Postmindestlohn und Briefmonopol
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Jan schrieb:
Mr. N schrieb:
@Jan: Hast du meine Erklärung jetzt gelesen und kapiert? Ohne Konkurrenten wird die Post teurer werden, einfach weil sie es kann. Das ist so gut wie sicher.
Die Post wurde 1994 privatisiert. Das Briefmonopol bestand bis 2005, bzw. sogar noch länger.
Was war in der Zwischenzeit? Was hat die Post denn deiner Meinung nach daran gehindert, die Preise so zu gestalten, wie sie es angeblich demnächst machen wird, wenn sie die Weltherrschaft an sich gerissen hat?
Die Konkurrenz, die offensichtlich politisch nicht mehr erwünscht ist?
DEvent schrieb:
Ihr wollt also den Mindestlohn, so das man in den billigsten Job eine Familie gruenden kann, Kinder aufziehen, Autos und Urlaub machen kann? Bin ich der einzige der hier einen logischen Widerspruch sieht und den wirtschaftlichen Zusammenbruch von Kleinfirmen?
Nein, mit einem Mindestlohngehalt sollte man nicht großartig Urlaub in der Ferne machen können.Aber ich finde ja auch die 9,80 € zu viel.
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btw. mir geht es bei dem offenen Markt nicht nur um den Preis. Sondern um die Wahl. Ich möchte eben entscheiden können ob ich meinen Brief mit "Billig und wir quälen keine Klatzen" verschicke und nur 25ct zahle oder mit "Öko-Post wir benutzen nur Ökotransportmittel und jeden Mittwoch gibt es ein firmeninternes Großkuscheln", wo man eben 1€ zahlt.
Jan schrieb:
rüdiger schrieb:
Wir haben wenig Gründe nicht glücklich zu sein.
Richtig, wir tragen ja auch keine Briefe aus.
Warum sollte man deshalb unglücklich sein?
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Jan schrieb:
DEvent schrieb:
Ihr wollt also den Mindestlohn, so das man in den billigsten Job eine Familie gruenden kann, Kinder aufziehen, Autos und Urlaub machen kann?
Nein, aber wie wäre es, wenn jemand, der 50 Stunden und mehr in der Woche bei jedem Wetter draußen unterwegs ist, zumindest nicht mehr auf zusätzliche Unterstützung vom Staat angewiesen wäre?
Ob das nun bei 9,80 oder bei 9,40 möglich ist, ist doch eine ganz andere Frage.Dies ist aber nicht die Aufgabe des Staates. Das ist die der Gewerkschaften. Die Brieftraeger sollen halt streiken und einen Tarif aushandeln.
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Hallo
rüdiger schrieb:
chrische5 schrieb:
Grundsätzliche Frage: Hast du schon einmal davon gelebt?
Nein, aber dann hätte ich im Monat mehr Geld und eine größere Wohnung...
Falls du wirklich weniger hast, dann kannst du Zuschuss beantragen, außer du bist Student, dann geht das nur im Erziehungsurlaub.
chrische
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DEvent schrieb:
Ihr wollt also den Mindestlohn, so das man in den billigsten Job eine Familie gruenden kann, Kinder aufziehen, Autos und Urlaub machen kann?
Nein, eine Familie zu gründen und Kinder aufzuziehen sollte natürlich den besseren Gesellschaftsschichten vorbehalten sein. Wozu sollte ein normaler Arbeiter sowas brauchen?

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@Jan: 50 Stunden in der Woche? Das wären bei 9,80 €/h ja 1960 Euro brutto! Und das soll nicht zu viel für einen Mindestlohn sein?!
@chrische5: Ich bezweifle, dass das als Deutscher in Österreich geht. (Das ist rüdiger nämlich.)
Jester schrieb:
DEvent schrieb:
Ihr wollt also den Mindestlohn, so das man in den billigsten Job eine Familie gruenden kann, Kinder aufziehen, Autos und Urlaub machen kann?
Nein, eine Familie zu gründen und Kinder aufzuziehen sollte natürlich den besseren Gesellschaftsschichten vorbehalten sein. Wozu sollte ein normaler Arbeiter sowas brauchen?

Arbeiter != Mindestlohn
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Jester schrieb:
DEvent schrieb:
Ihr wollt also den Mindestlohn, so das man in den billigsten Job eine Familie gruenden kann, Kinder aufziehen, Autos und Urlaub machen kann?
Nein, eine Familie zu gründen und Kinder aufzuziehen sollte natürlich den besseren Gesellschaftsschichten vorbehalten sein. Wozu sollte ein normaler Arbeiter sowas brauchen?

