Nächstes Handy wird ein Nokia!
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Marc++us schrieb:
Ich weiß nicht, was Du sagen willst.
Ersetze einfach den Vermieter durch einen 45-jährigen Familienvater, der die letzten zehn Jahre bei Nokia angestellt war.
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Leprechaun schrieb:
Marc++us schrieb:
Ich weiß nicht, was Du sagen willst.
Ersetze einfach den Vermieter durch einen 45-jährigen Familienvater, der die letzten zehn Jahre bei Nokia angestellt war.
Ergibt irgendwie immernoch keinen Sinn - oder du hast das was Marc++us sagen wollte irgendwie verdreht verstanden.
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this->that schrieb:
chrische5 schrieb:
Das andere Werk wird eben mehr Gewinn machen.
Genau das ist der Punkt. Nur weil es NOCH mehr Gewinn macht, wird eben ein anderes Werk komplett geschlossen und über 2000 Menschen verlieren ihren Arbeitsplatz.
Die paar Tausend Leute sind ja auch egal. Hauptsache man macht am Ende des Jahres statt 7 Milliarden 7,02 Milliarden Gewinn und kann dem Vorstand noch ein paar Millionen mehr zukommen lassen.Ich frage mich ob ihr die Entscheidung auch so gleichgültig sehen würdet, wenn die Werksschließung euch betreffen würde.
Ja dafür bekommen in Rumänien 2000 Menschen ein neue Arbeit. Die freuen sich.
@scrub: Das ist allerdings wirklich der Hammer. Viel schlimmer ist aber, dass das erst jetzt zur Sprache kommt, wo die weggehen. Wenn die das Wer nicht geschlossen hätten, dann wäre das nie irgend jemand aufgefallen.
chrische
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Deswegen sage ich ja: nicht Nokia sollte man aufhängen. Ihr schlachtet das falsche Schwein.
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Vor nicht sehr langer Zeit hätte ich noch dazu aufgerufen, dieses Schwein wie alle anderen einfach in seinem Stall einzusperren, damit es nicht einfach freudig quiekend zum Nachbarhof laufen kann. Allerdings wird das Schwein dann unglücklich und gibt kein hochwertiges Fleisch mehr her.
Vielleicht hilft es, wenn wir mehr Bauern in die Politik lassen?
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Hallo
scrub schrieb:
Vielleicht hilft es, wenn wir mehr Bauern in die Politik lassen?
Bitte nicht.
chrische
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Marc++us schrieb:
Deswegen sage ich ja: nicht Nokia sollte man aufhängen. Ihr schlachtet das falsche Schwein.
Vielleicht sollte ich das doch noch ausführen:
Ich hatte eher gemeint, man sollte hier mal bei der Politik nachsehen. Hier werden die Subventionen festgelegt. Hier werden sowohl lokale Subventionen eingerichtet, als auch die EU-weiten Dinge verabschiedet. Und letztlich wird hier auch die Dienstaufsicht durchgeführt (Stichwort: "haben die Vorgaben bzgl der Subvention nicht eingehalten"). Und genau diese Vögel stehen jetzt vor dem Werkstor von Nokia, stacheln die Arbeiter zu Protest an, und weinen Krokodilstränen.
Das habe ich mit falschem Schwein gemeint. Nokias Nummer ist in der Durchführung übel, aber nachvollziehbar, um sie nachhaltig zu verhindern, muß man andere Schweine schlachten.
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Genauso wie Nokia das Recht hat, seine Werke zu schließen und wie ein Nomade dort hin zu ziehen, wo die meisten Profite winken, ist es das gute Recht eines jeden, diese Tatsache als Grund zu nehmen, Nokia-Produkte nicht zu kaufen.
Ich verstehe also nicht, warum manche das verurteilen. Höchstwahrscheinlich hat das Nokia-Management diese negative PR mit einberechnet. Und falls nicht: selbst Schuld.Allzu groß sollte das aber eh nicht ins Gewicht fallen. Bis das nächste Handy winkt in ~1 Jahr, ist die Aktion doch eh wieder vergessen bei den meisten.
