Arbeitslosigkeit im Osten doppelt so hoch wie im Westen
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elise schrieb:
illuminator schrieb:
Ein Kollege von mir und zwei selbständige Entwickler mit denen ich lange zusammengearbeitet habe sind im Osten aufgewachsen. Sind eigentlich sehr kompetente Leute und durchaus erfolgreich in dem was sie tun.
wieso "eigentlich" ?
Vermutlich, weil es immer noch Leute gibt, die sich drüber wundern. Selbst wenn er die Meinung nicht teilt, so ist das Vorurteil doch im Kopf drin.

Ich hab irgendwo mal einen sehr netten Begriff gehört: Gelernter Ossi.
Das steht für einen Menschen, der einfach alles hinkriegt. Entweder kann er es eh schon oder er lernt es mal schnell.
Ich kenne so jemanden: Der kann kochen, ist ein spitzen Handwerker der ALLES kann (Malern, Tapezieren, Heizungskram, Wasserkram, Fliesen legen, Mauern, Fenster einbauen, Dach decken...), Autos reparieren und dann ist er am PC auch noch unglaublich fit.Anmerkung:
Die Leute die mich kennen wissen, dass bei mir "Ossi" genauso lieb gemeint ist wie "Wessi". Wenn ich es böse meine, wird es halt ergänzt... "doofer Ossi oder Wessi" eben.
Das Ossi oben ist also lieb gemeint. Klingt einfach schöner als "Mitbürger der in den neuen Bundesländern aufgewachsen ist". :pAchja, zum Thema: Der Lohn ist wohl deutlich geringer. Ich wohne ja an der Ostgrenze von Niedersachsen und die Autobahn ist jeden Tag voll von Autos mit Kennzeichen aus Sachsen-Anhalt.
Zieht man mal die Handwerker ab, die vermutlich Aufträge haben, weil sie billiger können als ortsansässige Firmen, bleibt noch immer ein hoher Pendleranteil.
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estartu schrieb:
elise schrieb:
illuminator schrieb:
Ein Kollege von mir und zwei selbständige Entwickler mit denen ich lange zusammengearbeitet habe sind im Osten aufgewachsen. Sind eigentlich sehr kompetente Leute und durchaus erfolgreich in dem was sie tun.
wieso "eigentlich" ?
Vermutlich, weil es immer noch Leute gibt, die sich drüber wundern. Selbst wenn er die Meinung nicht teilt, so ist das Vorurteil doch im Kopf drin.

Wenn das der Grund wäre hätte ich "trotzdem", "überraschend" oder "unerwartet" benutzt.
So war das nur eine Abschwächung eines ansonsten umfassenden "sehr kompetent", da sie bei aller Kompetenz doch so ihre individuellen Macken haben (z.b. englische Sprache, SQL)
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Hi,
die Frage "wo wohnst Du" kann nach einem Blick in seine hier verlinkte Homepage ins Impressum geklärt werden: in Hessen.
Die Gründe warum der Osten noch immer hinterher hinkt sind vielfältig:
Durch die Wende sind hunderttausende Arbeitslos geworden. So schnell kann die Industrie hier nicht wachsen um das alles gleich aufzusaugen.
Durch das Zusammenbrechen der hiesigen Industrie sind ganze Gebiete deindustriealisiert worden. Bis da was nachwächst das dauert.
Hiesige Fachkräfte haben geringere Sprachkompetenz was Englisch betrifft (dafür mehr in Russisch aber wen interressiert das).
Hiesige Betriebe haben trotz teilweise besserer Effizienz eine geringere Arbeitsproduktivität weil mangels alter eingeführter Namen die Gewinnmargen geringer sind als bei westdeutschen Markenunternehmen (zum Beispiel Foron - Miele).
Betriebe aus den Altbundesländern haben feste Zulieferbeziehungen zu Zulieferern aus den alten Bundesländern. Mit der Übernahme von Ostbetrieben fallen diese als Lokale Zulieferungsnachfrager weg.
Betriebsleiter sind auch lokalpatriotisch. Die besten und lukrativsten Aufträge werden nach Hause geholt und nicht in den Osten gegeben.
Im Osten sind mehr Großbetriebe bzw. Ableger von denen entstanden, und nicht so viel kleine beschäftigungsintensive Klein- und Mittelstandsbetriebe.
Die hier neu errichteten Betriebe sind neu, hochmodern, hocheffizient und kommen mit minimalen Belegschaften aus, wärend die Mutterbetriebe teilweise etwas veraltet sind und einen größeren Personalpool haben.
Es sind nicht nur die Löhne niedriger, sondern auch die gesamten sonstigen Leistungen, so daß die 30% eine Milchmädchenrechnung sind.
Die Spitzenkräfte bluten aus, zurück bleibt teilweise DDR (Deutschlands dämlicher Rest).Gruß Mümmel
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Warum hängt der Osten Ds hinterher:
Weil nach der Wiedervereinigung alle großen Kombinate (Textil, Kohle/Bergbau, Auto, Stahl) platt gemacht/verkauft wurden.
Das ist ungefähr so, als ob man binnen 5 Jahren in der früheren BRD Großunternehmungen wie VW, BMW, Mercedes, Siemens, Krupp usw. geschlossen oder an die Chinesen verkauft hätte und der Belegschaft gesagt hätte:
1. sucht euch Arbeit beim Bäcker/Müllabfuhr/Friseur um die Ecke
2. geht in Arbeitslosigkeit
3. verkauft euer Haus, geht woandershinDie Ossis sind dumm gewesen und haben sich abspeisen, abservieren lassen im Glauben daran, es wird besser.
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F98 schrieb:
Warum hängt der Osten Ds hinterher:
Weil nach der Wiedervereinigung alle großen Kombinate (Textil, Kohle/Bergbau, Auto, Stahl) platt gemacht/verkauft wurden.
Das ist ungefähr so, als ob man binnen 5 Jahren in der früheren BRD Großunternehmungen wie VW, BMW, Mercedes, Siemens, Krupp usw. geschlossen oder an die Chinesen verkauft hätte und der Belegschaft gesagt hätte:
1. sucht euch Arbeit beim Bäcker/Müllabfuhr/Friseur um die Ecke
2. geht in Arbeitslosigkeit
3. verkauft euer Haus, geht woandershinDie Ossis sind dumm gewesen und haben sich abspeisen, abservieren lassen im Glauben daran, es wird besser.
Gutes Posting

