Fragen zum Kalender
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Will nicht unhöflich sein, aber was macht man damit?
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Womit? Mit den Datumsangaben? Ganz einfach: Im biblischen Buch Daniel gibt es eine Prophezeiung:
"So wisse nun und gib acht: Von der Zeit an, als das Wort erging, Jerusalem werde wiederaufgebaut werden, bis ein Gesalbter, ein Fürst, kommt, sind es sieben Wochen und zweiundsechzig Wochen. Es wird wieder aufgebaut sein mit Plätzen und Gräben, wiewohl in kummervoller Zeit. / Und nach den zweiundsechzig Wochen wird ein Gesalbter ausgerottet werden und nicht mehr sein. Und das Volk eines Fürsten wird kommen und die Stadt und das Heiligtum zerstören, aber dann kommt das Ende durch eine Flut, und bis zum Ende wird es Krieg geben und Verwüstung, die längst beschlossen ist." (Daniel 9:25-26)
Wann der Befehl erging, Jerusalem wiederaufzubauen, steht auch in der Bibel:
"Im Monat Nisan des zwanzigsten Jahres des Königs Artahsasta, als Wein vor ihm stand, nahm ich den Wein und gab ihn dem König, und ich stand traurig vor ihm. / Da sprach der König zu mir: Warum siehst du so traurig drein? Du bist doch nicht krank? Das ist's nicht, sondern sicher bedrückt dich etwas. Ich aber fürchtete mich sehr / und sprach zum König: Der König lebe ewig! Sollte ich nicht traurig dreinsehen? Die Stadt, in der meine Väter begraben sind, liegt wüst, und ihre Tore sind vom Feuer verzehrt. / Da sprach der König zu mir: Was begehrst du denn? Da betete ich zu dem Gott des Himmels / und sprach zum König: Gefällt es dem König und hat dein Knecht Gnade gefunden vor dir, so wollest du mich nach Juda reisen lassen, in die Stadt, wo meine Väter begraben sind, damit ich sie wieder aufbaue. / Und der König sprach zu mir, während die Königin neben ihm saß: Wie lange wird deine Reise dauern, und wann wirst du wiederkommen? Und als es dem König gefiel, mich reisen zu lassen, nannte ich ihm eine bestimmte Zeit / und sprach zum König: Gefällt es dem König, so gebe man mir Briefe an die Statthalter jenseits des Euphrat, damit sie mir Geleit geben, bis ich nach Juda komme, / und auch Briefe an Asaf, den obersten Aufseher über die Wälder des Königs, damit er mir Holz gebe zu Balken für die Pforten der Burg beim Tempel und für die Stadtmauer und für das Haus, in das ich einziehen soll. Und der König gab sie mir, weil die gnädige Hand meines Gottes über mir war." (Nehemia 2:1-8)
Hierzu zuerst noch einige Erläuterungen:
"Wochen" heißen im Grundtext wörtlich "Siebenheiten". Damit kann nach jüdischem Verständnis auch ein Zeitraum von sieben Jahren gemeint sein.
Artahsasta ist Artaxerxes I., dessen 20. Jahr das Jahr 445 v.Chr. war.Wenn man nun eine "Woche" als Zeitraum von sieben Jahren zu je 360 Tagen nimmt (die Anzahl der regulären Tage im jüdischen Kalender), kommt man bei 69 Wochen auf 173880 Tage. Wenn man diese dann durch 365,25 Tage teilt, um sie auf unseren Kalender anwenden zu können, kommt man auf rund 476 Jahre. Und wenn man von 445 v.Chr. 476 Jahre nach vorne rechnet (Achtung: Es gibt kein Jahr 0, deshalb muß aufs Endergebnis noch eins draufgerechnet werden.), landet man mitten im Jahr 32 n.Chr.