Wozu soll man eigentlich zur Schule gehen, gar Studieren, wenn man doch einfach nur den billigsten Job anzunehmen braucht und dann nur noch auf die Politik hoffen kann? Dann aber gleich her mit der guten alten Planwirtschaft, da hatte jeder ein Haus, konnte jeder eine Familie gruenden, schoene alte/neue Welt.
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Hallo
DEvent schrieb:
Jester schrieb:
DEvent schrieb:
Ihr wollt also den Mindestlohn, so das man in den billigsten Job eine Familie gruenden kann, Kinder aufziehen, Autos und Urlaub machen kann?
Nein, eine Familie zu gründen und Kinder aufzuziehen sollte natürlich den besseren Gesellschaftsschichten vorbehalten sein. Wozu sollte ein normaler Arbeiter sowas brauchen?

Wozu soll man eigentlich zur Schule gehen, gar Studieren, wenn man doch einfach nur den billigsten Job anzunehmen braucht und dann nur noch auf die Politik hoffen kann? Dann aber gleich her mit der guten alten Planwirtschaft, da hatte jeder ein Haus, konnte jeder eine Familie gruenden, schoene alte/neue Welt.
Was geht denn ab? Sollen nur noch Akademiker Kinder bekommen dürfen? Es gibt ja auch noch andere Motivationen.
chrische
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Mr. N schrieb:
Arbeiter != Mindestlohn
Ich sehe gerade den Punkte nicht, den Du versuchst zu machen. Die Frage war doch, ob es denn nötig sei, sich von einem Job eine Familie und Kinder leisten zu können. Setzt Du den Mindestlohn darunter an, dann entspricht das doch einer ganz bewußten Entscheidung für "nein, ist nicht nötig".
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Jester schrieb:
Mr. N schrieb:
Arbeiter != Mindestlohn
Ich sehe gerade den Punkte nicht, den Du versuchst zu machen. Die Frage war doch, ob es denn nötig sei, sich von einem Job eine Familie und Kinder leisten zu können. Setzt Du den Mindestlohn darunter an, dann entspricht das doch einer ganz bewußten Entscheidung für "nein, ist nicht nötig".
Du hast von Arbeitern geredet - natürlich dürfen die Familie etc. gründen. Die Frage ist nur, ob das absolute Lohn-Minimum so viel beinhalten sollte.
"Jeder ist seines Glückes Schmied" heißt halt auch, dass die Fangnetze nicht 30 cm sondern vielleicht 1,5 m entfernt sein sollten - sonst verhakt man sich darin. Genug zum Leben, zu wenig zum Feiern, mehr sollte nicht garantiert sein.
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Hallo
Mr. N schrieb:
Genug zum Leben, zu wenig zum Feiern, mehr sollte nicht garantiert sein.
Das sehe ich genauso, nur ist noch zu überlegen, ob es nicht sinnvoll ist, die Menschen, die Familie haben eben auch dementsprechend zu versorgen. Das ist ja nicht nur Privatvergnügen, sondern auch Dienst an der Gesellschaft.
chrische
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chrische5 schrieb:
Hallo
Mr. N schrieb:
Genug zum Leben, zu wenig zum Feiern, mehr sollte nicht garantiert sein.
Das sehe ich genauso, nur ist noch zu überlegen, ob es nicht sinnvoll ist, die Menschen, die Familie haben eben auch dementsprechend zu versorgen. Das ist ja nicht nur Privatvergnügen, sondern auch Dienst an der Gesellschaft.
chrische
Ich verstehe euch nicht. Ein Gewerbe das zu wenig Gewinn abwirft wollt ihr also noch damit belasten das es ein gesetzliches Mindeslohn gibt. Woher kriegt den das Gewerbe dies Geld? - Sagt jetzt nicht vom Staat. Denn dann koennt ihr es gleich Zuschus vom Staat oder Steuerentlastung nennen.
Wenn das Gewerbe schon Genug Geld erwitschaftet aber nur zu geizig ist die Arbeiter entsprechend zu bezahlen: Dafuer gibt es seit Jahren Gewerkschaften und Tarifvertraege. Was sollen jetzt Mindesloehne bringen? Wollt ihr stattdessen die Gewerkschaften aufloesen?
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Mr. N schrieb:
Du hast von Arbeitern geredet - natürlich dürfen die Familie etc. gründen. Die Frage ist nur, ob das absolute Lohn-Minimum so viel beinhalten sollte.
Was willst Du denn noch drunter ansetzen? Das hat auch wenig mit "jeder ist seines Glückes Schmied" zu tun. Hier geht es ja nicht um Leute, die nicht arbeiten wollen. Es geht um Arbeitnehmer, die einen Job haben und 40h/Woche arbeiten.
