[Konjunktur] Bitte überprüft mal meine Sichtweise.



  • Hallo,

    bezüglich der Inflation hast du denke ich recht. Ich erwarte in den nächsten Jahren Inflationsraten von ca. 10% auf dem Papier und etwa 20%-25% real. Eine Hyperinflation halte ich aber für eher unwahrscheinlich, zumindest solange die EZB die Zinsen stabil hält.

    Zum hohen Euro-Preis: Der Euro ist mittlerweile IMHO stark überbewertet. Es reicht ja, wenn man sich anschaut, wie die Meinung der meisten Leute zur EUR/USD-Entwicklung ist (dieser Thread kann auch als Beleg dienen). Bei einem solchen Sentiment dürfte dem Euro früher oder später die Puste ausgehen.

    Davon abgesehen, kann man sich auch einfach mal die Kaufkraft des Euro und des Dollars anschauen. Möglichkeiten im Internet gibt es dazu ja genug, z.B. bei eBay oder Amazon. Man wird feststellen, dass das Wechselkursverhältnis nur von der Kaufkraft her bei höchstens 1,3 (je nach Produkt auch darunter) liegen müsste. Das heißt also: Der Rest ist die eingepreiste Zukunft, vor allem eben das Auseinandergehen der Zinsen der Fed und EZB.

    Unter diesen Gesichtspunkten sollte es durchaus möglich sein, dass der Euro gerade in nächster Zeit sehr schlecht läuft und nochmal auf 1,4 - 1,45 zurückfällt.

    Zum Öl-Preis: Hier gilt ähnliches. Im Zuge der Rezension kann Öl durchaus nochmal in den Bereich um 70 Dollar züruckfallen.

    Also: Wo ist das Problem? Sicher ist es wichtig, jetzt verstärkt Geld in inflationsfreundlichen Assets (meinetwegen am Aktienmarkt) oder Gold zu parken, aber einen Teufelskreis, an dessen Ende eine Hyperinflation steht, sehe ich nun wirklich nicht.

    Viele Grüße
    Chris



  • http://www.rgit-usa.com/fileadmin/media/downloads/ahk_umfrage_2007.pdf

    @ChrisM:
    Primär geht es mir darum Zusammenhänge aufzuschüsseln.
    Nichts desto trotz existiert ein belegbarer Zusammenhang zwischen Eurokurs-, Ölpreis- und Weltkonjunkturentwicklung. Ist unzweifelhaft ein Synchonschwimmen.



  • Hallo,

    Prof84 schrieb:

    @ChrisM:
    Primär geht es mir darum Zusammenhänge aufzuschüsseln.
    Nichts desto trotz existiert ein belegbarer Zusammenhang zwischen Eurokurs-, Ölpreis- und Weltkonjunkturentwicklung. Ist unzweifelhaft ein Synchonschwimmen.

    im Gegenteil, es gibt vielerlei positive und negative Rückkoppelungen.

    Beispiel: Der Ölpreis steigt. Das kann eine Folge der positiven Wirtschaftsentwicklung sein, dämpft aber auf der gleichen Seite auch wieder die Wirtschaft. Wie ist jetzt also der Zusammenhang zwischen Öl und Wirtschaft?

    Ich habe auch lange Zeit an solche Korrelationen geglaubt, aber meistens entpuppen sie sich bei einer genauen Analyse als nicht-existent. Klar, wenn man daran glaubt, fühlt man sich jedes Mal bestätigt, wenn die Annahme zutrifft und sieht über die anderen Fälle hinweg.

    Aufschlussreicher als irgendwelche Spotpreise finde ich es sowieso, die langfristigen Futures zu beobachten, aber das nur am Rande.

    Chris



  • Geschichte wiederholt sich nicht.

    Gerade sehen wir wie eine enorme Rally bei den Rohstoffen beginnt. z.B. Stahl, welt weit knapp. Der Preis steigt und steigt, auch für die Ausgangsprodukte.
    Die Rohstoffe werden irgendwann zu teuer, das wirkt sich dann als erstes auf die Schwellenländer aus, deren Wirtschaft gerade enorm boomt.

    Der starke Euro kommt auch daher, das immer mehr Investoren den Euroraum für stabil und einen guten Fluchtpunkt für ihr Kapital halten.
    Sie gehen raus aus dem Dollar, und legen ihr Geld lieber in Euro an. Was wir erleben ist ein Umbruch, der Dollar als weltweite Leitwährung ist imho Geschichte.

    phlox



  • Es sind nicht die kurzfristigen Geldspritzen in vielstelliger Milliardenhöhe, die für die hohe Geldmengensteigerung sorgen sondern die geringen Leitzinsen.

