Woher wisst ihr das und wie ist eure Arbeitserfahrung?



  • berniebutt schrieb:

    Nicht jeder studierte Informatiker kann Programme entwickeln, wenn er die Vorgaben und Wünsche eines Auftraggebers nicht versteht und umsetzen kann. Das Denken wie Naturwissenschaftler oder Ingenieuren gehört wohl nicht zu den Grundlagen eines Informatik-Studiums.

    Jein. Es sollte zu den Zielen des Informatik Studiengangs gehören, Strategien zur Lösung von Problemen zu vermitteln. Da die Art der Probleme die bei der Softwareentwicklung auftauchen viel mit den Problemen der Mathematik, Physik etc. gemeinsam haben sind auch die Lösungsstrategien größtenteils dieselben oder zumindest sehr ähnlich. Aus dem Grund wird die Informatik mit zu den Naturwissenschaften gezählt und aus dem Grund werden in großen Bereichen der IT-Branche gern auch fachfremde Naturwissenschaftler eingestellt, teilweise sogar gezielt, weil sie in Teams die sonst nur aus Informatik-Absolventen bestehen einen Blick über den Tellerrand gewähren.



  • Haben hier auch Vermessungstechniker, Nautiker, Elektrotechniker, Fernsehtechniker, Soundtechniker oder wie sich das schimpft und so weiter. Und alle fleißig am Programmieren. 😉

    Programmieren ist auch nur eine Sprache die man lernen kann. Diese aber effizient und korrekt zu nutzen, so daß Beschreibungen kurz und knackig ausfallen, das ist die Kunst der Informatik. Oder so. 😃



  • Fellhuhn schrieb:

    Haben hier auch Vermessungstechniker, Nautiker, Elektrotechniker, Fernsehtechniker, Soundtechniker oder wie sich das schimpft und so weiter. Und alle fleißig am Programmieren. 😉

    Programmieren ist auch nur eine Sprache die man lernen kann. Diese aber effizient und korrekt zu nutzen, so daß Beschreibungen kurz und knackig ausfallen, das ist die Kunst der Informatik. Oder so. 😃

    Auch diese Formulierung finde ich nicht ganz richtig, das schöne Programmieren ist eine Kunst für sich. Die Informatik ist dann doch mehr das was man mit dem Programmieren umsetzt, also die Algorithmen, Entwurfsmuster, Softwaretechnik/-design.
    So wie jeder von uns etwas Mathe kann ohne Mathematiker zu sein, oder Physik kann ohne Physiker zu sein, können alle Programmierer auch etwas Informatik ohne Informatiker zu sein.



  • @ pumuckl: Was hat Informatik denn mit Naturwissenschaften wie Physik, Biologie etc. zu tun?
    --> Ich bin Ingenieur und habe mit Programmieren mein erstes Geld verdient als es das Studienfach Informatik noch nicht gegeben hatte. Gut zu hören, dass solche Leute heute auch noch in ein Team passen.
    --> Der Tellerrand ist die Aufgabe!



  • Aber es bedarf guter Autoren für Meisterwerke. 😉



  • Fellhuhn schrieb:

    Man kann auch studierter Informatiker sein ohne überhaupt programmieren zu können.

    Das halte ich für ein Gerücht. Sicher ist man alleine durch die Projekte im Studium weit davon entfernt ein Spezialist zu sein, aber ohne Programmierkenntnisse, teils in verschiedenen Sprachen und Paradigmen, kommt man nicht durchs Studium.

    berniebutt schrieb:

    Das Denken wie Naturwissenschaftler oder Ingenieuren gehört wohl nicht zu den Grundlagen eines Informatik-Studiums.

    Das ist Quatsch. Selbstverständlich wird einem das auch (und gerade) im Informatikstudium vermittelt. Umstritten ist aber noch, ob das Herstellen von Software überhaupt ingenieurtechnisch geschehen kann. Massenweise gescheiterte Projekte zeigen einem wohl das Gegenteil.

    Ich sehe es wie pumuckl und Fellhuhn. Da heutzutage (sehr) viele Fachbereiche und Menschen allgemein mit PCs zu tun haben und sich teils intensiv damit auseinandersetzen müssen, können sie locker in Informatik-Disziplinen quereinsteigen. Aber, Informatik ist erstens weit mehr als die Herstellung von Software und zweitens gibt es auch Bereiche in der Informatik, die man sich z.B. als Physikstudent nicht so ohne weiteres aneignen kann, ohne vorher Grundlagen zu büffeln, mit denen man bisher nicht in Kontakt gekommen ist.

