Großbritannien erlaubt Herstellung von Mensch-Tier-Embryonen



  • Elektronix schrieb:

    Und genau deshalb ist er ein Mensch, der lebensfähig und schützenswert ist. Es geht hier schließlich nicht um eine unbefruchtete Eizelle, die nach ein paar Tagen von alleine abstirbt, sondern um ein Lebewesen. Auch wenn sich die Zelle noch nicht geteilt hat, gehört dieses Stadium zum Menschsein dazu. Kein Mensch kann geboren werden, der dieses Stadium nicht durchlebt hat. Das hat nichts mit Religion zu tun, sondern ist biologischer Fakt.

    Es geht hier um eine unbefruchtete Eizelle ines Tieres, die mit einem Zellkern eines lebenden Menschen ausgestattet wurde.
    Wenn überhaupt ist das was da möglicherweise heranwachen könnte ein geschwür der o.g. Person.

    Die gesamte methodik wurde doch nur entwickelt, um eben das moralische/praktische problem, dass man menschliche eizellen verwendet zu umgehen, damit niemand damit argumentieren kann, dass Menschen oder früh-Menschen getötet werden.



  • Dennis123 schrieb:

    Es geht hier um eine unbefruchtete Eizelle ines Tieres, die mit einem Zellkern eines lebenden Menschen ausgestattet wurde.
    Wenn überhaupt ist das was da möglicherweise heranwachen könnte ein geschwür der o.g. Person.

    Die gesamte methodik wurde doch nur entwickelt, um eben das moralische/praktische problem, dass man menschliche eizellen verwendet zu umgehen, damit niemand damit argumentieren kann, dass Menschen oder früh-Menschen getötet werden.

    Falsch.

    Ärzteblatt schrieb:

    Embryonen aus menschlichem Erbgut und Eizellen von Tieren erlaubt.

    Wenn es sich um eine einfache Schleimhautzelle o. ä. gehandelt hätte, könnte man das anders sehen. Diese Zellen sind nicht in der Lage, zu einem neuen Menschen heranzuwachsen. Aber Embryo aus menschlichem Erbgut bedeutet, daß eine menschliche Embryonenzelle (embryonale Stammzelle) entkernt wurde, um den Kern in die Hülle einer Rinder-Eizelle einzusetzen. Die Technik ist die selbe wie beim herkömmlichen Klonen. Mit dem Unterschied, daß diese Chimäre nicht mehr voll lebensfähig ist. Für den Embryo bedeutet das den Tod. Nicht zuletzt schreibt das Gesetz ja vor, daß die Chimären nicht in eine Gebährmutter eingepflanzt werden dürfen (sie wären also u. U. auch begrenzt lebensfähig) und vernichtet werden müssen. Das moralische/praktische/ethische Problem ist damit keinesfalls gelöst, das ist Augenwischerei. (Und Du bist darauf hereingefallen.) Tatsächlich wird das Problem dadurch noch verschärft.



  • Falsch: Das erbgut kam aus einer Hautzelle

    http://www.rp-online.de/public/article/wissen/umwelt/550959/Forscher-schaffen-Mischwesen-aus-Mensch-und-Tier.html

    Britische Forscher haben nach eigenen Angaben zum ersten Mal Embryonen erzeugt, die menschliches Erbgut enthalten und aus den Eizellen von Kühen entstanden sind. Die Wissenschaftler haben DNA aus menschlicher Haut in die Kuh-Eizellen injiziert. Die so entstandenen Embryos überlebten im Labor bis zu drei Tage lang.



  • Ah, danke für den Link. Ok, den Umstand kannte ich noch nicht. Ich habe nicht gewußt, daß man aus der Haut embryonale Stammzellen züchten kann.

    Trotzdem bleibt für mich die Frage, wozu das gut sein soll. Die moralisch-ethische Frage ist damit nicht gelöst.



  • Die Frage ist auch, wie lange diese Chimären überhaupt lebensfähig sind.

    Diese Frage stellen sich die Wissenschaftler auch und werden es sicher ausprobieren, irgendwo auf der Welt.



  • Erhard Henkes schrieb:

    Die Frage ist auch, wie lange diese Chimären überhaupt lebensfähig sind.

