Welche Partei würdet ihr wählen?
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Daniel E. schrieb:
Warum ich die FDP nicht mag: sie ist eine Umfallerpartei. Rhetorik und Taten klaffen beliebig weit auseinander. Sie bersucht bisweilen Konzepte als "marktwirtschaftlich" oder "liberal" zu verkaufen, die diesen Namen nicht verdient haben (damit werden diese Etikette beschädigt). Der ständige Hang zurm Bindestrich-Liberalismus ("sozialliberal", "ökoliberal", "wirtschaftsliberal" ...). Und natürlich solche Fachleute wie Rainer Brüderle.
Ok, das Attribut Umfallerpartei kann man aber wohl beliebig vielen Parteien anhängen, so schlimm das auch ist.
Könntest du ein paar Beispiele nennen, die von der FDP als liberal verkauft werden, aber total gegen den eigentlichen Sinn laufen?
Und zum "Bindestrich-Liberalismus":
Die Partei muss sich doch an die Verfassung halten, die eben eine "soziale Marktwirtschaft" vorgibt, oder nicht? Gleichzeitig dienen diese Kombinationen wohl auch dem Populismus, einfach um neue Wähler zu gewinnen. Die FDP, speziell Westerwelle, versucht ja gezielt die "Mittelschicht" als Wählerklasse zu gewinnen. MMn mit überzeugenden Argumenten, jedenfalls im Vergleich zu den anderen großen Parteien.Man muss eben abwägen, aber nur weil es einige Knackpunkte gibt, ist es doch nicht besser gar nicht zu wählen und den sozialistischen Parteien immer höhere Stimmanteile (relativ) zu gewähren...
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Hm,
bevor ich wählen gehe, müsste es erst andere Menschen geben.-> frei von Gier
-> frei von Kriminalität
-> frei von Lüge
-> Mut zur Wahrheit.Warten wir also auf die nächste Evolution.
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Rodney schrieb:
Man muss eben abwägen, aber nur weil es einige Knackpunkte gibt, ist es doch nicht besser gar nicht zu wählen und den sozialistischen Parteien immer höhere Stimmanteile (relativ) zu gewähren...
Ich nehme mal an "sozialistischen Parteien" im Sinne DDR, ohne auf die wirkliche Bedeutung dieses Wortes zurückzugreifen. Das würde maximal auf die Linke zutreffen, und selbst da stehen viele definitiv nicht für das was die DDR als Sozialismus verkauft hat (gerade im Westen nicht). Wenn man die Populisten und Altkommunisten streicht würde man eine Partei erhalten die vermutlich nicht allzu weit von den ursprünglichen Werten der SPD entfernt wäre.
Ich bin kein Wähler der Linken, kenne aber einige "Linke" (sowohl Politiker als auch Wähler - wenn auch allesamt aus Westdeutschland) und keiner davon verkörpert das, was (ebenso populistisch) immer über die Partei gesagt wird. Es ist leicht Propaganda zu glauben (egal von welcher Seite). Sich mit etwas selbst auseinander zu setzen ist soviel schwerer, als die Meinung anderer zu übernehmen...
Aber davon abgesehen bin ich auch gegen das Nicht-Wählen; zumindestens dürfen Nichtwähler sich nicht über das Ergebnis einer Wahl aufregen. Ich weiß das es immer schwerer wird eine Partei zu wählen, aber dann lieber auf das für einen kleinste Übel stimmen.
Nachtrag: Noch besser ist es natürlich selbst politisch aktiv zu werden. Wer mit dem aktuellen nicht einverstanden ist, muss halt seine Meinung und Werte in die Öffentlichkeit tragen. Wer nichts tut braucht sich nicht darüber aufzuregen das sich nichts tut.cu André
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CStern schrieb:
bevor ich wählen gehe, müsste es erst andere Menschen geben.
Dann geh guten Beispiels vor.
