Ist dieser Artikel ernst gemeint? Spiegel: "Studentin in Rage: Meine Armut kotzt mich an."
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Hallo
Dein Beitrag ist wirklich ein einziges Klischee.
chrische
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muemmel schrieb:
Hi Chrische,
darum habe ich ja extra von VERANTWORTUNGSVOLLEN Elternhäusern geschrieben.
Das man nicht arm und erfolgreich gleichsetzen kann ist mir schon klar.
Die schlechteren Chancen von Kindern aus bildungsfernen Schichten resultieren meiner Meinung nach aber in erster Linie nicht aus mangelndem Geld sondern eher aus bildungsfeindlicher oder zumindest bildungsgleichgültiger Erziehung und Grundeinstellung in diesen Familien. In Akademikerfamilien werden die Kinder dagegen vielfach schon von frühester Kindheit hin zu einem gesunden Wissensdrang hingeleitet.Da muß ich auch mal widersprechen: Das Kinder aus sozial schwachen Verhältnissen schlechtere Schulleistungen erbringen, liegt nicht einfach nur an der "Bildungsfeindlichkeit" der Eltern. Mitunter müssen sich die Eltern beide in ihren Berufen- manchmal sogar mehrere nebeneinander- aufreiben und haben keine Zeit oder keine Kraft mehr, sich um die Kinder zu kümmern. Deswegen sind sie aber noch lange nicht gleichgültig. Reiche Familien haben häufig einen Elternteil, der gar nicht oder nur halbtags arbeitet und damit wesentlich mehr Zeit für die Kinder hat.
Tatsache ist, daß Kinder aus der sozialen Unterschicht in mehrfacher Hinsicht benachteiligt sind: Die Eltern leiden unter der Doppelbelastung Beruf/Familie und geben dies an die Kinder weiter- meistens auch ungewollt. Lehrer sind bei diesen Kindern mit Vorurteilen belastet und beurteilen sie ungerecht bzw. nicht sachgerecht zu niedrig. Die Eltern können oft das Studium der Kinder nicht finanzieren- einschließlich der z. T. sehr teuren Bücher.
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Ist es heutzutage nicht gerade umgekehrt? Sind nicht die reichen Familien genau diejenigen, wo beide Elternteile arbeiten? Ist es heutzutage nicht Gang und Gebe, dass beide Elternteile arbeiten?
Also in meinem Umfeld kenen ich kaum Mütter, die nicht arbeiten und auch kaum Freunde die in der Schule schlecht sind.
Der Grund für Armut ist doch eher schlechte Bildung. Eltern geben ihre ungebildeteren Einstellungen nach unten weiter was sich nunmal direkt auswirkt.
MfG SideWinder
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SideWinder schrieb:
Ist es heutzutage nicht gerade umgekehrt? Sind nicht die reichen Familien genau diejenigen, wo beide Elternteile arbeiten? Ist es heutzutage nicht Gang und Gebe, dass beide Elternteile arbeiten?
Nun gut, zur Differenzierung muß ich sagen, daß ich oben auch allein erziehende Mütter/ Väter meinte. Aber die Quote der Familien, in denen beide Elternteile arbeiten bzw. die Kinder tagsüber auf sich selbst gestellt sind, ist bei sozial schwachen Schichten größer als in der Oberschicht. Anderenfalls leisten sich viele reichen Eltern- wenn beide arbeiten- auch ein Kindermädchen/ Haushaltshilfe/ Au-Pair-Mädchen o. ä., die bei der Kinderbetreuung hilft.
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Jup, ob nun Bildungsferne H4-Gammler oder fertige Alleinerziehende, gibt es wohl beides und laeuft beides schlussendlich doch auch auf's selbe raus: Die Kinder normaler Schulen erfahren keine regelmaessige Bestaetigung/Motivation/Interesse in den ersten Schuljahren, was IMHO sehr wichtig fuer sie ist, um gute Leistungen zu erbringen und sich fuer das Lernen zu begeistern.
