Kann ich nicht logisch denken?
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fgdfgfdg schrieb:
minhen schrieb:
Ich persönlich würde behaupten, dass man es einem Text im Kontext sehr wohl ansehen kann.
*immer*?
was nicht paßt, wird passend gemacht. und zwar nachträglich.
falls du beweist, daß ich irgendwo was nicht vorhersehen konnte, nehme ich fragmente deines beweises und polstere meine theorie mit einem einzelfall aus und sage "siehste, ich hab doch gesagt, daß man es einem text im kontext ansehen kann".
die sprache ist nämlich durch und durch logisch und keineswegs willkürlich. wer was anderes behauptet, der soll das erstmal beweisen. und dann beweise ich ihm, was.nee, klingt nicht gut. richtiger ist:
das hängt doch nur von der interpretationsfunktionwählfunktion λ ab. zum inteprpretieren eines textes ρ im kontext שֶׁ wird die interpretationsfunktion ѫ mit ѫ=λ(ρ,שֶׁ) gesucht und dann wird ѫ(ρ,שֶׁ) natürlich die korrekte interpretation liefern und auch die ironie erkannt haben.
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fgdfgfdg schrieb:
minhen schrieb:
Ich persönlich würde behaupten, dass man es einem Text im Kontext sehr wohl ansehen kann.
*immer*?
Wenn aber etwas ironisch gemeint war und man das mitbekommt
Wie kann man sich *sicher* sein, dass es so gemeint war?
Auch wenn volkard offensichtlich nicht mal im Ansatz versteht, was ich schreibe: Nein, natürlich nicht immer. Und nein, natürlich kann man sich nicht sicher sein. Und weiter?
Ich sage es jetzt wirklich zum letzten Mal: Ich rede nicht davon, Menschen zu beschreiben. Ich rede auch nicht davon, deren Verhalten zu beschreiben. Ich rede auch nicht davon, irgendwas vorherzusagen. Ich rede nicht davon, die sprachliche Äußerungen der Realität zu erklären, sondern von einer mathematischen Modellierung der Sprache.
Mir ist schon klar, dass es volkard überfordert. Schließlich habe ich ihm auch schon die Wissenschaft Linguistik erklärt, welche in der Tat Sprachen empirisch untersucht und Vorhersagen machen kann. Und jetzt rede ich plötzlich von Sprache die als Handwerkszeug rein mathematisch modelliert wird. Also davon den Untersuchungsgegenstand nicht zu erklären, sondern für praktische Zwecke nachzubauen. Dabei kann und wird man natürlich auch Erkenntnisse gewinnen. Wie sagen die Vertreter der "embodied artificial intelligence", verstanden hat man es erst, wenn man es selbst nachgebaut hat. Insofern kann man schon Erkenntnisse erwarten, wie die, dass Sprache logische Strukturen hat. Aber ist es wirklich so unglaublich schwer, so eine gigantische geistige Herausforderung, zu verstehen, dass es sich dabei um zwei verschiedene Arbeitsweisen, mit unterschiedlichen Möglichkeiten und unterschiedlichen Zielen handelt? Dass man mit einer mathematischen Modelierung nachbaut? Verstehst du das wirklich nicht, volkard?
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Ich habe einige Euros.
Daraus folgt mathematisch gesehen, ich habe alle Euros, alle Euros gehören mir.
Denn mit der Farbe schwarz im ersten Beispiel ist es ja das selbe.
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meine Güte, könnt ihr viel schreiben, ich komm langsam nicht mehr mit.
minhen schrieb:
Natürlich muss man die Bedeutung der Quantoren und Junktoren auch festlegen.
