Hartnäckige Forderung: Schuldenerlass



  • Weil das einer einfachen Vorstellung entspricht ("Mehr Geld" == "Besseres Leben"). Die ganzen Windungen und Kleinigkeiten, die alles verkomplizieren kann man außerdem so schlecht in prägnante Slogans verpacken 🙂



  • Mr. N schrieb:

    Wieso hält sich dieser Unfug mit Schuldenerlass etc. so hartnäckig?

    Um sein Gewissen zu beruhigen. 😉



  • Mehr Geld == Besseres leben ist natürlich simplifiziert, aber hier geht es nicht um Geld geben, sondern um weniger Geld nehmen. In den Schuldnerländer blockieren die Schulden, die damit verbundenen Zinsen und die durch IMF und Weltbank aufgezwungenen Strukturanpassungspläne oftmals einen gerechten und wirkungsvollen Aufbau.
    Es geht hier nicht um wohltätige Spenden, denn die sind bekanntermaßen sowieso nicht zu erwarten, sondern um das Aussetzen einer großen Ungerechtigkeit.


  • Mod

    Sag das mal meiner Bank. Verdammte Kapitalisten wollen meine Schulden nicht erlassen :o

    MfG SideWinder



  • In den entsprechenden Ländern wurden die Schulden allerdings nicht vom Volk gemacht, sondern von einzelnen Herrschern, die nicht demokratisch legitimiert waren. Deren Geld ist jetzt in der Schweiz und die arme Bevölkerung darf es ausbaden, daher sie müssen dei Schulden, die ihnen nichts gebracht haben, außer vielleicht ihre eigene Ermordung, abbezahlen. Vergleich dazu die Schulden Ruandas, die erst nach langem Ringen als unmoralische Schulden anerkannt worden waren.



  • Thracian schrieb:

    In den entsprechenden Ländern wurden die Schulden allerdings nicht vom Volk gemacht, sondern von einzelnen Herrschern, die nicht demokratisch legitimiert waren. Deren Geld ist jetzt in der Schweiz und die arme Bevölkerung darf es ausbaden, daher sie müssen dei Schulden, die ihnen nichts gebracht haben, außer vielleicht ihre eigene Ermordung, abbezahlen. Vergleich dazu die Schulden Ruandas, die erst nach langem Ringen als unmoralische Schulden anerkannt worden waren.

    Andererseits gibt es auch genug 'demokratische' Länder, die Schulden nicht zurückgezahlt haben und auch solche, die teilweise haben. Ein Schuldenerlaß bestraft seinem Wesen nach alle, die sich an die Spielregeln halten und Geld sinnvoll investieren und zurückzahlen und belohnt diejenigen, die es sinnlos raushauen, zB. um die Bevölkerung abzumetzeln. Wenn man mehr solche Herrscher wünscht, dann ist Schuldenerlaß genau der richtige Weg.



  • @Thracian
    Geld ist doch eh genug vorhanden in den afrikanischen Ländern. Schau dir an welche Rohstoffe es dort gibt. Das Problem ist ja das aus dem Geld nichts gemacht wird. Es versickert irgend wo bei den oberen 5000.

    Und wenn sie wollten, dann könnten sie die Schulden doch einfach ignorieren. Den Chinesen ist das eh egal, die kaufen die Rohstoffe eh, auch wenn die gegen den IMF verstoßen.



  • Bitte bedenkt das vor nicht all zu langer Zeit Afrika noch zu 100% kolonisiert war, von den reichen Ländern. Als man ihnen ihre Freitheit gegeben hat, mußten diese bei Null anfangen.

    Es ist ein Unterschied ob man einen ganzen Kontinent undrückt hatte, oder ob jemand wie z.B. Deutschland einfach 2 Weltkriege angezettelt haben. Denkt mal darüber nach. Es ist immer einfach hier zu sitzen und zu sagen, die anderen haben selber schuld. Noch hat Europa und die USA eine Schuld.



  • rüdiger schrieb:

    Es versickert irgend wo bei den oberen 5000.