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Ich verurteile es nicht. Ich halte es für unsinnig. Siehe noch mal meine Argumentation mit der Petri-Schale.
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@Marc++us
tut mir leid ganz kann ich dir nicht zustimmen. Sicherlich Es gibt hier nicht denn Schuldigen "Nokia" aber ein Arbeitgeber der über 2000 beschäfitgte hat und dazu kommen noch Arbeiter bei Zuliefern usw. (gut nicht deren Problem) hat man auch eine gewisse Verantwortung! Sicherlich muss man in der heutigen globalen Welt stark Kalkulieren und alles. Aber man kann nicht von heut auf morgen mal schnell beschließen das Werk innerhalb eines halben Jahres zu schließen und ist dann damit fertig. Es geht ja eher auch um das "Wie" Sie haben einfach das Weihnachtsgeschäft abgewartet und dann im neuen Jahr schließen Sie das Werk. Es wird nicht versucht zu verhandeln oder andere Lösungen zu finden!
Versteh mich nicht falsch ich kann Nokia gut verstehen aber die Art und Weise wie sie das durchziehen ist einfach unter aller Sau!schirrmie
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Es geht hier nicht allein um Nokia, sondern generell um Hilflosigkeit und Ausgeliefertsein gegenüber gnadenlosen Arbeitgebern, die ohne erkennbare Not ihren Mitarbeitern von jetzt auf nachher die Erwerbsbasis entziehen. Emotional kann man dies klar nachempfinden. Ob die Maßnahme richtig oder falsch ist, kann man nicht auf einfache Weise entscheiden.
Auf der anderen Seite sind es die gleichen Mitarbeiter, die skrupellos ihrer angestammten Bank das Geld wegen 0,25 % Zins mehr wegnehmen und/oder ihr Geld vorwiegend in ausländische Produkte investieren. Wer denkt heute noch national?
Globalisierung nennt man diesen netten Wesenszug. Chinesen, Inder u.a. warten allerdings nur darauf, europäischen Firmen wirtschaftliche Niederlagen beizubringen. Ein Teufelskreis.
Ich sehe im Wesentlichen zwei Gewinner: Die Linken und die europäischen Billigländer.
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ich hätt auch ohne diesen Vorfall keine Nokia-Handys gekauft...
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schirrmie schrieb:
aber ein Arbeitgeber der über 2000 beschäfitgte hat und
BLA BLA BLA, dafür haben doch die Inder 2000 Beschäftigte mehr! Oh, entschuldige, das sind ja auch keine Deutschen, nur die gilt es am Arbeitsmarkt zu schützen.
MfG SideWinder
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BLA BLA BLA, dafür haben doch die Inder 2000 Beschäftigte mehr! Oh, entschuldige, das sind ja auch keine Deutschen, nur die gilt es am Arbeitsmarkt zu schützen.
Die Aufgabe der deutschen Politik besteht darin, dafür zu sorgen, dass Deutsche in diesem Land eine Arbeitsmöglichkeit finden. Ansonsten müssen diese nämlich dieses Land verlassen. Wieso eigentlich Inder? Ich dachte, es geht um Rumänen?
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Erhard Henkes schrieb:
BLA BLA BLA, dafür haben doch die Inder 2000 Beschäftigte mehr! Oh, entschuldige, das sind ja auch keine Deutschen, nur die gilt es am Arbeitsmarkt zu schützen.
Die Aufgabe der deutschen Politik besteht darin, dafür zu sorgen, dass Deutsche in diesem Land eine Arbeitsmöglichkeit finden.
Das ist aber nicht Aufgabe von Nokia. Man muss einfach mal sehen, warum die Fabrik überhaupt in Deutschland war. Der letzte Mist, sowas zu subventionieren. Schön, wir hatten weniger Arbeitslose, aber durch die Subventionen haben wir praktisch ihre Gehälter gezahlt. Es ist (vielleicht etwas überspitzt) so, als wenn sie gleich Arbeitslosenhilfe kassiert hätten.