    Programmierer sind in ihrer Disziplin gegenüber Informatikern (die sich neben dem Studium nicht intensiv mit der Programmiersprache befassen) natürlich weit im Vorteil. Man braucht halt auch Leute, die z.B. die MFC im Schlaf aufsagen können. Wohingegen, wenn es z.B. darum geht auch zu BEWEISEN, dass ein Software funktioniert (z.B. in kritischen Bereichen wie der Medizin) da wird es dann doch "eng" für einen Programmierer.

    Und so gibt es viele Aufgaben, die auf Grundlagen im Informatikstudium aufbauen, die man eben nicht so einfach nebenbei lernen kann. Natürlich können das Physiker, Programmierer, usw. ... wenn sie es denn wollen, irgendwann auch, aber dann haben sie ja nicht anderes gemacht als privat ein Informatik-Studium durchzuziehen. 😉



  • Kritiker schrieb:

    Fellhuhn schrieb:

    Man kann auch studierter Informatiker sein ohne überhaupt programmieren zu können.

    Das halte ich für ein Gerücht. Sicher ist man alleine durch die Projekte im Studium weit davon entfernt ein Spezialist zu sein, aber ohne Programmierkenntnisse, teils in verschiedenen Sprachen und Paradigmen, kommt man nicht durchs Studium.

    Ich kenne mindestens einen. Und der ist jetzt wissenschaftlicher Mitarbeiter an einer anderen Uni. 😉

    Aber was will man von einem Studium erwarten in dem nur ganze fünf Einzelleistungen erbracht werden müssen (4 30-minütige Fachgespräche und die Diplomarbeit). Obwohl, die Diplomarbeit geht ja auch als Gruppenarbeit. 😉



  • Fellhuhn schrieb:

    Aber was will man von einem Studium erwarten in dem nur ganze fünf Einzelleistungen erbracht werden müssen (4 30-minütige Fachgespräche und die Diplomarbeit). Obwohl, die Diplomarbeit geht ja auch als Gruppenarbeit. 😉

    An welcher UNI/FH ist das so? Gebrüder-Grimm-Uni im Auenland? 😃 😃



  • Uni Bremen. Da ist alles auf Gruppenarbeit ausgelegt. Komplett. Keine Klausuren sondern nur wöchentliche Übungszettel in allen Fächern die aber eben in der Gruppe erledigt werden müssen. Aus vier Leuten in der Gruppe machen vielleicht zwei was.
    Hinzu kommt ein zweijähriges Projekt, bewertet wird frei nach Schnauze und anhand des Projektberichts. Hier muss man sich nur verkaufen können.

    Seine ECTS-Punkte bekommt man dann mit Kursen wie "Interactive Design", "Datenschutz und Ich" und "Frauen in der Informatik" und alles ist knorke... Lächerlich.



  • Fellhuhn schrieb:

    Uni Bremen. Da ist alles auf Gruppenarbeit ausgelegt. Komplett. Keine Klausuren sondern nur wöchentliche Übungszettel in allen Fächern die aber eben in der Gruppe erledigt werden müssen. Aus vier Leuten in der Gruppe machen vielleicht zwei was.
    Hinzu kommt ein zweijähriges Projekt, bewertet wird frei nach Schnauze und anhand des Projektberichts. Hier muss man sich nur verkaufen können.

    Seine ECTS-Punkte bekommt man dann mit Kursen wie "Interactive Design", "Datenschutz und Ich" und "Frauen in der Informatik" und alles ist knorke... Lächerlich.

    Das Gute: sowas spricht sich natürlich auch unter den Firmen herum

    Das Schlechte: Informatiker bekommen einfach immer irgendwo eine Stelle



  • ich mach zwar "nur" eine ausbildung zum Fachinformatiker (erstmal 😉 ) .. aber ich bin mal so frech und behaupte das ich in manchen fällen mehr drauf habe als manch studierter ... praxis bezogen jetzt ... wir haben in der berufsschule lauter studenten hocken und naja ... man erwartet von denen doch schon etwas mehr aber man wird eines besseren belehrt .. ^^

    Mein Wissen ist das Internet ich weiß wie es ungefair funktionieren soll muss und kann und wenns dann bissl spezifisch wird schau ich halt bei google rein 😉



