Alternative zum Kernkraftwerk
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Blue-Tiger schrieb:
heutige Solarzellenenergie ist nicht weit genug, um dem steigenden Energiekonsum auch nur annaehrend die Stirn zu bieten).
Momentan wird noch relativ wenig Strom durch Fotovoltaik hergestellt, aber die Wachstumsraten sind enorm. Guck mal da auf Seite 14:
Das sieht ungefähr so aus, was die jährliche Stromerzeugung durch PV-Anlagen in Deutschland betrifft:
1990: ~1 GWh
1995: ~10 GWh
2000: ~100 GWh
2005: ~1000 GWhDie Frage ist, wie lange dieser Trend noch anhält. Denk Dir diese Entwicklung noch 10 Jahre weiter und Du bist bei einem erheblichen Anteil von PV-Strom relativ zur gesamten Stromerzeugung in Deutschland.
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das wär dann knapp ein fünftel des gesamtstroms. ich halte das für total unrealistisch.
grüße, mm
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mezzo mix schrieb:
das wär dann knapp ein fünftel des gesamtstroms. ich halte das für total unrealistisch.
Ich denke auch, dass sich das Wachstum da verlangsamen wird. Aber ich glaube nicht daran, dass es bis zu so einer Größenordnung eine Art Barriere gibt, bei der man sagt: "Ab jetzt wird es hier keinen Zubau an PV-Anlagen mehr geben!". Insofern halte ich es durchaus für realistisch, dass mittelfristig ein Fünftel des Stroms in Deutschland aus PV-Anlagen kommt. Ok, vielleicht nicht in 10 Jahren, aber es wäre ja auch toll, wenn es in 15 oder 20 Jahren so weit ist. Wachsen wird die PV-Industrie bis dahin ganz sicher. Es gibt ja auch noch andere Länder, in denen die Fotovoltaik viel schneller konkurrenzfähig werden wird. In Kalifornien scheint zum Beispiel deutlich mehr Sonne als hier.
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Marc++us schrieb:
Das stimmt, es gibt aber nur 3 mögliche Leitungsführungen (einer Hochspannungsgleichstromleitung) nach Europa (nach Berücksichtigung der Seetiefen, Plattentektonik, etc):
a) bei Gibraltar hoch
b) ab Lybien, an Medusa (hieß die Insel dort so?) nach Sizilien und hoch nach Italien (ist aber wg der Erdbeben nicht so gut)
c) durch Ägypten, Israel, Syrien, Türkei, Griechenland und durch Ex-Jugoslawien hoch (eine nette Länderliste...)Ist also strategisch nicht so einfach... a) wäre wohl noch die beste Lösung.
Wieso geht Tunesien-Sizilien nicht? Damit hätte man nämlich zwei recht gute Leitungen.
Ex-Jugoslawien kann man nördlich umgehen und mit Ausnahme von Serbien/Kosovo ist es auch recht ruhig heut zu Tage. Eine Leitung durch Nordserbien müsste aber drin sein. Serbien ist ja schließlich auch für eine EU Kandidatur im Gespräch. Ich glaube also kaum, dass dass wirklich ein Problem wäre. Von der Türkei aus kannst du per See nach Zypern und dann Israel und dann wieder per See nach Ägypten (Israel kann man vielleicht überspringen). Diese Route wäre zwar recht teuer und hat auch ein paar wirkliche Problemfälle drin (Türkei, Israel) aber dennoch sehe ich nicht wieso das keine Option ist.
Wie du aber auf Lybien-Sizilien kommst ist mir echt ein Rätzel.
Zusätzlich kann man ja noch russisches Gas kaufen. Das sollten meiner Meinung nach genug Leitungen sein um zu verhindern, dass man erpressbar wird.
Hier mal ein paar Karten.
http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Mediterranian_Sea_16.61811E_38.99124N.jpg
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f0/Tectonic_plates_de.png
http://www.welt-atlas.de/datenbank/karten/karte-0-9025.gif
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Ben04 schrieb:
Diese Route wäre zwar recht teuer und hat auch ein paar wirkliche Problemfälle drin (Türkei, Israel) aber dennoch sehe ich nicht wieso das keine Option ist.
Weil Du die Problemfälle Ägypten und Syrien unterschlägst. Und Zypern? Bürgerkriegsinsel mit provisorischem Waffenstillstand? Super.
Und bei Lybien-Sizilien habe ich natürlich Lybien-Tunesien-Sizilien, hatte nur Tunesien nicht erwähnt.
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Marc++us schrieb:
Weil Du die Problemfälle Ägypten und Syrien unterschlägst. Und Zypern? Bürgerkriegsinsel mit provisorischem Waffenstillstand? Super.
Aehm Zypern, das war mal. Jetzt ist nichts mit Buergerkrieg, sondern eine Touristeninsel.
