Hartnäckige Forderung: Schuldenerlass
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Sag das mal meiner Bank. Verdammte Kapitalisten wollen meine Schulden nicht erlassen :o
MfG SideWinder
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In den entsprechenden Ländern wurden die Schulden allerdings nicht vom Volk gemacht, sondern von einzelnen Herrschern, die nicht demokratisch legitimiert waren. Deren Geld ist jetzt in der Schweiz und die arme Bevölkerung darf es ausbaden, daher sie müssen dei Schulden, die ihnen nichts gebracht haben, außer vielleicht ihre eigene Ermordung, abbezahlen. Vergleich dazu die Schulden Ruandas, die erst nach langem Ringen als unmoralische Schulden anerkannt worden waren.
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Thracian schrieb:
In den entsprechenden Ländern wurden die Schulden allerdings nicht vom Volk gemacht, sondern von einzelnen Herrschern, die nicht demokratisch legitimiert waren. Deren Geld ist jetzt in der Schweiz und die arme Bevölkerung darf es ausbaden, daher sie müssen dei Schulden, die ihnen nichts gebracht haben, außer vielleicht ihre eigene Ermordung, abbezahlen. Vergleich dazu die Schulden Ruandas, die erst nach langem Ringen als unmoralische Schulden anerkannt worden waren.
Andererseits gibt es auch genug 'demokratische' Länder, die Schulden nicht zurückgezahlt haben und auch solche, die teilweise haben. Ein Schuldenerlaß bestraft seinem Wesen nach alle, die sich an die Spielregeln halten und Geld sinnvoll investieren und zurückzahlen und belohnt diejenigen, die es sinnlos raushauen, zB. um die Bevölkerung abzumetzeln. Wenn man mehr solche Herrscher wünscht, dann ist Schuldenerlaß genau der richtige Weg.
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@Thracian
Geld ist doch eh genug vorhanden in den afrikanischen Ländern. Schau dir an welche Rohstoffe es dort gibt. Das Problem ist ja das aus dem Geld nichts gemacht wird. Es versickert irgend wo bei den oberen 5000.Und wenn sie wollten, dann könnten sie die Schulden doch einfach ignorieren. Den Chinesen ist das eh egal, die kaufen die Rohstoffe eh, auch wenn die gegen den IMF verstoßen.
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Bitte bedenkt das vor nicht all zu langer Zeit Afrika noch zu 100% kolonisiert war, von den reichen Ländern. Als man ihnen ihre Freitheit gegeben hat, mußten diese bei Null anfangen.
Es ist ein Unterschied ob man einen ganzen Kontinent undrückt hatte, oder ob jemand wie z.B. Deutschland einfach 2 Weltkriege angezettelt haben. Denkt mal darüber nach. Es ist immer einfach hier zu sitzen und zu sagen, die anderen haben selber schuld. Noch hat Europa und die USA eine Schuld.
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rüdiger schrieb:
Es versickert irgend wo bei den oberen 5000.
Ja bei den oberen 500 Konzernen der "Westlichen Welt"
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Schuldenerlass für Entwicklungsländer könnte man ruhig gewähren, wenn die Schulden von einzelnen Herrschern oder Herrscherfamilien/-clans unrechtmäßig verursacht wurden. Ich bin da nicht so informiert, aber es gibt doch bestimmt einige Afrikanische Länder auf dem Weg in die Demokratie, denen es mit Ihren Schulden so geht. Und ich vermute mal es würde keinen Einzigen hier im Forum persönlich beeinträchtigen, wenn so ein Schuldenerlass hier und da durchgezogen würde. Nach Prüfung der Umstände natürlich.
Wenn ich merke ein Freund hat keine Kohle und wenn er mir nächsten Monat den 10er wiedergeben würde ist es für ihn trotzdem hart, dann sag ich halt - vergessen wir das. Ist für alle Beteiligten am Angenehmsten, auch für mich.
