Antidiskriminierungsgesetz und Stellenanzeigen
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Nein, versuchs nochmal.
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Elektronix schrieb:
Interessanter Nebenaspekt: Meine Frau suchte vor einem Jahr eine Stelle für's praktische Jahr als Apothekerin. Ein Apotheker, bei dem sie sich bewarb, gab ihr den Rat: "Suchen Sie sich nur Apotheken, wo auch Männer mitarbeiten. Bei reinen Frauenschaften gibt es zu viel Mobbing."
Da sie später bei zwei Apotheken von Frauen (!) hinausgemobbt wurde
- der eine Chef hat es tatsächlich selbst so bezeichnet-, klingt mir der Satz noch heute in den Ohren. 
Interessant.

Aber was willst du uns damit sagen?

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@elise
Ich weiß zwar nicht, ob wir auf einen gemeinsamen Nenner kommen, doch will ich meinen Standpunkt mal ein wenig klarer stellen.mal im ernst, c++==d, hör auf zu jammern und mach dir einfach das nächste mal einen kopf darum, wie man(n) in einer modernen zeit eine korrekte stellenanzeige aufgibt.
Ich wehre mich einfach nur gegen diese aufgesetzte "Toleranz". Man wird nicht toleranter nur weil man hinter jedem Substantiv ein "(w/m)" oder "In" anhängt. Wenn die Qualifikation stimmt wird die Person genommen, egal was für Zugehörigkeiten bestehen.
in einer zeit, in der immer mehr menschen, frauen, männer und andere, in die it-branche eingestiegen sind, dazu mit dem modernen wissen, dass sicher wissensunterschiede zwischen menschen existieren, jedoch unabhängig von irgendwelchen zugehörigkeiten (zu ausgegrenzten gruppen..)
Wie Du bereits sagst: Unterschiede existieren. Und Toleranz heißt für mich nicht diese zuignorieren. Das wäre Gleichgültigkeit, wenn nicht Blindheit.
Unterschiede sind nichts schlechtes. Im Gegenteil sie bereichern unser Leben. Nur wenn es Gemeinsamkeiten zwischen Menschen innerhalb einer Gruppierung gibt, so gibt es auch Unterschiede zwischen diesen Gruppierungen (Ausnahmen bestätigen die Regel). Und als Personalverantwortlicher muß ich ja wohl irgendwo einen gröberen Filter ansetzen v.a. wenn ich hunderte von Bewerbungen zuüberprüfen habe.und das eben darüber hinaus "nasen" passen müssen...
Wie Du sagst: ich muß gucken, wer am besten in das bestehende Team passt und dazu muß man nun mal Alter, Geschlecht etc. berücksichtigen. Letzterer Punkt ist umso wichtiger je kleiner das Unternehmen bzw. Team wird. Das ist für mich nicht Diskriminierung sondern Differenzierung.
klar, deutschland ist da wohl grausam hinterwälderisch.
Bezogen auf das vorliegende Gesetz finde ich die Entwicklung lediglich heuchlerisch.
Der Punkt ist, daß das Gesetz in seiner jetztigen Form mit der umgekehrten Beweislast dem Rechtsmißbrauch Tür und Tor öffnet (wie bereits an einigen Fällen zusehen). Klar, könnte ich solche Vorwürfe entkräften, aber trotzdem kosten sie Zeit und Geld, welche in Relation gesehen antiproportional zur Unternehmensgröße wächst.
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elise schrieb:
wenn heutzutage immernoch sprüche wie "frauen heiraten..." kommen *grins*