Daß die Leute Autos machen können verlange ich ja nicht. Kann ich ja selber nicht -- ich müßte auch ein fertiges kaufen. :p
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Jester schrieb:
Mr. N schrieb:
Du hast von Arbeitern geredet - natürlich dürfen die Familie etc. gründen. Die Frage ist nur, ob das absolute Lohn-Minimum so viel beinhalten sollte.
Was willst Du denn noch drunter ansetzen? Das hat auch wenig mit "jeder ist seines Glückes Schmied" zu tun. Hier geht es ja nicht um Leute, die nicht arbeiten wollen. Es geht um Arbeitnehmer, die einen Job haben und 40h/Woche arbeiten.
Die dürfen gerne gut bezahlte Jobs haben. Ein Mindestlohn hat aber nicht den Sinn, Leuten eine großartige Existenz zu sichern.
Der einzige akzeptable Sinn eines Mindestlohnes ist es, solche Arbeitnehmer, die aus strukturellen und persönlichen, nicht aber leistungsbedingten Gründen - Mangel an Qualifikation in unqualifizierten Berufen zum Beispiel - in schlechter Verhandlungsposition stehen und in einer gewerkschaftsfreien Branche arbeiten, diese speziellen Arbeitnehmer also zu "schützen" - und selbst das kann nur teilweise funktionieren.
Tatsächlich benutzt werden Mindestlöhne aber aus... politischeren Gründen, wie zum Beispiel Schützen von Monopolen oder Regionen - der Mindestlohn in den USA zum Beispiel (5-6 $ IIRC, also weit von 9,80 € entfernt!) wurde wohl vor vielen Jahren eingeführt, um die lohnkostenintensive Nordstaatenindustrie vor den Südstaaten zu schützen.
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Hallo
Der Mindestlohn in den USA mag darunter liegen, aber dafür haben die etwas, was sich negative Lohnsteuer nennt und somit werden die Arbeitnehmer wieder bezuschusst und auch das soll ja verhindert werden. Die Menschen sollen Löhne bekommen, die unabhängig vom Staat machen.
chrische
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Jester schrieb:
Mr. N schrieb:
Du hast von Arbeitern geredet - natürlich dürfen die Familie etc. gründen. Die Frage ist nur, ob das absolute Lohn-Minimum so viel beinhalten sollte.
Was willst Du denn noch drunter ansetzen? Das hat auch wenig mit "jeder ist seines Glückes Schmied" zu tun. Hier geht es ja nicht um Leute, die nicht arbeiten wollen. Es geht um Arbeitnehmer, die einen Job haben und 40h/Woche arbeiten.
Aber warum sollte/muss der Staat einen Mindestlohn festsetzen? Vor allem mit der Konsequenz Arbeitsplätze dadurch zu zerstören und das Monopol der Post zu festigen?
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rüdiger schrieb:
Vor allem mit der Konsequenz Arbeitsplätze dadurch zu zerstören und das Monopol der Post zu festigen?
Falls dem so wäre: warum sollen solche Arbeitsplätze nicht beseitigt werden? Welchen Sinn hat eine Arbeit, von der man nicht Leben kann?
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wer hat denn gesagt, dass man von einem mindestlohn nicht leben kann? (NIEDRIGER als 9,80)
warum sollte man auch wollen, dass arbeitsplaetze wegfallen? schliesslich haben wir doch als ziel die vollbeschaeftigung, oder gilt das magische viereck in deutschland nicht? *scnr*uebrigens tendieren die aktuellsten studien eher dazu (weiss grad nicht genau, bei welchem exemplarischen mindestlohn), dass die einfuehrung eines mindestlohns in ostdeutschland arbeitsplatze eliminieren wuerde, aber gerade in westdeutschland nicht. (also nicht so 'ne radikale sicht wie die zwei volkswirte/wiwis aus halle/dresden, die einen wegfall von arbeitsplaetzen im gesamten gebiet der brd prognostizieren, worauf sich ruediger wohl bezieht?!)
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Brutus schrieb:
schliesslich haben wir doch als ziel die vollbeschaeftigung
Eine Randbedingung, die leider oft "vergessen" wird, wenn Sprüche wie "Vorfahrt für Arbeit" geklopft werden, ist, daß man von dieser Arbeit leben können soll. Es geht also nicht darum, "irgendwelche" Arbeitsplätze zu schaffen, sondern die müssen auch so gut bezahlt werden, daß man davon leben kann.
Wenn also durch die Mindestlohneinführung Arbeitsplätze wegfallen, von denen sowieso niemand leben kann, ist das egal. Eventuelle Proteststürme von Betroffenen gabs entweder nicht oder sie sind mir entgangen.
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die pin mitarbeiter konnten glaub' ich bisher ganz gut von ihrem einkommen leben. habe da nichts gegenteiliges gelesen, im gegenteil, hatte sogar was affirmatives dazu gelesen. hab's aber grad nicht parat, sorry.