Milchbauern: Opfer oder Täter?



  • Umfrage: Was meinst du?

    Auswahl Stimmen Prozent
    Die Supermärkte und Discounter sind schuld. 18 46.2%
    Die Bauern sind selber für ihre Situation zu verantworten. 16 41.0%
    Also das was die Supermärkte machen finde ich nicht in Ordnung, aber ein Lieferstopp geht zu weit, Milch brauche ich dringend. 5 12.8%

    Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) kündigt bereits einen "Kollaps der Milchversorgung" an - noch in dieser Woche soll es so weit sein.

    Die Bauern protestieren, weil der Milchpreis auf 35 bis 27 Cent gesunken ist. Dadurch würden viele Höfe in den Ruin getrieben.

    Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels warf den Bauern vor, dass sie überschüssige Milch wegschütten. "Milch wegzukippen, während Menschen hungern, ist ein Frevel und eine Riesensauerei", sagte Verbandssprecher Hubertus Pellengahr der "Bild"-Zeitung.

    (Quelle)

    Wem ist die Schuld zuzuschieben, beuten die Supermarktketten und Discounter die Milchbauern brutal aus, oder waren die Bauern zu gierig und bekommen jetzt die Rechnung präsentiert?

    Und was ist, wenn wir tatsächlich keine frische Milch mehr im Kühlregal sehen?

    [Anmerkung: In den ersten Stunden werde ich als Threaderöffner die Umfrage nicht beantworten, das mache ich erst später. Ich bin also nicht der erste, der abgestimmt hat.]



  • Irgendwie beiden Seiten.

    Der Anstieg des Milchpreises im letzten Jahr hat zu einer erhöhung der Überproduktion geführt, und da er jetzt wieder fällt, gibt es ein Überangebot auf dem Markt.

    Natürlich bin ich dafür, das die Bauern auch die Milch zu einem Vernünftigen Preis losschlagen können, aber solange die Überproduktion da ist, ist es halt so, das der Preis natürlich gedrückt wird. Einige Betriebe werden einfach Pleite gehen, entweder durch den Streik, oder durch die niedrigeren Milchpreise. Helfen würde wohl nur, wenn die Bauern ihre Milch nicht mehr direkt an die Molkereien verkaufen würden, sondern diese mit anderen Betrieben zu Festpreisen anbieten würden, als Verkaufsgemeinschaft. Vielleicht sollte man auch einfach eine Milchbörse einführen 😃 :p

    phlox



  • Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels warf den Bauern vor, dass sie überschüssige Milch wegschütten. "Milch wegzukippen, während Menschen hungern, ist ein Frevel und eine Riesensauerei", sagte Verbandssprecher Hubertus Pellengahr der "Bild"-Zeitung.

    typisch bild 😉

    die bauern müssen doch die milch wegschütten, weil sie sonst von der EU eins drauf kriegen.



  • phlox81 schrieb:

    Helfen würde wohl nur, wenn die Bauern ihre Milch nicht mehr direkt an die Molkereien verkaufen würden, sondern diese mit anderen Betrieben zu Festpreisen anbieten würden, als Verkaufsgemeinschaft.

    Das machen viele Bauern ja. Oft sind Molkereien genossenschaftlich organisiert und im Besitz der Bauern. Müller Milch und Landliebe gehören allerdings nicht dazu. 😉

    Vielleicht sollte man auch einfach eine Milchbörse einführen 😃 :p

    Gibt es das nicht sogar schon?



  • Wenn Verträge bereits auf soundsoviel Monate abgeschlossen sind, was soll der Quatsch jetzt?



  • Die Landwirte (Bauern ist ein veralteter Begriff und oft auch als Schimpfwort benutzt, wenn ihr Bauern sagt, sage ich auch Neger und Eskimo statt Farbiger und Inuit) tragen ihren Schuldanteil an der Situation.

    Aber meiner Meinung nach sind Landwirte ein besonders schützenswerter Unternehmerkreis, denn von ihren Produkten leben wir. Auf IT und Maschinen kann man zur Not noch verzichten (will die Branchen, immerhin meine Lieblingsbranchen, nicht sinnlosreden, denn die sind für unserere Wirtschaft die treibende Kraft), aber auf Lebensmittel können wir definitiv nicht verzichten.

    Da darf man sich nun auch nicht zu abhängig machen und alles nur importieren. Zu einem vertretbaren Teil ist ja okay, aber unsere Nahrungsmittelversorgung ist auch durch innländische Unternehmen zu gewährleisten.

    Für Landwirte (und nur für diese Unternehmersorte) heiße ich Subventionen auch gut, so lange sie nicht übertrieben hoch gestaltet sind.


  • Mod

    lizard_gismo schrieb:

    Für Landwirte (und nur für diese Unternehmersorte) heiße ich Subventionen auch gut, so lange sie nicht übertrieben hoch gestaltet sind.

    Das geht nicht.

    Subventionen machen auf Dauer leider immer schwach, wodurch zur Stärkung mehr Subventionen notwendig sind. Und irgendwann sind sie übertrieben hoch.



  • Hallo

    lizard_gismo schrieb:

    Die Landwirte (Bauern ist ein veralteter Begriff und oft auch als Schimpfwort benutzt, wenn ihr Bauern sagt, sage ich auch Neger und Eskimo statt Farbiger und Inuit) tragen ihren Schuldanteil an der Situation.

    Aha. Warum nennen die sich dann selber so: http://www.bauernverband.de/?

    lizard_gismo schrieb:

    Für Landwirte (und nur für diese Unternehmersorte) heiße ich Subventionen auch gut, so lange sie nicht übertrieben hoch gestaltet sind.

    Ich las mal, Subventionen sind per Definition zu hoch.

    chrische



  • ...

    Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels warf den Bauern vor, dass sie überschüssige Milch wegschütten. "Milch wegzukippen, während Menschen hungern, ist ein Frevel und eine Riesensauerei", sagte Verbandssprecher Hubertus Pellengahr der "Bild"-Zeitung.

    (Quelle)
    ...

    Gibts da nicht diese Quote nach der die Bauern das Zeug gar nicht komplett verkaufen können?



  • Hallo,

    die Bauern sind in meinen Augen selbst schuld. Warum sichern sie sich nicht gegen das Risiko eines fallenden Milchpreises ab? (Antwort: Weil sie von steigenden Preisen profitieren wollten.)

    Aber mir soll es recht sein, wenn die Bauern nicht verkaufen wollen. Es kann sie ja keiner zwingen.

    Letztendlich erreicht so ein Streik aber das selbe wie ein Arbeitsstreik. Kurzfristig kann das sicherlich Erfolge bringen... aber langfristig? Wer will sich schon der Gefahr aussetzen jederzeit bestreikt (erpresst) werden zu können? Dann wird es halt Zeit für die Molkereien, andere Möglichkeiten der Milchbeschaffung auszuloten, z.B. über Import. Und auch wenn die Milch erstmal etwas teurer wird, wird dann dadurch hoffentlich die Versorgung langfristig zuverlässig(er).

    Abgesehen davon kann man in einer ganzen Reihe von Lebensmitteln die Milch auch durch Milchersatz, z.B. Sojamilch ersetzen. Gerade Sojamilch schmeckt übrigens recht ähnlich zu richtiger (Kuh-)Milch und wer weiß, vielleicht kommt man dann zu dem Entschluss, dass man für manche Produkte gar keine Kuhmilch mehr benötigt, auch wenn die Bauern sie wieder unbedingt verkaufen wollen. Aber dann können sie ja wieder ihr Geld für eine Milch-Imagekampagne ausgeben.

    Viele Grüße
    Christian



  • chrische5 schrieb:

    lizard_gismo schrieb:

    Die Landwirte (Bauern ist ein veralteter Begriff und oft auch als Schimpfwort benutzt, wenn ihr Bauern sagt, sage ich auch Neger und Eskimo statt Farbiger und Inuit) tragen ihren Schuldanteil an der Situation.

    Aha. Warum nennen die sich dann selber so: http://www.bauernverband.de/?

    Farbige nennen sich auch gegenseitig "Neger" oder "Nigger", ist das nen Argument?

    Okay, vielleicht ist der Begriff "Bauer" nicht verboten oder so, aber fällt heute in die Kategorie "Sagt man nicht".

    Ist ja aber auch nichts dabei das Wort "Bauer" durch "Landwirt" zu substituieren..



  • Hallo,

    lizard_gismo schrieb:

    Ist ja aber auch nichts dabei das Wort "Bauer" durch "Landwirt" zu substituieren..

    sicher, und wenn das dann auch eine negative Konnotation hat, erfindet man einfach ein neues Wort? Oder wie wär's mit Agrarökonom?

    Unter Sprachexperten ist der Effekt übrigens als Euphemismus-Tretmühle bekannt.

    Viele Grüße
    Christian



  • lizard_gismo schrieb:

    Okay, vielleicht ist der Begriff "Bauer" nicht verboten oder so, aber fällt heute in die Kategorie "Sagt man nicht".

    Das halte ich für ne Erfindung deinerseits. Irgendwie finde ich nichts dazu, dass das irgendwie abwertend oder negativ besetzt sei (auch wenn es natürlich so verwendet werden kann).

    Ist ja aber auch nichts dabei das Wort "Bauer" durch "Landwirt" zu substituieren..

    ich tausch doch nicht jedes mal mein vokabular aus, nur weil irgendjemand sagt ich müsse statt gdhfgdsf jetzt afdaldsjf sagen -- is ja nichts dabei.



  • lizard_gismo schrieb:

    Ist ja aber auch nichts dabei das Wort "Bauer" durch "Landwirt" zu substituieren..

    Landwirt C6-C7, Schach! 😉



  • lizard_gismo schrieb:

    Ist ja aber auch nichts dabei das Wort "Bauer" durch "Landwirt" zu substituieren..

    Landwirt sucht Frau.



  • Nagut, am Nordpol leben Eskimos, in Afrika Neger und die in Deutschland streikenden sind Bauern.



  • Jeder der einen Landwirt Bauer nennt ist ein Rassist und frisst Kinder! So jetzt hab ichs gesagt!



  • lizard_gismo schrieb:

    Nagut, am Nordpol leben Eskimos, in Afrika Neger und die in Deutschland streikenden sind Bauern.

    Bauer ist eine völlig normale umgangssprachliche Berufsbezeichnung, finde ich. Ob Bauer oder Landwirt... ist doch das gleiche.



  • Hallo

    lizard_gismo schrieb:

    Nagut, am Nordpol leben Eskimos, in Afrika Neger und die in Deutschland streikenden sind Bauern.

    Wo hast du denn die Information her, dass das ein "Schimpfwort" ist.

    chrische



  • lizard_gismo schrieb:

    Nagut, am Nordpol leben Eskimos, in Afrika Neger und die in Deutschland streikenden sind Bauern.

    Kannst Du vielleicht irgendwie belegen, dass sich Bauer zu Landwirt so verhält wie Deine anderen Beispiele? Ich hab dazu nix gefunden. Ich ändere meinen Sprachgebraucht doch nicht weil hier ein einzelner Behauptungen aufstellt.



  • Landwirt ist ein Ausbildungsberuf, Bauer kann jeder Kraft seiner Tätigkeit sein. Alle Landwirte sind Bauern.


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