Sie heiratet mich, ich heirate sie. Wo ist da das Problem? Den Satz als diskriminierend zuverdammen, ist so als ob man den Satz "Die Sonne geht unter" als unwissenschaftlich bezeichnet.
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c++==d schrieb:
Der Punkt ist, daß das Gesetz in seiner jetztigen Form mit der umgekehrten Beweislast dem Rechtsmißbrauch Tür und Tor öffnet (wie bereits an einigen Fällen zusehen). Klar, könnte ich solche Vorwürfe entkräften, aber trotzdem kosten sie Zeit und Geld, welche in Relation gesehen antiproportional zur Unternehmensgröße wächst.
Hast Du den Wikipedia-Artikel, den Du mir gegeben hast, mal durchgelesen? Da steht deutlich drin, daß der Antragssteller Indizien anzubringen hat. Und folgerichtig: "Die Beweislast wird also nicht sofort umgekehrt." Wenn Gerichte also vernünftig sind, werden sie ein bloßes "ich bin eine Frau und wurde abgelehnt, also wurde ich diskriminiert" nicht als Indiz akueptieren. Und wenn schon, dann gibst Du einfach eine unproblematische Erklärung ab und fertig.
Alternativ kannst Du ja, wie elise sagte, beim Schreiben der Stellenanzeige Deinen Kopf benutzen. Dann ist alles klar und niemand kann sich (zu Recht) diskriminiert fühlen.
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scrub schrieb:
Hast Du den Wikipedia-Artikel, den Du mir gegeben hast, mal durchgelesen? Da steht deutlich drin, daß der Antragssteller Indizien anzubringen hat. Und folgerichtig: "Die Beweislast wird also nicht sofort umgekehrt." Wenn Gerichte also vernünftig sind, werden sie ein bloßes "ich bin eine Frau und wurde abgelehnt, also wurde ich diskriminiert" nicht als Indiz akueptieren. Und wenn schon, dann gibst Du einfach eine unproblematische Erklärung ab und fertig.
Hast Du den Focus-Artikel aus meinem letzten Post mal durchgelesen? Das sieht nicht so aus als daß die Gerichte sehr hohe Ansprüche an die Indizien stellen.
Und um auf der sicheren Seite zusein, sollte man für eine "unproblematische Erklärung" auch einen Anwalt konsultieren, welcher wiederum Geld und Zeit kostet.Alternativ kannst Du ja, wie elise sagte, beim Schreiben der Stellenanzeige Deinen Kopf benutzen. Dann ist alles klar und niemand kann sich (zu Recht) diskriminiert fühlen.
Ich habe bereits meinen Kopf benutzt und die Stellenanzeige neutral formuliert. Aber was soll das bitte schön bringen? Ich kann nach einem "IT-Fachmann" suchen und eine Frau einstellen oder nach einem/r "IT-FacharbeiterIn" suchen und alle weiblichen Bewerbungen erstmal in die Tonne treten. Es ergibt halt einfach keinen Sinn. Das ist Kosmetik und nichts anderes.
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c++==d schrieb:
Hast Du den Focus-Artikel aus meinem letzten Post mal durchgelesen? Das sieht nicht so aus als daß die Gerichte sehr hohe Ansprüche an die Indizien stellen.
Und um auf der sicheren Seite zusein, sollte man für eine "unproblematische Erklärung" auch einen Anwalt konsultieren, welcher wiederum Geld und Zeit kostet.Ich habe gelesen, und dieses Beispiel taugt nicht. Dort steht nicht, ob er Indizien vorgebracht hat und ob das Gericht diese für stichhaltig hielt.
c++==d schrieb:
Ich kann nach einem "IT-Fachmann" suchen und eine Frau einstellen oder nach einem/r "IT-FacharbeiterIn" suchen und alle weiblichen Bewerbungen erstmal in die Tonne treten.
Ist Dir "IT-Fachkraft" nicht eingefallen oder willst Du es nicht verwenden (und warum nicht)?
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OT:
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SideWinder schrieb:
Und meist bestehen viele doch darauf, die Unterlagen zurück haben zu wollen. (Sogar die Flugzettel die in nem - so klein wie möglich - Briefumschlag zugeschickt werden).
Das heißt aber nicht, dass du sie auch wirklich zurücksenden musst. Du wirfst sie einfach weg.
MfG SideWInder
Ganz so einfach ist die Sache nicht, das ganze kann schon sehr stressig werden. Vorallem, wenn die Unterlagen "einfach weggeworfen wurden" und der/die Bewerber/in die Unterlagen zurückfordert, diese auch abholen würde.
Letztendlich ist die Bewerbung ein Besitzstück des Bewerbers. Es gibt zwar keinen Sinn darin, deswegen zu streiten, aber es gibt durchaus Bewerber, die dies tun. Den Spaß hab ich schon hinter mir.
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scrub schrieb:
Ich habe gelesen, und dieses Beispiel taugt nicht. Dort steht nicht, ob er Indizien vorgebracht hat und ob das Gericht diese für stichhaltig hielt.
Wenn er keine Indizien vorgebracht hat und das Gericht diese nicht für stichhaltig befunden hätte, wäre es ja wohl nicht zur Verhandlung und somit zum Urteil gekommen.
Wie dem auch sei: Ich sehe einfach nicht ein, daß man nur weil man ein Unternehmen ist, keinen Anspruch mehr auf einen Grundpfeiler unseres Rechtssystems nämlich der Unschludsvermutung hat.Ist Dir "IT-Fachkraft" nicht eingefallen oder willst Du es nicht verwenden (und warum nicht)?
"IT-Fachmann" ist lediglich ein Beispiel. Von mir aus können wir auch über "Bereichsleiter" oder "Sekretärin" reden. Für mich ist der Ausdruck grammatisch maskulin, semantisch jedoch geschlechtsneutral. Es geht mir nicht darum, best. Begriffe zu meiden. Ich prangere nur die heuchlerische Art an, daß man die Toleranz für sich pachtet, nur weil man grammatisch geschlechtsneutrale Begriffe gebraucht.
PS: Der Thread hat alle Qualitäten, um Godwin´s Law zuerfüllen. Ich hole schon mal für den finalen Schlag aus.