    Ach ja: Quantitätsgleichung.



  • phlox81 schrieb:

    Was wir erleben ist ein Umbruch, der Dollar als weltweite Leitwährung ist imho Geschichte.

    Glaube ich nicht, das sind Währungsschwankungen, die es in der Vergangenheit auch schon gab. Ich glaube nicht, dass sich da die Amis die Butter vom Brot nehmen lassen.

    Der schwache Dollar führt letztendlich zum massiven Kapitalzufluss in der Dollarzone, es wird wieder viel gekauft.


  • Mod

    Eben - vor 5 Jahren hätte niemand freiwillig eine Maschine aus den USA gekauft, wenn er die Wahl gehabt hätte. Aber jetzt sind die Sachen auf einmal so unglaublich billig, daß man dieses Equipment in Betracht zieht. Dadurch gibt's wieder Rückflüsse in die USA.

    Denke eher, daß das ein Schweinezyklus ist.



  • Marc++us schrieb:

    Eben - vor 5 Jahren hätte niemand freiwillig eine Maschine aus den USA gekauft, wenn er die Wahl gehabt hätte. Aber jetzt sind die Sachen auf einmal so unglaublich billig, daß man dieses Equipment in Betracht zieht. Dadurch gibt's wieder Rückflüsse in die USA.

    Denke eher, daß das ein Schweinezyklus ist.

    Beachte: Die Inflation in den USA ist sehr hoch. Offiziell ist sie schon höher als der Zins von kurz- bis mittelfristigen Anleihen, und die offizielle Zahl ist tendenziell untertrieben.

    Es ist also zu erwarten, dass auch die US-Maschinen wieder etwas teurer werden. Natürlich nicht unbedingt so viel teurer wie der Dollar an Wert verloren hat, aber wer weiß.



  • Zu dem Thema gab's vor ein paar Tagen nette Kurzinterviews bei Spiegel Online:
    http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,538111,00.html



  • Mr. N schrieb:

    Beachte: Die Inflation in den USA ist sehr hoch. Offiziell ist sie schon höher als der Zins von kurz- bis mittelfristigen Anleihen, und die offizielle Zahl ist tendenziell untertrieben.

    die inflation in den usa scheint gerade abzuflachen:
    http://www.faz.net/d/invest/meldung.aspx?id=71486610



  • Denke das sich da auch nach oder kurz vor den Präsidentschaftswahlen etwas ändern wird.



  • Nochmal zu Prof84s "=>" Liste zum Threadstart:

    Das "usw..." sollte ersetzt werden durch: Irgendwann dreht der Wirtschaftszyklus wieder nach oben und der Dollar steigt, der Euro fällt. Dass es Konjunkturzyklen gibt, ist soweit unbestritten.
    Was jetzt aber noch hinzukommt: Im Gegensatz zu der letzen Wirtschaftskrise (~2001), sind jetzt auch die Chinesen, Inder und arabische Staatsfonds usw dabei. Siehe z.B. die jüngsten Milliardeneinstiege bei der Citigroup.
    Direktinvestitionen sind auch der Grund, warum die USA bis jetzt Netto eine ausgeglichene Menge von Geldausfuhr/einfuhr (Außenhandelsquote iirc) hat.

    Die Schwäche des Dollars und der amerikanischen Wirtschaft als solches, wird imo langfristig zu einer Ausfüllung des Machtvakuums der USA durch die eben genannten Schwellenländern führen. Diese Länder haben teilw. politisch/historisch bedingt eher mehr Sympathien für Europa als für die USA. Zumal der Dollar halt auch schwächelt (Kreislauf). Also bewegen diese Länder ihr neues Kapital in die EU-Zone.

    Zum Thema es ändert sich was bei den Präsidentenwahlen: Es zählen Taten, nicht Worte. Wirtschaften steigen und fallen, das ist normal. Wichtig ist die Politik der letzten Jahre, nicht irgendwelche kurzfristige Versprechen (auch wenn die Feds das scheinbar so hoffen).

    Edit: Rechtschreibfehler



  • xroads42 schrieb:

    Mr. N schrieb:

    Beachte: Die Inflation in den USA ist sehr hoch. Offiziell ist sie schon höher als der Zins von kurz- bis mittelfristigen Anleihen, und die offizielle Zahl ist tendenziell untertrieben.

    die inflation in den usa scheint gerade abzuflachen:
    http://www.faz.net/d/invest/meldung.aspx?id=71486610

    http://www.shadowstats.com/imgs/sgs_cpi_home.gif?m=Feb08

    Aber gut, wir werden sehen. Die reale Inflation liegt vermutlich irgendwo zwischen den blauen und gelben Linien. Schwieriges Thema, ganz klar.


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