Postmindestlohn und Briefmonopol
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rüdiger schrieb:
Und ein Monopol ist schlecht, auch wenn man 0,55€ im konkreten Fall vielleicht als nicht zu teuer empfindet.
Ja, aber das ist ja eine der Fragen, die ich ganz zu Beginn gestellt habe!
Was ist denn am Briefmonopol konkret schlecht?Rein von der Sache her halte ich es für äußerst sinnvoll, dass die Post von München nach Hamburg nicht auf 5 verschiedenen Wegen transportiert wird und dass ich nicht 5 mal in der Woche von unterschiedlichen Briefzustellern aus dem Schlaf geklingelt werde, weil sie keinen Schlüssel für den Hauseingang haben, oder 5 Autos quer über die Dörfer fahren, um jeweils nur 2 bis 3 Briefe auszuliefern.
Die Sache wäre eine andere, wenn ich klar erkennen würde, dass der Wettbewerb Vorteile bringen würde, aber billiger wird es ja offensichtlich nicht und die paar Arbeitsplätze, die entstanden sind, sind reine Sklavenjobs mit Hungerlohn.
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Jan schrieb:
Mr. N schrieb:
Dass die Preise steigen ist in der Tat Spekulation, aber begründete: In einer Wettbewerbssituation sind die Preise allermeistens niedriger als in einer Monopolsituation. Muss ich dir dafür auch eine Quelle angeben?

Das ist keine begründete Spekulation, sondern völliger Schwachsinn. Bis vor kurzem bestand das Briefmonopol ja noch - wieviel hat dich da ein Brief gekostet? 5 Euro?
Erstens war die Post früher eine Behörde ohne Gewinnmaximierung (heute ist sie eine börsennotierte Aktiengesellschaft mit Gewinnmaximierung, falls dir das noch nicht aufgefallen ist). Zweitens gab es bis vor ein paar Monaten die Androhung der Liberalisierung. Drittens waren die Briefe früher in der Tat billiger. 80 Pfennig ist weniger als 55 Cent.
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Jan schrieb:
und die paar Arbeitsplätze, die entstanden sind, sind reine Sklavenjobs mit Hungerlohn.
Mich würde sehr interessieren, was die Leute dazu sagen, die diese Arbeitsplätze haben. Von denen habe ich eigentlich noch nirgendwo etwas gelesen. Sagen die: "Hurra, endlich fallen diese Arbeitsplätze weg, da wurde ich eh nur ausgebeutet!"? Oder sehen die das eher negativ, weil so ein Job eben doch besser als Hartz4 ist?
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Gregor schrieb:
Jan schrieb:
und die paar Arbeitsplätze, die entstanden sind, sind reine Sklavenjobs mit Hungerlohn.
Mich würde sehr interessieren, was die Leute dazu sagen, die diese Arbeitsplätze haben. Von denen habe ich eigentlich noch nirgendwo etwas gelesen. Sagen die: "Hurra, endlich fallen diese Arbeitsplätze weg, da wurde ich eh nur ausgebeutet!"? Oder sehen die das eher negativ, weil so ein Job eben doch besser als Hartz4 ist?
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Hallo
Mr. N schrieb:
Das sind keine Vorwürfe sondern Feststellungen und begründete Spekulationen (auch wenn ich die Gründe nicht immer angebe).
Wenn du allerdings Menschen ihr angebliches Verhalten vorwirfst, solltest du wenigstens zwei drei Belege für deine Theorien beifügen.
chrische
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Jan schrieb:
Ja, aber das ist ja eine der Fragen, die ich ganz zu Beginn gestellt habe!
Was ist denn am Briefmonopol konkret schlecht?Ganz einfach: Als Kunde bin ich einer Firma ausgeliefert, die keinen Anreiz hat etwas für meine Zufriedenheit zu tun. Und es gibt weniger Arbeitsplätze.
Jan schrieb:
Die Sache wäre eine andere, wenn ich klar erkennen würde, dass der Wettbewerb Vorteile bringen würde, aber billiger wird es ja offensichtlich nicht
Wird es nicht?
Jan schrieb:
und die paar Arbeitsplätze, die entstanden sind, sind reine Sklavenjobs mit Hungerlohn.
So ein Blödsinn. Niemand, der in Deutschland legal lebt, macht Sklavenjobs. Dafür ist das Arbeitslosengeld einfach zu attraktiv.