Soweit ich mich erinnere, gibt es keine Interpretation dafür, was ich meine, für je 2 Interpratationen I_1 und I_2 sind \forall, \exists, \lor, \land stets gleich.
minhen schrieb:
Und gerade Quantoren werden ja auch immer fleißig erweitert. Du willst Notwendigkeiten und Möglichkeiten modellieren? Zeit für modale Quantoren! Du willst Zeiten modellieren, was gerade für Informatiker auch wichtig ist, her mit temporalen Quantoren! Ich will einen Existenzquanter haben, der aber nach der quantifizierten Entität fragt? Also führe ich einen neuen Quantor ein.
ich red' aber nur von der Sprache der ersten Stufe und dort gibt es all das nicht. Ansonsten geb ich dir Recht.
minhen schrieb:
Ob man das wirklich tun muss oder will ist wieder eine andere Frage. Bei deinem Beispiel, und das habe ich bisher in der Tat nicht explizit gesagt, besteht überhaupt keine Notwendigkeit dazu. Man muss kein neues "und" einführen.
richtig, und trotzdem ist das 'und' erst im Kontext klar.
minhen schrieb:
Das alte tut es vollkommen. Denn die Mehrdeutigkeit hängt - wieder einmal - vom Kontext und nicht von der Koordination ab. "Ich fahre nach Berlin und saufe" und "Ich saufe und fahre nach Berlin" haben ja nicht grundsätzlich unvereinbare Bedeutungen.
das ist, was ich die ganze Zeit sage. Als blinder Zuhörer wirst du diesen Satz ganz anders verstehen als einer, der 'live' dabei ist.
minhen schrieb:
Das "und" aber ist in beiden Fällen völlig gleich. Dass du dir als Mensch, wenn du den Satz isoliert hörst, überlegst, dass man am einfachsten die lineare Abfolge der Satzteile auf die lineare zeitliche Abfolge übertragen könnte, das ist alleine deine menschliche Interpretation bei unvollständigem Kontext.
ich glaube, da ist, wo unsere Standpunkte sich unterscheiden. Für mich bleibt "und" in beiden Fällen keineswegs gleich, denn sonst müsstest du (als isolierter Zuhörer) erst gar nicht anfangen zu überlegen, wie man die Info verarbeitet, wohingegen bei dem selben Satz als Ausdruck der Sprache der ersten Stufe ist das alles nicht nötig.
minhen schrieb:
Du erzeugst, überlegst dir also den Kontext, in dem du die Aussage interpretieren möchtest. Das steckt, wenn man so sagen will, in dir. Und nicht im Satz.
ganz genau, aber so etwas ist in der Sprache der ersten Stufe nicht notwendig.
minhen schrieb:
Logisch ist das "und" aber in allen Fällen dasselbe. Nur der Kontext ändert sich eben - und den wählst du aus. Beide Kontexte kann man aber ohne Weiteres modellieren. Und das ist der Punkt.
"und" logisch ja, aber erst in der Interpretation auf Deutsch bekommt es weitere Attribute, die in der Syntax nicht vorhanden waren. Aus diesem Grund sage ich, dass Deutsch nicht mathematisch-logisch ist. Ich sage aber nicht, dass Deutsch somit unlogisch ist.
minhen schrieb:
Ich behaupte nicht, dass man Menschen modellieren würde. Ihre Gedanken und Denkweisen, oder auch nur ihre Handlungen. Ich rede einzig und alleine von Sprache - losgelöst vom Menschen. Dass das u. U. problematisch ist, sage ich hiermit zum dritten Mal in diesem Thread. Aber es ändert nichts daran, dass man sprachliche Äußerungen logisch modellieren kann. Und das stellt die Behauptung, Sprache sei unlogisch, nun mal in Frage.
siehe meine letzte Antwort. Hab nie behauptet, die natürliche Sprache wäre unlogisch sondern nicht mathematisch-logisch und das ist (in meinen Augen) ein großer Unterschied.
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supertux schrieb:
ich red' aber nur von der Sprache der ersten Stufe und dort gibt es all das nicht. Ansonsten geb ich dir Recht.
Du verbietest also Logiken, die gewisse Probleme lösen können. Und stellst dann freudig fest, dass die gebliebenen Logik diese gewissen Probleme nicht lösen können? Sonderlich spannend ist die Feststellung gegeben die Bedingung aber nicht gerade.
richtig, und trotzdem ist das 'und' erst im Kontext klar.
