer aus ner Parallelklasse was zum Thema gefragt und das hatte ich noch nie gehört. 😮
    Wir haben uns dann aus Spaß mal hingesetzt und die Inhaltsverzeichnisse der Mappen verglichen: Unterschiedlich.
    Die Deutschen haben was anderes durchgenommen als die englischen. 😮
    Ja, das Schuljahr ist zu kurz für alles, aber können die das nicht abgleichen? 😮

    Ich weiß leider kein Beispiel mehr, weil ich mir inzwischen einiges angelesen habe und in Geschichte ziemlich schlecht war. 😞



  • estartu schrieb:

    net schrieb:

    edit: im fall der beiden teenies sollte man vielleicht 'nem jugendamt o.ä. die möglichkeit zum einschreiten geben (irgendwelche sozialarbeiter könnten versuchen, das bewusstsein der beiden wieder gerade zu rücken. bei den eltern hat das wohl keinen zweck mehr).

    Auch bei den Teenies kannst du das vergessen.
    Ist schon zu spät.

    das würde ich nicht sagen. hat selbst schon bei erwachsenen geklappt. (fascho-straftäter im knast beim anti-aggressions-training haben nebenbei auch ihr kaputtes 'weltbild' repariert). ...und gerade bei jugendlichen, wenn sich die braune gehirnwäsche noch nicht als abgrundtiefer hass manifestiert hat, sollte das einfacher gehen.
    psychologen haben tricks drauf, davon können wir armseligen computer-fuzzis nur träumen 😉


  • Mod

    An was für Schulen geht ihr bitte? Bei uns kommt das Thema andauernd dran: Deutsch, Geschichte, Politologie, usw. die Bücher zu dem Thema hängen mir ordentlich beim Hals raus. Ganz ehrlich gesagt hängt mir das ganze Thema zum Hals raus, von wegen ich bin schuld, etc.

    Also an mangelnder Bildung im Unterricht kanns ja kaum liegen - wohl kaum umsonst haben die Eltern sie von der Schule genommen um sie privat unterrichten zu lassen.

    MfG SideWinder



  • Hi,

    SideWinder schrieb:

    die Bücher zu dem Thema hängen mir ordentlich beim Hals raus

    verstehe ich, ging mir ähnlich. Liegt möglicherweise auch daran, dass das Thema sehr trocken präsentiert wird. Natürlich ist es ein brisantes Thema, aber etwas spannender (man möge mir das unpassende Wort verzeihen) kann man das Thema schon präsentieren.


  • Mod

    Dabei hatten wir sogar super Lektüre "für die Jugend". Prämierte Kinderbuchautoren, etc. Ich will ja auch gar nicht abstreiten, dass da ein paar gute Werke dabei waren. Aber so als Gesamtheit sind mir 10 Werke über die NS-Zeit eindeutig zuviel für 9 Jahre Mittelschule.

    MfG SideWinder



  • SideWinder schrieb:

    ...von wegen ich bin schuld, etc.

    also wenn *das* im unterricht rüberkommt, dann läuft da was gewaltig schief...


  • Mod

    net schrieb:

    SideWinder schrieb:

    ...von wegen ich bin schuld, etc.

    also wenn *das* im unterricht rüberkommt, dann läuft da was gewaltig schief...

    Nein, zum Glück nicht. Kam in meinem Posting falsch rüber.

    MfG SideWinder



  • Ich hab's bis zur zehnten zwei-drei mal gehabt und in der zwölften auch noch mal, ich konnte's nicht mehr hören.
    Am Anfang ist's ja noch ganz interessant, aber das nutzt sich mit der Zeit ab. Okay, es gibt so Hämmer wie Filme aus dem KZ (wobei ich denke, dass es noch härtere Bilder gibt, die man halt nicht zeigt), die einen immer wieder schocken, aber sonst ist's 'n alter Hut.

    Zur Abschreckung empfehle ich immer die Lektüre "Mein Krampf", nach spätestens 10 Seiten langweilt einen das Geschwafel derart, dass man nichts von Nazis wissen will.



