Postmindestlohn und Briefmonopol



  • Ihr wollt also den Mindestlohn, so das man in den billigsten Job eine Familie gruenden kann, Kinder aufziehen, Autos und Urlaub machen kann? Bin ich der einzige der hier einen logischen Widerspruch sieht und den wirtschaftlichen Zusammenbruch von Kleinfirmen?



  • CarstenJ schrieb:

    mag sein, aber ich kann mir auch gut vorstellen, dass es viele gibt, die arbeiten, alleine um der Selbstachtung willen. Geld hin oder her, aber für manchen mag es in der Tat nicht die Erfüllung zu sein, zu Hause zu sitzen und einfach so das Geld zu kassieren.

    Ja. Aber deshalb arbeiten sie noch lange nicht in Sklavenjobs. Dafür ist das Arbeitsrecht zum Glück zu hart. Der Begriff ist einfach falsch.

    chrische5 schrieb:

    Grundsätzliche Frage: Hast du schon einmal davon gelebt?

    Nein, aber dann hätte ich im Monat mehr Geld und eine größere Wohnung...

    Jan schrieb:

    Und wo ist das Problem? Bist du unzufrieden mit der Post? Zu langsam? Grüßt dich dein Postbote nicht?

    Ich habe gerne die Wahl. Wenn es keine Konkurrenz gibt, dann enden wir bei einem riesigen überteuerten kundenunfreundlichen Moloch, was die Post ja bisher auch oft war. Konkurrenz belebt den Markt.

    Jan schrieb:

    Warum ist es das denn noch nicht?

    Weil der Markt Zeit braucht um sich zu entwickeln. Die Liberalisierung des Briefmarktes ist doch gerade mal ein Jahr alt. Was erwartest du da?

    Jan schrieb:

    Bei Pin kostet ein Brief z.B. auch 52ct. Wenn ich 3ct mehr bezahlen muss, damit der Briefträger ordentlich bezahlt wird, dann mach ich das gerne. 🙄

    Dann bitte mach das. Aber 3ct sind ein Unterschied. Bei einem Brief ist es wirklich egal. Aber für Leute/Behörden/Firmen/Organisationen/Vereine mit hohem Postaufkommen kann es sich durchaus lohnen.

    Jan schrieb:

    Ach ja... es sind alle glücklich, in dem Land in dem Milch und Honig fließen.

    Wir haben wenig Gründe nicht glücklich zu sein.



  • Mr. N schrieb:

    @Jan: Hast du meine Erklärung jetzt gelesen und kapiert? Ohne Konkurrenten wird die Post teurer werden, einfach weil sie es kann. Das ist so gut wie sicher.

    Die Post wurde 1994 privatisiert. Das Briefmonopol bestand bis 2005, bzw. sogar noch länger.
    Was war in der Zwischenzeit? Was hat die Post denn deiner Meinung nach daran gehindert, die Preise so zu gestalten, wie sie es angeblich demnächst machen wird, wenn sie die Weltherrschaft an sich gerissen hat? 🙄



  • DEvent schrieb:

    Ihr wollt also den Mindestlohn, so das man in den billigsten Job eine Familie gruenden kann, Kinder aufziehen, Autos und Urlaub machen kann?

    Nein, aber wie wäre es, wenn jemand, der 50 Stunden und mehr in der Woche bei jedem Wetter draußen unterwegs ist, zumindest nicht mehr auf zusätzliche Unterstützung vom Staat angewiesen wäre?
    Ob das nun bei 9,80 oder bei 9,40 möglich ist, ist doch eine ganz andere Frage.



  • rüdiger schrieb:

    Wir haben wenig Gründe nicht glücklich zu sein.

    Richtig, wir tragen ja auch keine Briefe aus.



  • Jan schrieb:

    Mr. N schrieb:

    @Jan: Hast du meine Erklärung jetzt gelesen und kapiert? Ohne Konkurrenten wird die Post teurer werden, einfach weil sie es kann. Das ist so gut wie sicher.

    Die Post wurde 1994 privatisiert. Das Briefmonopol bestand bis 2005, bzw. sogar noch länger.
    Was war in der Zwischenzeit? Was hat die Post denn deiner Meinung nach daran gehindert, die Preise so zu gestalten, wie sie es angeblich demnächst machen wird, wenn sie die Weltherrschaft an sich gerissen hat? 🙄

    Die Konkurrenz, die offensichtlich politisch nicht mehr erwünscht ist?

    DEvent schrieb:

    Ihr wollt also den Mindestlohn, so das man in den billigsten Job eine Familie gruenden kann, Kinder aufziehen, Autos und Urlaub machen kann? Bin ich der einzige der hier einen logischen Widerspruch sieht und den wirtschaftlichen Zusammenbruch von Kleinfirmen?

    😮 Nein, mit einem Mindestlohngehalt sollte man nicht großartig Urlaub in der Ferne machen können.

    Aber ich finde ja auch die 9,80 € zu viel.