Zum Thema: Mein Motorrad kommt aus dem Osten (MZ). Geniales Teil, robust, innovativ. Nicht so'n Wessi-Bayern-Schmarrn
Und dennoch arbeitet in der MZ-Fabrik, wo mal 3000 Leute arbeiteten, ab 31.12.2008 niemand mehr
Pleite (zum x-ten Mal). Die ganze Umstellung war einfach n'Riesending, man kann ned einfach erwarten, dass die Wirtschaft von heute auf morgen mal rasch umgekrempelt werden kann.
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durito schrieb:
Zum Thema: Mein Motorrad kommt aus dem Osten (MZ).
da bin ich geboren worden. MZ ftw

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durito schrieb:
Die ganze Umstellung war einfach n'Riesending, man kann ned einfach erwarten, dass die Wirtschaft von heute auf morgen mal rasch umgekrempelt werden kann.
Es hat wahrscheinlich recht wenig mit dem Zeitbedarf zu tun, es sind jetzt immerhin fast 20 Jahre. Von 1950 bis 1970 wurde deutlich mehr aufgebaut als von 1990 bis 2010. Die Vorgehensweise war einfach falsch.
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Die Vorgehensweise war einfach falsch.
Oder die Mentalität stimmt nicht. Arbeitslosigkeit, niedrige Geburtenrate, Links-Partei, ... Irgendwie läuft da etwas gewaltig schief.

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scrub schrieb:
durito schrieb:
Die ganze Umstellung war einfach n'Riesending, man kann ned einfach erwarten, dass die Wirtschaft von heute auf morgen mal rasch umgekrempelt werden kann.
Es hat wahrscheinlich recht wenig mit dem Zeitbedarf zu tun, es sind jetzt immerhin fast 20 Jahre. Von 1950 bis 1970 wurde deutlich mehr aufgebaut als von 1990 bis 2010.
Wo?
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Erhard Henkes schrieb:
Die Vorgehensweise war einfach falsch.
Oder die Mentalität stimmt nicht. Arbeitslosigkeit, niedrige Geburtenrate, Links-Partei, ... Irgendwie läuft da etwas gewaltig schief.

Jop, insbesondere haben ja 2 und 3 praktisch nichts mit 1 zu tun. Mentalität ist ein schönes Thema, man nimmt einer Generation 30+ das gewohnte wirtschaftliche Umfeld, in dem sie ausgebildet und anerkannt waren, und schmeißt sie ins kalte marktwirtschaftliche Wasser, in dem die wenigstens - da unerfahren - profitieren konnten. Optimistisch zu sein fällt da schwer, wenn man sonst (fast) nur traurige Beispiele in der Umgebung kennt.
Ferndiagnosen vom Typus Henkes dagegen werden das nicht erkennen können, da weit weg von den Menschen und Lebensgefühlen.
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Wo?
Das ist eine gute Frage. Im Westen ging es vor allem in den 60er Jahren gewaltig ab (Ludwig Erhard), während im Osten sicher nach der Wende mehr gebaut wurde, allerdings mit dem guten Geld aus dem Westen, woran allerdings die kommunistische Diktatur im Osten Schuld trug. Nun sollte das politisch aber ausgeglichen sein.
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Ferndiagnosen ... werden das nicht erkennen können, da weit weg von den Menschen und Lebensgefühlen.
Das kann ich nachvollziehen, was Du sagst, aber das Spiel kostet viel Steuergeld, fördert den Pessimismus und die Linken in diesem Land.
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Erhard Henkes schrieb:
Ferndiagnosen ... werden das nicht erkennen können, da weit weg von den Menschen und Lebensgefühlen.
Das kann ich nachvollziehen, was Du sagst, aber das Spiel kostet viel Steuergeld, fördert den Pessimismus und die Linken in diesem Land.
du implizierst in deinen aussagen das die linken geradezu die ausgeburt der hölle wären. nicht das ich etwas von dieser politischen einstellung abgewinnen könnte, aber dennoch wäre eine untermauerung dieser meinung deinerseits hilfreich politische flamewars zu vermeiden

