Ist dieser Artikel ernst gemeint? Spiegel: "Studentin in Rage: Meine Armut kotzt mich an."
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Walli schrieb:
muemmel schrieb:
Kinder von Akademikern haben durchaus nicht automatisch die glücklichste Kindheit. Und Kindern von Reichen wurde auch nur das Geld als solches in die Wiege gelegt, aber nicht das eigene durchbeißen.
Vielfach haben gerade Kinder aus sehr armen aber verantwortungsvollen Elternhäusern am Ende den meisten Erfolg, weil sie gelernt haben sich ihren Erfolg selbst zu erkämpfen.Zum Glück sind das keine Klischees
.nein, es ist ein gedanke mit dem es sich besser leben lässt, wenn man vielleicht großes vor hat
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Hi Walli,
nein, es sind keine Klischees, sondern leute die ich kenne, zum Teil schon seit vielen jahrzehnten.
Gruß Mümmel
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Ich kenne solche Leute auch zur Genüge, ebenso wie ich das krasse Gegenteil beider Seiten (arm und klug aber faul bzw. wohlhabend und zielstrebig) kenne. Für mich sind das Klischees!
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Hi Walli,
nun ich hab nicht gesagt daß es so sein MUSS, sondern nur das es vielfach so ist.
Klug, faul, zielstrebig allein entscheiden nicht über den Erfolg. Entscheidend ist in vielen Fällen hauptsächlich die Fähigkeit sich durchzubeißen, und da geht nichts über von Kindesbeinen an gelernt.Gruß Mümmel
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Wenn es Deiner Meinung nach nicht so sein muss, warum erwähnst Du es dann?
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muemmel schrieb:
Hi,
Vielfach haben gerade Kinder aus sehr armen aber verantwortungsvollen Elternhäusern am Ende den meisten Erfolg, weil sie gelernt haben sich ihren Erfolg selbst zu erkämpfen.
Gruß MümmelMerkt man an den Statistiken, die die Bildungsminister in letzter Zeit immer wieder aufschrecken: "Kinder aus sozial schwachen Familien haben weniger Chancen zum Aufstieg..."

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Hallo
Die PISA-Studie sagt auch etwas total anderes. Das deutsche Schulsystem ist demnach so, dass Kinder aus bildungsferneren Schichten deutlisch schlechtere Chancen haben als Kinder aus Akademikerfamilien. Vielleicht solltest du nicht deine Einzelerfahrungen generalisieren, sondern dich mal in der entsprechenden Literatur schlau machen.
chrische
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Hi Chrische,
darum habe ich ja extra von VERANTWORTUNGSVOLLEN Elternhäusern geschrieben.
Das man nicht arm und erfolgreich gleichsetzen kann ist mir schon klar.
Die schlechteren Chancen von Kindern aus bildungsfernen Schichten resultieren meiner Meinung nach aber in erster Linie nicht aus mangelndem Geld sondern eher aus bildungsfeindlicher oder zumindest bildungsgleichgültiger Erziehung und Grundeinstellung in diesen Familien. In Akademikerfamilien werden die Kinder dagegen vielfach schon von frühester Kindheit hin zu einem gesunden Wissensdrang hingeleitet.
Trotzdem ist eine Akademikerfamilie nicht unbedingt ein Garant für eine glückliche Kindheit. Vielfach stehen die Kinder da unter einem gewaltigen Leistungsdruck und haben Terminkalender wie manche Manager. Dafür kommt die emotionale Seite oft zu kurz und statt sich auch zu Hause richtig auszutoben wird von den Kindern in erster Linie erwartet, daß sie pflegeleicht sind und die Eltern nicht nerven.Gruß Mümmel
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Hallo
Dein Beitrag ist wirklich ein einziges Klischee.
chrische
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muemmel schrieb:
Hi Chrische,
darum habe ich ja extra von VERANTWORTUNGSVOLLEN Elternhäusern geschrieben.
Das man nicht arm und erfolgreich gleichsetzen kann ist mir schon klar.
Die schlechteren Chancen von Kindern aus bildungsfernen Schichten resultieren meiner Meinung nach aber in erster Linie nicht aus mangelndem Geld sondern eher aus bildungsfeindlicher oder zumindest bildungsgleichgültiger Erziehung und Grundeinstellung in diesen Familien. In Akademikerfamilien werden die Kinder dagegen vielfach schon von frühester Kindheit hin zu einem gesunden Wissensdrang hingeleitet.Da muß ich auch mal widersprechen: Das Kinder aus sozial schwachen Verhältnissen schlechtere Schulleistungen erbringen, liegt nicht einfach nur an der "Bildungsfeindlichkeit" der Eltern. Mitunter müssen sich die Eltern beide in ihren Berufen- manchmal sogar mehrere nebeneinander- aufreiben und haben keine Zeit oder keine Kraft mehr, sich um die Kinder zu kümmern. Deswegen sind sie aber noch lange nicht gleichgültig. Reiche Familien haben häufig einen Elternteil, der gar nicht oder nur halbtags arbeitet und damit wesentlich mehr Zeit für die Kinder hat.
Tatsache ist, daß Kinder aus der sozialen Unterschicht in mehrfacher Hinsicht benachteiligt sind: Die Eltern leiden unter der Doppelbelastung Beruf/Familie und geben dies an die Kinder weiter- meistens auch ungewollt. Lehrer sind bei diesen Kindern mit Vorurteilen belastet und beurteilen sie ungerecht bzw. nicht sachgerecht zu niedrig. Die Eltern können oft das Studium der Kinder nicht finanzieren- einschließlich der z. T. sehr teuren Bücher.