  • btw. mir geht es bei dem offenen Markt nicht nur um den Preis. Sondern um die Wahl. Ich möchte eben entscheiden können ob ich meinen Brief mit "Billig und wir quälen keine Klatzen" verschicke und nur 25ct zahle oder mit "Öko-Post wir benutzen nur Ökotransportmittel und jeden Mittwoch gibt es ein firmeninternes Großkuscheln", wo man eben 1€ zahlt.

    Jan schrieb:

    rüdiger schrieb:

    Wir haben wenig Gründe nicht glücklich zu sein.

    Richtig, wir tragen ja auch keine Briefe aus.

    Warum sollte man deshalb unglücklich sein?



  • Jan schrieb:

    DEvent schrieb:

    Ihr wollt also den Mindestlohn, so das man in den billigsten Job eine Familie gruenden kann, Kinder aufziehen, Autos und Urlaub machen kann?

    Nein, aber wie wäre es, wenn jemand, der 50 Stunden und mehr in der Woche bei jedem Wetter draußen unterwegs ist, zumindest nicht mehr auf zusätzliche Unterstützung vom Staat angewiesen wäre?
    Ob das nun bei 9,80 oder bei 9,40 möglich ist, ist doch eine ganz andere Frage.

    Dies ist aber nicht die Aufgabe des Staates. Das ist die der Gewerkschaften. Die Brieftraeger sollen halt streiken und einen Tarif aushandeln.



  • Hallo

    rüdiger schrieb:

    chrische5 schrieb:

    Grundsätzliche Frage: Hast du schon einmal davon gelebt?

    Nein, aber dann hätte ich im Monat mehr Geld und eine größere Wohnung...

    Falls du wirklich weniger hast, dann kannst du Zuschuss beantragen, außer du bist Student, dann geht das nur im Erziehungsurlaub.

    chrische



  • DEvent schrieb:

    Ihr wollt also den Mindestlohn, so das man in den billigsten Job eine Familie gruenden kann, Kinder aufziehen, Autos und Urlaub machen kann?

    Nein, eine Familie zu gründen und Kinder aufzuziehen sollte natürlich den besseren Gesellschaftsschichten vorbehalten sein. Wozu sollte ein normaler Arbeiter sowas brauchen? 🙄



  • @Jan: 50 Stunden in der Woche? Das wären bei 9,80 €/h ja 1960 Euro brutto! Und das soll nicht zu viel für einen Mindestlohn sein?!

    @chrische5: Ich bezweifle, dass das als Deutscher in Österreich geht. (Das ist rüdiger nämlich.)

    Jester schrieb:

    DEvent schrieb:

    Ihr wollt also den Mindestlohn, so das man in den billigsten Job eine Familie gruenden kann, Kinder aufziehen, Autos und Urlaub machen kann?

    Nein, eine Familie zu gründen und Kinder aufzuziehen sollte natürlich den besseren Gesellschaftsschichten vorbehalten sein. Wozu sollte ein normaler Arbeiter sowas brauchen? 🙄

    Arbeiter != Mindestlohn



  • Jester schrieb:

    DEvent schrieb:

    Ihr wollt also den Mindestlohn, so das man in den billigsten Job eine Familie gruenden kann, Kinder aufziehen, Autos und Urlaub machen kann?

    Nein, eine Familie zu gründen und Kinder aufzuziehen sollte natürlich den besseren Gesellschaftsschichten vorbehalten sein. Wozu sollte ein normaler Arbeiter sowas brauchen? 🙄

    Wozu soll man eigentlich zur Schule gehen, gar Studieren, wenn man doch einfach nur den billigsten Job anzunehmen braucht und dann nur noch auf die Politik hoffen kann? Dann aber gleich her mit der guten alten Planwirtschaft, da hatte jeder ein Haus, konnte jeder eine Familie gruenden, schoene alte/neue Welt.



  • Hallo

    DEvent schrieb:

    Jester schrieb:

    DEvent schrieb:

    Ihr wollt also den Mindestlohn, so das man in den billigsten Job eine Familie gruenden kann, Kinder aufziehen, Autos und Urlaub machen kann?

    Nein, eine Familie zu gründen und Kinder aufzuziehen sollte natürlich den besseren Gesellschaftsschichten vorbehalten sein. Wozu sollte ein normaler Arbeiter sowas brauchen? 🙄

    Wozu soll man eigentlich zur Schule gehen, gar Studieren, wenn man doch einfach nur den billigsten Job anzunehmen braucht und dann nur noch auf die Politik hoffen kann? Dann aber gleich her mit der guten alten Planwirtschaft, da hatte jeder ein Haus, konnte jeder eine Familie gruenden, schoene alte/neue Welt.

    Was geht denn ab? Sollen nur noch Akademiker Kinder bekommen dürfen? Es gibt ja auch noch andere Motivationen.

    chrische



  • Mr. N schrieb:

    Arbeiter != Mindestlohn

    Ich sehe gerade den Punkte nicht, den Du versuchst zu machen. Die Frage war doch, ob es denn nötig sei, sich von einem Job eine Familie und Kinder leisten zu können. Setzt Du den Mindestlohn darunter an, dann entspricht das doch einer ganz bewußten Entscheidung für "nein, ist nicht nötig".