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c++==d schrieb:
Wenn er keine Indizien vorgebracht hat und das Gericht diese nicht für stichhaltig befunden hätte, wäre es ja wohl nicht zur Verhandlung und somit zum Urteil gekommen.
Wie dem auch sei: Ich sehe einfach nicht ein, daß man nur weil man ein Unternehmen ist, keinen Anspruch mehr auf einen Grundpfeiler unseres Rechtssystems nämlich der Unschludsvermutung hat.Stimmt, das hatte ich nicht bedacht. Da man sichallerdings da im Zivilrecht befindet, gibt es eigentlich keine Unschuldsvermutung, oder?
c++==d schrieb:
Ich prangere nur die heuchlerische Art an, daß man die Toleranz für sich pachtet, nur weil man grammatisch geschlechtsneutrale Begriffe gebraucht.
PS: Der Thread hat alle Qualitäten, um Godwin´s Law zuerfüllen. Ich hole schon mal für den finalen Schlag aus.

Tja, das sehe ich ähnlich, zumindest halte ich eine nach einem "IT-Fachmann" suchende Anzeige nicht für diskriminierend. Ich finde das Gesetz auch nicht besonders toll, aber nun ist es halt da. Wir müssen also dafür sorgen, daß es wieder verschwindet. (Wie auch immer das klappen soll)
Aber wie kommst Du nun auf Godwins Law?
PS: Der Infinitiv lautet "zu <verb>", also in Deinem letzten Satz "zu erfüllen", nicht "zuerfüllen". Ja, das ist auch nach neuer Rechtschreibung so. Ja, das sollte nur ein netter Hinweis sein, da es ein systematischer Fehler zu sein scheint.
PPS: Das gilt natürlich nicht, wenn das Wort zusammengesetzt ist. -> "rüberzukommen" ist also richtig.
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@scrub
Schön daß wir uns doch einig sind.
Aber wie kommst Du nun auf Godwins Law?