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Zypern ist eine geteilte Insel mit einer befestigten Grenze, und Militärbasen auf beiden Seiten. Es gibt keinen Friedensvertrag zwischen Nord- und Südhälfte, defakto nur einen Waffenstillstand. Verhandlungen zu einem gemeinsamen EU-Beitritt sind gescheitert. Die Grenze wird von UN-Soldaten bewacht.
Daß dort Urlauber sind, heißt nicht, daß man dort Stromleitungen verlegen sollte... das ist ein potentieller Krisenherd. Auf Kuba sind auch Urlauber, in Kenia waren vor 4 Wochen auch noch Urlauber. Das ist ja wohl gar kein Indiz für irgendwas.
Wir sprechen hier von einem Teil der Stromversorgung ganz Europas, ein bißchen mehr Vorsicht wäre da sicherlich angemessen.
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Wurde das Thema Kernfusion hier schon behandelt?
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Ja, aber als zu gefährlich erachtet, da man damit die Welt in die Luft sprengen kann.
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Wenn man mehrere dieser "gefährlichen Streckenführungen" parallel nutzt, dann ist das doch auch kein Problem, dass alle gleichzeitig bekriegt werden, ist doch unwahrscheinlich und selten.
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Naja, Kernfusion wirds frühstens in 50 Jahren geben, also viel zu spät. Bis dahin können wir nicht so weiter machen.
Zur HGÜ: Sone Leitung ist verdammt teuer, da baut man nichtmal mehrere Leitungen redundant...
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Henno schrieb:
Zur HGÜ: Sone Leitung ist verdammt teuer, da baut man nichtmal mehrere Leitungen redundant...
Pfft, was heißt teuer?
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Marc++us schrieb:
Ben04 schrieb:
Diese Route wäre zwar recht teuer und hat auch ein paar wirkliche Problemfälle drin (Türkei, Israel) aber dennoch sehe ich nicht wieso das keine Option ist.
Weil Du die Problemfälle Ägypten und Syrien unterschlägst. Und Zypern? Bürgerkriegsinsel mit provisorischem Waffenstillstand? Super.
Bei Syrien komme ich mit meiner Route gar nicht vorbei. Ägypten wirst du schlecht los werden können da ja schließlich da ein Großteil der Sahara befindet.
Das Problem Zypern ist meiner Meinung gar keins wenn sowohl die Türkei als auch Griechenland mitmachen und die Türkei als Problem hatte ich bereits erwähnt.
Marc++us schrieb:
Und bei Lybien-Sizilien habe ich natürlich Lybien-Tunesien-Sizilien, hatte nur Tunesien nicht erwähnt.
Dann macht es Sinn, nur nicht warum du dann nicht Richtung Algerien gehst anstatt Lybien oder gleich in Tunesien bleibst.
Frankreich-Korsika-Sardinen-(Algerien|Tunesien) scheint mir auch möglich. Auch wenn es verglichen mit Italien-Sizilien-Tunesien wohl unnötig schwer ist.
Etwa 100km östlich von Gibraltar kann man auch noch eine Bauen wenn man Verhindern will, dass man zu sehr von Gibraltar abhängig ist.
Desweiteren, bin ich ganz und gar nicht davon überzeugt, dass man bei wirklichem Bedarf nicht doch auf einmal eine Kreta-Lybien Verbindung bauen kann.
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Mr. N schrieb:
Wenn man mehrere dieser "gefährlichen Streckenführungen" parallel nutzt, dann ist das doch auch kein Problem, dass alle gleichzeitig bekriegt werden, ist doch unwahrscheinlich und selten.
Aber selbst wenn man eine sichere Strecke hätte, wäre immer noch das Problem die Kollektoren zu sichern. Ganz zu schweigen davon, dass es überhaupt gar nicht klug wäre sich auf eine einzige Quelle zu verlassen. Was passiert zB wenn ein Vulkan oder Atomkraftwerk bumm macht und für ein paar Wochen/Monate die Atmosphäre verdunkelt? Oder wenn die lokale Regierung/Rebellen oder wer auch immer beschließen die Kollektoren zu zerstören? etc.
Die ganze Idee an sich ist nicht realistisch. Vielleicht in xxx Jahren, wenn wir den Weltfrieden erfunden haben
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Wer hat denn gesagt, dass man alle Energie daraus machen sollte?
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@Ben04: es gibt eine sehr aufwendige Untersuchung seitens der Solarstromverbände, und nach Einbeziehung vieler Faktoren:
- Entfernung
- Meerestiefen
- Plattenverschiebung
- potentielle Störungen durch Schifffahrt
- Auswirkungen auf Meerestiere (eine HGÜ vernichtet nämlich anscheinend das Leben im direkten Umfeld wegen der Felder)
- Leitungslängen
- etc etckamen nur 3 mögliche Führungen heraus. Du kannst jetzt nicht einfach die Leitung von a nach b schieben... oder Korsika nehmen. Das ist kein Spiel mit dem Bleistift auf dem Atlas, das wurde bereits mit Computersimulationen, Wahrscheinlichkeitsrechnung, etc, simuliert und berechnet.