  • @Fellhuhn
    Ich glaub das jetzt mal so, obwohl es schwer fällt. 🙂 Dann hast du aber ein falsches Bild von Informatikern. An anderen Unis kann man sich nicht so leicht drücken.
    Trotzdem ich komme mir vor, als hätte mir jemand in die Eier getreten. In Bremen müsste man wohnen ... 😃

    @PRIEST
    Deine Behauptung ist garnicht so frech. Das ist auf jeden Fall so. Natürlich immer vorausgesetzt wir sprechen alleine über Inhalte die in der jeweiligen Ausbildung vermittelt werden.

    Da gibt es tausende von Beispielen. Was weiß ich, du kannst dich z.B. über einen Info-Studenten amüsieren, der gerade eine Datenbank-Prüfung bestanden hat, aber Oracle nich einrichten kann, oder er hat Technische Informatik bestanden, hat aber in seinem ganzen Leben noch keinen FPGA real programmiert, usw. usw. usw. ...

    Wie gesagt, ein großer Teil der Arbeit muss auch privat geleistet werden und spielt für den Abschluß keine Rolle.



  • Mir laufen immer wieder Leute über den Weg deren Wissen einfach um Längen weiter ist als meins

    Genau darin liegt dein Fehler.
    Es wird IMMER Jemanden geben der auf einem (anderen) Spezialgebiet besser ist als man selbst. Man kann ja nicht alles über alles wissen. Wichtig ist sich EIN Spezialgebiet zu suchen und dort das Wissen anzuhäufen.
    Wenn ich Jemanden sehe, der schneller die Lan Kabel zusammenstöpselt oder nen Quicksort schneller in die Tasten haut... was solls?



  • Kritiker schrieb:

    @Fellhuhn
    Ich glaub das jetzt mal so, obwohl es schwer fällt. 🙂 Dann hast du aber ein falsches Bild von Informatikern. An anderen Unis kann man sich nicht so leicht drücken.
    Trotzdem ich komme mir vor, als hätte mir jemand in die Eier getreten. In Bremen müsste man wohnen ... 😃

    War ja selbst dort und gehörte zu jenen die immer an den Aufgaben saßen, sich nicht drückten und auch nicht die Sissy-Kurse belegten. Aber ebenso sieht man dann jene die sich nur durchschummeln und den einfachen Weg wählen...

    Das Uni mehr Theorie ist und FH mehr Praxis ist ja richtig. Das ist ja der Sinn der beiden Einrichtungen. 😉



  • Manche verstehen den Sinn einer UNI auch völlig falsch.

    Es ist NICHT Sinn Ausbildung als super programmier Guru aus der UNI zu kommen.
    Der Sinn ist, dass man gelernt hat wissenschaftlich zu arbeiten.
    Man soll in der Lange sein sich selbständig über ein neues Thema zu informieren, die Informationen zusammenzustellen aufzubereiten und anderen (in konzentrierter Form) mitteilen zu können. Und nicht zu vergessen das Wissen auch anwenden|umsetzen zu können.

    Wie soll man denn auch sonst die Vorlesungen gestalten?
    Der eine muß später Computerspiele proggen. Der Nächste ne Textverarbeitung schreiben und der Dritte ne verteile Anwendung für ne Bank.

    Soll man nun Fächer wie "Spiele proggen", "Word proggen" und "Netzwerk proggen" anbieten?

    Das ist unmöglich, weil es nicht um das programmieren an sich geht und man außerdem ja nicht vorher weiß was man im Beruf konkret machen wird. Also wird das Wissen theoretisch so allgemein vermittelt, dass es möglichst (zumindest teilweise) auf alle Gebiete passt (oder passen sollte 😃 ). Den Konkreten Umgang damit muß man sich schon selbst, bzw. in der Firma beibringen.
    Außerdem ist nicht zu vergessen, das viel Spezialwissen wie Realisierungen konkret aussehen IN DEN FIRMEN sitzt. Dies ist auch deren Kapital.