    Diese Frage stellen sich die Wissenschaftler auch und werden es sicher ausprobieren, irgendwo auf der Welt.

    Tja sicher interessant, was bei dem Kuh-Mensch Mix wohl rauskommt.... vielleicht ja das 🤡



  • Das jetzige Verfahren dient doch gerade dazu, die ethischen Probleme, die auch in diesem Thread aufgeworfen wurden, schlicht zu umschiffen. Vielleicht sollte man noch einmal betonen, dass die tierische Eizelle entkernt und damit so gut wie möglich von tierischer DNS gesäubert wird. Es ist nicht das Ziel irgendwelche Mischlinge zu züchten. Das Erbgut des so entstandenen Embryos scheint zu über 99% menschlich zu sein. Der restliche Prozentpunkt läuft unter unerwünschte Verunreinigung durch tierische Rückstände. Irgendwelche Tauren-Blödeleien haben also wenig mit dem Thema zu tun.

    Also noch einmal, es geht nicht darum irgendwelche Mensch-Tier-Mischlinge - egal in welchem Stadium - zu züchten. Es geht darum, menschliche Stammzellen hinzukriegen. Und das ohne befruchtete menschliche Eizellen oder spätere Stadien der normalen menschlichen Entwicklung zu verwenden.

    chrische5 schrieb:

    Ich finde diese Regeln auch nicht toll, aber gerade zum Thema Sexualität gibt es noch einige Regeln mehr der katholishcen Kirche und an die hält sich eigenartiger Wiese niemand. Ich bleibe dabei: Der Wissenstand spielt da wohl eine größere Rolle als die Religionszugehörigkeit.

    Natürlich spielt der Wissensstand dabei eine Rolle. Doch leider hängt der auf schockierende Weise von der Religionszugehörigkeit ab.

    Denn die katholische Kirche rät nicht nur von dem Gebrauch von Kondomen ab, sie bekämpft Kondome sogar aktiv mit allen Mitteln. In Institutionen vor Ort versucht sie die kostenlose Herausgabe von Kondomen zu verhindern. Papst und Bischöfe propagieren sogar die Nutzlosigkeit von Kondomen und geben Kondomen die Schuld an AIDS. Einfache Logik: Kondome fördern Geschlechtsverkehr, könnten aber nicht vor HIV schützen, sind damit also an der Verbreitung von AIDS schuld. Das ist die offizielle Linie, die die katholische Kirche in Afrika, Asien und Südamerika vertritt.
    Das ist so unglaublich, dass man es am liebsten nicht glauben würde. Also google ruhig mal nach "pope, condoms, holes" oder der deutschen Entsprechung. Du wirst u. a. auf Seiten der BBC oder New York Times kommen, wo man völlig zu recht fassunglos und entsetzt über diese kirchliche Offensive gegen Kondome ist.
    Da verwundert es auch nicht mehr, dass Kondome in manchen Ecken Afrikas als Mittel der Weißen gelten, um die Schwarzen auszurotten - und man entsprechend wenig von Kondomen hält. Es ist schockierend und traurig, aber man muss leider wirklich der katholischen Kirche und (besonders dem kürzlich verstorbenen) Papst eine Mitschuld an vielen, vielen AIDS-Toten geben ...



  • minhen schrieb:

    Papst und Bischöfe propagieren sogar die Nutzlosigkeit von Kondomen und geben Kondomen die Schuld an AIDS. Einfache Logik: Kondome fördern Geschlechtsverkehr, könnten aber nicht vor HIV schützen, sind damit also an der Verbreitung von AIDS schuld.

    Was ist daran falsch? Kondome sind nicht 100% sicher.



  • Ribosom schrieb:

    minhen schrieb:

    Papst und Bischöfe propagieren sogar die Nutzlosigkeit von Kondomen und geben Kondomen die Schuld an AIDS. Einfache Logik: Kondome fördern Geschlechtsverkehr, könnten aber nicht vor HIV schützen, sind damit also an der Verbreitung von AIDS schuld.

    Was ist daran falsch? Kondome sind nicht 100% sicher.