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Das schlimme an der Nokia-Geschichte sind die Subventionen. Da muss ich dem Op recht geben. Auf das Personal umgerechnet hat Staat/Stadt/Land Nokia pro Arbeitsplatz 400€ geschenkt. Das kann doch nicht normal sein! Und ich möchte nicht wissen, was da noch für Infrastruktur Investitionen umgelenkt wurden. Warum bekommen große Firmen alles in den A... geblasen, während Mittelständler, die wirklich Arbeitsplätze und Wohlstand schaffen, immer stärker belastet werden? Das ist nicht richtig und daran sind diese ganzen Klüngelpolitiker schuld!
Ob Nokias Strategie geschickt ist, wird sich noch zeigen. Viele Manager scheinen nicht weit voraus zu denken. Bereits Siemens hat die Mobilsparte in Ungarn an die Wand gefahren. Ich glaube auch, dass es langfristig wieder Leute geben wird, die die Mitarbeiter mehr schätzen. Firmen sind nicht den Aktionären verpflichtet. Zumindest sollten sie auch den Mitarbeitern und Kunden verpflichtet sein. Letztere versuchen wie eine Zitrone auszupressen, dürfte langfristig nicht sonderlich schlau sein.
(Und dass die Nokiamanager nicht sooo schlau/geschickt sein können, sieht man allein daran, wie viel Presse die Aktion bekommen hat. Da schaffen andere Firmen ganz andere Dinge abzuziehen und keiner bekommt es mit)
Ein Problem bei vielen Firmen ist sicher, dass die Manager nicht mehr aus der Firmenbasis kommen und keine Ahnung von der Firma/Branche haben. Wenn man für 2 oder 5 Jahre Manager von Firma X wird, dann ist es ohne Frage, dass die langfristige Planung auf der Strecke bleibt.
(Aber man muss sich in Deutschland auch einfach bewusst werden, dass die Globalisierung eine Anpassung der Märkte bedeutet. Das heißt, dass Länder wie Rumänien, Indien, China eben aufsteigen, während andere Länder wohl abgeben müssen.)
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Eine Firma profitiert von der Motivation der Mitarbeiter. Je motivierter Mitarbeiter sind umso besser geht es der Firma. (Mal abgesehen vom Produkt und ob es überhaupt Gewinn abwirft)
Deshalb: schlechte Entscheidung von Nokia. In anderen Werken wird die Motivation sinken. Wenn ein Mitarbeiter im Jahr 90000€ Gewinn abwirft ist es nicht nachvollziehbar vorhandene Strukturen einfach abzudrehen und von vorne zu beginnen.Mehr als 30% der Firmen, welche ins Ausland verlagert wurden, kommen wieder zurück nach Deutschland. (zuviel Krankenstand, schlechte Motivation, schlechte Qualität)
Es gibt sehr viele Beispiele solcher Firmen.
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zwutz schrieb:
ich hätt auch ohne diesen Vorfall keine Nokia-Handys gekauft...
Richtig! Das letzte zuverlässige Handy, was ich von Nokia hatte, war seinerzeit das 5110. Danach haben die nur noch Schrott hergestellt, der in einem Vertragszeitraum mindestens 2 Mal komplett ausgetauscht werden musste. Nach dem dritten Nokia-Modell (5110, 7650, 6600) habe ich mich vollständig von denen verabschiedet und bin sehr glücklich mit Sony Ericsson-Produkten. Aber das ist eher offtopic.
Natürlich müssen die Schweine in der Politik geschlachtet werden. Aber trotzdem sollte meiner Meinung nach jeder Produkte von Firmen boykottieren, die so handeln. Ich glaube kaum, dass eine Firma wie Nokia die Rufschädigung und die damit verbundenen Umsatzrückgänge am alten Standort nicht in dieser Entscheidung berücksichtigt hat, aber fröhlich den Scheiß weiter zu kaufen als wäre nichts gewesen halte ich für falsch. Auch wenn es nur ein kleines Zeichen ist, so sollte man es trotzdem setzen.