    Ja bei den oberen 500 Konzernen der "Westlichen Welt"



  • Schuldenerlass für Entwicklungsländer könnte man ruhig gewähren, wenn die Schulden von einzelnen Herrschern oder Herrscherfamilien/-clans unrechtmäßig verursacht wurden. Ich bin da nicht so informiert, aber es gibt doch bestimmt einige Afrikanische Länder auf dem Weg in die Demokratie, denen es mit Ihren Schulden so geht. Und ich vermute mal es würde keinen Einzigen hier im Forum persönlich beeinträchtigen, wenn so ein Schuldenerlass hier und da durchgezogen würde. Nach Prüfung der Umstände natürlich.
    Wenn ich merke ein Freund hat keine Kohle und wenn er mir nächsten Monat den 10er wiedergeben würde ist es für ihn trotzdem hart, dann sag ich halt - vergessen wir das. Ist für alle Beteiligten am Angenehmsten, auch für mich.
    Abgesehen von vielen anderen Problemen in Afrika, ist es für so ein Land vielleicht ein wichtiger Schritt auf dem Weg der wirtschaftlichen Unabhängigkeit (und damit viell. auch der gesellschaftlichen?). Und vielleicht bleiben die Menschen aus Afrika dann auch Zuhaus, wenn sich dort wenigstens ein bißen was bewegt. Wenn irgendwann alle herkommen ist Ihnen und uns nicht geholfen. Die meisten Menschen sind doch irgendwo unglücklich Ihre Heimat verlassern zu müssen!

    MfG



  • Eigentlich geht's im Artikel ja um die Entwicklungshilfe und nicht um den Schuldenerlass. Zumindest habe ich nirgends Schuldenerlass gelesen.
    Ich denke, einen Schuldenerlass würde auch der intelektuelle nicht grundsätzlich ablehnen.



  • Ach ja, der Artikel... muss ich unbedingt noch lesen... Deswegen wusst ich nicht worum's geht.

    MfG



  • Toller Artikel, echt!

    So leicht kann man manipuliert werden. Schon denke ich: Super, die kommen ja doch Alleine klar. Wenn's sich gut entwickelt, können die Zinsen auf die Kredite erhöht - ach nein, angepasst - werden.



  • Kolumbus schrieb:

    Ach ja, der Artikel... muss ich unbedingt noch lesen... Deswegen wusst ich nicht worum's geht.

    MfG

    Ich hatte den Post nicht auf dich bezogen. Fühl dich nicht angegriffen.



  • Ich sehe keinen Unterschied zwischen Geld schenken und Schulden erlassen. Der Titel ist durch meine Klick-Reihenfolge entstanden.

    darthdespotism schrieb:

    Ja bei den oberen 500 Konzernen der "Westlichen Welt"

    Selbsthass? "The grass is greener on the other side"? Wieso muss immer der Westen der alleinige Schuldige sein?

    Ich denke, ruediger meinte eigentlich die lokale Korruption in Afrika.



  • GPC schrieb:

    Ich hatte den Post nicht auf dich bezogen. Fühl dich nicht angegriffen.

    Schon Okay, fühlte mich nicht angegriffen. Hatte den Artikel wirklich noch nicht gelesen 😉

    MfG



  • Einem anderen Spiegel Artikel nach waren es gerade die nicht kolonialisierten Länder die von Null hoch kommen mussten. Die ehemaligen Kolonien haben die Strukturen (Transportwege, Behörden, Schulen, etc) einfach übernommen.

    Bei dem Schuldenerlass geht es soweit ich weiß um die 20 oder 40 ärmsten Länder der Welt. Wenn man gegen Auflagen Schulden erlässt, würde man nicht viel verlieren (die können die eh nicht zurück zahlen), aber dafür einiges an Stabilität gewinnen. (Weitere Failed States Somalias und Aufgahnistans verhindern, Flüchtlingsströme gen Westen verhindern, Einfluß in der Region, ...)

    Die Auflagen wären der heikle Punkt. Man will schließlich keinen direkten Neokolonialismus und damit wieder für alles verantwortlich sein was in dem Land geschieht. Auf der anderen Seite soll das so im Staatshaushalt freigewordene Geld nicht Militärausgaben oder sonstwie versickern.



  • Niemand zahlt überhaupt Schulden zurück, außer vielleicht ein paar Westeuropäer und selbst die nur teilweise. Aber die Zinsen werden gezahlt und zwar auf laufender Basis.


  • Mod

    Betrifft ohnehin überwiegend Kolonien in Afrika... anderen Kolonien geht's deutlich besser, Indien, Malaysia, Singapur(!), Philippinen, auch Pakistan, selbst das gebeutelte Vietnam (das heute immer noch Eisenbahnlinien benutzt, die von den Franzosen gebaut wurden) zieht auf und davon. Es kann also nicht nur an der Kolonialisierung selbst liegen.



  • Aber sagt das hier nicht so laut, dass es den ehemaligen Kolonien besser geht - sonst kommen einige Leute wieder auf Ideen 😉

    MfG


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