Eben nicht. Du machst den Kontext am "und" fest. Und ich sage, das "und" hat mit dem Kontext logisch gesehen nichts zu tun. Würde das "und" tatsächlich den Kontext festlegen, wäre die jeweils andere Lesart zwingend blockiert. Das ist sie aber nicht, wie ich mit Beispielen ja gezeigt habe. Damit ist deine Annahme, die verschiedenen Lesarten würden aus der Struktur, aus dem "und" folgen, bereits widerlegt.
ich glaube, da ist, wo unsere Standpunkte sich unterscheiden. Für mich bleibt "und" in beiden Fällen keineswegs gleich, denn sonst müsstest du (als isolierter Zuhörer) erst gar nicht anfangen zu überlegen, wie man die Info verarbeitet, wohingegen bei dem selben Satz als Ausdruck der Sprache der ersten Stufe ist das alles nicht nötig.
Du musst als Zuhörer nicht anfangen und dir überlegen, wie die Info zu verarbeiten sei. Du könntest dich auch mit der logischen Struktur "A und B" begnügen. Die ist in beiden Lesarten identisch. Dass das aber für dich unzufriedenstellend ist und du sofort beginnst, dein Weltwissen zu mobilisieren, um einen möglichen Kontext zu erzeugen und den Satz darin möglichst umfassend zu interpretieren, ist deiner menschlichen Eigenart geschuldet. Nicht aber der Struktur des Satzes.
siehe meine letzte Antwort. Hab nie behauptet, die natürliche Sprache wäre unlogisch sondern nicht mathematisch-logisch und das ist (in meinen Augen) ein großer Unterschied.
Entschuldige. Ich nahm an, du wärst nicht meiner Meinung und würdest mir widersprechen. Denn immerhin habe ich bereits immer aller ersten Beitrag von mir in diesem Thread hier geschrieben:
"Und vergleichbar ist es auch mit der Sprache. Sie ist trivial unlogisch, wenn man darunter "entspricht nicht der mathematisch-formalen Logik" versteht. Sie ist aber definitiv nicht unlogisch im Sinn von willkürlich, beliebig, zufällig, sich widersprechend, keine Logik feststellbar und dergleichen."
Im nächsten Beitrag von mir zu dem Thema habe ich präzisiert, dass die menschliche Interpretation das Problem ist:
"Der Knackpunkt ist weniger, dass sprachliche Äußerungen keine logische Struktur hätten. Der Knackpunkt ist viel eher die ungeheuere Leistungsfähigkeit der menschlichen Kognition - und damit die Formalisierung, weniger der logischen Strukturen, sondern der Interpretationsfunktion."
Im gesamten folgenden Thread habe ich dann lang und breit erklärt, wieso Sprache logisch ist (wegen ihrer logischen Struktur), wieso man aber den sprechenden Menschen nicht mitformalisieren kann (wegen dessen umfasenden Art der Interpretation). Zur logischen Struktur gehört aber natürlich, dass man die Struktur auch interpretieren kann. Dass man das kann, habe ich ebenfalls ausgeführt. Dass diese formale Interpretation dabei nicht der menschlichen Art und Weise entspricht, an die Sache heranzugehen, auch das habe ich bereits mehrfach immer wieder betont.
Da ich das, was du mir offenbar sagen willst, selbst schon seit Anfang an vertrete und gesagt habe, ist die Diskussion zwischen uns beiden wohl auch von Anfang an hinfällig.
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minhen schrieb:
Und weiter? Ich modelliere ja nicht den Menschen oder dessen Beweggründe, sondern die Sprache.
Um menschliche Sprache zu verstehen, muß man ein Mensch sein - als allermindestes muß man das evolutionär und durch alltägliche Sinneserfahrung angesammelte Trivialwissen aus abermillionen von Einzelheiten wie "Zitronen schmecken sauer".