  • hm ich weiß nicht; wir hatten das zweimal und sonst immer wieder so eingestreut. aber es gibt da ja so viele aspekte, die man sich ansehen kann. langweilig, wenn man immer dasselbe macht, ja. aber das hängt wie immer von der person ab, die unterrichtet; von den lehrbüchern; und vom lehrplan. abwechslungsreich gestalten kann man (und sollte man, solange es noch geht) z.b. mit zeitzeugengesprächen usw usf.

    in österreich ist das natürlich eine andere geschichte, weil da noch ziemlich lange immer noch der satz "österreich war das erste opfer" im kopf hing.



  • CarstenJ schrieb:

    Hi,

    SideWinder schrieb:

    die Bücher zu dem Thema hängen mir ordentlich beim Hals raus

    verstehe ich, ging mir ähnlich. Liegt möglicherweise auch daran, dass das Thema sehr trocken präsentiert wird. Natürlich ist es ein brisantes Thema, aber etwas spannender (man möge mir das unpassende Wort verzeihen) kann man das Thema schon präsentieren.

    Das übliche also wieder...
    Genau das Problem hatte ich auch mit dem Geschichtsunterricht.

    Aber ich habe nebenher noch einiges mitbekommen:
    Eltern waren damals in der Grundschule, können also viel erzählen - das ist wirklich spannend.
    Romane aus der Zeit bringen auch historische Daten rüber, aber zusätzlich viel von der Stimmung damals.
    Die Braunschweiger Zeitung hat letztes Jahr ein Extra über die Bombennacht von Braunschweig rausgebracht - superspannend und verdammt gut erzählt.

    Hier und da mal eine Person zu den Daten hilft enorm. 👍

    Ich habe erst vor kurzem eine Chronik über unseren Ort in die Finger bekommen.
    Wahnsinn sowas.
    Da lesen sich selbst trockene Aufstellungen spannend. Gerade die Zeit 1940 bis 1946 war sehr detailliert beschrieben. 👍

    Ja, die KZ Filme mag man irgendwann nicht mehr sehen. Aber die Lehrer könnten ja mal Sachen aus der unmittelbaren Umgebung zeigen:
    Wie sah es in meiner Stadt oder in der nächstgrößeren vorher aus und wie im Krieg? Was machten die Leute so? Wie lebten die?

    Die Bilder des Grauens sind immer so weit weg. Und Fernsehen ist ja nicht real, das berührt einen kaum bis garnicht.
    Wir haben mit der Klasse "Schindlers Liste" geguckt, es gab einige, die eingeschlafen sind oder anders kundgetan haben, wie wenig sie das berührt.

    Aber wenn man hier und da ein Haus wiedererkennt oder bei einem Luftbild die Straßenzüge zwischen den Ruinen: Das schockt. 😮


  • Mod

    queer_boy schrieb:

    in österreich ist das natürlich eine andere geschichte, weil da noch ziemlich lange immer noch der satz "österreich war das erste opfer" im kopf hing.

    Das "hängt nicht im Kopf" sondern ist geschichtliches Faktum. Darüber ist gar nicht mehr streitbar, die Allierten haben das Österreich bescheinigt (Moskauer Deklaration, 1943).

    Achtung! Schreibst du bei deiner Geschichtearbeit etwas anderes ist das ein klarer Punkteabzug!

    MfG SideWinder



  • Passend zur Diskussion: german-bash.org Zitat #20198:

    <Sodaya> gib ma rechte im channel
    <shin> nö
    <Sodaya> why?
    <shin> weil du oestereicher bist
    <shin> den letzten oesterreicher den wir op gegeben haben hat uns in den totalen krieg gefuehrt


  • Mod

    Alt, gut aber falsch dargestellt: Hitler war in Österreich eindeutig ein Nichts. Siehe Lebenslauf. Wurde erst in Deutschland gepusht als Angst vor einer roten Revolution suchten rechte Kräfte nach Männern die fähig waren ihre Ideen durchzusetzen. Das die so einen Selbstläufer auswählten ist natürlich Pech.

    MfG SideWinder



  • SideWinder schrieb:

    Das "hängt nicht im Kopf" sondern ist geschichtliches Faktum. Darüber ist gar nicht mehr streitbar, die Allierten haben das Österreich bescheinigt (Moskauer Deklaration, 1943).