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Marc++us schrieb:
- Auswirkungen auf Meerestiere (eine HGÜ vernichtet nämlich anscheinend das Leben im direkten Umfeld wegen der Felder)
Das wusste ich noch nicht. Klingt irgendwie bedrohlich.
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Kernfusion:
Reaktor ITER:
Baubeginn 2008, Betriebsaufnahme: 2018, geplante Laufzeit: 20 Jahre.
Ort: Cadarache, Kernforschungszentrum in Saint-Paul-lès-Durance, Südfrankreich, Departement Bouches-du-Rhône, ca. 60 km nordöstlich von Marseille. Es liegt am Ostufer des Flusses Durance und umfasst ca. 450 Gebäude und beschäftigt ca. 5000 Mitarbeiter.Nach Erfolg des Testreaktors:
Erstes Fusionskraftwerk DEMO, das Kriterien der Wirtschaftlichkeit erfüllen muss.Motivation: Ein Gramm Wasserstoff setzt etwa die selbe Menge Energie frei wie die Verbrennung von acht Tonnen Erdöl oder elf Tonnen Kohle. Kernfusion ist die physikalische Grundlage der Sonnenenergie.
Mit dieser ärmlich (10 Mrd. Euro) ausgestatteten Basis forschen wir an der Kernfusion, die mit hoher Sicherheit die Zukunft unserer Energieversorgung darstellt. Das ist mir völlig unverständlich.
Übrigens können wir die Zeit bis zur erfolgreichen Kernfusion problemlos mit Kernspaltung, Kohle, Öl und Gas überbrücken. Nichts gegen dezentrale Energieerzeugung, aber richtig effizient wären nach wie vor zentrale kraftwerke unter Nutzung der vorhandenen Leitungssysteme.
Übrigens: Von der Erfindung der Kernspaltung (1938) bis zum ersten industriellen "Kernspaltungs-Kraftwerk" dauerte es lediglich 16 Jahre. Das erste zivile Kernkraftwerk der Welt wurde 1954 im russischen Obninsk mit einer elektrischen Leistung von 5 MegaWatt in Betrieb genommen.
Vergleich:
Frankreich erzeugt 427 Terawattstunden (78%) aus KKW, Deutschland 158 Terawattstunden (26%). Eine Erhöhung des KKW-Anteils löst damit die Energie- und Klimaprobleme kurzfristig und wirtschaftlich auf relativ einfache Weise.Die für den Fusionsprozess benötigten Rohstoffe Deuterium und Lithium sind nach menschlichen Maßstäben "unerschöpflich" und weltweit gleichermaßen zugänglich. Klimaschutz/Sauberkeit (kein Treibhausgas) und Sicherheit (keine Kettenreaktion!) sind weitere Pluspunkte der Fusionsenergie.
Prof. Ulrich Samm, Jülich, Institut für Plasmaphysik: "Die Ergebnisse, die von ITER zu erwarten sind, werden Meilensteine in der Energieforschung darstellen, wenn sich beweisen lässt, dass kontrollierte Kernfusion tatsächlich eine neue Option zur Energieversorgung ist. Dann endlich können wir die Früchte Jahrzehnte langer Arbeit ernten." Europa ist führend in der Forschung zur Kernfusion. Das positive Blabla kommt aus Deutschland, das KKW-freundliche Frankreich, das sich auch 1986 vernünftiger verhielt als die zur Massenpanik neigenden Deutschen, bietet den Standort!
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Erhard Henkes schrieb:
Mit dieser ärmlich (10 Mrd. Euro) ausgestatteten Basis forschen wir an der Kernfusion, die mit hoher Sicherheit die Zukunft unserer Energieversorgung darstellt. Das ist mir völlig unverständlich.
Von hoher Sicherheit würde ich vielleicht lieber nicht sprechen. Aber von einer nicht geringen Wahrscheinlichkeit auf alle Fälle.
Dass es mit dem ersten KKW so schnell ging, liegt sicher daran, dass es von der Atombombe zum KKW technisch nicht allzu weit war. Aber ein Fusionsreaktor ist da etwas weiter weg von allem, was militärisch momentan interessant ist. Schade eigentlich.
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Erhard Henkes schrieb:
Nichts gegen dezentrale Energieerzeugung, aber richtig effizient wären nach wie vor zentrale kraftwerke unter Nutzung der vorhandenen Leitungssysteme.
Warum? Weil bei einem Kraftwerksausfalle gleich alle keinen Strom mehr haben- das ist "richtig effizient"?
Erhard Henkes schrieb:
"Die Ergebnisse, die von ITER zu erwarten sind, werden Meilensteine in der Energieforschung darstellen, wenn sich beweisen lässt, dass kontrollierte Kernfusion tatsächlich eine neue Option zur Energieversorgung ist. Dann endlich können wir die Früchte Jahrzehnte langer Arbeit ernten."
Böse Ohren hören da ein konditionales "wenn"... und was, wenn sich zeigt, daß echte Reaktoren nicht sinnvoll betrieben werden können?