Für Maschinen liegt das heute noch in unerreichbarer Ferne, möglicherweise für immer.
Ein autonomer Roboter mit menschenähnlichen Sinnesorganen, der aufwüchse wie ein Kleinkind, hätte eine Chance.
Heutige Verbalkommunikation mit Maschinen im Alltag "sprechen Sie bitte '1', wenn Sie einen Serviceauftrag haben. Sprechen Sie '2', wenn Sie eine technische Auskunft benötigen. ..." hat mit semantischem Verstehen nichts zu tun, ebensowenig wie ein Blatt Notenpapier Ahnung davon hat, wie das aufgeschriebene Musikstück klingt.
minhen schrieb:
Wieso sage ich eigentlich die ganze Zeit, dass die reale menschliche Sprachverarbeitung komplizierter sei und dass da die volle menschliche Kognition dahinterstecke?
Dann sind wir uns doch im Großen und Ganzen einig
minhen schrieb:
Was ist Subjektivität denn genau? Definiere es doch mal.
Subjektivität in einem menschlichen Bewußtsein ist alles das, was von anderen Menschen nicht wahrgenommen und nicht nachgeprüft werden kann. Daß Du ein Bewußtsein hast, ist Subjektivität - Du kannst es niemandem beweisen.
minhen schrieb:
Für mich ist das Erleben ein klassisches emergentes Phänomen.
Diese Behauptung hat einiges für sich, das steht außer Frage. Sie hat aber den Nachteil, daß man sie erst dann nachprüfen können wird, wenn die Technik so weit fortgeschritten ist, einen Menschen weitgehend zu synthetisieren, einschließlich neuronaler Verschaltung und chemischer Vorgänge. Ob die Technik jemals ein solches Niveau erreichen wird, halte ich für fraglich. Dann bleibt die Theorie (vom Bewußtsein als emergente Eigenschaft komplexer materieller Strukturen) unbeweisbar.
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minhen schrieb:
supertux schrieb:
ich red' aber nur von der Sprache der ersten Stufe und dort gibt es all das nicht. Ansonsten geb ich dir Recht.
Du verbietest also Logiken, die gewisse Probleme lösen können. Und stellst dann freudig fest, dass die gebliebenen Logik diese gewissen Probleme nicht lösen können? Sonderlich spannend ist die Feststellung gegeben die Bedingung aber nicht gerade.
ich bin von der Sprache der ersten Stufe ausgegangen, weil sie vollständig ist, sprich der Endlichkeits- und Vollständigkeitssatz gelten. Das kann man z.b. von der Sprache der zweiten Stufe nicht behaupten. Mir ist wohl klar, dass Erweiterungen der Sprache der ersten Stufe zwecks Erweiterung der Ausdruckbarkeit ein Problem darstellen, weil unter anderem der Vollständigkeitssatz nicht mehr gilt. Aus diesem Grund "blieb" ich bewusst bei der "klassischen" ersten Stufe.
minhen schrieb:
Entschuldige. Ich nahm an, du wärst nicht meiner Meinung und würdest mir widersprechen. Denn immerhin habe ich bereits immer aller ersten Beitrag von mir in diesem Thread hier geschrieben [...]
Da ich das, was du mir offenbar sagen willst, selbst schon seit Anfang an vertrete und gesagt habe, ist die Diskussion zwischen uns beiden wohl auch von Anfang an hinfällig.deswegen sagte ich auch, dass wir aneinander vorbei reden.
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u_ser-l schrieb:
Um menschliche Sprache zu verstehen, muß man ein Mensch sein - als allermindestes muß man das evolutionär und durch alltägliche Sinneserfahrung angesammelte Trivialwissen aus abermillionen von Einzelheiten wie "Zitronen schmecken sauer".
Für Maschinen liegt das heute noch in unerreichbarer Ferne, möglicherweise für immer.
Ein autonomer Roboter mit menschenähnlichen Sinnesorganen, der aufwüchse wie ein Kleinkind, hätte eine Chance.