Abgesehen von vielen anderen Problemen in Afrika, ist es für so ein Land vielleicht ein wichtiger Schritt auf dem Weg der wirtschaftlichen Unabhängigkeit (und damit viell. auch der gesellschaftlichen?). Und vielleicht bleiben die Menschen aus Afrika dann auch Zuhaus, wenn sich dort wenigstens ein bißen was bewegt. Wenn irgendwann alle herkommen ist Ihnen und uns nicht geholfen. Die meisten Menschen sind doch irgendwo unglücklich Ihre Heimat verlassern zu müssen!MfG
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Eigentlich geht's im Artikel ja um die Entwicklungshilfe und nicht um den Schuldenerlass. Zumindest habe ich nirgends Schuldenerlass gelesen.
Ich denke, einen Schuldenerlass würde auch der intelektuelle nicht grundsätzlich ablehnen.
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Ach ja, der Artikel... muss ich unbedingt noch lesen... Deswegen wusst ich nicht worum's geht.
MfG
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Toller Artikel, echt!
So leicht kann man manipuliert werden. Schon denke ich: Super, die kommen ja doch Alleine klar. Wenn's sich gut entwickelt, können die Zinsen auf die Kredite erhöht - ach nein, angepasst - werden.
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Kolumbus schrieb:
Ach ja, der Artikel... muss ich unbedingt noch lesen... Deswegen wusst ich nicht worum's geht.
MfG
Ich hatte den Post nicht auf dich bezogen. Fühl dich nicht angegriffen.
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Ich sehe keinen Unterschied zwischen Geld schenken und Schulden erlassen. Der Titel ist durch meine Klick-Reihenfolge entstanden.
darthdespotism schrieb:
Ja bei den oberen 500 Konzernen der "Westlichen Welt"
Selbsthass? "The grass is greener on the other side"? Wieso muss immer der Westen der alleinige Schuldige sein?
Ich denke, ruediger meinte eigentlich die lokale Korruption in Afrika.
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GPC schrieb:
Ich hatte den Post nicht auf dich bezogen. Fühl dich nicht angegriffen.
Schon Okay, fühlte mich nicht angegriffen. Hatte den Artikel wirklich noch nicht gelesen

MfG
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Einem anderen Spiegel Artikel nach waren es gerade die nicht kolonialisierten Länder die von Null hoch kommen mussten. Die ehemaligen Kolonien haben die Strukturen (Transportwege, Behörden, Schulen, etc) einfach übernommen.
Bei dem Schuldenerlass geht es soweit ich weiß um die 20 oder 40 ärmsten Länder der Welt. Wenn man gegen Auflagen Schulden erlässt, würde man nicht viel verlieren (die können die eh nicht zurück zahlen), aber dafür einiges an Stabilität gewinnen. (Weitere Failed States Somalias und Aufgahnistans verhindern, Flüchtlingsströme gen Westen verhindern, Einfluß in der Region, ...)
Die Auflagen wären der heikle Punkt. Man will schließlich keinen direkten Neokolonialismus und damit wieder für alles verantwortlich sein was in dem Land geschieht. Auf der anderen Seite soll das so im Staatshaushalt freigewordene Geld nicht Militärausgaben oder sonstwie versickern.
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Niemand zahlt überhaupt Schulden zurück, außer vielleicht ein paar Westeuropäer und selbst die nur teilweise. Aber die Zinsen werden gezahlt und zwar auf laufender Basis.
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Betrifft ohnehin überwiegend Kolonien in Afrika... anderen Kolonien geht's deutlich besser, Indien, Malaysia, Singapur(!), Philippinen, auch Pakistan, selbst das gebeutelte Vietnam (das heute immer noch Eisenbahnlinien benutzt, die von den Franzosen gebaut wurden) zieht auf und davon. Es kann also nicht nur an der Kolonialisierung selbst liegen.