    Somit lernt man z.B in einer Vorlesung über "eingebette Systeme" nicht, welche Mikrocontroller aktuell verbaut werden oder welches Bus System in nem Mercedes steckt, sondern man lernst wie ein Mikrocontroller und ein Bus allgemein funktioniert, so dass man später in der Lange ist den dann für das konkrete Projekt besten auszusuchen.
    Natürlich hat man dann immer noch konkret die Aufgabe, die am Markt befindlichen Systeme zu lernen und die Unterschiede zu erkennen. Und Jemand der in der Firma schon seit 10 Jahren die geeigneten Mikrocontroller auswählt kann das natürlich 1000 mal besser und schneller, weil er alle konkreten Modelle auswendig kennt.

    Aber was will man von einem Studium erwarten in dem nur ganze fünf Einzelleistungen erbracht werden müssen (4 30-minütige Fachgespräche und die Diplomarbeit). Obwohl, die Diplomarbeit geht ja auch als Gruppenarbeit

    Wenn das GENAU SO zutrifft, finde ich es aber auch ein wenig sagen wir mal... komisch. Ich bin auch gerade im Hauptstudium und muß 6 Fachprüfungen + Diplomarbeit schreiben und noch EINIGE Scheine und davon ist nur ein einziges ein Projekt (welches extra auf Gruppenarbeit ausgelegt ist) als Grruppenarbeit möglich.

    Zur Zeit schlage ich mich gerade durch ein 1400 seitiges Skript (Folien) für die nächste Prüfung und das ist nicht mal "so eben" gemacht.

    Fazit: Man muß schon ein gewissen Interesse daran haben sich das proggen selbst bei zu bringen, sonst hat man irgendwie wohl das Falsche studiert.

    Wer Schreibfehler findet kann sie behalten 😉



  • UNI Kenner schrieb:

    Fazit: Man muß schon ein gewissen Interesse daran haben sich das proggen selbst bei zu bringen, sonst hat man irgendwie wohl das Falsche studiert.

    Kann deinem Beitrag voll zustimmen.

    Wir brauchen es mit den "unfähigen" Informatikern auch nicht zu übertreiben. Viele versuchen doch da ihr Hobby zum Beruf zu machen, haben bereits als Kinder angefangen zu programmieren, kennen sich bestens mit vielen Systemen aus (dank "astalavista" 🙂 ), lesen ct usw. und verbringen auch ohne Studium viel Zeit am und im Rechner.

    Nicht jeder hat seinen Kühlschrank neben dem PC geparkt, aber diejenigen, die überhaupt nur UNI/FH Inhalte büffeln und sonst nicht einmal PCs zusammenstöpseln können sind meiner Erfahrung nach eher die Minderheit.



  • die überhaupt nur UNI/FH Inhalte büffeln und sonst nicht einmal PCs zusammenstöpseln können sind meiner Erfahrung nach eher die Minderheit.

    Naja,... irgendwie brauchen wir ja auch die nächste Generation von Professoren 🙂

    Ist nicht böse gemeint. Denn es muß auch Studenten geben die fast nur die Theorie lernen, Professoren werden und die Theorie voranbringen.



  • Kenner der UNI schrieb:

    Ist nicht böse gemeint. Denn es muß auch Studenten geben die fast nur die Theorie lernen, Professoren werden und die Theorie voranbringen.

    Dem kann ich nun gar nicht zustimmen. Sieh dir einfach die Lebensläufe von Professoren an, dann erkennst du schnell, dass man mit "deiner" Methode wohl kaum je eine Professur antreten können wird.



  • nur theorie.. naja 😉

    Dann kommt aber nichts vorran ... dann wird ja nur gefortscht im sinne von:

    Naja wenn wir hier dies und das dann müsste ja eigendlich. Aber wenn dann noch dieser Faktor so und so dann könnte auch. Aber obs in der Praxis überhaupt sinnmacht ist uns schnuppe 😃

    oder wie ;)?



  • PRIEST schrieb:

    nur theorie.. naja 😉

    Dann kommt aber nichts vorran ... dann wird ja nur gefortscht im sinne von:

    Naja wenn wir hier dies und das dann müsste ja eigendlich. Aber wenn dann noch dieser Faktor so und so dann könnte auch. Aber obs in der Praxis überhaupt sinnmacht ist uns schnuppe 😃

    oder wie ;)?

    So sieht es aus. Schau dir doch mal die ganzen theoretischen Papers an, da geht es nicht immer darum für die Praxis Wissen zu schaffen, sondern einfach festzuhalten was man so festgestellt hat und was einem evt. dabei helfen kann in der Theorie weitere solcher Feststellungen zu belegen/entwickeln.


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