Nein, er braucht nur eine Datenbank. Und es gibt momentan ein riesiges Projekt(frag mich nicht an welcher Uni, das war am Rande einer Linguistikvorlesung) das Weltwissen als eine Art Netzwerk für eben solche Zwecke darzustellen.
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Damit erzeugt man eine Simulation menschlichen Kommunikationsverhaltens auf formaler Ebene.
Das ist aber immer noch kein Verständnis natürlicher Sprache, weil die Semantik fehlt. Eine Datenbank, die über sämtliches Fach- und vor allem Alltags-/Trivialwissen eines erwachsenen Menschen verfügt, aber nicht die Möglichkeit hat, durch eigene Sinneserfahrung und Emotionen weiteres subjektive Erfahrung zu generieren, wird nicht genau wie ein Mensch kommunizieren, es sei denn, auf einem beschränkten Gebiet im Sinne von "Experten-System".
Das Weltwissen läßt sich gar nicht vollständig in einer Datenbank vorhalten, weil der große Bereich subjektiver Information fehlt - auch das menschliche Gehirn denkt zum großen Teil (wenn nicht sogar zum überwiegenden Teil) emotional und intuitiv, bewußtes Schlußfolgern ist nur ein Teilaspekt, nämlich derjenige, der sich mit IQ messen läßt.
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Menschliches Denken auf bewußtes Schlußfolgern zu reduzieren, und menschliche Erfahrung auf eine Datenbank, erscheint mir geradezu naiv. Sind nicht viele der größten geistigen und künstlerischen Leistungen der Menschheit unter Nutzung von Intuition und Unterbewußtsein entstanden?
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und noch etwas: Damit sich eine Datenbank oder ein Roboter geistig mit einem Menschen messen lassen könnte, müßten sich diese Maschinen erst einmal in einem Milliarden Jahre dauernden evolutionären Überlebenskampf bewährt haben, oder zumindest die Fähigkeit zur Selbstoptimierung im Wettstreit mit anderen Maschinen und Lebensformen haben. Denn auf diese Weise ist aus dem Einzeller das menschliche Gehirn entstanden, und das Ergebnis MIlliarden Jahre dauernder Evolution läßt sich nicht durch Füttern einer Datenbank und Aussagenlogik ersetzen.
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u_ser-l schrieb:
Menschliches Denken auf bewußtes Schlußfolgern zu reduzieren, und menschliche Erfahrung auf eine Datenbank, erscheint mir geradezu naiv. Sind nicht viele der größten geistigen und künstlerischen Leistungen der Menschheit unter Nutzung von Intuition und Unterbewußtsein entstanden?
Ach ja, die pauschale und klassische Totschlagkeule: Reduktionismus! Du sagst etwas, was mir nicht passt? Du reduziert die Sache einfach und bemerkst das ominöse Wichtige dabei nicht! Ja, ja, ein alter Klassiker.
Die Wahrheit ist doch wahrscheinlich viel eher, dass du keine Ahnung hast, was menschliche Erfahrung genau, was Bewusstsein, was Subjektivität, was Emotion, was Unterbewusstsein oder was auch nur "echte" Semantik sein soll. Aber trotzdem weißt du ganz genau, was es alles nicht sein kann, weil es nicht das sein darf. Zumindest zur Emotion möchte ich kurz etwas sagen. Aus psychologischer Sicht ist Emotion eine Funktion, die die Vielzahl der Möglichkeiten koordiniert, die die Aufmerksamkeit und Handlungen steuert. Und das ist damit nicht irgendein Hokuspokus, sondern sogar eine relativ nüchterne Angelegenheit. Ich berücksichtige dabei nicht, wie sich Emotion für dich anfühlt? Ich bin doch auch nur ein alter Reduktionist!
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minhen schrieb:
Aus psychologischer Sicht ist Emotion eine Funktion, die die Vielzahl der Möglichkeiten koordiniert, die die Aufmerksamkeit und Handlungen steuert.
Das beschreibt die meßbare Auswirkung von Emotion. So what ?