Tja, und wenn man bedenkt, daß 32 eines der wenigen Jahre war, die für die Kreuzigung Jesu, des Messias (Gesalbten), in Betracht kommen, und wenn man sich weiter vor Augen hält, daß das Buch Daniel ein jüdisches Buch ist, das Jahrhunderte vor Jesu Geburt entstanden ist, das auch die Juden in ihrer Bibel haben und das somit nicht mal schnell von der Kirche geändert worden sein kann, dann ergibt sich für mich daraus folgende Schlußfolgerung:Ein jüdischer Prophet hat die Ankunft des Messias vorausgesagt und genau in diesem Jahr erschien auch jemand, der heute noch immer von Milliarden Menschen als Messias anerkannt wird (und das, obwohl sich das Neue Testament selbst gar nicht auf diese eine konkrete Prophezeiung bezieht). Auch die Prophezeiung, daß die Stadt und das Heiligtum (der jüdische Tempel) zerstört werden, hat sich dann im Jahre 70 erfüllt.
Einerseits bedeutet das, daß Gott wirklich existiert, denn wer sonst hätte Daniel diese Prophezeiung übermitteln sollen? Andererseits zeigt es, daß der Messias tatsächlich schon gekommen ist und sein Erscheinen nicht, wie die Juden behaupten, noch aussteht.
Das ganze ist noch eindrucksvoller, wenn die Anzahl der Tage (173880) wirklich exakt hinhauen. (Als Ende der 69 Jahrwochen wird hier der Einzug Jesu in Jerusalem am 10. Nisan, wenige Tage vor seiner Kreuzigung, genommen, da es der einzige Zeitpunkt ist, wo Jesus zu Lebzeiten öffentlich als Sohn Davids, der da kommt im Namen des Herrn, bekannt wird, während er seinen Jüngern vorher gebot, niemandem etwas davon zu sagen.) Leider sind es noch sieben bzw. drei Tage zu viel, je nachdem, welche Tage man für den 1. Nisan 445 v.Chr. und den 10. Nisan 32 n.Chr. nimmt. Im Zweifel könnte man sich natürlich darauf berufen, daß in Nehemia nur vom Monat Nisan die Rede ist und es nicht unbedingt der erste, das jüdische Neujahrsfest, gewesen sein muß. Aber es gibt wohl Forscher, die der Meinung sind, das die 173880 Tage mit dem 1. Nisan exakt hinhauen, und ich will mal gucken, ob das stimmt.
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Und was machst du dann mit den Bibelinformationen?
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Was meinst Du, was ich damit mache?
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NES-Spieler schrieb:
Was meinst Du, was ich damit mache?
Wenn ich das wüsste, würde ich nicht fragen.
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Wenn mich mal wieder jemand fragt: "Welchen Beweis hast Du für Deinen Gott?", dann präsentiere ich ihm diese Prophezeiung.
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NES-Spieler schrieb:
Wenn mich mal wieder jemand fragt: "Welchen Beweis hast Du für Deinen Gott?", dann präsentiere ich ihm diese Prophezeiung.
Interessant. Ich verkneife es mir mal, das zu kommentieren.
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Wieso? Hast Du denn irgendwas dagegen auszusetzen bzw. findest Du einen Fehler in diesem Beweis?
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NES-Spieler schrieb:
Wieso? Hast Du denn irgendwas dagegen auszusetzen bzw. findest Du einen Fehler in diesem Beweis?
Als Atheist werde ich nie über "Gottesbeweise" erfreut sein.
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Tja, aber die Frage, was objektiv wahr ist bzw. was sich am Ende als objektiv wahr herausstellt (denn es ist ja nicht so, daß am Ende jeder das bekommt, woran er geglaubt hat, sondern entweder ist eine Glaubensrichtung die wahre oder gar keine), hängt ja nicht davon ab, worüber Du erfreut bist. Das heißt: Logisch gesehen sollte man Dinge objektiv bewerten und nicht danach, wie man es selbst gern hätte.