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Walli schrieb:
Natürlich müssen die Schweine in der Politik geschlachtet werden. Aber trotzdem sollte meiner Meinung nach jeder Produkte von Firmen boykottieren, die so handeln. Ich glaube kaum, dass eine Firma wie Nokia die Rufschädigung und die damit verbundenen Umsatzrückgänge am alten Standort nicht in dieser Entscheidung berücksichtigt hat, aber fröhlich den Scheiß weiter zu kaufen als wäre nichts gewesen halte ich für falsch. Auch wenn es nur ein kleines Zeichen ist, so sollte man es trotzdem setzen.
Das ist im Grunde der einzige Einfluss, den man als Normalo hat. Jeder hat die Wahl, welche Produkte er kauft und welche nicht. Nur leider werden solche Faktoren wie im Falle der Schließung des Nokia-Werks selten in Kaufentscheidungen mit einbezogen. Häufig sind dann doch nur Preis und Produktqualität kaufentscheidend und nicht wo und unter welchen Vorraussetzungen das Produkt hergestellt wird (geht mir leider auch häufig so). Menschen vergessen halt leider recht schnell (was sicherlich auch daran liegt, dass man pausenlos durch Werbung und Marketing unterbewusst beeinflusst wird).
Ich denke, dass das System versagt, sobald es um solche sozialen Faktoren geht. Prinzipiell können Manager machen was sie wollen. Sie haben wenig zu befürchten. Imageverluste sind als gering einzustufen und werden einfach durch Werbung/Marketing ausgeglichen. Und falls nicht, dann wird halt mal ein Manager entlassen, um "ein Zeichen zu setzen". Dass dieser dabei ne fette Abfindung kassiert und nach dem 4 wöchigen Karibikurlaub beim nächsten Konzern anfängt ("man" kennt sich ja), interessiert ja sonst keinen.
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Unix-Tom schrieb:
Deshalb: schlechte Entscheidung von Nokia. In anderen Werken wird die Motivation sinken. Wenn ein Mitarbeiter im Jahr 90000€ Gewinn abwirft ist es nicht nachvollziehbar vorhandene Strukturen einfach abzudrehen und von vorne zu beginnen.
Wieso sollten die in Muränien nicht motiviert sein? Und 90k werfen die auch ab.
Es stimmt ja, daß viele Firmen zurückgekehrt sind, aber das waren vor allem Firmen mit hohen Wertschöpfungsprozessen. In der Massenproduktion kommt keiner mehr zurück. Und Handys sind Massenproduktion, das kann man überall machen, wo die Infrastruktur stimmt. Und von wegen Zulieferer - das ist denen doch egal, Fedex und DHL liefern überallhin.
Ihr seht das zu emotional.
Wenn einer eine Fabrik plant, dann ist das eine lange Excel-Tabelle, und da stehen Einnahmen und Ausgaben drin. Und man macht das für jeden Standort. In der Tabelle stehen auch "Umzugskosten" oder Schulungskosten für neue Mitarbeiter. Oder Subventionen. Und dann kommt irgendwo eine bestimmte Summe raus - die größere bekommt dann den Vorzug.
Und irgendwann vorher wird ein kleiner Programmierer in der Abteilung gefragt "wieviele Leute brauchst Du im Jahr, um den Betrieb aufrecht zu halten? Was kosten Deine Lizenzen?" Diese Zahlen landen dann in dem Excel-File, und tragen zur Entscheidung bei. Mehr geschieht da nicht, eine Informationsverdichtung, und jeder Techniker in einer großen Firma trägt dazu bei.
Man kann diese Verlagerungen dadurch verhindern, daß die Positionen "Subventionen" nicht auf der Einnahmeseite auftauchen, und daß die Kosten für die Infrastruktur hier geringer sind, oder die Kosten für die Transporte.