    Die Kirche versucht einfach nur die Angst-Karte auszuspielen, um ihre Ideologie und Weltsicht durchzusetzen. Es gibt AIDS und Kondome seien kein Schutz. Also glaubt uns endlich, dass Sex kein Spaß, sondern böse und bestensfalls ein notwendiges Übel ist. Der fette Teil ist besonders wichtig. Es wird nicht gesagt, dass Kondome, so wie alles andere auf der Welt, ein Restrisiko haben. Es wird behauptet, dass Kondome völlig wirkungslos seien.



  • Hallo

    Und trotzdem noch einmal meine Frage, warum die Menschen, die angeblich nach den Regeln der katholischen Kirche leben, Sex vor der Ehe haben, Prostituierte aussuchen, Sex zum Spaß haben.
    Ich bin auch gegen diese wirklich lächerliche Kondomgeschichte, aber die Kirche hat noch andere Regeln, an die sich eigenartiger Weise niemand hält. Es wird eben nur die Regel befolgt, die man eh befolgt hätte.

    chrische



  • chrische5 schrieb:

    Und trotzdem noch einmal meine Frage, warum die Menschen, die angeblich nach den Regeln der katholischen Kirche leben, Sex vor der Ehe haben, Prostituierte aussuchen, Sex zum Spaß haben.
    Ich bin auch gegen diese wirklich lächerliche Kondomgeschichte, aber die Kirche hat noch andere Regeln, an die sich eigenartiger Weise niemand hält. Es wird eben nur die Regel befolgt, die man eh befolgt hätte.

    Ich will jetzt nicht diesen Thread endügltig in eine Kirche-Kondom-Diskussion lenken. Deshalb fass ich mich kurz. Aber was du da sagst, ist genau das, was ich auch schon sagte. Die Ideologie der Kirche ist weltfremd. Wenn du derselben Ansicht bist, wieso widersprichst du dann eigentlich?
    Nur noch schnell ein paar Worte zur Schuldfrage: Die Kirche hätte Mittel und Einfluss die Benutzung von Kondomen zu fördern und damit Leben zu retten. Stattdessen macht sie das exakte Gegenteil.



  • minhen schrieb:

    Ribosom schrieb:

    minhen schrieb:

    Papst und Bischöfe propagieren sogar die Nutzlosigkeit von Kondomen und geben Kondomen die Schuld an AIDS. Einfache Logik: Kondome fördern Geschlechtsverkehr, könnten aber nicht vor HIV schützen, sind damit also an der Verbreitung von AIDS schuld.

    Was ist daran falsch? Kondome sind nicht 100% sicher.

    Die Kirche versucht einfach nur die Angst-Karte auszuspielen, um ihre Ideologie und Weltsicht durchzusetzen. Es gibt AIDS und Kondome seien kein Schutz. Es wird behauptet, dass Kondome völlig wirkungslos seien.

    Kannst du Belege liefern?



  • Hallo

    minhen schrieb:

    Ich will jetzt nicht diesen Thread endügltig in eine Kirche-Kondom-Diskussion lenken. Deshalb fass ich mich kurz. Aber was du da sagst, ist genau das, was ich auch schon sagte. Die Ideologie der Kirche ist weltfremd. Wenn du derselben Ansicht bist, wieso widersprichst du dann eigentlich?
    Nur noch schnell ein paar Worte zur Schuldfrage: Die Kirche hätte Mittel und Einfluss die Benutzung von Kondomen zu fördern und damit Leben zu retten. Stattdessen macht sie das exakte Gegenteil.

    Ich wollte dich doch nur fragen warum du denkst, dass die Menschen bei Kondomen auf den Papst hören und bei anderen Verhaltensregeln nicht. Das würde ich gerne mal von dir wissen, da du denn Papst ja für so einflussreich hälst. Du sprichst von Menschen, die ihre Religion ernst nehmen, warum dann nur bei bestimmten Regeln? Warum sollte die Kirche sich für Kondome aussprechen, wenn sie gegen diese ist. Erzähle mir jetzt nichts von AIDSverhütung, weil die Kirche ja nun wirklich ein so biederes Verständnis von Sexualität hat, dass eine Krankheit wie AIDS sich wohl nie ausgebreitet hätte, wenn sich alle daran gehalten hätten.