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Da sich die Zielgruppen von SPD (Arbeiter/Familien/Junge Leute/Frauen) und CDU (Arbeiter/Familien/Christen/Rentner) jeweils die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung ansprechen bsw nicht vergraulen wollen kommt oft auch ähnliches raus. Wo die Überschneidung ist gilt vielleicht Hotellings'Law. Aber bei der Abtreibungsfrage, Verhältnis zum Öffentlichen Dienst, Bündnistreue, Familienpolitik, Rentenerhöhungen, ... unterscheiden sich die Positionen.
muemmel schrieb:
kann mich erinnern, mal ein Wahlprogramm der Rechten (glaube es war NPD) im Briefkasten gehabt zu haben. Wenn man da einen einzigen Satz rausgestrichen hätte, hätte es auch das Programm der Liken (dmals noch PDS) sein können).
Genau! Der Unterschied zwischen irgend einer Deutsch-Nationalen Zeitung und Junge Welt ist auch minimal. Die Grundstimmung jedes Artikels ist: Die jetzige Ordnung ist schlecht und gehört durch eine neue ersetzt. Die gleiche Hetzte gegen die bürgerliche Demokratie. Hinter jeder Ecke wird eine Verschwörung gewittert. Kommentar und Sachmeldung sind stark miteinander vermengt, eigentlich besteht die jeweils gesamte Zeitung nur aus Kommentar. Beide Zeitungen sind sich sogar darüber einig das die BRD von einem gewissen Staat (von hier aus gesehen im Westen, != Frankreich) gesteuert wird. Sie nennen es jeweils nur anders.
@CStern:
Also
-> frei von Bedürfnissen
-> frei von Fehlern
-> frei von Anderssein (Lüge aus Scham)
-> Gleich drauf los plappern und nicht erst abwarten wie sich eine Sache entwickelt. (Meinungen ändern sich, Mut zu einer frühen Wahrheit wird später zu einer Lüge.)@ASC:
Wer wieviel in der Links Partei zu sagen hat kann ich selber nicht einschätzen. Es gibt die Alt-SED-Leute die gegen die Ungerechtigkeit wettern das sie nicht die vollen 100% ihrer Rentenansprüche bekommen wie die anderen Ost Kollegen, nur weil sie staatstragend seien. Die sagen auch so lustige Dinge wie: Der Arbeiteraufstand 51' sei vom Westen gesteurt (1. Versuch der Konterrevolution), da auf den Bildern die sie gesehen hätten (vermutlich im Neuen Deutschland hihi) die Demonstranten nicht ihre blaue Arbeitskleidung getragen hätten. Das seien alles Westberliner die rüber gegangen seien um den Osten zu destabiliseren. Und die DDR Flüchtlinge seien zum größten Teil Kriminelle, die aus Angst vor Strafverfolgung geflohen seien. <- Sagt Ganzauge, Offizier in den Berliner Grenztruppen.Bei den Jungen weiß man ja nicht woher sie kommen. Planwirtschaft, Abschaffung Privateigetum, diesmal aber ganz ohne die schrickliche DDR Börokratie, versprochen! (hihi)
Gerechte Verteilung der Arbeit, diesmal aber Sinnvolle Arbeit!
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asc schrieb:
Rodney schrieb:
Man muss eben abwägen, aber nur weil es einige Knackpunkte gibt, ist es doch nicht besser gar nicht zu wählen und den sozialistischen Parteien immer höhere Stimmanteile (relativ) zu gewähren...
Ich nehme mal an "sozialistischen Parteien" im Sinne DDR, ohne auf die wirkliche Bedeutung dieses Wortes zurückzugreifen.
Nein da liegst du falsch, warum soll ich den Begriff Sozialismus auf DDR beschränken?