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Erhard Henkes schrieb:
Die Vorgehensweise war einfach falsch.
Oder die Mentalität stimmt nicht. Arbeitslosigkeit, niedrige Geburtenrate, Links-Partei, ... Irgendwie läuft da etwas gewaltig schief.

Klar, Links-Partei ist natürlich viel schlimmer als die NPD-Erfolge dort

*würg*
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Minimee schrieb:
Erhard Henkes schrieb:
Die Vorgehensweise war einfach falsch.
Oder die Mentalität stimmt nicht. Arbeitslosigkeit, niedrige Geburtenrate, Links-Partei, ... Irgendwie läuft da etwas gewaltig schief.

Klar, Links-Partei ist natürlich viel schlimmer als die NPD-Erfolge dort

Gegenüber der NPD geht von der Linken eine reale Gefahr aus. Die NPD ist machtlos. Die Linke nicht.
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martram schrieb:
Erhard Henkes schrieb:
Die Vorgehensweise war einfach falsch.
Oder die Mentalität stimmt nicht. Arbeitslosigkeit, niedrige Geburtenrate, Links-Partei, ... Irgendwie läuft da etwas gewaltig schief.

Jop, insbesondere haben ja 2 und 3 praktisch nichts mit 1 zu tun. Mentalität ist ein schönes Thema, man nimmt einer Generation 30+ das gewohnte wirtschaftliche Umfeld, in dem sie ausgebildet und anerkannt waren, und schmeißt sie ins kalte marktwirtschaftliche Wasser, in dem die wenigstens - da unerfahren - profitieren konnten. Optimistisch zu sein fällt da schwer, wenn man sonst (fast) nur traurige Beispiele in der Umgebung kennt.
Und das war in Slowenien oder Tschechien anders? Ich glaubs ja eher nicht. Und die stehen heute auch auf eigenen Beinen und an die sind ein Bruchteil an Geldern geflossen verglichen mit Ostdeutschland. Was war da anders? Ich würde mal als Denkanregung überlegen, warum Betriebe irgendwo investieren, insbesondere unter den Aspekten Kosten (insbesondere auch Nebenkosten/Steuern) und Produktivität (insb. Infrastruktur und Kapital). Die Kombination hohe Kosten+niedrige Produktivität ist offenbar recht ungünstig.
Erhard Henkes schrieb:
Die Grundidee (Karl Marx) ist nicht verkehrt, führt aber in der Umsetzung zu wirtschaftlichem Niedergang.
Nun, was ist an der "Grundidee" von Karl Marx denn richtig? Daß man sich klassenkampfmäßig die Birne einhauen soll?
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An den Kosten wird es sicher liegen, denn die Löhne sind in Ostdeutschland natürlich genauso hoch wie in Westdeutschland, und regional begrenzte Subventionen gibts ja in Ostdeutschland auch nicht. Nicht zu vergessen: Die Steuern sind natürlich in Ostdeutschland viel höher!
Ganz klar, es müssen die Kosten sein

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Und das war in Slowenien oder Tschechien anders?
Ja, da war 'ne ganze Menge vollkommen anders. Hattest du keinen Geschichtsunterricht?

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sothis_ schrieb:
durito schrieb:
Zum Thema: Mein Motorrad kommt aus dem Osten (MZ).
da bin ich geboren worden. MZ ftw

Jau, MZ rockt! Du bist mir sehr sympathisch *g*
Henkes, das Problem auf die Mentalität, Links-Partei, etc. abzuschieben ist billig (aber wohl typisch für Dich). Ich würde gerne sehen, wie Du damit klarkommst, wenn Deine Umgebung mal umgepflügt wird und richtig=falsch wird.
z.B. MZ: Es kamen sehr innovative Produkte aus Sachsen, die Mitarbeiter hab ich als sehr motiviert kennengelernt. Aber alte Maschinen in der Fabrik, zudem wäre etwas Arbeit nötig gewesen, die Produktion effizienter zu gestalten. Das Management verplant sich aber völlig mit markenfremden Produkten und schliesst daraufhin die gesammte Entwicklungsabteilung. Die malaysischen Entwickler pumpen darauf noch die brauchbare Techologie raus und lassen MZ absterben.
3000 Leute (ok, funktioniert hätts wohl ned mit mehr als 1000) auf der Strasse. Und nein, Erhard, die waren weder faul noch linksradikal.