Ich kann auch den Datenbus einer CPU messen, und dennoch keine Ahnung davon haben, was im Chip vor sich geht.
Eine PC-Software mißt die Buchstabenhäufigkeit eines Romans - was besagt das über die Handlung des Romans? zero.
Lies' mal Publikationen von Joseph Weizenbaum.
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minhen schrieb:
Aus psychologischer Sicht ist Emotion eine Funktion, die die Vielzahl der Möglichkeiten koordiniert, die die Aufmerksamkeit und Handlungen steuert.
klingt irgendwie nach
volkard schrieb:
Aus Kundendienstsicht sind Fehler eine Funktion, die die Vielzahl der Möglichkeiten koordiniert, wie eine Waschmaschine kaputt sein kann.
ja, jetzt hat die puppe ein neues kleidchen an. und das ist eine nüchterne angelegenheit. aber ich beginne zu verstehen, was du meinst. du willst nicht das "ups, kaputt, da kann man nix machen" haben, sondern "ups, kaputt, da sollte man man genau gucken" (und sagst andauernd "man kann am geräusch jeden fehler erkennen", was müll ist). gute linguisten hören vielleicht sogar am rumpeln, obs eher an der laugenpumpe oder am einlaßventil liegt.
wenn ich jetzt das geräusch modelliere als funktion, die als einen paramater eine fehlerfunktion hat, hab ich natürlich was modelliert. und es ging neulich vermutlich drum, daß man das alles überhaupt modellieren kann.
nu hab ich ein wenig angst, daß du universalformeln baust. ich werde es beobachsten.
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u_ser-l schrieb:
Das beschreibt die meßbare Auswirkung von Emotion. So what ?
Ich kann auch den Datenbus einer CPU messen, und dennoch keine Ahnung davon haben, was im Chip vor sich geht.vielleicht will er erstmal nur darstellen, daß es theoretisch möglich wäre.
u_ser-l schrieb:
Eine PC-Software mißt die Buchstabenhäufigkeit eines Romans - was besagt das über die Handlung des Romans? zero.
aber über die stimmungslage des redners kann ich was sagen, wenn ich zähle, wie oft er scheiße sagt.
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u_ser-l schrieb:
Das beschreibt die meßbare Auswirkung von Emotion. So what ?
Da ist weit mehr messbar als du wohl glaubst. Ein klassisches Experiment ist die Induzierung von Emotionen, indem man den Körper künstlich erregt und der Versuchsperson dann letztlich mitteilt, sie sei wütend oder sie würde sich unglaublich freuen. Der Witz ist, dass die Versuchsperson dann das mitgeteilte fühlen wird. Ein nicht unwichtiger Aspekt bei der Entstehung von emotionalem Erleben ist, dass der Körper sich in einem bestimmten Zustand befindet, mit Hormonausschüttungen, und das Gehirn dann bemerkt "Hoppla, ich scheine etwas zu fühlen. Was wird das wohl sein?". Deswegen kann man Emotion physisch einleiten und je nachdem, in welche Ecke man dann das Hirn nach identischer Induzierung schuppst, bekommt man sogar widersprüchliche Emotionen raus. Das heißt, ein bedeutender Aspekt vieler Emotionen lässt sich sogar messen, da das körperliche Feedback Ausgangspunkt für das Entstehen von Emotionen sein kann. Die klassische Sicht, wonach Körper und Geist getrennt sind, ist eben nicht haltbar.
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u_ser-l schrieb:
Menschliches Denken auf bewußtes Schlußfolgern zu reduzieren, und menschliche Erfahrung auf eine Datenbank, erscheint mir geradezu naiv. Sind nicht viele der größten geistigen und künstlerischen Leistungen der Menschheit unter Nutzung von Intuition und Unterbewußtsein entstanden?