    chrische



  • Bei aller Kritik an der Kirche wäre es gut, auch mal die Argumente der Gegenseite zu überdenken, anstatt immer nur zu polemisieren. Da Ihr Euch so über die kath. Lehre aufregt, scheint Euch da die emotionale Distanz zu fehlen. Mit anderen Worten: Es betrifft Euch persönlich.
    Tatsache ist, daß die Kirche manche falsche Behauptung in die Welt setzt. Tatsache ist aber auch, daß die Kirche oft genug- und noch dazu gewollt- mißverstanden wird. Gerade die glühendsten Kritiker, die sich für besonders humanistisch und gerecht halten, übersehen einige wesentliche Dinge:

    Das Problem ist, daß die kirche vor allem ethische Werte vertritt. Sexualität soll ein Ausdruck von Liebe sein, nicht von Vergnügungssucht. Der Sexualpartner soll ein Liebespartner sein, kein Spielzeug. Und wer mit Sexualität umgeht, sollte dies verantwortungsvoll tun und bedenken, daß AIDS oder eine ungewollte Schwangerschaft auch trotz Kondombenutzung entstehen können. Das beste Mittel gegen solche Probleme IST nunmal Treue und Selbstbeherrschung. Da kann kein Kondom mithalten. Hier geht es darum, die Werte von Menschlichkeit und Liebe zu stärken, nicht die Leute um ihren Spaß zu bringen.

    Wer Kondome benutzt und fröhlich durch die Betten vögelt, ist wie ein Internet-User mit schlecht eingestellter Firewall. Ihr öffnet doch auch nicht wahllos jeden Mail-Anhang (eine der häufigsten Betreffzeilen von Spam-Mails: "Doping für Ihr bestes Stück- Viaaaagraaaaa") und vertraut darauf, daß Euer Virenscanner das schon abfängt. Warum kann man im Bett nicht genauso gewissenhaft sein?

    Zugegeben verfolgt die Kirche hier ein Idealbild des Menschen, daß sich in vieler Hinsicht als weltfremd erweist und das von vielen falschen Vorstellungen ausgeht- und das gerade noch in afrikansichen Kulturen, wo die Zahl der Frauen, Kinder- oder gar der Kühe (z. B. bei den Massai) den sozialen Status des Mannes widerspiegelt. Oder wo der Grad der sexuellen und medizinischen Aufklärung mit dem Grad der Bildung koreliert.

    An dieser Diskrepanz ist aber nicht die Kirche schuld, sondern das Nord-Süd-Armutsgefälle. Es ist nicht Aufgabe der Kirche, die Menschen über Sexualität aufzuklären. Es wäre Aufgabe der reichen westlichen Nationen, genügend Mittel für die Bildung der afrikanischen Völker bereitzustellen, damit diese mehr haben als nur zum Sterben zu viel. Auch das ist eine ethische Frage.



  • chrische5 schrieb:

    Ich wollte dich doch nur fragen warum du denkst, dass die Menschen bei Kondomen auf den Papst hören und bei anderen Verhaltensregeln nicht. Das würde ich gerne mal von dir wissen, da du denn Papst ja für so einflussreich hälst. Du sprichst von Menschen, die ihre Religion ernst nehmen, warum dann nur bei bestimmten Regeln? Warum sollte die Kirche sich für Kondome aussprechen, wenn sie gegen diese ist. Erzähle mir jetzt nichts von AIDSverhütung, weil die Kirche ja nun wirklich ein so biederes Verständnis von Sexualität hat, dass eine Krankheit wie AIDS sich wohl nie ausgebreitet hätte, wenn sich alle daran gehalten hätten.

    Zum ersten Punkt:
    Natürlich ist der Papst eine Autorität. Nur kommt eben keine Autorität der Welt gegen die Natur an. Das ist eine Konstante, die durchgehend in der Geschichte ist. Trotz massiver Bekämpfung seit 2000 Jahren. Diesen Umstand kann man ignorieren. Dann ist man nur dumm und naiv. Wenn man ihn aber zudem als Vorwand nimmt, um billigend den Tot von Menschen in Kauf zu nehmen und sogar zu fördern, dann wird es kriminell.