    Eben diese Moskauer Deklaration endet aber nicht zufällig mit folgendem Absatz:

    Österreich wird aber auch daran erinnert, dass es für die Teilnahme am Kriege an der Seite Hitler-Deutschlands eine Verantwortung trägt, der es nicht entrinnen kann, und dass anlässlich der endgültigen Abrechnung Bedachtnahme darauf, wieviel es selbst zu seiner Befreiung beigetragen haben wird, unvermeidlich sein wird.

    Die Interpretation in der Wikipedia ist historisch treffend indem der Staat Österreich als erstes Opfer bezeichnet wird - nicht aber die Österreicher selbst.


  • Mod

    In queer_boys Statement geht es aber imho eindeutig um den Staat Österreich. Außerdem: Beschuldigt man nur die beteiligten Österreicher und nicht den Staat Österreich bin ich als NEwcomer ja wohl eindeutig als unschuldig zu bezeichnen.

    Leider sehen das immer noch manche anders.

    MfG SideWinder



  • Naja gegen rechtsextreme, wie auch linksextreme Stömungen in der Gesellschaft kann man einfach nicht nichts machen. In einer Demokratie gibt es eben verschiedene Meinungen und somit auch extreme Ausläufer. Die rechten haben Mist gebaut (siehe Nazis) die linken auch (siehe Rote Khmer in Kambodscha). Das soll heissen man muss sich einfach im Rahmen der Gesetzteslage drum kümmern, wenn Straftaten begannen werden. Aber seine Meinung zu sagen ist in unserer Gesellschaft keine Straftat.
    Jeder kann seine Meinungs sagen, auch wenns noch so hirnverbrannt ist. Seht Euch nur mal das Fernsehen an was die so bringen? Und dann macht Ihr Euch Sorgen wegen zwei kleinen Mädchen?

    Gruß Ivo



  • SideWinder schrieb:

    Außerdem: Beschuldigt man nur die beteiligten Österreicher und nicht den Staat Österreich bin ich als NEwcomer ja wohl eindeutig als unschuldig zu bezeichnen.

    Leider sehen das immer noch manche anders.

    Wer einem vorwirft Nazi zu sein, nur weil man Österreicher bzw. Deutscher ist, hat selbst nicht mehr alle Latten am Haag.

    Ivo schrieb:

    Aber seine Meinung zu sagen ist in unserer Gesellschaft keine Straftat.

    Allerdings nicht generell. Wenn ich den Holocaust leugnete, wäre das Gesetzeswidrig. Da kann ich noch so lange auf freie Meinungsäußerung pochen.


  • Mod

    Ich finde nicht, dass die Meinungsfreiheit da voll zuschlagen sollte. Wer der Meinung ist alle XXX gehören ausgerottet und ermordet. Plant imho einen Mord bzw. Massenmord und sollte demnach auch wegen geplanten Mordes verurteilt werden.

    Edit: Oder was würdet ihr sagen wenn ihr jeden Tag hört "Eines Tages bring ich dich um", na aber hallo, da ist nix mehr mit freier Meinungsäußerung.

    MfG SideWinder



  • @GPC Da hast Du Recht, es gibt einige Ausnahmen. Aber wer sich so weit aus dem Fenster lehnt, gehört ja schon zu den extremen und ist als verfassungsfeindlich einzustufen. Und ob er denn eine Straftat mehr oder weniger begeht...
    Ein normaler Bürger würde niemals den Holocaust leugnen, schon gar nicht wer einmal ein KZ besichtigt hat.

    Gruß Ivo



  • SideWinder schrieb:

    In queer_boys Statement geht es aber imho eindeutig um den Staat Österreich. Außerdem: Beschuldigt man nur die beteiligten Österreicher und nicht den Staat Österreich bin ich als NEwcomer ja wohl eindeutig als unschuldig zu bezeichnen.

    Für mich liest es sich als ginge es in queer_boys Statement um Österreich, nicht "den Staat Österreich", nicht "die beteiligten Österreicher".

    Wie auch immer - solltest du dich als "Newcomer" nicht komplett unabhängig von dieser Spitzfindigkeit als "unschuldig" bezeichnen?


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