Für ich haben nahezu alle großen Parteien sozialistische Elemente, manche mehr (Linke,Grüne,SPD) manche weniger (CDU/CSU) aber im großen und ganzen betreiben sie doch alle sozialistische Politik. Immer mehr Staat, immer weniger Freiheit des Einzelnen.Es ist einfach nur naiv den Begriff auf DDR oder soetwas zu reduzieren. Was passiert denn bitte grade in all den westlichen Ländern bzgl. Bankenkrise? Da werden riesige Unternehmen defacto teilverstaatlicht. Das kann doch nicht gut gehen.
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asc schrieb:
CStern schrieb:
bevor ich wählen gehe, müsste es erst andere Menschen geben.
Dann geh guten Beispiels vor.
ich lasse gerne anderen den Vortritt. Weil Höflichkeit ist eine Zier und ich ziere mich eigentlich selten.

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Hallo,
Rodney schrieb:
Die Partei muss sich doch an die Verfassung halten, die eben eine "soziale Marktwirtschaft" vorgibt, oder nicht? Gleichzeitig dienen diese Kombinationen wohl auch dem Populismus, einfach um neue Wähler zu gewinnen. Die FDP, speziell Westerwelle, versucht ja gezielt die "Mittelschicht" als Wählerklasse zu gewinnen. MMn mit überzeugenden Argumenten, jedenfalls im Vergleich zu den anderen großen Parteien.
die Verfassung ist aber sehr allgemein gehalten und interpretationsbedürftig. Ich bin daher der Meinung, dass jedes liberale Konzept, welches den Staat per se nicht in Frage stellt (also kein Ankap), verfassungskonform ist- nur wird das das Bundesverfassungsgericht evtl. anders sehen (aber die interpretieren ja auch nur).
Bzgl. Bindestrich-Liberalismus/Anbiederung der FDP: Opportunistische Parteien haben wir nun wirklich genug in Deutschland. Die FDP vertut eine große Chance, wenn sie sich nicht mit entschieden marktwirtschaftlichen Positionen positioniert.
Viele Grüße
Christian
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Dravere schrieb:
Man muss die Reichen auch zufrieden stellen und kann nicht nur an die Bedürftigen denken, denn die Reichen bezahlen schliesslich all diese sozialen Ausgaben. Schau mal in den Statistiken nach, wer denn wirklich den grössten Teil der Steuern zahlt. Diese kleine Schicht muss man fördern, so dass sie noch mehr zahlen, allerdings ohne das man sie vergrault oder gar verjagt

Hast Du was parat? Ich habe naemlich nur das gefunden: http://www.bundesfinanzministerium.de/nn_17844/DE/BMF__Startseite/Aktuelles/Monatsbericht__des__BMF/2007/08/070821agmb005,templateId=raw,property=publicationFile.pdf Ich glaube nicht, dass der groesste Brocken von der "kleinen Schicht" kommt.
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asc schrieb:
Ich bin kein Wähler der Linken, kenne aber einige "Linke" (sowohl Politiker als auch Wähler - wenn auch allesamt aus Westdeutschland) und keiner davon verkörpert das, was (ebenso populistisch) immer über die Partei gesagt wird. Es ist leicht Propaganda zu glauben (egal von welcher Seite). Sich mit etwas selbst auseinander zu setzen ist soviel schwerer, als die Meinung anderer zu übernehmen...
Ach das ist aber ganz einfach. Man muss sich nur mal das Parteiprogramm der Linken anschauen. Da wird einem ja richtig schlecht. Und ich denke nicht, dass die da in ihrem eigenen Parteiprogramm irgendwelche Sachen extra krass reinschreiben um sich selbst schlecht zu machen.
Dass die Praxis, wenn Linke auch in entsprechenden Positionen in Landtagen sind, anders aussieht, stimmt wohl. Aber das macht sie für mich auch nicht besser.
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Juhu die FDP führt, kein Wunder bei soviel versammelter Intelligenz...
(auf Fausthiebe von den eher links gerichteten wartend)