    Und damit sind wir beim zweiten Punkt:

    Elektronix schrieb:

    Hier geht es darum, die Werte von Menschlichkeit und Liebe zu stärken, nicht die Leute um ihren Spaß zu bringen.

    Lieber Elektronix, würde die Kirche nur moralische Werte vertreten, würde sich niemand aufregen. Nur geht es hier leider nicht um Menschlichkeit und Liebe, es geht um Leben. Du weißt schon, die Sache, die du angesichts von Forschung und Genetik zur höchsten Sache erklärst, so dass jede befruchtete Eizelle unantastbar ist. Nun ist allgemein bekannt, dass Christentum und speziell Katholizismus ein angespanntes, krankhaftes Verhältnis zu Körper und Sexualität haben. Darüber regt sich niemand auf, die meisten ignorieren es sogar einfach.
    Hier aber geht es um das Leben von Menschen. Und das opfert man nicht wegen irgendwelchen religiösen Vorstellungen. Punkt. Dazu müsste die Kirche noch nicht einmal viel tun. Niemand verlangt, dass der Papst persönlich Kondome stiftet oder toll findet. Es stört niemanden, wenn der Papst "Kondome sind moralisch schlecht. Habt stattdessen überhaupt keinen Sex!" sagt. So sähe es aus, ginge es wirklich nur um die moralischen Vorstellungen.
    Stattdessen wird den Menschen aber zu verstehen gegeben: "benutzt auf keinen Fall Kondome! Kondome verhindern nur gottgewollte Kinder, schützen aber vor keinen Krankheiten. Kondome sind schlecht. Kondome bringen in doppelter Hinsicht Tod und Verderben! Kondome bringen AIDS! Verwendet sie auf gar keinen Fall! Wenn schon nicht unserer Moral wegen, dann doch deshalb, dass ihr selbst überlebt! Denn Kondome bringen AIDS!" Siehst du den Unterschied? Es geht nicht darum, was die Kirche für Moralvorstellungen hat. Es geht um das belügen der Menschen und darum, dass diese Lügen Menschen töten. Das ist der Punkt.
    Nun wundert es nicht wirklich, dass die Kirche über Leichen geht, nur um ihre Ideologie irgendwie durchzusetzen. Denn das war schon immer so. Dennoch muss man es immer wieder auf's Neue verurteilen. Und ja, es regt mich auf. Es regt mich auf, wie man so niederträchtig sein kann und sich dennoch selbst schon im nächsten Atemzug für die Ausgeburt von Moral und Ethik halten kann.



  • Ich kenne keine Verlautbarung, wo die Kirche behauptet, Kondome bringen AIDS. Dies scheint eines dieser gewollten Fehlinterprätationen zu sein. Es gibt Verlautbarungen, in denen klar dargestellt wird, daß Kondome AIDS nicht VERHINDERN. Das ist auch ein Unterschied.

    Die Kirche hat gesagt, daß Kondome bei Promiskuität kein Schutz gegen AIDS sind. Die Wahrscheinlichkeit, an AIDS zu erkranken, ist bei dieser Praxis weit größer als bei ehelicher Treue. Und damit hat sie recht. Im *VERGLEICH* mit einem treuem Eheleben sind Kondome tatsächlich AIDS-fördernd.
    Die Frage der Kinderverhütung ist davon unabhängig. Es ist genauso Tatsache, daß Kondome kein zuverlässiger Schutz vor Schwangerschaften sind. Die ungewollten Kinder werden oft genug in der Wildnis ausgesetzt oder kurzerhand umgebracht.
    Dazu kommt, daß Kondome in der westlichen Welt hergestellt werden und sich damit ein Haufen Geld verdienen läßt. Obendrein ist das Gummi in der afrikanischen Hitze anfälliger für Beschädigungen als in unseren Breiten. Die Fehlerquote von ungewollten und umgebrachten Kindern und unkontrollierten Ansteckungen ist dort also größer als hierzulande.

    Wer behauptet, Kondome könnten Leben retten oder die Probleme der 3. Welt lösen, belügt die Menschen mehr, als die Kirche es tut.