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Elektronix schrieb:
Aber die Quote der Familien, in denen beide Elternteile arbeiten bzw. die Kinder tagsüber auf sich selbst gestellt sind, ist bei sozial schwachen Schichten größer als in der Oberschicht. Anderenfalls leisten sich viele reichen Eltern- wenn beide arbeiten- auch ein Kindermädchen/ Haushaltshilfe/ Au-Pair-Mädchen o. ä., die bei der Kinderbetreuung hilft.
Dafür ist die Kindermädchen-einstellende-50%-Party-machende Oberschicht, von der du sprichst, auch vernachlässigbar klein. Die berühmten oberen 10.000 fallen bei einer Bevölkerung von 82 Millionen quantitativ schlicht nicht ins Gewicht.
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die Kindermädchen-einstellende-50%-Party-machende Oberschicht, von der du sprichst,
Von der spreche ich aber nicht. Sicherlich, wenn man wie Du 50%-Party und Au-Pair und Reich miteinander verUNDet, um durch Übertreibung das Argument zu widerlegen, ists natürlich nicht viel. Aber wenn Du sie verODERst, wird es schon erheblich mehr. In ländlichen Gebieten trifft mindestens einer der Punkte schon fast auf jeden Lehrer, Arzt, Apotheker, Handwerkermeister und viele Andere zu. In meinem Heimatdorf gibt es ganze Straßenzüge, wo fast überall nur ein Elternteil arbeitet, solange die Kinder Betreuung brauchen.
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SideWinder schrieb:
Der Grund für Armut ist doch eher schlechte Bildung. Eltern geben ihre ungebildeteren Einstellungen nach unten weiter was sich nunmal direkt auswirkt.
Koenntest Du den Begriff "ungebildetere Einstellung" bitte naeher erlautern? Weil so direkt kann ich mir darunter nichts vorstellen. Insbesondere interessiert mich, was da wohl "nach unten" weitergereicht wird, dass es den Kindern unmoeglich macht reich zu werden.
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Ich denke er meint einfach, dass Kinder aus Arbeiterfamilien viel viel seltener studieren gehen und von ihren Eltern seltener vermittelt bekommen, wofür gelernt werden muss, was es für Möglichkeiten gibt usw.
gibt auch Statistiken die das belegen, aber habe weder Lust zu suchen, noch mir irgendwelche Prozente aus den Fingern zu saugen... auf jeden Fall gehen 50% der Beamtenkinder etwa studieren, bei Arbeiterfamilien ist das wesentlich(!) weniger.Viele wissen auch nichtmal, was ein Studium überhaupt ist und was man sich darunter vorstellen kann, wenn die Eltern oder Verwandte es nicht schonmal gemacht haben.
Ging mir vor meinem Studium so und geht vielen der hier ansässigen 40 jährigen Werksarbeitern mit Kindern, mit denen ich im Kaff hier spreche... die können sich unter Studium nichts wirklich vorstellen, bestenfalls "Chefs" oer "hochwichtige, angeberische Leute die keinen Nagel in die Wand hauen können".
In der Schule, außer dem Gymnasium, fällt das Wort Studium auch nicht ein einziges mal. Nichtmal, was es ist, wie es aufgebaut ist usw... wäre eigentlich mal sinnvoll um für etwas Aufklärung zu sorgen, aber verursacht wohl bei zu vielen Minderwertigkeitskomplexe, zu lernen, dass es auch noch weiter geht
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Wenn jemand sich nicht für ein Studium interessiert, könnte das vielleicht auch daran liegen, dass er nicht das Talent und die Selbständigkeit dazu hat. Heute gibt es das Internet und Telefon. Außerdem kennt man sicher einen Freund oder Bekannten, der studiert. So kompliziert ist das nun auch wieder nicht. Vielleicht sogar einfacher als einen Ausbildungsplatz zu ergattern, oder reden wir hier über ungelernte Arbeiter oder Aushilfen?