Diskriminierung als Thema, wachsende Länge: IMHO stehen die Chancen nicht schlecht

PS: Der Infinitiv lautet "zu <verb>", also in Deinem letzten Satz "zu erfüllen", nicht "zuerfüllen". Ja, das ist auch nach neuer Rechtschreibung so. Ja, das sollte nur ein netter Hinweis sein, da es ein systematischer Fehler zu sein scheint.
Werd ich mir (hoffentlich) merken. Danke!
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Ist eine Formulierung wie "BereichsleiterIn" wirklich toleranter? Schließlich suggeriere ich dadurch einen Unterschied zwischen dem Posten Bereichsleiter (von einer männlichen Person besetzt) und dem Posten Bereichsleiterin (von einer weiblichen Person besetzt). Da es für notwendig erachtet wird diesen Unterschied in der Formulierung hervorzuheben muss es auch in den Posten einen Unterschied geben.
Aber wollen wir nicht genau das Unterscheiden von Gruppen vermeiden?
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Dann such ich eben eine Bereichsleitung...
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Ich mag "Bereichsleiter(m/w)". (Gehört da eigentlich ein ' ' vor die '('?)
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Lügner schrieb:
(Gehört da eigentlich ein ' ' vor die '('?)
Herzlichen Glückwunsch zur kryptischsten Syntax nach regulären Ausdrücken in Perl.
Hat mich 3 Minuten gekostet, die Frage zu extrahieren. Ich übersetze mal die mutmaßliche Frage für die folgenden Leser.
Kommt vor den eingeklammerten Ausdruck eigentlich noch ein Leerzeichen?

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Elektronix schrieb:
Interessanter Nebenaspekt: Meine Frau suchte vor einem Jahr eine Stelle für's praktische Jahr als Apothekerin. Ein Apotheker, bei dem sie sich bewarb, gab ihr den Rat: "Suchen Sie sich nur Apotheken, wo auch Männer mitarbeiten. Bei reinen Frauenschaften gibt es zu viel Mobbing."
Da sie später bei zwei Apotheken von Frauen (!) hinausgemobbt wurde
- der eine Chef hat es tatsächlich selbst so bezeichnet-, klingt mir der Satz noch heute in den Ohren. 
Das ist ein Grundphänomen, Frauen kommen in Gruppen untereinander nie zurecht (Stichwort: Zickenterror), es muss mindestens immer 1 Mann dabei sein.
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Knuddlbaer schrieb:
SideWinder schrieb:
Und meist bestehen viele doch darauf, die Unterlagen zurück haben zu wollen. (Sogar die Flugzettel die in nem - so klein wie möglich - Briefumschlag zugeschickt werden).
Das heißt aber nicht, dass du sie auch wirklich zurücksenden musst. Du wirfst sie einfach weg.
MfG SideWInder
Ganz so einfach ist die Sache nicht, das ganze kann schon sehr stressig werden. Vorallem, wenn die Unterlagen "einfach weggeworfen wurden" und der/die Bewerber/in die Unterlagen zurückfordert, diese auch abholen würde.
Letztendlich ist die Bewerbung ein Besitzstück des Bewerbers. Es gibt zwar keinen Sinn darin, deswegen zu streiten, aber es gibt durchaus Bewerber, die dies tun. Den Spaß hab ich schon hinter mir.
Die Leute, die Bewerbungsmappen einfach wegwerfen, mussten sich wohl schon länger nicht bewerben, sonst wüssten sie, dass die Mappen sauteuer sind und wenn ein echtes Foto drin ist, kommts erst recht teuer.

Bisher hat es zum Glück nur eine Firma gebracht, meine Mappe einzubehalten.
Außerdem gibt es jetzt gescannte Fotos. :p
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Waaass, ihr druckt Bewerbungen mit Tinte oder Toner auf totes Holz und lässt sie in materieller Form dem Unternehmen zukommen?? Wo liegt denn der Sinn darin?

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Optimizer schrieb:
Waaass, ihr druckt Bewerbungen mit Tinte oder Toner auf totes Holz und lässt sie in materieller Form dem Unternehmen zukommen?? Wo liegt denn der Sinn darin?

Gebt mir mein PDF zurück!!
MfG SideWinder