    In diesem Zusammenhang ist das hier sehr interessant:
    http://members.surfeu.at/veitschegger/texte/weltaidstag.htm

    Ich persönlich habe viel Sympathie für die „ABC-Regel“ der Anti-Aids-Kämpfer in Afrika. A steht dabei für „abstinence“ (Verzicht auf leichtfertige Sexualkontakte), „B“ für „be faithful“ (sexuelle Treue), C für „condoms“. Der Kirche kommt dabei vor allem die Aufgabe zu, „A“ und „B“ zu fördern. Denn mit der Propaganda für Kondome allein, so sagen viele Afrikanerinnen und Afrikaner, lässt sich Aids im schwarzen Kontinent nicht stoppen und lässt sich schon gar nicht die gefährliche Einstellung vieler Männer, frei über die Sexualität der Frauen verfügen zu dürfen, wirksam ändern. Sie trauen den Afrikanern aber andererseits durchaus zu, dass sie Werte wie verantwortungsvollen Umgang mit Sexualität, zu dem auch (zeitweiliger) Verzicht gehören kann, Respekt vor der Frau, Treue in der Partnerschaft, Sorge um die Gesundheit der Familie usw. anerkennen und auch leben können. Diese Werte sind den traditionellen Werten Afrikas, die auf dem hektischen Weg dieses Kontinents in die Moderne weithin in Krise geraten sind, auch nicht fremd. Die Behauptung, Schwarzafrikaner seien eben promisk und zur Treue nicht fähig, wird in Afrika als rassistisches Vorurteil empfunden.

    Freilich kann auch bei einem Ehepaar, das sich sexuell treu ist, der Mann oder die Frau mit dem Aids-Virus infiziert sein. Etliche Kardinäle und Bischöfe haben bereits darauf hingewiesen, dass in solchen Fällen der Gebrauch von Kondomen moralisch legitim sei. Darunter auch der langjährige Theologe des päpstlichen Hauses, Kardinal Cottier. Für alle vor- und außerehelichen Sexualkontakte muss - aus katholischer Sicht - auf das Prinzip des minus malum, des "kleineren Übels", hingewiesen werden: Wenn schon Sex, dann wenigstens geschützt und nicht auch noch todbringend! Im Übrigen sollten wir alle, ob wir uns der Kirche besonders verbunden fühlen oder nicht, über eine neue Kultur menschlicher Sexualität gründlich nachdenken.

    Karl Veitschegger (27.11. 2005)

    Kardinal Schönborn über einzelne "Kondomgegner" im Vatikan:

    "Zum Kondom-Thema und Afrika empfehle ich, afrikanische Bischöfe zu fragen. [...] Ich sage dazu, darüber sollen gewisse Leute - ich meine jetzt nicht den Papst, denn der hat nie darüber gesprochen - gewisse Leute in Rom weniger reden und die afrikanischen Bischöfe reden lassen. Es gibt ein paar Übereifrige auch in Rom, die zu diesem Thema Dinge sagen, zu denen sie besser den Mund halten sollten."

    (Christoph Schönborn/Barbara Stöckl, Wer braucht Gott, Salzburg 2007, S.125/126)



  • Offtopic: (kann irgendwer das Thema mal von diesem hier absplitten?)

    Ribosom schrieb:

    minhen schrieb:

    Ribosom schrieb:

    minhen schrieb:

    Papst und Bischöfe propagieren sogar die Nutzlosigkeit von Kondomen und geben Kondomen die Schuld an AIDS. Einfache Logik: Kondome fördern Geschlechtsverkehr, könnten aber nicht vor HIV schützen, sind damit also an der Verbreitung von AIDS schuld.

    Was ist daran falsch? Kondome sind nicht 100% sicher.

    Die Kirche versucht einfach nur die Angst-Karte auszuspielen, um ihre Ideologie und Weltsicht durchzusetzen. Es gibt AIDS und Kondome seien kein Schutz. Es wird behauptet, dass Kondome völlig wirkungslos seien.

    Kannst du Belege liefern?