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Aber sagt das hier nicht so laut, dass es den ehemaligen Kolonien besser geht - sonst kommen einige Leute wieder auf Ideen

MfG
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Das ist in Afrika nicht anders:
Abgesehen von der "Tazara" (Tanzania Zambia Railways), die die Chinesen in den siebziger Jahren von Tansania nach Sambia bauten, stammen alle heute noch funktionierenden Eisenbahnen aus der Kolonialzeit. Die staatliche Struktur, Post, Polizei, Armee, Justiz, Gefängniswesen, alles ist im wesentlichen so geblieben, wie es die früheren Kolonialmächte geschaffen hatten.Dass der Kolonialismus auch viel Schaden angerichtet hat, steht außer Frage. Aber dass an den heutigen Problemen noch immer primär de Kolonialismus schuld sein soll, ist ein Mythos. Ein Mythos allerdings, der durchaus bequem ist.
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Erst mal: Korruption lokaler Herrscher und die Verantwortung global operierender Konzerne schliesst sich nicht aus, sondern unterstützt sich sogar vielmals.
Der Kolonialismus der frühen Neuzeit kann natürlich nicht für alle Probleme verantwortlich gemacht werden, aber es gibt eine Art Neokolonialismus, der immense Schäden anrichtet. Wenn afrikanische Ländern anstatt Schulen zu bauen Strukturanpassungsmaßnahmen des IMF durchführen müssen, dann ist das ein ganz konkretes Verbrechen. Wie der UN-Sonderbotschafter für das Recht auf Nahrung Jean Ziegler zu Recht betont: Die Erde könnte 12 Millieraden Menschen ernähren, daher wurde jedes Kind, dass an Hunger stirbt ermordert.
Ein anderes Beispiel sind Pharmapatente: Durch künstlich erzeugten Mangel können Millionen von Menschen nicht mit AIDS-Medikamenten versorgt werden, obwohl sie zu produzieren kein Problem wäre.
Das europäische Konzerne ihren Giftmüll in Afrika lagern ist da nur eine Randnotiz.
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Thracian schrieb:
aber es gibt eine Art Neokolonialismus, der immense Schäden anrichtet.
Gehören Popstars dazu? Ich denke, daß jede Art von Eingriff von Außen in Afrika zum Neokolonialismus zählen sollte. Dazu gehören auch Hilfslieferungen, die die einheimische Industrie zerstören (Beispiel die Kleiderlieferungen, die jahrelang erfolgten, oder Lebensmittelhilfen). Der Gag an vielen Hilfsprojekten ist ja, daß sie die Afrikaner auch als "hilfsbedürftige Kinder" entmündigen, und demnach ein neokolonialistisches Gedankenbild des europäischen Herrenmenschen offenbaren. ("Die armen Heidenkinder.")
Wirtschaftliche Beziehungen mit Afrika laufen im Vergleich dazu schon fast auf Augenhöhe - Ware gegen Geld. Aber die Hilfsprojekte sind doch eher nach dem Motto "Ihr müßt das so machen, das müßt Ihr wie wir machen, da müßt Ihr auf uns hören" strukturiert.
Thracian schrieb:
Wenn afrikanische Ländern anstatt Schulen zu bauen Strukturanpassungsmaßnahmen des IMF durchführen müssen, dann ist das ein ganz konkretes Verbrechen.
Höchstens ein abstraktes Verbrechen.
Schließlich muß man die Frage stellen, was die Schule soll, wenn der Staat dann nachher wegen seiner Finanzsituation die Lehrer nicht ausbilden kann, oder keine Gehälter zahlt, oder Schulgeld von den Schülern verlangt. Eine Bereinigung der Finanzen steht sicherlich am Anfang.
Du kannst das drehen und wenden wie Du willst, nur Afrika kann Afrika helfen. Vor knapp über 20 Jahren gab's im (damals noch kommunistischen) China auch noch Hungersnöte - und trotz massiver Schieflage in der neuen Gesellschaft haben sie solche Probleme heute in den Griff bekommen. Aber alleine. Sogar trotz korrupter Behörden und Politiker. Weder Korruption noch Armut alleine sind ein ausreichender Grund für die Misere Afrikas.
Solange alle Maden und Kriechtiere (=Politiker, Helfer, Kirche, Popstars, NGOs) in Afrika rumbohren, werden die niemals aus der Abhängigkeit herauskommen.