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Ist es heutzutage nicht gerade umgekehrt? Sind nicht die reichen Familien genau diejenigen, wo beide Elternteile arbeiten? Ist es heutzutage nicht Gang und Gebe, dass beide Elternteile arbeiten?
Also in meinem Umfeld kenen ich kaum Mütter, die nicht arbeiten und auch kaum Freunde die in der Schule schlecht sind.
Der Grund für Armut ist doch eher schlechte Bildung. Eltern geben ihre ungebildeteren Einstellungen nach unten weiter was sich nunmal direkt auswirkt.
MfG SideWinder
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SideWinder schrieb:
Ist es heutzutage nicht gerade umgekehrt? Sind nicht die reichen Familien genau diejenigen, wo beide Elternteile arbeiten? Ist es heutzutage nicht Gang und Gebe, dass beide Elternteile arbeiten?
Nun gut, zur Differenzierung muß ich sagen, daß ich oben auch allein erziehende Mütter/ Väter meinte. Aber die Quote der Familien, in denen beide Elternteile arbeiten bzw. die Kinder tagsüber auf sich selbst gestellt sind, ist bei sozial schwachen Schichten größer als in der Oberschicht. Anderenfalls leisten sich viele reichen Eltern- wenn beide arbeiten- auch ein Kindermädchen/ Haushaltshilfe/ Au-Pair-Mädchen o. ä., die bei der Kinderbetreuung hilft.
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Jup, ob nun Bildungsferne H4-Gammler oder fertige Alleinerziehende, gibt es wohl beides und laeuft beides schlussendlich doch auch auf's selbe raus: Die Kinder normaler Schulen erfahren keine regelmaessige Bestaetigung/Motivation/Interesse in den ersten Schuljahren, was IMHO sehr wichtig fuer sie ist, um gute Leistungen zu erbringen und sich fuer das Lernen zu begeistern.
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Elektronix schrieb:
Aber die Quote der Familien, in denen beide Elternteile arbeiten bzw. die Kinder tagsüber auf sich selbst gestellt sind, ist bei sozial schwachen Schichten größer als in der Oberschicht. Anderenfalls leisten sich viele reichen Eltern- wenn beide arbeiten- auch ein Kindermädchen/ Haushaltshilfe/ Au-Pair-Mädchen o. ä., die bei der Kinderbetreuung hilft.
Dafür ist die Kindermädchen-einstellende-50%-Party-machende Oberschicht, von der du sprichst, auch vernachlässigbar klein. Die berühmten oberen 10.000 fallen bei einer Bevölkerung von 82 Millionen quantitativ schlicht nicht ins Gewicht.
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die Kindermädchen-einstellende-50%-Party-machende Oberschicht, von der du sprichst,
Von der spreche ich aber nicht. Sicherlich, wenn man wie Du 50%-Party und Au-Pair und Reich miteinander verUNDet, um durch Übertreibung das Argument zu widerlegen, ists natürlich nicht viel. Aber wenn Du sie verODERst, wird es schon erheblich mehr. In ländlichen Gebieten trifft mindestens einer der Punkte schon fast auf jeden Lehrer, Arzt, Apotheker, Handwerkermeister und viele Andere zu. In meinem Heimatdorf gibt es ganze Straßenzüge, wo fast überall nur ein Elternteil arbeitet, solange die Kinder Betreuung brauchen.
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SideWinder schrieb:
Der Grund für Armut ist doch eher schlechte Bildung. Eltern geben ihre ungebildeteren Einstellungen nach unten weiter was sich nunmal direkt auswirkt.
Koenntest Du den Begriff "ungebildetere Einstellung" bitte naeher erlautern? Weil so direkt kann ich mir darunter nichts vorstellen. Insbesondere interessiert mich, was da wohl "nach unten" weitergereicht wird, dass es den Kindern unmoeglich macht reich zu werden.
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Ich denke er meint einfach, dass Kinder aus Arbeiterfamilien viel viel seltener studieren gehen und von ihren Eltern seltener vermittelt bekommen, wofür gelernt werden muss, was es für Möglichkeiten gibt usw.
gibt auch Statistiken die das belegen, aber habe weder Lust zu suchen, noch mir irgendwelche Prozente aus den Fingern zu saugen... auf jeden Fall gehen 50% der Beamtenkinder etwa studieren, bei Arbeiterfamilien ist das wesentlich(!) weniger.Viele wissen auch nichtmal, was ein Studium überhaupt ist und was man sich darunter vorstellen kann, wenn die Eltern oder Verwandte es nicht schonmal gemacht haben.
Ging mir vor meinem Studium so und geht vielen der hier ansässigen 40 jährigen Werksarbeitern mit Kindern, mit denen ich im Kaff hier spreche... die können sich unter Studium nichts wirklich vorstellen, bestenfalls "Chefs" oer "hochwichtige, angeberische Leute die keinen Nagel in die Wand hauen können".
In der Schule, außer dem Gymnasium, fällt das Wort Studium auch nicht ein einziges mal. Nichtmal, was es ist, wie es aufgebaut ist usw... wäre eigentlich mal sinnvoll um für etwas Aufklärung zu sorgen, aber verursacht wohl bei zu vielen Minderwertigkeitskomplexe, zu lernen, dass es auch noch weiter geht
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Wenn jemand sich nicht für ein Studium interessiert, könnte das vielleicht auch daran liegen, dass er nicht das Talent und die Selbständigkeit dazu hat. Heute gibt es das Internet und Telefon. Außerdem kennt man sicher einen Freund oder Bekannten, der studiert. So kompliziert ist das nun auch wieder nicht. Vielleicht sogar einfacher als einen Ausbildungsplatz zu ergattern, oder reden wir hier über ungelernte Arbeiter oder Aushilfen?