Sowohl Intuition als auch das Unterbewusstsein greifen aber wiederum auf das Weltwissen zurück. Der Mensch hat sich bislang als ziemlich unfähig erwiesen etwas zu erschaffen, was es so oder so ähnlich nicht bereits gab. Du kannst mich ja gerne wiederlegen, das ist ganz einfach: Zeig mir irgendeine Arbeit oder Erfindung, die nicht im Kern auf gesammelten Wissen beruht.
Das ist aber immer noch kein Verständnis natürlicher Sprache, weil die Semantik fehlt. Eine Datenbank, die über sämtliches Fach- und vor allem Alltags-/Trivialwissen eines erwachsenen Menschen verfügt, aber nicht die Möglichkeit hat, durch eigene Sinneserfahrung und Emotionen weiteres subjektive Erfahrung zu generieren, wird nicht genau wie ein Mensch kommunizieren, es sei denn, auf einem beschränkten Gebiet im Sinne von "Experten-System".
Warum sollte es ausgeschlossen sein, dass eine Maschine eine Datenbank erweitert? Warum sollte eine Maschine nicht in der Lage sein, aus der Erfahrung dass eine überwiegende Mehrheit von Zitronen gelb sind zu folgern, dass "gelb" eine Eigenschaft der Zitrone ist? Und warum sollte eine Maschine nicht verstehen können, dass das gelbe um eine Zitrone rum eine Schale ist?
Und vor allem: Warum sollte der Mangel dieser Fähigkeit dazu führen, dass die Maschine die Semantik eines Satzes nicht erkennen kann?
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minhen schrieb:
Die klassische Sicht, wonach Körper und Geist getrennt sind, ist eben nicht haltbar.
das ist eh klar. sag was anderes.
übrigens kategorienfehler.
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[quote="otze"]Zeig mir irgendeine Arbeit oder Erfindung, die nicht im Kern auf gesammelten Wissen beruht.
Wer behauptet denn, daß menschliche Arbeiten *nicht* auf vorhandenem Wissen aufbaut ?
Ich sage, daß menschliches Kommunikationsverhalten zum beträchtlichen Teil auf subjektivem Wissen (Lebenserfahrung, Sinneseindrücke, Emotion) beruht, das einer Maschine nicht zur Verfügung steht - jedenfalls nicht, solange die Maschine nicht auch die 'Hardware' des Menschen nachbildet, und eine Biografie hat.
[quote="otze"]
Und vor allem: Warum sollte der Mangel dieser Fähigkeit dazu führen, dass die Maschine die Semantik eines Satzes nicht erkennen kann?Weil die Semantik von Denkvorgängen im menschlichen Sinne die Existenz eines Bewußtseins voraussetzt.
Anderes Beispiel: Um einen Roman vollumfänglich verstehen zu können, muß man die Handlung nachfühlen können. Ohne Bewußtsein unmöglich. Da kann die Maschine noch so schnell rechnen.
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Hoppla, jetzt nochmal mit richtiger Zitierweise:
otze schrieb:
Zeig mir irgendeine Arbeit oder Erfindung, die nicht im Kern auf gesammelten Wissen beruht.
Wer behauptet denn, daß menschliche Arbeiten *nicht* auf vorhandenem Wissen aufbaut ?
Ich sage, daß menschliches Kommunikationsverhalten zum beträchtlichen Teil auf subjektivem Wissen (Lebenserfahrung, Sinneseindrücke, Emotion) beruht, das einer Maschine nicht zur Verfügung steht - jedenfalls nicht, solange die Maschine nicht auch die 'Hardware' des Menschen nachbildet, und eine Biografie hat.
otze schrieb:
Und vor allem: Warum sollte der Mangel dieser Fähigkeit dazu führen, dass die Maschine die Semantik eines Satzes nicht erkennen kann?
Weil die Semantik von Denkvorgängen im menschlichen Sinne die Existenz eines Bewußtseins voraussetzt.
Anderes Beispiel: Um einen Roman vollumfänglich verstehen zu können, muß man die Handlung nachfühlen können. Ohne Bewußtsein unmöglich. Da kann die Maschine noch so schnell rechnen.