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Hi,
rüdiger schrieb:
So ein Blödsinn. Niemand der in Deutschland legal lebt macht Sklavenjobs. Dafür ist das Arbeitslosengeld einfach zu attraktiv.
mag sein, aber ich kann mir auch gut vorstellen, dass es viele gibt, die arbeiten, alleine um der Selbstachtung willen. Geld hin oder her, aber für manchen mag es in der Tat nicht die Erfüllung zu sein, zu Hause zu sitzen und einfach so das Geld zu kassieren.
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Hallo
rüdiger schrieb:
So ein Blödsinn. Niemand, der in Deutschland legal lebt, macht Sklavenjobs. Dafür ist das Arbeitslosengeld einfach zu attraktiv.
Grundsätzliche Frage: Hast du schon einmal davon gelebt?
chrische
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rüdiger schrieb:
Ganz einfach: Als Kunde bin ich einer Firma ausgeliefert, die keinen Anreiz hat etwas für meine Zufriedenheit zu tun.
Und wo ist das Problem? Bist du unzufrieden mit der Post? Zu langsam? Grüßt dich dein Postbote nicht?
rüdiger schrieb:
Wird es nicht?
Warum ist es das denn noch nicht?
Bei Pin kostet ein Brief z.B. auch 52ct. Wenn ich 3ct mehr bezahlen muss, damit der Briefträger ordentlich bezahlt wird, dann mach ich das gerne.
rüdiger schrieb:
So ein Blödsinn. Niemand, der in Deutschland legal lebt, macht Sklavenjobs. Dafür ist das Arbeitslosengeld einfach zu attraktiv.
Ach ja... es sind alle glücklich, in dem Land in dem Milch und Honig fließen.
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@Jan: Hast du meine Erklärung jetzt gelesen und kapiert? Ohne Konkurrenten wird die Post teurer werden, einfach weil sie es kann. Das ist so gut wie sicher.
Viel wichtiger als Privatpost ist übrigens die geschäftliche, aber da kenne ich die Preissituation nicht.
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Ihr wollt also den Mindestlohn, so das man in den billigsten Job eine Familie gruenden kann, Kinder aufziehen, Autos und Urlaub machen kann? Bin ich der einzige der hier einen logischen Widerspruch sieht und den wirtschaftlichen Zusammenbruch von Kleinfirmen?
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CarstenJ schrieb:
mag sein, aber ich kann mir auch gut vorstellen, dass es viele gibt, die arbeiten, alleine um der Selbstachtung willen. Geld hin oder her, aber für manchen mag es in der Tat nicht die Erfüllung zu sein, zu Hause zu sitzen und einfach so das Geld zu kassieren.
Ja. Aber deshalb arbeiten sie noch lange nicht in Sklavenjobs. Dafür ist das Arbeitsrecht zum Glück zu hart. Der Begriff ist einfach falsch.
chrische5 schrieb:
Grundsätzliche Frage: Hast du schon einmal davon gelebt?
Nein, aber dann hätte ich im Monat mehr Geld und eine größere Wohnung...
Jan schrieb:
Und wo ist das Problem? Bist du unzufrieden mit der Post? Zu langsam? Grüßt dich dein Postbote nicht?
Ich habe gerne die Wahl. Wenn es keine Konkurrenz gibt, dann enden wir bei einem riesigen überteuerten kundenunfreundlichen Moloch, was die Post ja bisher auch oft war. Konkurrenz belebt den Markt.
Jan schrieb:
Warum ist es das denn noch nicht?
Weil der Markt Zeit braucht um sich zu entwickeln. Die Liberalisierung des Briefmarktes ist doch gerade mal ein Jahr alt. Was erwartest du da?
Jan schrieb:
Bei Pin kostet ein Brief z.B. auch 52ct. Wenn ich 3ct mehr bezahlen muss, damit der Briefträger ordentlich bezahlt wird, dann mach ich das gerne.

Dann bitte mach das. Aber 3ct sind ein Unterschied. Bei einem Brief ist es wirklich egal. Aber für Leute/Behörden/Firmen/Organisationen/Vereine mit hohem Postaufkommen kann es sich durchaus lohnen.
Jan schrieb:
Ach ja... es sind alle glücklich, in dem Land in dem Milch und Honig fließen.
Wir haben wenig Gründe nicht glücklich zu sein.
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Mr. N schrieb:
@Jan: Hast du meine Erklärung jetzt gelesen und kapiert? Ohne Konkurrenten wird die Post teurer werden, einfach weil sie es kann. Das ist so gut wie sicher.