  • Jester schrieb:

    Mr. N schrieb:

    Arbeiter != Mindestlohn

    Ich sehe gerade den Punkte nicht, den Du versuchst zu machen. Die Frage war doch, ob es denn nötig sei, sich von einem Job eine Familie und Kinder leisten zu können. Setzt Du den Mindestlohn darunter an, dann entspricht das doch einer ganz bewußten Entscheidung für "nein, ist nicht nötig".

    Du hast von Arbeitern geredet - natürlich dürfen die Familie etc. gründen. Die Frage ist nur, ob das absolute Lohn-Minimum so viel beinhalten sollte.

    "Jeder ist seines Glückes Schmied" heißt halt auch, dass die Fangnetze nicht 30 cm sondern vielleicht 1,5 m entfernt sein sollten - sonst verhakt man sich darin. Genug zum Leben, zu wenig zum Feiern, mehr sollte nicht garantiert sein.



  • Hallo

    Mr. N schrieb:

    Genug zum Leben, zu wenig zum Feiern, mehr sollte nicht garantiert sein.

    Das sehe ich genauso, nur ist noch zu überlegen, ob es nicht sinnvoll ist, die Menschen, die Familie haben eben auch dementsprechend zu versorgen. Das ist ja nicht nur Privatvergnügen, sondern auch Dienst an der Gesellschaft.

    chrische



  • chrische5 schrieb:

    Hallo

    Mr. N schrieb:

    Genug zum Leben, zu wenig zum Feiern, mehr sollte nicht garantiert sein.

    Das sehe ich genauso, nur ist noch zu überlegen, ob es nicht sinnvoll ist, die Menschen, die Familie haben eben auch dementsprechend zu versorgen. Das ist ja nicht nur Privatvergnügen, sondern auch Dienst an der Gesellschaft.

    chrische

    Ich verstehe euch nicht. Ein Gewerbe das zu wenig Gewinn abwirft wollt ihr also noch damit belasten das es ein gesetzliches Mindeslohn gibt. Woher kriegt den das Gewerbe dies Geld? - Sagt jetzt nicht vom Staat. Denn dann koennt ihr es gleich Zuschus vom Staat oder Steuerentlastung nennen.

    Wenn das Gewerbe schon Genug Geld erwitschaftet aber nur zu geizig ist die Arbeiter entsprechend zu bezahlen: Dafuer gibt es seit Jahren Gewerkschaften und Tarifvertraege. Was sollen jetzt Mindesloehne bringen? Wollt ihr stattdessen die Gewerkschaften aufloesen?



  • Mr. N schrieb:

    Du hast von Arbeitern geredet - natürlich dürfen die Familie etc. gründen. Die Frage ist nur, ob das absolute Lohn-Minimum so viel beinhalten sollte.

    Was willst Du denn noch drunter ansetzen? Das hat auch wenig mit "jeder ist seines Glückes Schmied" zu tun. Hier geht es ja nicht um Leute, die nicht arbeiten wollen. Es geht um Arbeitnehmer, die einen Job haben und 40h/Woche arbeiten.

    Daß die Leute Autos machen können verlange ich ja nicht. Kann ich ja selber nicht -- ich müßte auch ein fertiges kaufen. :p



  • Jester schrieb:

    Mr. N schrieb:

    Du hast von Arbeitern geredet - natürlich dürfen die Familie etc. gründen. Die Frage ist nur, ob das absolute Lohn-Minimum so viel beinhalten sollte.

    Was willst Du denn noch drunter ansetzen? Das hat auch wenig mit "jeder ist seines Glückes Schmied" zu tun. Hier geht es ja nicht um Leute, die nicht arbeiten wollen. Es geht um Arbeitnehmer, die einen Job haben und 40h/Woche arbeiten.

    Die dürfen gerne gut bezahlte Jobs haben. Ein Mindestlohn hat aber nicht den Sinn, Leuten eine großartige Existenz zu sichern.

    Der einzige akzeptable Sinn eines Mindestlohnes ist es, solche Arbeitnehmer, die aus strukturellen und persönlichen, nicht aber leistungsbedingten Gründen - Mangel an Qualifikation in unqualifizierten Berufen zum Beispiel - in schlechter Verhandlungsposition stehen und in einer gewerkschaftsfreien Branche arbeiten, diese speziellen Arbeitnehmer also zu "schützen" - und selbst das kann nur teilweise funktionieren.

    Tatsächlich benutzt werden Mindestlöhne aber aus... politischeren Gründen, wie zum Beispiel Schützen von Monopolen oder Regionen - der Mindestlohn in den USA zum Beispiel (5-6 $ IIRC, also weit von 9,80 € entfernt!) wurde wohl vor vielen Jahren eingeführt, um die lohnkostenintensive Nordstaatenindustrie vor den Südstaaten zu schützen.



  • Hallo

    Der Mindestlohn in den USA mag darunter liegen, aber dafür haben die etwas, was sich negative Lohnsteuer nennt und somit werden die Arbeitnehmer wieder bezuschusst und auch das soll ja verhindert werden. Die Menschen sollen Löhne bekommen, die unabhängig vom Staat machen.

    chrische


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