Was sagst Du eigentlich zu dieser Prophezeiung?
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<a href= schrieb:
http://www.religioustolerance.org/daniel.htm">Many liberal Christians believe that the Book of Daniel is a work of fiction. Fables and myths about a non-existent ancient hero, Daniel's, were passed down orally for centuries, and then finally written down by an unknown author(s), sometime between 167 and 164 BCE. At the end of the book, the author(s) then unsuccessfully attempted to predict the future.
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Bloß weil jemand so etwas schreibt, muß es doch nicht stimmen. (Außerdem gibt es faktische Fehler auf der Seite, zum Beispiel, daß in Daniel geschrieben stünde, die auferstandenen Toten würden in den Himmel oder die Hölle kommen.)
Aber das ist auch völlig egal, zumindest für dieses Thema, denn ich habe gemerkt, daß die Berechnung mit den 69 Jahrwochen so, wie sie die Christen anstellen, ohnehin einige Fehler enthält und sie letztendlich nicht auf Jesus gedeutet werden kann. (Wenn jemand die Einzelheiten erfahren will, einfach nachfragen!)
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Daniel 9:25-26 schrieb:
... ein Gesalbter, ein Fürst, kommt, sind es sieben Wochen und zweiundsechzig Wochen.
Warum schreibt er nicht gleich 69 Wochen ? Möglicherweise stimmt etwas mit der Übersetzung nicht.
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Der Grund ist, weil hier eigentlich von zwei Gesalbten gesprochen wird. Die Übersetzung, die ich damals benutzt habe, ist falsch, aber sie ist für Christen notwendig, so daß sie das ganze auf Jesus deuten können. Der eigentliche Text an der betreffenden Stelle müßte folgendermaßen lauten:
"Von der Zeit an, als das Wort erging, Jerusalem werde wiederaufgebaut werden, bis ein Gesalbter, ein Fürst, kommt, sind es sieben Wochen; und zweiundsechzig Wochen lang wird es wieder aufgebaut sein mit Plätzen und Gräben, wiewohl in kummervoller Zeit. Und nach den zweiundsechzig Wochen wird ein Gesalbter ausgerottet werden und nicht mehr sein."
Es wurde in der Elberfelder Übersetzung also das Semikolon falsch gesetzt. Sieben Wochen dauert es, bis ein Gesalbter erscheint. (Hiermit ist Kyrus der Große gemeint, der den Israeliten die Erlaubnis für den Wiederaufbau Jerusalems und des Tempels gab.) 62 Wochen lang wird die Stadt wieder aufgebaut sein. Und nach den 62 Wochen wird ein Gesalbter ausgerottet. (Hier sind sich die Ausleger nicht einig. Einige sehen in diesem Gesalbten einen Priester, andere Alexander Iannaeus.)
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So macht das Zitat wieder einen Sinn. Besten Dank für die Erklärung.
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Aber im Zuge dessen habe ich die Wahrhaftigkeit des Christentums widerlegt und bin deshalb zum jüdischen Glauben übergetreten. (Ich bin kein Jude geworden, da das Judentum nicht missionarisch ist, aber ich sehe das Judentum als die wahre Religion Gottes an (das habe ich schon als Christ getan, nur daß ich dabei auch das Christentum als wahre Religion Gottes ansah), was die logische Konsequenz war, nachdem mein Glaube an Jesus, aber nicht der an Gott, weggebrochen ist.)
Das Christentum wurde weder von Gott noch von Jesus gegründet. Jesus war und ist Jude, auch für die Christen und auch in den christlichen Versionen der Bibel stehen Jesus Aussagen, dass er nicht gekommen ist um einen neuen Glauben zu erschaffen, sondern um den bestehenden Glauben (=Judentum) zu erneuern.
D.h. jedem "echten" Christen sollte bewusst sein, dass das Christentum durch einen von Jesus Aposteln gegründet wurde und nicht von Gott oder Jesus.