Die Post wurde 1994 privatisiert. Das Briefmonopol bestand bis 2005, bzw. sogar noch länger.
Was war in der Zwischenzeit? Was hat die Post denn deiner Meinung nach daran gehindert, die Preise so zu gestalten, wie sie es angeblich demnächst machen wird, wenn sie die Weltherrschaft an sich gerissen hat?
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DEvent schrieb:
Ihr wollt also den Mindestlohn, so das man in den billigsten Job eine Familie gruenden kann, Kinder aufziehen, Autos und Urlaub machen kann?
Nein, aber wie wäre es, wenn jemand, der 50 Stunden und mehr in der Woche bei jedem Wetter draußen unterwegs ist, zumindest nicht mehr auf zusätzliche Unterstützung vom Staat angewiesen wäre?
Ob das nun bei 9,80 oder bei 9,40 möglich ist, ist doch eine ganz andere Frage.
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rüdiger schrieb:
Wir haben wenig Gründe nicht glücklich zu sein.
Richtig, wir tragen ja auch keine Briefe aus.
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Jan schrieb:
Mr. N schrieb:
@Jan: Hast du meine Erklärung jetzt gelesen und kapiert? Ohne Konkurrenten wird die Post teurer werden, einfach weil sie es kann. Das ist so gut wie sicher.
Die Post wurde 1994 privatisiert. Das Briefmonopol bestand bis 2005, bzw. sogar noch länger.
Was war in der Zwischenzeit? Was hat die Post denn deiner Meinung nach daran gehindert, die Preise so zu gestalten, wie sie es angeblich demnächst machen wird, wenn sie die Weltherrschaft an sich gerissen hat?
Die Konkurrenz, die offensichtlich politisch nicht mehr erwünscht ist?
DEvent schrieb:
Ihr wollt also den Mindestlohn, so das man in den billigsten Job eine Familie gruenden kann, Kinder aufziehen, Autos und Urlaub machen kann? Bin ich der einzige der hier einen logischen Widerspruch sieht und den wirtschaftlichen Zusammenbruch von Kleinfirmen?
Nein, mit einem Mindestlohngehalt sollte man nicht großartig Urlaub in der Ferne machen können.Aber ich finde ja auch die 9,80 € zu viel.
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btw. mir geht es bei dem offenen Markt nicht nur um den Preis. Sondern um die Wahl. Ich möchte eben entscheiden können ob ich meinen Brief mit "Billig und wir quälen keine Klatzen" verschicke und nur 25ct zahle oder mit "Öko-Post wir benutzen nur Ökotransportmittel und jeden Mittwoch gibt es ein firmeninternes Großkuscheln", wo man eben 1€ zahlt.
Jan schrieb:
rüdiger schrieb:
Wir haben wenig Gründe nicht glücklich zu sein.
Richtig, wir tragen ja auch keine Briefe aus.
Warum sollte man deshalb unglücklich sein?
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Jan schrieb:
DEvent schrieb:
Ihr wollt also den Mindestlohn, so das man in den billigsten Job eine Familie gruenden kann, Kinder aufziehen, Autos und Urlaub machen kann?
Nein, aber wie wäre es, wenn jemand, der 50 Stunden und mehr in der Woche bei jedem Wetter draußen unterwegs ist, zumindest nicht mehr auf zusätzliche Unterstützung vom Staat angewiesen wäre?
Ob das nun bei 9,80 oder bei 9,40 möglich ist, ist doch eine ganz andere Frage.Dies ist aber nicht die Aufgabe des Staates. Das ist die der Gewerkschaften. Die Brieftraeger sollen halt streiken und einen Tarif aushandeln.
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Hallo
rüdiger schrieb:
chrische5 schrieb:
Grundsätzliche Frage: Hast du schon einmal davon gelebt?
Nein, aber dann hätte ich im Monat mehr Geld und eine größere Wohnung...
Falls du wirklich weniger hast, dann kannst du Zuschuss beantragen, außer du bist Student, dann geht das nur im Erziehungsurlaub.
chrische
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DEvent schrieb:
Ihr wollt also den Mindestlohn, so das man in den billigsten Job eine Familie gruenden kann, Kinder aufziehen, Autos und Urlaub machen kann?
Nein, eine Familie zu gründen und Kinder aufzuziehen sollte natürlich den besseren Gesellschaftsschichten vorbehalten sein. Wozu sollte ein normaler Arbeiter sowas brauchen?