    Recht bekannt ist z. B.:
    http://www.vatican.va/roman_curia/pontifical_councils/family/documents/rc_pc_family_doc_20031201_family-values-safe-sex-trujillo_en.html

    was zwar wissenschaftlich aussieht und relative viele wissenschaftliche Quellen zitiert, meistens allerdings voellig falsch, indem es Tatsachen aus dem Kontext herausreisst oder falsch darstellst: http://www.populationandsustainability.org/papers/vatican.pdf



  • Elektronix schrieb:

    Ich kenne keine Verlautbarung, wo die Kirche behauptet, Kondome bringen AIDS. Dies scheint eines dieser gewollten Fehlinterprätationen zu sein. Es gibt Verlautbarungen, in denen klar dargestellt wird, daß Kondome AIDS nicht VERHINDERN. Das ist auch ein Unterschied.

    Die Kirche hat gesagt, daß Kondome bei Promiskuität kein Schutz gegen AIDS sind. Die Wahrscheinlichkeit, an AIDS zu erkranken, ist bei dieser Praxis weit größer als bei ehelicher Treue. Und damit hat sie recht. Im *VERGLEICH* mit einem treuem Eheleben sind Kondome tatsächlich AIDS-fördernd.

    Apfel, Birnen?



  • Elektronix schrieb:

    Ich habe ein ziemliches Problem damit, menschliche Embryonen in eine Rinder-Eizelle zu verpflanzen. Für mich sind menschliche Embryonen nunmal auch Menschen- in einem speziellen Entwicklungsstadium. Niemand würde eine Kirsche anders bezeichnen als Kirsche, nur weil sie noch unreif ist.

    Naja, aber ich bezeichne keine Kirschbluete als Kirsche. Und beim Onanieren (fuer Maennern) oder bei der Monatsblutung (fuer Frauen) denkst du wahrschenlich auch nicht "ich hab grad ein potentielles Kind getoetet."

    Ich seh in menschlichen Embryos zwar (wahrscheinlich genau wie du) das Potential zum Menschen, aber der Embryo besteht zu dem Zeitpunkt grad mal aus einem Haufen Zellen mit einem rudimentaeren Stoffwechsel, das ist nicht viel mehr als ein paar Hefezellen, nur halt mit spezieller DNA. Von daher find ich persoenlich das beschriebene Vorgehen nicht als "Vergehen am Menschen".

    Elektronix schrieb:

    Ein Mensch bleibt ein Mensch, auch, wenn er nur aufgrund seines Entwicklungsstadiums anders aussieht. Aus einem Menschen-Embryo kann nunmal kein Schimpanse werden, und umgekehrt. Das Blastozysten-Stadium gehört spezifisch zum Menschsein dazu.

    Die Frage, wann das Leben beginnt, ist rein philosophisch. Es ist okay wenn du diese Meinung hast, aber bitte nimm zur Kenntnis, dass es keine absolute Wahrheit ist, sondern deine subjektive Meinung (sollte dir das nicht eh schon klar sein, du hast es jedenfalls nirgends als solche ausgezeichnet). Ich empfinde es absolut nicht als Teil des Menschseins, als ich noch als Zellhaufen im Mutterleib herangereift bin. Genauso koenntest du behaupten, eine Eizelle oder ein Sperma sei Teil des Menschseins, oder (sehr uebertriebener Vergleich) die Nahrung, die deine Muter zu sich genommen hat, die als Grundbausteine fuer die Eizellen dienten. Der Punkt ist, weder eine Ei- noch eine Spermazelle IST EIN MENSCH. Und auch die Verschmelzung der beiden ist (fuer mich) noch keiner, sondern erst das, was in den naechsten 9 Monaten daraus entsteht. Es gibt einfach keinen Konensus darueber, ab wann Leben Leben ist.

    Ich persoenlich glaube, dass man durch Stammzellenforschung sehr viel (sinnvolles) Lernen kann, und besonders auch Erkenntnisse und Techniken entwickeln, welche der Medizin helfen. Nur: um Ergebnisse zu erzielen, wirst du irgendwann mal mit menschlichen Stammzellen experimentieren muessen.
    Kleine (vielleicht brauchbare?) Analogie: Als man damit begonnen hat, Menschen zu sezieren gabs auch grosse Aufschreie und ethische Bedenken, aber wenn man was ueber menschliche Anatomie wissen will (deren Kenntnis ja wohl unumstritten essentiell ist fuer die Medizin), muss man irgendwann auch mal welche sezieren.



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